𝐓𝐞𝐢𝐥 𝟐𝟐: 𝐉𝐔𝐋𝐈𝐄𝐓𝐓𝐄𝐒 𝐆𝐈𝐅𝐓𝐈𝐆𝐄 𝐆𝐄𝐇𝐄𝐈𝐌𝐍𝐈𝐒𝐒𝐄
Juliette saß neben Florence, als wir sie fanden, ihre Hände ineinander verschlungen, die Blicke ineinander verhakt.
„Juliette?", rief ich und Juliette fuhr erschrocken herum.
„Sie zerreißt gerne romantische Momente mit Vermutungen zu Mordfällen. Glaub mir, ist mir auch schon passiert.", meinte Trevor.
„Ähm.", machte Juliette.
„Wir müssen mit dir reden. Wir sind uns nämlich sicher zu wissen, wer Mareilla umgebracht hat und ... na ja. Wir suche nach Bestätigung. Nach Beweisen, anders ausgedrückt."
„Und ihr glaubt, dass Juliette euch helfen kann?", fragte Florence zweifelnd.
„Ich gehört immerhin zu den letzten Leuten, die Mareilla noch lebendig gesehen haben und mit dir, Florence, haben wir schon mehrmals geredet.", erklärte ich. „Mit Juliette hingegen noch kein einziges Mal. Das einzige, was wir getan haben, war, sie aus dieser Kammer herauszulassen."
„Danke dafür übrigens.", bemerkte Juliette kurz, während Florence uns weiterhin unzufrieden ansah: „Und das müsst ihr genau jetzt machen, weil ...?"
„Hör zu.", sagte Trevor unnötig laut. „Ich habe gerade den wahrscheinlich vielversprechendsten Moment meines Lebens dafür aufgeben müssen, endlich die Lösung für irgendeinen Mordfall herauszufinden, also will ich jetzt bitte endlich eine Bestätigung für die verdammte Lösung bekommen!"
Juliette und Florence warfen sich einen schweren Blick zu, und Juliette zuckte kurz mit dem Kopf nach rechts, als wollte sie sich Florence Zustimmung sichern. Florence nickte unmerklich und seufzte lautstark: „Was wollt ihr wissen?"
„Was habt ihr gesehen? Als Mareilla in den Speisesaal ging, seit ihr da sofort herausgegangen?", fragte ich angespannt. Juliette zuckte mit den Schultern: „Ja."
„Und dann?"
„Wir sind halt gegangen.", antwortete Florence kurz, doch Juliette schüttelte langsam den Kopf: „Nein."
„Nein?", fragte ich.
„Nein.", wiederholte Juliette. „Ich bin zurückgegangen, weil die Muffins ziemlich gut rochen und ich Mareilla fragen wollte, was für ein Rezept es war."
„Wie rochen die Muffins denn?", fragte ich gespannt.
„Nach Mandeln, glaube ich. Könnten auch Haselnüsse oder so gewesen sein, aber -"
„Bleiben wir bei den Mandeln. Was hast du gesehen, als du zurück gegangen bist?"
„Ich ...", Juliette seufzte und sah unsicher zu Florence. „Okay. Ich bin nicht zurückgegangen."
„Wie bitte?", fragte Trevor ungläubig. „Wieso hast du dann gesagt, dass du zurückgegangen bist?!"
Juliette biss sich auf die Unterlippe und sah unsicher zu Florence: „Ich wollte nicht, dass du ... enttäuscht von mir bist."
Florence Gesicht verlor jegliche Schärfe und wurde so weich wie ungekühlter Plätzchenteig. Ein Anblick, bei dem ich nie gedacht hätte, ihn jemals zu sehen; genau, wie einen auf dem Boden liegenden Carter mit Trevors Ellbogen auf dem Rücken. Aber heute war wohl der nationale Tag der Überraschungen.
„Was hast du dann getan? Oder wohin bist du gegangen?", fragte ich etwas ungeduldig, weil wir nämlich kurz davor waren, den kleinen Teil von Juliettes Aufmerksamkeit zu verlieren, den wir noch hatten.
„Ich bin zu Mareillas Spind gegangen und habe ihn aufgebrochen.", sagte Juliette schlicht.
„Wie bitte?! Du kannst Schlösser knacken?!", rief Trevor überrascht.
„Natürlich, wie sollte ich sonst überhaupt erst in diese Kammer gekommen sein?! Nur leider funktionierte das Aufknacken von drinnen nicht mehr, weil es zu dunkel und die Haarklammer gebrochen war. Aber ich dachte, ihr wollt von Mareillas Todesmomenten hören und nicht von meinen schlechten Schlösserknackfähigkeiten."
„Du hast es erfasst.", meinte ich und schnipste.
„Warum hast du geschnipst?", wisperte Trevor mit dem für ihn typischen Grinsen.
„Es fühlte sich in dem Moment richtig an, okay? Also, Juliette: Was hast du mit Mareillas Spind gemacht?", fragte ich forsch und verschränkte die Arme.
Juliette seufzte: „Wisst ihr, Mareilla hat Florence hin und wieder Bittermandelessenz oder so etwas in den Spind gestellt, oder ihn innen rot mit diesem Halloweenblut angemalt und ich war einfach wütend, ich war so unglaublich wütend auf sie! Also ging ich mit bunten Luftballons, die natürlich auch alle mit dem falschen Blut gefüllt waren, zu ihrem Spind, um sie hereinzulegen und sie zu erschrecken, wenn sie das nächste Mal ihren Spind öffnen würde. Aber als ich den Spind öffnete, fielen Dinge heraus. Das erste war ein Notizbuch mit gepunktetem Papier, auf dem ein beeindruckend detaillierter Plan stand."
„Was für ein Plan war das?"
Juliette biss sich wieder nervös auf die Lippe: „Ein Plan für einen Mord an Carter."
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