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* Ein verhängnisvoller Streich *


November 1975

Sirius

"Meint ihr, Remus gibt mir diesmal eine ganze Tafel Schokolade für den Aufsatz? Kesselbrand fallen immer schlimmere Themen ein, und dann ausgerechnet gegen Vollmond," jammerte Sirius und fing zum vierten Mal an, einen Satz zum Kommunikationsverhalten von Bowtruckles zu lesen, ohne ihn zu verstehen.

Peter, der über seinem eigenen Aufsatz verzweifelte, grinste. "Du musst ihn nur lieb genug und mit den richtigen Hundeaugen fragen und er gibt dir alles, was du willst."

"Er lässt uns immer noch nicht bei ihm bleiben, bis der Mond aufgeht." Er sah aus dem Fenster. Es würde bald soweit sein.

Plötzlich setzte sich James, der vor einer Stunde schon seinen Aufsatz vorrübergehend aufgegeben und lieber weiter an der Karte gearbeitet hatte, auf und hielt sie auf eine Armlänge Abstand, um sie skeptisch anzusehen.

"Was ist?"

"Schüler außerhalb der Betten!", rief er in seiner besten Parodie von Filch und deutete auf ein Paar Schuhabdrücke, die sich tatsächlich zügig aus dem Schloss bewegen. "Ich glaub es nicht. Das ist unser kleiner Freund Schniefelus höchstpersönlich."

"Will er Hagrid einen Besuch abstatten?", fragte Peter grinsend, doch die Spuren hielten nicht vor der Hütte des Wildhüters.

"Nein," murmelte Sirius und die Feder, die er immer fester auf seinen Pergamentbogen drückte, ließ einen wachsenden Tintenfleck sich darauf ausbreiten, während er die Karte anstarrte. "Er will zur Peitschenden Weide."

James riss die Augen auf. "Er will was?"

"Zur Peitschenden Weide. Er weiß, wie man rein kommt."

-

"Du musst nur an Vollmond die Peitschende Weide lahm legen, mit einem Ast gegen den Knoten in der Rinde drücken. Dann kannst du sehen, was wir dort anstellen, wenn du es unbedingt wissen willst. Mal sehen, ob du danach immer noch so neugierig bist," hatte er Snape vor gut einem Monat zugezischt, doch am letzten Vollmond hatte dieser keine Anstalten gemacht, seiner Neugier nachzugehen. Er hatte doch nie erwartet, dass er wirklich...

-

Filch rief ihnen erbost etwas hinterher, zog ihnen sicherlich etliche Punkte ab, doch sie rannten weiter, ohne auf ihn zu achten.

Als sie nach einem scheinbar endlos langen Weg endlich an der Weide angelangt waren, schlug diese schon wieder um sich, doch Snape war nirgends zu sehen.

"Er muss drinnen sein!", keuchte James, während Peter mit einer geübten Bewegung die Weide wieder lahmlegte. "Woher zur Hölle weiß er, wie man rein kommt?"

Sirius schüttelte den Kopf. "Später!"

Er deutete auf den Vollmond, der sich über den verschneiten Baumkronen des Verbotenen Waldes erhob und die Welt in ein blasses, bläuliches Licht tauchte. Einen Moment lang sahen sie sich nur mit weiten Augen an, dann stürmte James ihnen voraus in den Geheimgang.

"James! Bist du irre, er ist schon-!"

"Snape! SNAPE!"

Am Ende des Ganges stand die dunke, fledermausartige Figur, scheinbar gelähmt.

Als sie keuchend hinter ihm zum Stehen kamen, sahen sie direkt in ein Paar dunkler Augen, die noch immer so erschreckend menschlich wirkten, obgleich in ihnen etwas befremdlich wildes, animalisches lag.

Das bräunlich graue Fell des riesigen Wolfes, der sich knurrend vor ihnen aufbaute, war an manchen Stellen verklebt von ähnlich rostfarbenem Blut und er hoffte das erste Mal, dass es nur das von Remus war.

Der Wolf beugte den Rücken, als würde er zum Sprung ansetzen, die Zähne gefletscht, und Sirius schluckte.

Dann riss James sie mit sich, zurück aus dem Geheimgang.

