16
Ich saß auf meinem Bett, mein Handy in der Hand, meine Finger zitternd über dem Bildschirm.
Mein Herz hämmerte gegen meine Rippen, während ich die Nachricht eintippte.
Ich: Ich kann das nicht mehr.
Ich starrte auf die Worte, unfähig, sie abzuschicken. Doch dann atmete ich tief durch und drückte auf Senden.
Sekunden verstrichen. Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen, als ich sah, dass Minho die Nachricht gelesen hatte. Dann erschien seine Antwort.
Minho: Ach wirklich, Prinzessin?
Ich biss mir auf die Lippe. Natürlich nahm er das nicht ernst. Natürlich nicht. Also schrieb ich weiter.
Ich: Ja. Ich will nicht mehr. Das hier … es ist zu viel für mich.
Diesmal kam die Antwort schneller.
Minho: Du weißt, was unser Deal war.
Ich sog scharf die Luft ein. Natürlich erinnerte er mich daran. Minho wusste genau, wie er mich festhalten konnte, wie er mich in diesem Netz aus Lügen und Abhängigkeit gefangen hielt. Doch diesmal war es anders. Diesmal fühlte sich alles schwerer an, schmerzhafter.
Minho: Lösch meine Nummer, blockier mich – aber ich wette, du wirst trotzdem nachts an mich denken. Und wir beide wissen, wie … mit zitternden Fingern, schwerem Atem und dem verdammten Wunsch, dass ich bei dir bin.
Ich antwortete nicht, starrte nur auf den Text, als eine weitere Nachricht kam.
Minho: Dann komm wenigstens vorbei und verabschiede dich richtig. Mit deinem Mund.
Ich ließ mein Handy auf das Bett sinken und rieb mir mit den Händen über das Gesicht. Mein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich explodieren. Ich musste etwas tun, irgendetwas, um mich abzulenken.
Also stand ich auf und öffnete meinen Kleiderschrank.
Es war eine dumme Angewohnheit, aber immer, wenn ich gestresst war, fing ich an, aufzuräumen. Ich zog einzelne Teile heraus, faltete sie ordentlich zusammen, sortierte sie neu. Doch dann, mitten in meiner Bewegung, blieb meine Hand an einem bestimmten Kleidungsstück hängen.
Ein Outfit, das Minho für mich ausgesucht hatte.
Mein Atem stockte, als meine Finger über den Stoff glitten. Ich erinnerte mich genau an den Moment, als er es mir in die Hand gedrückt hatte, an sein Grinsen, an seine Worte.
Langsam, fast zögerlich, zog ich das Outfit aus dem Schrank und hielt es mir vor den Körper. Es sah so verdammt gut aus. Ich wusste, dass es mir stehen würde.
Also zog ich es an.
Als ich vor den Spiegel trat, blieb ich regungslos stehen. Mein eigenes Spiegelbild starrte mich an, die Kleidung passte perfekt.
Es fühlte sich … richtig an. Und genau das war das Problem.
Denn es tat weh.
Es tat weh zu wissen, dass ich es nur trug, weil Minho es für mich ausgesucht hatte. Dass ich es mochte, weil er gesagt hatte, dass es mir stehen würde.
Mein Griff um den Stoff wurde fester.
Ich wusste nicht mehr, was ich fühlen sollte.
-
Ich saß immer noch vor dem Spiegel, meine Hände auf den Stoff meines Outfits gepresst. Mein Herz raste, wieder wegen Minho. Wegen einer Entscheidung, die ich endlich treffen wollte.
Ich konnte das nicht mehr. Ich konnte mit ihm nicht mehr.
Mit einem tiefen Atemzug griff ich nach meinem Handy, steckte es in meine Tasche und drehte mich zur Tür. Ich würde zu Minho gehen und es offiziell beenden. Der Deal, dieses ganze Spiel – alles. Es war vorbei.
Doch genau in dem Moment vibrierte mein Handy.
Ich zog es heraus und sah einen Namen auf dem Bildschirm.
Felix.
Meine Stirn zog sich leicht zusammen, als ich die Nachricht öffnete.
Felix: Ich muss dir was erzählen, . Ich … hab was mit Changbin.
Ich spürte, wie mir augenblicklich das Blut in den Adern gefror. Mein Griff um das Handy wurde fester, während ich mit großen Augen auf die Worte starrte.
Ich: Changbin?!!
Mein Daumen flog über den Bildschirm, meine Finger zitterten leicht vor Wut.
Ich: BITTE WAS?! Felix, das ist ein Witz, oder?!
Es dauerte ein paar Sekunden, bis er antwortete.
Felix: Nein … Es ist durch unser Englischprojekt passiert. Wir haben viel geredet und … er ist eigentlich gar nicht so schlimm...
Ich konnte es nicht glauben.
Ich konnte es einfach nicht fassen.
Ich: Felix, das ist genau der Junge, der uns beide mehrmals verprügelt hat!
Mein ganzer Körper bebte. Ich erinnerte mich an die Momente, als Changbin uns durch die Schule gedrängt hatte, als er uns beleidigt, ausgelacht und gedemütigt hatte.
Ich erinnerte mich an die blauen Flecken, an die Nächte, in denen ich wach lag und mich gefragt hatte, was ich ihm je getan hatte.
Und jetzt wollte Felix mir sagen, dass er „eigentlich gar nicht so schlimm“ war?
Mein Handy vibrierte erneut.
Felix: Jaa, ich weiß, was er getan hat. Aber … Menschen ändern sich. Er hat sich geändert. Er ist nicht mehr so wie früher.
Ich biss mir auf die Lippe, unfähig zu antworten. Ich wollte es nicht hören. Ich wollte nicht, dass es wahr war.
Aber dann kam die nächste Nachricht.
Felix: Jisung … bevor du mich weiter verurteilst, denk mal an Minho.
Mein Atem stockte.
Ich starrte auf den Text, als hätte er mir gerade einen Schlag in den Magen versetzt.
Felix: Minho mobbt dich seit Jahren. Er hat dich gebrochen, beleidigt, dir das Leben zur Hölle gemacht. Trotzdem bist du mit ihm zusammen, liebst ihn, LÄSST DICH VON IHM FICKEN!!! Wieso darf ich dass denn nicht mit Changbin?
Mein Herz setzte einen Schlag aus.
Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte.
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