Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Ungeplanter Stop

Die Reise von Marica, Lonok und Bors verlief bislang gut. Schon den dritten Tag war man unterwegs und war nun schon hinter dem Baikalsee auf dem letzten Teilstück der Reise.

Sie waren glücklicherweise keinerlei Kontrollen unterzogen worden. Dies war die größte Sorge der Erwählten, um Marica ein sicheres Geleit zu geben. In Tschita waren aber tatsächlich Leute in ihrem Großabteil kontrolliert worden, als die vorgespannte Dampflok am Bahnhof Wasser aufnehmen musste. Jedoch galt diese Kontrolle der drei Milizangehörigen einer kleinen Gruppe von Rotarmisten. Marschbefehle und Urlaubsscheine wurden kontrolliert.

Lonok war in dieser Situation sehr unruhig- trotz seines Alters. Erst als die Milizionäre den Wagon verlassen hatten, beruhigte er sich- sah jedoch ständig zu beiden Eingängen in das Abteil. Als sicheres Zeichen, dass alles auch aus seiner Sichtweise überstanden schien, orderte er drei Tassen Tee beim Zugbegleiter.

Die Bahn zuckelte nun kraftvoll auf der Jakutien- Trasse in Richtung Norden. Lonok schlief. Bors und Marica bestaunten durch die Fenster die endlos erscheinenden verschneiten Wälder, welche vorüber zogen.

Ein starker Ruck ging durch den gesamten Zug, der sich nun anschickte aus voller Fahrt heraus binnen sehr kurzer Zeit halten zu wollen. Metallketten klirrten, die Puffer der Wagons schlugen laut und fast krächzend mehrfach aufeinander. Unruhe kam im Abteil auf. Leute- auf Lonok- wurden aus ihrer Ruhe heraus gerissen und sahen sich gegenseitig mit erstaunten Gesichtern unwissend an. Aus einer der oberen Gepäckablagen stürzte ein mit Stricken gesicherter alter Koffer irgendwo zwei oder drei reihen hinter Bors und Marica auf die Passagiere herab. Unruhiges Murren erfüllte das Abteil.

Der Zug wurde immer noch langsamer, bis er schnaufend zum stehen kam. Noch einmal klirrten die Puffer zwischen den Wagons heftig aufeinander.

Dann war es ruhig um den stehenden Zug.

Schaffner und Zugbegleiter huschten von einer Tür zur nächsten durch das gesamte Abteil und verschwanden aufgeregt wieder in einem der vorderen Wagons. Neugierig blickten sehr viele der Passagiere- so auch die drei Reisenden aus dem Ural- nach links und rechts aus dem Fenster. Durch die geschlossene Scheibe war jedoch nichts außergewöhnliches zu erkennen.

Lonok sah forschend und unruhig zu Bors, der ihm gegenüber saß. Bors zuckte mit den Schultern. Dies bedeutete, dass auch er 'nichts' gesehen hatte oder sich diesen abrupten Halt erklären konnte. Marica sah- ebenfalls ein wenig unruhig- zwischen ihren männlichen Begleitern hin und her.

In der eiskalten sibirischen Luft außerhalb des Zugs kräuselten sich weiße Rauchkringel, die mehr und mehr anwuchsen und sich anschickten, den gesamten Zug mit einem Band aus Dampf und Nebel einzuhüllen. Man konnte erkennen, das der Wind wohl aus westlicher Richtung über die Wälder wehte, denn das Band aus Dampf wurde nach Osten langsam hinweggeblasen, bis es zwischen den Bäumen nahe der Trasse in Auflösung begriffen war.

Marica konnte von ihrem Fensterplatz auch nicht erkennen, was den Ausschlag für das Halten gegeben haben könnte.

Minuten verstrichen, ohne das sich jemand als Auskunftsperson im Abteil zeigte.

Einige waren immer noch beunruhigt. Andere hingegen nutzten diesen ungewollten langen Halt, um den Stillstand des Zuges nun wieder für den Schlaf zu nutzen.

Ein älterer Mann- wohl ein turk-stämmiger Jakute der Bekleidung und dem Gesicht nach- hatte sich am schnellsten wieder zur Ruhe besonnen und grub sein Gesicht tief unter seine Wolldecke ein. Marica beobachtete den Mann aus den Augenwinkeln. Er war schon älter- vielleicht fünfzig Jahre oder noch einige Jährchen mehr. Er hatte sich wohl schon in seinem Leben mit solchen Situationen abgefunden.

Für Marica hingegen war all dies neu: Die Bahnfahrt, die Enge des Wagons, die nahen Menschen, die vielen Gerüche- von Zwiebel und Kräutergerüchen bis zum derben Geruch des Dampfes, den die Lokomotive erzeugte. Wenn Marica durch das mit kleinen Eisblumen gerahmte Fenster hinaus sah, bewunderte sie die Natur und die Kraft des Schnee's, welche sich dort draußen zeigte.

Einige klimmende Kohlestückchen tanzten vorbei. Die Lokomotive hatte sie wohl in die eiskalte Luft ausgespien. Die kleinen rußigen Stücke weigerten sich wohl zu erkalten und kämpften gegen den Frost an. Sie fielen in die Schneebetten an der Bahnstrecke und erstarben irgendwann, so dass nur noch kleine schwarze Punkte dort zu sehen waren.

Marica gefiel dieser ungleiche Kampf von warm und kalt.

