𝐓𝐞𝐢𝐥 𝟏𝟏: 𝐃𝐀𝐒 𝐙𝐄𝐑𝐁𝐄𝐈ß𝐄𝐍 𝐕𝐎𝐍 𝐋𝐎𝐋𝐋𝐈𝐒
Florence war immer noch damit beschäftigt, Lollis zu zerbeißen.
„Hallo Florence.", sagte ich und genau wie Tara sah auch Florence zuerst nicht wirklich auf: „Was verdammt wollt ihr schon wieder von mir?!"
„Wir haben da noch ein paar Fragen."
„Wieso? Bin ich plötzlich verdächtiger geworden? Lasst mich raten: Ihr habt mit dem heulenden Carter gesprochen und beschlossen, dass es doch nur eine Person gibt, die -"
„Wir wollten eigentlich mit dir reden und nicht über dich, aber du kannst ruhig weiter über Carter lästern, wenn es dich beruhigt.", unterbrach ich sie und Florence wandte sich mit dem Lolli im Mundwinkel zu uns um.
„Hey, das sieht cool aus!", sagte Trevor und Florence sah zuerst ihn und dann mich genervt an: „Nochmal: Was wollt ihr?"
„Etwas, das mit I anfängt und mit nformationen endet."
„Hm.", machte Florence. „Ich befürchte, ich bin zu dumm um zu verstehen, welches Wort du genau meinst -"
„Du hast das Gerücht gestartet, dass die Direktorin was mit der Köchin hat. Wieso hast du es in den Raum gesetzt?", fragte ich und Florence runzelte die Stirn: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es in den Raum gestellt heißt."
„Es heißt gesetzt."
„Nein, sie hat Recht. Es heißt gestellt.", meldete sich Trevor.
„Ernsthaft, Trevor?!"
„Mir war langweilig.", antwortete Florence plötzlich schulterzuckend. „Der Tag war langweilig, der Unterricht war langweilig, die Gespräche war langweilig, also dachte ich mir, hey, perfekter Tag für ein neues langweiliges Gerücht!"
„Das Gerücht basiert also auf keinerlei wahren Begebenheiten?", fragte Trevor und ich sah ihn verwirrt an: „Was?! Ich kenne auch krassere Ausdrücke als krass!"
„Keine wahren Begebenheiten.", meinte Florence schulterzuckend und betrachtete gelangweilt den Lollistiel. „Allerdings ..."
„Allerdings?"
„Hör auf zu drängen, sonst erzähle ich gar nichts.", fauchte Florence.
„Es ist Weihnachten! Die Zeit der schönen Geschichten, der Wahrheit, der Freude, des Schnees und der geteilten Gerüchte!", rief Trevor. „Also: Allerdings ...?"
„Wieso wollt ihr eigentlich unbedingt herausfinden, wer Mareilla umgebracht hat? Ist ja nicht so, als wäre irgendjemand außer Carter, den auch niemand mag, traurig darüber wäre. Ganz im Gegenteil!", bemerkte Florence und zog ohne die Miene zu verziehen den nächsten Lolli aus ihrer Hosentasche.
„Wieso hast du so viele von denen?!", fragte Trevor, der wohl auch von Florences üppigem Süßigkeitenvorrat beeindruckt war.
"Weil ichs kann.", erwiderte Florence und schlug das rechte Bein über das linke, bevor sie die Folie geschickt abriss.
„Wir haben mehrere Gründe, wieso wir den Mörder oder die Mörderin von Mareilla finden wollen. Erstens: Es ist bald Weihnachten, das heißt Gerechtigkeit für tote Leute und so.
Zweitens: Sollte wirklich Carter oder jemand wie Carter Mareilla umgebracht haben, wird auch diese Person aus unserem Leben verschwinden und auch das wäre doch wünschenswert.
Drittens: Hast du schon einmal aus dem Fenster geguckt? Das da draußen ist kein Schnee mehr, es ist die weiße Hölle der Kälte und Krankheiten. Wir werden alle noch eine ganze Weile in diesem Gebäude festsitzen und ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich würde ungern in einem Raum voller potenzieller Mörderinnen und Mörder sitzen. Und viertens: Es ist langweilig hier. Deine Beschäftigung ist es, harten Zucker zu zerbeißen, Tara löst Matheaufgaben, Carter macht ... ich hab keine Ahnung, was Carter macht. Was macht Carter eigentlich?"
„Er plant eine winzig kleine Beerdigung für Mareilla. Die wir abhalten werden. Hier, beziehungsweise im Speisesaal. Wir sind alle eingeladen.", antwortete Florence ungerührt. „Er hat gesagt, ich soll allen, die mir über den Weg laufen mitteilen, dass wir uns so baldig wie möglich im Speisesaal versammeln um über Mareilla zu trauern und ihr seid mir so gesagt über den Weg gelaufen, also teile ich es euch hiermit mit!"
„Ähm ... wie baldig genau?", fragte Trevor.
„Jetzt.", sagte Florence schulterzuckend. „Also: Was habt ihr noch für Fragen?"
Ich drehte mich mit fiebrig glänzenden Augen zu Trevor: „Wir müssen zu Carters Fake-Beerdigung für Mareilla."
„Wieso? Willst du wirklich um Mareilla trauern?", flüsterte Trevor.
„Natürlich nicht. Aber sollte Tara recht haben und Carter ist wirklich der Mörder, ist das die perfekte Möglichkeit, ihn auszuhorchen. Beerdigungen sind eine Ansammlung von geballten Gefühlen und geballte Gefühle sind Sprengstoff für uns. Und bei der Beerdigung können wir Florence genauso gut ausfragen wie jetzt, vielleicht sogar noch besser.", wisperte ich. Trevor legte den Kopf schief: „Okay, wir gehen hin. Aber nur unter einer Bedingung."
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