Kapitel 22
Die Tage vergingen und Isabella kehrte in ihren Alltag zurück, doch die Erinnerungen an die Nacht im Manicomio ließen sie nicht los. Zwei Tage später, als sie sich gerade in ihrer Wohnung entspannte, klingelte plötzlich ihr Telefon. Eine unbekannte Nummer wurde angezeigt. Zögernd nahm sie den Anruf entgegen.
"Hallo?" Isabella hob das Telefon an ihr Ohr, gespannt darauf, wer am anderen Ende der Leitung war.
"Äh, guten Tag", erklang eine zögerliche Stimme. "Hier spricht Elena Valenzo. Ich hoffe, ich störe nicht."
Isabella spürte, wie ihr Herz einen Schlag aussetzte, als sie den Namen hörte. "Oh, guten Tag, Miss Valenzo", antwortete sie, ihre Stimme überrascht, aber höflich. "Nein, natürlich nicht. Wie kann ich Ihnen helfen?"
"Es ist etwas ungewöhnlich, ich weiß", begann Elena zögerlich. "Aber ich erinnere mich an unser Gespräch beim Manicomio und an Ihr Angebot, mir zu helfen. Ich habe mich entschieden, darauf zurückzukommen."
Isabellas Augen weiteten sich vor Überraschung. "Natürlich, ich stehe Ihnen gerne zur Verfügung", antwortete sie, ihre Neugierde geweckt. "Worum geht es genau?"
Elena schwieg einen Moment, bevor sie fortfuhr: "Es geht um meinen Mann und um einige... unerwartete Entwicklungen. Ich denke, Ihre Perspektive könnte hilfreich sein."
Isabellas Herz begann schneller zu schlagen, als sie die Sorge in Elenas Stimme hörte. "Natürlich, ich werde mein Bestes tun, um Ihnen zu helfen", versicherte sie ehrlich. "Möchten Sie sich persönlich treffen, um darüber zu sprechen?"
Elena antwortete schnell: "Ja, das wäre gut. Ich könnte morgen Mittag in Ihrem Lieblingscafé vorbeikommen. Würde das für Sie passen?"
Isabella stimmte zu und vereinbarte die Details für ihr Treffen. Nachdem sie aufgelegt hatte, spürte sie eine Mischung aus Aufregung und Nervosität.
Am nächsten Tag saß Isabella nervös in ihrem Lieblingscafé und wartete auf Elenas Ankunft. Sie spielte mit ihren Fingern und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Als Elena schließlich eintrat, spürte Isabella eine Mischung aus Erleichterung und Neugierde.
Elena lächelte, als sie auf Isabella zukam, und setzte sich ihr gegenüber. "Danke, dass du dich mit mir getroffen hast", begann sie und nahm einen Schluck von ihrem vorbestellten Kaffee. "Es gibt so viel, worüber ich mit dir reden möchte." Isabella nickte nervös und nippte an ihrem Getränk.
Elena fuhr fort, ihre Worte sorgfältig wählend. "Isabella, ich habe das Gefühl, dass du etwas weißt, etwas, das mit Viktor und seiner Arbeit im Manicomio zu tun hat." Ihre Augen suchten Isabellas Gesicht nach einer Reaktion ab.
Isabella schluckte schwer und spürte, wie sich ihre Nervosität verstärkte. "Ich... ich bin nur eine einfache Bibliothekarin und habe mir unerlaubt Zugang zu unbefugten Dokumenten verschafft, ich könnte dafür gefreuert werden oder sogar hinter Gitter kommen", antwortete sie zögernd und vermied den direkten Blickkontakt.
Elena legte sanft ihre Hand auf Isabellas und drängte beharrlich weiter. "Bitte, sei ehrlich mit mir. Ich spüre, dass du etwas wichtiges zu sagen hast. Ich muss wissen, was es ist."
Isabella atmete tief durch und spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Sie wusste, dass sie nicht länger schweigen durfte. "Es begann vor einigen Monaten, als ich einen Artikel über Viktor Valenzo und seine Arbeit in der Zeitung las", begann sie langsam. "Ich war fasziniert von dem Lob und der Anerkennung, die ihm geboten wurde und fragte mich, ob er möglicherweise, wie in manchen Krimis, Geheimnisse verstecken könnte." Elena nickte und bestellte bei dem freundlichen Kellner Croissants. Nachdem dieser weg war, deutete sie Isabella weiterzureden.
"Also begann ich, in den Archiven zu recherchieren, und stieß auf einige alte Zeitungsartikel, die von einem Vorfall vor vielen Jahren berichteten. Es wurde von einem Mann namens Marco Valenzo berichtet, der ins Manicomio gebracht wurde, weil er an Schizophrenie litt."
Sie spürte Elenas Blick auf sich ruhen, während sie weitersprach. "Es wurde berichtet, dass er paranoid wurde und Dinge sah, die nicht real waren. Er behauptete, von dunklen Gestalten verfolgt zu werden und wurde schließlich als gefährlich eingestuft."
Isabella zögerte kurz, bevor sie fortfuhr. "Es ist eine lange Geschichte, aber ich dachte, es gäbe eine Verbindung zwischen Marco und Viktor Valenzo. Ich dachte, es könnte ein Familiengeheimnis geben, falls die beiden verwandt sind."
Isabella setzte ihre Erzählung fort, nachdem die Croissants auf den Tisch gestellt und der Kellner wieder hinter der Theke verschwunden war: "Nachdem ich diese Informationen gefunden und von einer Bekannten mitbekommen hatte, dass es eine Party im Manicomio geben sollte, der Gastgeber Viktor Valenzo, beschloss ich, tiefer zu graben. Ich besorgte mir die aktuellen Gebäudepläne der Irrenanstalt und markierte die wichtigsten Räume, von denen ich glaubte, dass sie vielleicht Hinweise enthalten könnten."
Isabella fuhr fort, während sie einen Croissant aufnahm und einen kleinen Bissen davon nahm: "Ich habe diese Räume während der Party aufgesucht, aber ich fand nur Bestätigungen dessen, was ich bereits wusste. Marco Valenzo wurde vor vielen Jahren, kurz bevor das Manicomio von einer Bombe getroffen wurde, in die Einrichtung eingeliefert."
Elena hörte aufmerksam zu, und als Isabella schwieg, legte sie nachdenklich ihre Hand auf die von Isabella. "Das ist alles sehr beunruhigend", sagte sie leise. "Aber ich verstehe nicht ganz. Wie ist Marco mit Viktor verwandt?"
Isabella zögerte einen Moment und schluckte den Kloß hinunter, bevor sie antwortete: "Marco Valenzo ist Viktors Vater."
Elenas Augen weiteten sich vor Schock. Sie saß einen Moment lang regungslos da, während sie die Worte verarbeitete. "Das erklärt einiges", murmelte sie schließlich, ihre Stimme brüchig.
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