-

"Snape," murmelte Remus, als sie ihn am Morgen zwischen sich stützten, um ihn zum Schloss zurückzubringen. Plötzlich sah er mit weiten Augen zu ihnen auf. "Snape war in der Hütte."

James warf Sirius einen langen Blick zu, bevor er sich Remus zuwandte. "Er hat sich erschreckt, mehr nicht. Ihm geht es bestens, Moony, mach dir darum keine Sorgen."

-

"Dumbledore hat ihn schwören lassen, dass er den Mund hält. Er wird sicher nicht direkt gegen Dumbledores Befehl gehen," erklärte James, doch Remus sah weiter erschüttert herab auf seine Hände.

"Ich hätte ihn- Ich- Woher wusste er, wie man zur Hütte kommt?"

Peter und James' Blicke richteten sich auf Sirius. Den ganzen Tag schon hatte er diesem Moment mit Grauen entgegengeblickt, während sie um Remus' Bett gesessen und kein Wort miteinander gesprochen hatten.

Er schluckte. "Es... ist meine Schuld."

Remus riss die Augen auf und starrte ihn an. "Was?"

"Es tut mir wirklich, wirklich so leid, das musst du mir glauben. Er hat mit seinen widerlichen Freunden wieder über dich gelästert und ich-... Ich... habe ihm gesagt, wie er zu dem Geheimgang kommt."

Schweigend wandte Remus den Blick von ihm ab.

"Moony, wirklich. Ich hätte nie gedacht, dass er irgendetwas macht, ich wollte ihn einfach nur abschrecken, damit er endlich seinen verdammten Mund hält. James hat ihn rechtzeitig aus dem Gang geholt, bis auf das Erschrecken ist ihm wirklich nichts passiert."

"Ich wäre jetzt gern allein," murmelte Remus nach einigen Momenten angespannter Stille.

James und Peter warfen sich einen Blick zu, bevor sie Sirius mit sich zogen.

"James," hängte Remus an, als sie schon kurz vor der Tür standen. James drehte sich mit einem fragenden Geräusch wieder zu ihm. "Danke."

-

Als sie ihn am nächsten Morgen wieder besuchten, lag Remus auf seiner Seite und starrte unbewegt an die Wand, ohne eine Reaktion auf irgendetwas, das sie sagten, zu zeigen.

"Remus. Bitte rede mit uns," versuchte er es zum sicher zehnten Mal in der letzten Stunde. "Es tut mir wirklich-"

Plötzlich schien seine Zunge an seinem Gaumen festzukleben. Remus warf ihm einen kurzen Blick zu und legte seinen Zauberstab wieder ab.

Bevor er James gestikuliert um Hilfe bitten konnte, öffnete sich quietschend die Tür des Krankenflügels. Lily Evans schloss sie leise wieder hinter sich und sah sich für einen Moment etwas verloren in dem Zimmer um, bis sie sie zu entdecken schien und entschieden auf sie zukam.

James schien zu ernst, um wie üblich in ihrer Anwesenheit die Schultern zu straffen und ein lockeres Lächeln aufzusetzen.

"Remus," grüßte sie lächelnd und platzierte eine Tafel Schokolade auf seinem Nachttisch. "Dorcas vermisst dich bei ihren Vertrauensschüler-Patrouillen. Was hast du dir jetzt schon wieder eingefangen?"

"Hey, Lily," sagte Remus leise, ohne zu ihr zu sehen.

Evans sah zwischen ihm und den anderen Rumtreibern hin und her. "...Ich glaube, ihr wolltet gerade gehen," sagte sie schließlich mit einem auffordernden Blick.

-

James hatte ihm nur widerwillig den Tarnumhang geliehen, damit er nach Remus sehen konnte, ohne weiter verhext zu werden.

Als er vor dem Krankenflügel ankam, lief eine seltsame Frau dort auf und ab. Sie trug keine typischen Zaubererklamotten, sondern eine Bluse und einen halblangen Rock in warmen Brauntönen, die ihrem Haar, das zu einem lockeren Knoten hochgesteckt war, ähnelten.

Sie unterhielt sich ein Weile so leise mit Professor McGonagall, dass er sie nicht verstand, wobei sie die Professorin von Zeit zu Zeit scheinbar fasziniert musterte. Dann trat sie allein in den Krankenflügel und er folgte ihr eilig.

