Kapitel 23
Eine Woche war vergangen, seit jener Nacht im Manicomio. Isabella hatte seitdem viel darüber nachgedacht, was sie erlebt hatte. Seit dem Gespräch mit Elena Valenzo hatte sie versucht, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren und die Geschehnisse zu verarbeiten. Doch immer wieder tauchten Fragezeichen in ihrem Kopf auf, die sie nicht loswerden konnte.
Isabella saß in der ruhigen Atmosphäre der Bibliothek, umgeben von Büchern und dem leisen Rascheln der Seiten. Die vergangene Woche war wie ein verworrener Traum, der sie nicht losließ. Sie grübelte über die Ereignisse im Manicomio nach und versuchte, Zusammenhänge zu erkennen.
Plötzlich wurde ihre Gedankenwelt durch das Klingeln der Türklingel unterbrochen. Isabella hob den Blick und sah, wie der Postbote einen Stapel Briefe und Pakete auf den Tisch legte.
Isabella seufzte leise und begann, die Post durchzugehen. Rechnungen, Werbung, ein paar Briefe von Freunden - nichts Ungewöhnliches. Doch dann fiel ihr Blick auf einen Zeitungsartikel, der zwischen den Briefen steckte. Die Titelüberschrift sprang ihr sofort ins Auge: "Party im Manicomio: Ein Skandal enthüllt".
Ihr Herz begann schneller zu schlagen, als sie den Artikel herauszog und die ersten Zeilen las. Es war eine detaillierte Berichterstattung.
"Die jüngsten Enthüllungen um den renommierten Milliardär Viktor Valenzo haben die Öffentlichkeit in Aufregung versetzt. Eine Quelle, die anonym bleiben möchte, berichtet, dass Valenzo vorhatte, das alte Manicomio, das seit Jahrzehnten verlassen daliegt, wiederzubeleben.
Das Manicomio, einst eine psychiatrische Einrichtung, wurde vor Jahrzehnten geschlossen, nachdem es von Bomben getroffen wurde.
Viktor Valenzo, Sohn des Marco Valenzo, welcher selbst in diese Anstalt eingewiesen wurde, kaufte das Manicomio auf und plante es umfassend zu renovieren. Insider behaupten, dass Valenzo die Vergangenheit seines Vaters auslöschen wollte und das Manicomio zu einem luxuriösen Rückzugsort umgestalten wollte.
Der Höhepunkt kam jedoch an dem Abend, als Viktor Valenzo seine jährliche Gala-Veranstaltung im Manicomio abhielt. Vor einer erlesenen Gästeschar präsentierte Valenzo stolz seine neueste Initiative: Seine Stiftung, die sich der Wiederbelebung prähistorischer Lebensformen widmete.
Die Gäste waren beeindruckt von Valenzos Vision und großzügigen Spenden flossen in das Projekt. Doch wenige Tage später folgte der Schock: Experten der Paläontologie und Genetik enthüllten, dass das vorgeführte prähistorische Lebewesen eine aufwendige Fälschung war.
Die Behörden griffen ein und Viktor Valenzo wurde wegen Betrugs verhaftet. Während der Untersuchungen stellten Ärzte zudem fest, dass Valenzo selbst an Schizophrenie litt und sich in einer Realität befand, die von seiner Vorstellung eines reichen und mächtigen Mannes geprägt war.
Die Verhaftung und die folgende öffentliche Demütigung waren nur der Anfang von Valenzos Fall. Seine finanziellen Angelegenheiten wurden ebenfalls aufgedeckt und enthüllten, dass er längst nicht mehr der reiche Mann war, für den er sich ausgab.
Während Viktor Valenzo nun in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht ist, wurde seine Frau Elena und ihr Kind in eine einfache Wohnung umgesiedelt, weit entfernt von dem Leben, das sie einst führten."
Isabellas Hände zitterten leicht, als sie den Artikel zu Ende gelesen hatte. Es war ein Schock, die ganze Wahrheit zu erfahren, aber gleichzeitig fühlte sie eine seltsame Erleichterung. Sie war erleichtert, dass die Wahrheit ans Licht gekommen war und dass sie einen kleinen Teil dazu beigetragen hatte, Elena und ihrem Kind ein besseres Leben ohne ihrem kranken Ehemann zu ermöglichen.
Mit einem entschlossenen Ausdruck nahm Isabella den Artikel aus der Zeitung und schnitt ihn sorgfältig heraus. Dann griff sie nach einem Ordner und begann, den Artikel ordentlich einzufügen. Es waren hier schon viele Artikel, Raumpläne und Bilder eingeheftet.
Es war ein Moment der Befreiung, als sie den Ordner in ein Regal stellte, das bereits mit vielen anderen Ordnern gefüllt war. Jeder dieser Ordner enthielt eine Geschichte, ein Abenteuer und ein Mysterium, die Isabella mit ihrer Arbeit als Bibliothekarin dokumentierte.
Als sie den Raum verließ, spürte sie ein Gefühl der Zufriedenheit und des Friedens. Mit einem Lächeln auf den Lippen und einem Gefühl der Erfüllung in ihrem Herzen verließ Isabella die Bibliothek und trat hinaus in die Welt, bereit für neue Abenteuer und Geheimnisse, die das Leben für sie bereithielt.
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