Kapitel 21
Isabellas Herz schlug schneller, als sie Elenas Geständnis hörte.
"Es ist okay, Elena", begann sie sanft. "Wir alle machen Fehler, besonders in Momenten extremer Emotionen. Es ist mutig von Ihnen, das zu offenbaren. Jetzt ist es wichtig, dass Sie einen kühlen Kopf behalten und überlegen, was Sie als nächstes tun können."
Elena nickte langsam und seufzte schwer. "Es ist so schwer geworden", gestand sie mit trauriger Stimme. "Mein Mann und ich, wir streiten nur noch. Er hat sich verändert, Isabella. Ich weiß nicht, was mit ihm los ist. Früher war er so liebevoll und fürsorglich, aber jetzt... Es ist, als wäre er eine völlig andere Person."
Isabella legte beruhigend ihre Hand auf Elenas Arm. "Es tut mir leid, dass du das durchmachen musst", sagte sie mitfühlend. "Es ist schwer, wenn sich die Menschen, die wir lieben, verändern. Hast du eine Ahnung, was der Grund für seine Veränderung sein könnte?"
Elena schüttelte langsam den Kopf, ihre Miene von Verzweiflung gezeichnet. "Ich wünschte, ich wüsste es", antwortete sie leise. "Er ist so verschlossen geworden, und er lässt niemanden mehr an sich heran. Ich habe das Gefühl, ihn komplett verloren zu haben."
Isabella nickte verständnisvoll. "Es scheint, als ob sein Engagement für das Manicomio und seine Stiftung eine große Veränderung in ihm ausgelöst hat", überlegte Elena laut.
Isabella zögerte einen Moment, bevor sie beschloss, Elena von dem zu erzählen, was sie herausgefunden hatte. Vielleicht könnte es Elena helfen, einen klaren Kopf zu behalten und einen Weg nach vorne zu finden.
"Elena, es gibt da etwas, das ich dir erzählen möchte", begann Isabella vorsichtig. "Ich..."
Bevor sie jedoch fortfahren konnte, wurde die Tür plötzlich aufgestoßen und ein Diener eilte in den Raum. Es war derselbe Diener, der Isabella verfolgt hatte. Sein Blick war finster, als er die beiden Frauen erblickte.
"Mr. Valenzo hat nach Ihnen geschickt, Madame. Er möchte, dass Sie sofort zu ihm kommen", erklärte er knapp.
Elena sah den Diener unsicher an. "Zu Viktor?", fragte sie unsicher. "Aber... was will er denn?"
Der Diener zuckte mit den Schultern. "Das habe ich nicht zu fragen, Madame. Aber er hat darauf bestanden, dass Sie sofort zu ihm kommen."
Isabella spürte die Anspannung in der Luft und sah, wie sich Elena zögernd erhob. "Ich... ich muss gehen", sagte sie leise zu Isabella.
Isabella nickte verstehend, während Elena den Raum verließ. Bevor Isabella jedoch überlegen konnte, was sie als nächstes tun wollte, wandte sich der Diener an sie. "Madame, auch Sie werden gebeten, sofort zu Mr. Valenzo zu kommen", sagte er mit einer autoritären Stimme.
Isabellas Herz begann schneller zu schlagen. Warum wollte Viktor sie sprechen? Was konnte er von ihr wollen? Doch sie zwang sich, ruhig zu bleiben, während sie dem Diener folgte, der die beiden Frauen durch die spärrlich beleuchteten Korridore des Anwesens führte. Die Stille der dunklen Gänge wurde nur durch das leise Klackern ihrer Schuhe auf dem Marmor unterbrochen.
Als sie den Saal betraten, wurden sie von einem Strom gedämpfter Gespräche und ruhiger Musik empfangen. Die Uhr schlug gerade ein Uhr, als Viktor Valenzo auf die Bühne trat, gefolgt von seiner Frau Elena. Er schlang eine Hand um ihre Taille, und sie lächelte gezwungen, während sie neben ihm stand.
Isabella wurde vom Diener angewiesen sich zwischen die Gäste zu stellen, während Viktor und Elena sich an die Menge wandten.
"Meine Damen und Herren", begann er, sein Blick über die Menge schweifend, "im Namen meiner Frau Elena und mir möchte ich mich bei Ihnen allen für Ihre Anwesenheit und Unterstützung heute Abend bedanken."