Madam Pomfrey versorgte gerade Talkalot, die Quidditch-Kapitänin der Slytherins, die sich bei dem letzten Spiel gegen Hufflepuff ihre beiden Arme gebrochen hatte. Als sie sie bemerkte, sprang sie förmlich von dem Stuhl an ihrer Bettseite auf und eilte auf die Frau zu.

"Mrs Lupin!"

Er musterte die Frau überrascht. Sie hatte Remus' Augen und das gleiche schiefe Lächeln, doch sonst sah sie ihm nicht sonderlich ähnlich.

"Ich hoffe, Sie hatten eine gute Anreise. Mister Hagrid hat Sie begleitet, nicht?"

Mrs Lupin nickte und lachte scheinbar verlegen. "Ich fürchte nur, ich werde mich nie an dieses Apparieren gewöhnen. Lieber wäre ich mit dem Zug angereist oder hätte meinen Mann geschickt, aber er..." Sie schüttelte den Kopf und strich eine Strähne zurück hinter ihr Ohr. "Wo ist er? Professor Dumbledore sagte, ihm geht es gut?"

"Den Umständen entsprechend. Ich wäre ja fast froh, dass seine Freunde nicht hier sind. Es ist immer ein solches Drucheinander mit den dreien, dann kann ich ihn nur mit Mühen überhaupt noch im Krankenflügel behalten..." Pomfrey führte sie mit sich in den hinteren Teil des Krankenflügels, zu dem Platz vor dem großen Fenster.

Seit dem Morgen schienen sich an Remus' Bett nur die Zaubertränke auf dem Nachttisch verändert zu haben. Mrs Lupin zog den Stuhl so, dass sie zwischen Remus und der Wand, die er ansah, saß, und musterte ihn.

"Guten Abend," sagte sie leise, als die Tür zum Nebenzimmer hinter Madam Pomfrey zugeklickt war.

Beinahe glaubte Sirius, er würde auch sie keiner Reaktion würdigen, dann weitete Remus für einen Moment überrascht die Augen und setzte sich auf. "Mum. Warum bist du hier?"

Sie lachte und strich ein paar Haare, die von seinem Kopf abstanden, glatt. "Dumbledore hat uns herbestellt, um über die Sache mit Severus Snape zu reden. Du brauchst dir keine Sorgen darum machen, das ist alles geklärt. Der Junge hat geschworen, niemandem etwas zu erzählen, und auch seine Eltern haben sich damit zufrieden gegeben. Ein fürchterlich unangenehmer Mann, sein Vater..."

Schweigend duckte Remus sich aus ihrer Berührung.

"Und Dad... Dad lässt sich entschuldigen. Er ist fürchterlich beschäftigt auf Arbeit, er hat erzählt von Nifflern in Gringotts..."

Remus verschränkte die Arme. "Er schämt sich."

"Das tut er nicht. Wofür sollte er sich schämen?"

ER biss sich auf die Unterlippe. "Oh, wofür wohl? Sein Sohn ist ein Werwolf, eines von diesen... Was hat er damals gesagt?"

Mrs Lupin schüttelte den Kopf. "Ich weiß es nicht. Und es ist nicht wichtig, solche Dinge würde er-"

"Der Tagesprophet weiß es. Und seine Kollegen im Ministerium sicher auch. Wie schnell wird sich wohl herumsprechen, dass sein eigener Sohn einer von ihnen, eine Gefahr für seine Mischüler ist?"

"Du bist keine Gefahr, Liebling, dafür haben die Lehrer gesorgt. Und woher auch immer dieser Junge wusste-"

"Sirius Black hat es ihm gesagt," zischte er.

Sirius biss sich auf die Innenseite seiner Wange und klammerte sich an das Fußgestell von Remus' Bett. Er hatte sich noch nie verzweifelter einen Zeitumkehrer gewünscht.

"Dein Freund Sirius? Du hast nie erzählt, dass er ein Black ist. Das ist diese schreckliche Familie, von der Dad erzählt hat, oder?"

