𝐓𝐞𝐢𝐥 𝟐𝟒: 𝐃𝐄𝐑 𝐒𝐓𝐄𝐑𝐍 𝐀𝐔𝐅 𝐃𝐄𝐑 𝐓𝐀𝐍𝐍𝐄
Carter bedankte sich am nächsten Tag bei uns dafür, dass wir nichts von seinem eigenen Vergiftungsplan erzählt hatten.
Miss Kenny und Madame Lorelei schenkten uns eine Schachtel voller Vanillekipferl als Dank dafür, dass wir auch sie offiziell nicht verraten hatten. Die Direktorin lud die beiden kurz darauf zu einem Gespräch ein und als sie alle aus ihrem Büro herauskamen sahen sie tatsächlich irgendwie glücklich aus, als hätten sie es wirklich geschafft, sich auf irgendetwas zu einigen.
Tara dankte uns dafür, dass wir die Geschichte zwischen Carter und ihr nicht offengelegt hatten, obwohl wir ihren Namen in Mareillas großem (und sehr schlechtem) Mordplan gelesen hatten, auch bezeichnet als „Dummes Schwein, das Carter beschäftigt hielt".
Florence und Juliette waren einfach verschwunden und Trevor putzte die Gläser seiner Sonnenbrille.
„Es tut mir übrigens leid.", sagte ich nach ein paar Minuten der Stille und er sah auf: „Was genau?"
„Dass ich aufgesprungen bin als du kurz davor warst mich zu küssen.", antwortete ich schlicht und Trevor hielt inne: „Ja?"
„Natürlich. Aber es war verrückt! Plötzlich hatte ich diese Idee und ... und es tut mir leid.", wiederholte ich leise. Trevor legte langsam die Sonnenbrille weg und griff stattdessen nach der Weihnachtsmütze: „Ich hätte dich nicht gefunden, wenn ich die nicht gesehen hätte."
„Wie bitte?"
„Du hast sie in den Flur gelegt, der zum Speisesaal führte und woher hätte ich bitte wissen sollen, wo Carter seine Zeit verbringt. Also ... gut, dass du sie da hingelegt hast. Danke dafür, denke ich.", sagte Trevor und wendete den Blick wieder von der roten Stoffmütze ab.
„Danke, dass du Carter auf den Boden geworfen hast.", sagte ich.
„Keine Ursache.", murmelte Trevor und trat unschlüssig einen Schritt auf mich zu.
„Ich verspreche dir, dass mir dieses mal nicht klar wird, wer der Mörder von Mareilla ist.", versprach ich und Trevor lächelte: „Sicher?"
„Absolut. Zu hundert Prozent."
Trevors Blick wurde leicht misstrauisch.
„Es ist niemand tot, okay?!", rief ich genervt.
„Alle zwei Sekunden stirbt ein Mensch.", erwiderte Trevor.
„Cool. Dir auch frohe Weihnachten!", sagte ich trocken.
„Frohe Weihnachten.", wiederholte Trevor leise, legte die rechte Hand an meine Wange und ungefähr eine Sekunde später explodierte mein Herz.
Das klingt jetzt wie ein medizinischer Notfall, aber das ist nicht das, was ich meine. Mir war plötzlich warm, aber nicht so nervig Sommerwarm, bei dem man sich wünscht, in einem Kühlschrank einziehen zu können, sondern ein warmes Warm, dass nicht nur warm, sondern auch warm ist.
Es fiel mir schwierig in diesem Moment zu denken, weil ich komplett damit beschäftigt war, zu fühlen. Ich spürte meinen Herzschlag und bildete mir ein, den von Trevor ebenfalls hören zu können. Ich spürte Glück, das mich so schnell durchfloss wie sonst nur Blut es tat. Ich spürte Trevors Lippen auf meinen und ich spürte seine linke Hand in meiner.
Dann hörte ich, wie die Tür heftig aufgestoßen wurde und Florence, so fröhlich wie nie zuvor, hinein stolperte.
„Ha!", machte sie und zeigte mit dem Zeigefinger auf uns. „Erstens, ich wusste es, zweitens Ha! Ihr habt meinen Moment zerstört, ich zerstöre euren!"
„Hallo Florence.", sagte ich und Trevor seufzte.
„Wir treffen uns alle draußen! Der Schnee fällt nicht mehr so schnell und wir, und damit meine ich eigentlich nur mich, hatten die großartige Idee eine Schneeballschlacht im Innenhof zu veranstalten, weil uns nämlich sehr sehr langweilig ist!", erklärte Florence, immer noch mit schadenfrohem Unterton. „Also, seid ihr dabei?"
Ich sah zu Trevor, Trevor sah zu mir, zuckte mit den Schultern und ich nickte Florence zu.
„Gut. Dann kommt mit!", meinte sie und griff wieder nach der Türklinke.
„Warte kurz, wir kommen gleich nach.", sagte Trevor schnell. Florence verdrehte die Augen: „Sehe ich aus wie eine geduldige Person?!"
„Ja?", schlug Trevor vorsichtig vor.
„Ihr habt dreißig Sekunden.", seufzte Florence und trat auf den Flur, stellte sich neben die geöffnete Tür. Trevor griff nach der Weihnachtsmütze und setzte sie mir lächelnd, aber nicht grinsend (Ja, da gibt es einen Unterschied) auf.
„Ernsthaft?!", fragte ich.
„Es ist Weihnachten.", erwiderte Trevor und setzte sich selbst die Sonnenbrille mit den jetzt sauberen Gläsern auf, bevor er sich kurz zu mir beugte und mich so schnell auf die Wange küsste, dass ich fast dachte, ich hätte es mir nur eingebildet.
Aber ich hatte es mir eben nicht eingebildet und wir gingen zu Florence und verloren die Schneeballschlacht gegen Juliette und sie haushoch, weil Tara nämlich mittendrin beschloss, sich auf ihre Seite zu schlagen, was mehr als unfair war.
Doch das war ziemlich egal, weil Trevor auf meiner Seite blieb und wir zusammen kämpften, bis wir zusammen verloren.
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