Ein sanftes Murmeln des Beifalls erfüllte den Saal, als Viktor fortfuhr: "Es war eine Freude, Sie alle hier zu haben, und wir hoffen, dass Sie einen angenehmen Abend genossen haben. Wir wünschen Ihnen allen eine gute Nacht und freuen uns darauf, Sie bald wieder hier im Manicomio begrüßen zu dürfen."
Mit diesen Worten verbeugte sich Viktor höflich, während Elena neben ihm lächelte und sich ebenfalls leicht verbeugte. Dann wandten sie sich ab und verließen die Bühne, um sich von den Gästen zu verabschieden.
Isabella beobachtete das Ehepaar, während sie sich Gedanken darüber machte, wie sie vorgehen sollte. Die Türen waren nun mehr bewacht denn je, und sie konnte nicht einfach so hinausschleichen, ohne entdeckt zu werden. Selbst wenn sie es schaffen sollte, was könnte sie jetzt noch finden? Sie wüsste nicht, nach was sie suchen sollte.
Isabella ließ ihren Blick weiter durch den Saal schweifen. Plötzlich fiel ihr Blick auf einen Tisch, auf dem Stifte und Papier bereitlagen, vermutlich für die Gäste, um Notizen zu machen oder ihre Kontaktdaten zu hinterlassen.
Ein Plan formte sich in ihrem Kopf. Sie eilte zum Tisch und griff nach einem Stift und einem Blatt Papier. Mit flinken Fingern schrieb sie ihre Telefonnummer darauf und faltete das Papier ganz klein, so dass es fast unsichtbar war.
Sie steckte das gefaltete Papier in ihre Tasche und überlegte, wie sie es ihr unauffällig übergeben konnte. Es war ein riskanter Schritt, aber sie hatte das Gefühl, dass es die einzige Möglichkeit war, um weiterzukommen.
Mit dem gefalteten Papier sicher verstaut in ihrer rechten Hand machte sich Isabella auf den Weg, um ihren Plan in die Tat umzusetzen. Sie näherte sich Viktor und seiner Frau, die sich gerade höflich von den Gästen verabschiedeten. Ein leichtes Lächeln zierte ihr Gesicht, während sie sich darauf konzentrierte, ruhig und unauffällig zu wirken.
Als sie nur noch ein paar Schritte entfernt war, spürte Isabella, wie ihr Herz schneller schlug. Es war ein riskanter Moment, aber sie wusste, dass sie keine Zeit zu verlieren hatte. Mit entschlossenen Schritten trat sie näher an das Paar heran.
"Entschuldigen Sie die Störung", begann sie mit ruhiger Stimme. "Ich wollte nur noch schnell vor meinem Aufbruch gute Nacht sagen und mich für die wundervolle Veranstaltung bedanken. Es war wirklich ein beeindruckender Abend."
Viktor und Elena wandten sich ihr zu, und Isabella spürte den Druck der Situation auf sich lasten. Sie musste jetzt unauffällig handeln, ohne Verdacht zu erregen.
Mit einem geschickten Handgriff ließ Isabella das gefaltete Papier in Elenas Hand gleiten, während sie sie umarmte. In diesem Moment flüsterte sie ihr leise ins Ohr: "Bitte rufen Sie mich unbedingt an. Ich habe wichtige Informationen für Sie."
Elena zögerte kurz, überrascht von der plötzlichen Geste, aber Isabellas ernster Ton ließ keinen Raum für Zweifel. Dann löste Isabella die Umarmung und trat einen Schritt zurück, ihr Lächeln blieb jedoch aufrecht.
Als Isabella sich zurückzog, spürte sie den Blick von Viktor auf sich ruhen. Sein Gesichtsausdruck war undurchsichtig, aber sein Blick hatte etwas Anzügliches. "Nun, Miss Monterro, ich hoffe, Ihre Träume werden genauso aufregend wie unsere Veranstaltung", sagte er mit einem Hauch von Anspielung in seiner Stimme, die Isabella sofort erröten ließ. "Und bitte kommen Sie das nächste Mal mit einer echten Einladung."
Isabella nickte. "Es war wirklich schön, Sie kennenzulernen", sagte sie und sah Elena noch einmal fest in die Augen, bevor sie sich höflich verabschiedete und sich auf den Weg zur Tür machte.
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