"Weil ich-", Remus schluckte. "Weil ich immer gedacht habe, er wäre nicht wie sie. Er- Er wollte Snape erschrecken, aber- Was, wenn ich ihn angegriffen hätte? Niemand hätte ihn gefunden, nicht bis zum Morgen, und dann wäre es schon viel zu spät gewesen! Ich hätte ihn umgebracht, Mum!" Tränen sammelten sich in seinen Augen. "...Ich hätte ihm nicht vertrauen dürfen, wie Dad es gesagt hat, keinem von ihnen."

Mrs Lupin setzte sich auf seine Bettkante und zog ihn ihre Arme.

"Er hat es versprochen! Er hat versprochen, es niemandem zu sagen," schluchzte er, gedämpft in ihrer Schulter, und klammerte sich an sie.

Sirius stürmte aus dem Krankenflügel, eigene Tränen heiß auf seinen Wangen.

-

Remus blieb eine ganze Woche im Krankenflügel, doch auch nachdem Pomfrey ihn entlassen hatte, ignorierte er die Rumtreiber konsequent.

Sein Bett im Schlafsaal, in dem er verschwand, sobald es möglich war, musste er verhext haben, denn wenn einer von ihnen den Vorhang berührte, verpasste er ihnen einen Schlag.

In der Großen Halle saß er bei Evans, Meadowes und McKinnon, manchmal gesellten sich auch MacDonald und Fortescue zu ihnen.

Dorcas war die einzige aus ihrer Gruppe, die noch ein paar Worte mit Sirius sprach, aber nur, wenn es im Quidditchtraining oder in Zaubertränke nötig war. Die anderen sagten höchst noch etwas, wenn es darum ging, ihn, Peter und James mit mehr als bösen Blicken zu vertreiben.

Zettel, die er Remus im Unterricht zustecken würde, blieben unberührt, ebenso die Schokolade, die er auf seinen Nachttisch legte.

Sirius wünschte sich, die Erde würde sich unter ihm auftun und ihn einfach verschlucken.

-

"Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist," murmelte Peter unsicher, doch Sirius steuerte ihn und James trotzdem auf die beiden Vertrauensschüler zu, die das rege Tummeln auf dem Korridor beobachteten.

Als Meadowes sie kommen sah, verengte sie die Augen und nahm Remus' Arm, um ihn mit sich zu ziehen.

Sirius beschleunigte seine Schritte. "Wartet, verdammt!"

Sie hörten nicht auf ihn. James und Peter hingegen blieben hinter ihm stehen.

Er lief den beiden weiter hinterher. "Remus! Wie lang willst du das noch durchziehen? Können wir uns nicht bitte einfach darüber unterhalten wie Erwachsene? Hör zu, es tut mir Leid und ich will es wieder gut machen, aber du lässt mich ja nicht!"

Remus blieb so abrupt stehen und drehte sich zu ihm um, dass selbst Meadowes für einen Moment ins Straucheln geriet.

Er seufzte, irgendwo zwischen Erleichterung und Verzweiflung. "Bitte, Moony?"

Er sah noch Wut über Remus' Gesicht zucken und ihn ausholen, bevor seine Faust mit seinem Gesicht kollidierte. Mit einem knackenden Geräusch gab seine Nase nach.

Die Wucht des Schlages ließ ihn einige Schritte rückwärts stolpern. Als James und Peter ihn erreicht und ihm hektisch ein Taschentuch gereicht hatten, dass er gegen seine blutende Nase drückte, hatten Remus und Meadowes schon beinahe das Ende des Korridors erreicht.

Remus drehte sich ein letztes Mal zu ihm um und warf ihm einen wütenden Blick zu, bevor sie um die Ecke verschwanden.

-

Es war spät in der Nacht des nächsten Vollmonds und James hatte ihm sicher seit mindestens einer Stunde eine Standpauke gehalten, als er plötzlich inne hielt.

Lily Evans stand am Fuß der Treppen zu den Schlafsälen und beobachtete sie, mit verschränkten Armen an eine Wand gelehnt.

James schüttelte den Kopf und wandte sich zum Gehen. Er schien nicht weniger wütend zu sein, aber den roten Faden verloren zu haben. "Dass gerade du ihm so etwas antust," hängte er noch an, Lily nicht weiter beachtend. "Weißt du nicht, was du ihm bedeutest?"

"...Was? Was soll das-" Er stand verwirrt von dem Sofa auf, dass er die letzte Stunde lang zwischen sporadischem Nicken angestarrt hatte und ging ihm hinterher. "James! Was soll das bedeuten-!"

James ließ das Porträt hinter sich zufallen, direkt vor seiner Nase. Sprachlos starrte er es an.

"Er darf nie erfahren, dass ich das gesagt habe, aber er hat recht, weißt du," meldete sich Evans zu Wort. "Bald könntest du deine letzte Chance, dich zu entschuldigen, verpasst haben."

"Sehr hilfreich, Evans, vielen Dank," zischte er und schob sich an ihr vorbei zu den Schlafsälen.

-

Zwei Tage nach Vollmond fand er die Gruppe an ihrem üblichen Platz in der Bibliothek. Remus hatte den Kopf auf den Händen abgelegt, die Ellenbogen aufgestützt auf seinem Zaubereigeschichte-Buch, und Sirius war sich nicht einmal sicher, ob er überhaupt wach war, wenn man von seinen geöffneten Augen absah.

"Soll ich dir die Nase nochmal von der anderen Seite brechen, Black?", fragte McKinnon, die mit einem Arm voller Bücher plötzlich hinter ihm stand. "Er will dich nicht sehen. Nicht so schwer zu verstehen, oder?"

Lily warf ihr einen Blick zu und sie ließ ihn widerwillig näher an den Tisch herantreten. Vorsichtig legte er den Stapel, den er selbst getragen hatte, neben dem von McKinnon ab.

"Die Mitschriften von den Stunden, die du verpasst hast, Schokolade und Pfefferminztee gegen die Kopfschmerzen," erklärte er.

Remus machte keine Anstalten, ihn anzugreifen und musterte lieber den Stapel mit mildem Desinteresse. Sirius deutete es zaghaft als gutes Omen. Währenddessen spürte er die aufmerksamen Blicke der Mädchen, die sich praktisch in ihn brannten.

"Okay, ähm... Auf dem Astronomieturm, heute Nacht. Du musst nicht mit mir reden, du musst mir nicht mal zuhören, wenn du nicht willst, aber bitte komm einfach."

Für einen scheinbar endlos langen und gleichzeitig viel zu kurzen Moment sahen sie sich in die Augen, dann wandte Sirius, plötzlich unerträglich nervös, den Blick ab.

"Ja. Das... war alles. Erhol dich. Und bitte sei da." Er nickte, als müsste er sich selbst noch versichern, dass er alles gesagt hatte, dann flüchtete er sich in einer hoffentlich normalen Geschwindigkeit zurück zu Peter, der aufgeregt hinter der nächsten Regalreihe wartete.

-

Am Abend wartete er lang auf dem Astronomieturm und mit jeder Minute, die auf seiner Taschenuhr davontickte, wurde er nervöser.

Er wusste, dass Evans Recht hatte. Irgendwann in erschreckend naher Zukunft würde es zu spät sein, sich zu entschuldigen, doch zugleich gingen ihm einfach die Möglichkeiten dazu aus. Was sollte er noch tun, wenn Remus ihm so aus dem Weg ging?

Plötzlich öffnete sich leise die Tür, die er seit Ewigkeiten anstarrte. Dann schloss sie sich ebenso leise wieder und Sirius war drauf und dran, es als Wunschdenken abzutun, bis Remus plötzlich direkt vor ihm stand und den Tarnumhang von seinem Kopf streifte.

"Moony," sagte er überrascht.

Wieder blitzte Wut in Remus' Augen auf, die ihn unangenehm an Walburga Black erinnerte, und im nächsten Moment hatte er den Zauberstab auf ihn gerichtet.

Nach einigen angespannten Sekunden ließ er ihn wieder sinken. "Du bist zusammengezuckt," stellte er fest, und obwohl Sirius seine Stimme seit Wochen nicht mehr gehört hatte, war er sich sicher, dass sie nicht üblicherweise so kratzig war. Entweder war er erkältet, oder aber er hatte vor kurzem geweint.

"Naja," er lachte nervös, "Kannst du es mir verübeln? Ich meine..."

"Ich hätte dich nicht schlagen dürfen."

Perplex starrte er ihn an. "Schon gut, du hattest einen verdammt guten Grund. Ist alles schon wieder verheilt, Pomfrey ist wirklich ein Engel... Ich bin hier derjenige-"

Remus' Augen fingen an, zu glänzen. "...Du hast mich benutzt, um Snape zu erschrecken und du hast Angst vor mir und ich will nicht- Ich will nicht, dass irgendjemand Angst vor mir hat, aber-"

"Ich habe keine Angst vor dir."

"Du bist zusammengezuckt! Weil ich-"

"Weil du mich an meine Mum erinnert hast!", rief er dazwischen, dann seufzte er und setzte sich vor das Geländer des Turms. "Wenn, dann habe ich Angst vor ihr, aber nicht vor dir."

Remus schluckte.

"Du bist hier außerdem ganz sicher nicht der, der sich entschuldigen muss, Idiot." Er rang nervös die Hände, doch der Text, den er sich davor zurechtgelegt hatte, war aus seinem Gedächtnis verschwunden und kam nicht zurück. "...Ich weiß nicht, was ich an deiner Stelle mit mir angestellt hätte, aber- Das sag ich jetzt bestimmt zum fünfzigsten Mal, aber ich werde es dir auch noch fünfzig Mal sagen und es auch so meinen, wenn es nötig ist- Es tut mir unglaublich leid und ich kann auch nur versuchen, dir zu erklären, was ich mir dabei gedacht habe, offensichtlich war das nämlich wirklich nicht viel, aber..." Von seinem Schweigen verunsichert wurde er leise und wich Remus' Blick aus.

"...Was tut deine Mutter dir an?"

"Was?" Perplex sah er zu ihm auf.

Remus verschränkte die Arme und setzte sich mit etwas Abstand zu ihm. "Warum hast du Angst vor ihr?"

"Das ist jetzt wirklich nicht-"

"Ich möchte es wissen," sagte Remus. "Ich werde dich nicht zwingen, es zu erzählen, aber ich wüsste es gern. Und ich gehe damit vorsichtiger um als du mit meinem Geheimnis."

Er seufzte. "Scheint, als wäre das leider keine Kunst. Du musst mir wirklich glauben, dass ich noch nie etwas so bereut habe. Dass ich vielleicht nie etwas mehr bereuen werde. Es war die dümmste Aktion meines Lebens, weil ich einfach nicht genug nachgedacht habe. Ich dachte, er ist ein Feigling wie immer und hält wenigstens die Klappe über dich..."

"Benutzt sie Magie gegen dich?"

"Manchmal. Es ist ihre Idee von Bestrafung, aber halb so schlimm. -Ich habe Snape den ganzen Vollmond, nachdem ich es ihm gesagt habe, beobachtet, damit ich ihn aufhalten kann, aber er ist nicht zur Peitschenden Weide gegangen. Also war ich mir sicher, dass er es nicht durchziehen wird."

Remus setzte sich gerader auf. "Sirius, das ist- das ist grausam! Das ist Missbrauch!"

"So ist sie eben. Sie passt schon auf, dass es nicht zu schlimm ist, sonst würde es ja Spuren hinterlassen. Und wenn es mir zu viel wird, haue ich ab von dort. ...Bitte sei nicht deswegen weniger wütend auf mich."

"Bin ich nicht," sagte Remus und hielt ihm plötzlich ein Stück Schokolade hin.

Er nahm es zögerlich und sah hinauf in den von Sternen erleuchteten Himmel. "Ich werde sowas nie wieder tun."

"Gut."

"Aber ich verstehe auch, dass es eine Weile dauern wird, bis du mir wieder vertrauen kannst. Wenn überhaupt jemals wieder."

"Das wird es."

"Oder bis du mir vielleicht verzeihen kannst."

Remus biss von seinem eigenen Schokoladenstück ab und sah selbst auf in den Himmel. In seinen Augen sammelten sich wieder Tränen, als er nickte.

Langsam rückte er näher und legte einen Arm um ihn. Statt ihn abzuschütteln, lehnte Remus sich schluchzend an ihn.

"Ich habe dich vermisst."

"Ich dich mehr, Moony." Er schluckte, doch kam nicht gegen die Tränen an, die sich in seinen eigenen Augen sammelten und ihm die Kehle zuschnürten. "Ich dich noch viel mehr."

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