Im Inneren war Marica von großer und spürbarer Freiheit beseelt, seit sie den Kampf gegen den Satyr Priapos für sich entschieden hatte. Mit einem Mal- trotz aller bis an Marica's Grenzen aufgewendeten Kräfte und Energien- schien nach dem Kampf die große Bedrücktheit der belasteten Seele der Sirene zu weichen und neuem Freiheitsgefühl einen Platz zu schaffen. Sie hatte Priapos so stark zugesetzt, dass der Satyr letztlich im Todeskampf liegend von ihr zurück gelassen wurde. Doch hatte Priapos auf dem Bergplateau- bösartig, wie es seinem inneren Wesen entsprach- hartnäckig mehrfach angegriffen. Selbst vor den armen fliehenden Menschen, die Marica nur kurz im Zelt kennen gelernt hatte, hatte Priapos in seiner angestauten und entladenen Wut keine Rücksicht geübt. Einen Mann hatte er weit durch die Luft ins unbekannte hinfort geschleudert, einer Frau beide Augäpfel bei lebendigem Leib herausgerissen, bevor er ihr einen derben Stoß gab und die Frau durch den Stoß zehn Meter nach hinten flog. Doch ließ er danach nicht von ihr ab. Ihr in der Dunkelheit der Nacht zu hörendes Wehklagen vor lauter Schmerz schien auf den Satyr wie ein Lockruf zu wirken. er stellte dem von sich gestoßenen Körper hastig nach, riss ihr die Zunge heraus. Dann wandte sich Priapos wieder zu Marica um. Es schien, als wollte er der Nymphe damit anzeigen, dass er mit ihr ebenso verfahren würde- sollte sich Marica weiter gegen ihn erwehren. Doch Marica gab nicht auf. Kraftvolle Energieschübe schickte sie auf den Satyr. Immer wieder griff er an. Und wieder und wieder erwahrte sich Marica gegen die Attacken der Gewalt des Halbgottes. Doch es betrübte Marica, den in die Nacht geflohenen Menschen keine Hilfe gegeben zu haben. Zu lang dauerte der Kampf an. Sie waren in der eisigen Kälte auf sich gestellt.

Ein Schaffner zeigte sich im Wagon. Er blickte sich unter den Passagieren hilfesuchend um. Dann machte er eine Bekanntgabe.

"Werte Fahrgäste. Zwei Bäume sind wohl unter der Schneelast umgestürzt und liegen auf unserem Gleis. Wir benötigen bitte Hilfe, um zumindest den größeren Stamm vom Gleis zu ziehen. Wir wollen eine Kette umschlagen und den Zug zurück setzen, was die Bäume zum großen Teil vom Gleis bringt. Doch sind die Baumkronen schwer, um sie vom Gleis etwas weiter weg zu ziehen. Jede Hilfe ist willkommen. Die Freiwilligen bitte ich, sich auf Höhe des Tender zu sammeln. Vielen Dank."

Mit diesen Worten hatte der Mann informiert und genug gesagt. Dann ging er durch das Abteil und verschwand im Wagon dahinter- wohl um auch dort seine Neuigkeiten zu verbreiten.

Lonok sah Bors an, der wohl freiwillig nicht dergleichen tun wollte.

"Und? Warum zögerst Du?"

Bors rollte seine Augen und machte dicke Backen. Ihm war so gar nicht danach, den Zug zu verlassen und in der Kälte mit an der Baumkrone zu zurren. er blickte fragend zu Marica, als erhoffte er ihre Entscheidung in der Sache.

Doch Lonok lies nicht locker und schmeichelte Bors. "Du bis kräftig! Sie könnten sehr gut deine Hilfe brauchen, oder?"

Missgestimmt erhob sich Bors und griff nach Mütze und dicken Handschuhen. Nur langsam ging er in Richtung der Abteiltür.

Zwei andere Männer folgten ebenfalls. Der ältere Jakute schien wenig ergriffen und stellte sich augenscheinlich immer noch schlafend und unberührt von dem Hilfeersuchen.  

Kurz darauf zuckte der Zug in einer kurzen Rückfahrt an, um kurz darauf erneut zum Stehen zu kommen. Erneut verschwand der Zug in einem Nebel aus Dampf und Rauch. Zweimal ließ die Lokomotive einen Signalton erklingen.

Wieder verstrich eine geraume Zeit.

Einem Held gleich erschien Bors mit den Anderen zurück im Zugwagon. Er klopfte sich die Handschuhe an der Hose ab und setzte sich mit einem strahlenden Lächeln zurück zu Lonok und Marica.

"Und? Können wir weiter?", fragte Lonok.

"Also an mir liegt es nicht mehr."

Es hatte den Eindruck, als ob Bors gradezu auf eine Nachfrage gewartet hatte. Ins Detail beschrieb er die Situation, wie man die Ketten um die Bäume einspannte und letztlich alle doch recht kräftig ins Schwitzen kamen, um die Bäume vom Gleis zu ziehen und etwas von der Trasse zu schaffen. Bors war ohne Zweifel stolz auf das Geleistete.

Dann ging die Zugfahrt weiter.

"Station in Nerjungri in einer guten Stunde, wenn nicht wieder etwas unvorhergesehenes passiert.", gab der Zugbetreuer kurz nach Anfahrt des Zuges bekannt. "Ich rufe die Station kurz vorher noch einmal aus. Bedanken möchte ich mich im Namen aller Passagiere bei allen fleißigen Händen, die Uns aus der misslichen Lage geholfen haben."

Bors, der sich schon wieder beruhigt hatte, schwoll erneut vor Stolz die Brust.

Die Reise konnte nun aber endlich fortgesetzt werden.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro