Kapitel 35
Barby
Paddy war gestern Abend mal wieder total fertig gewesen und hatte sehr früh geschlafen. Die Nacht über hatte ich ziemlich schlecht geschlafen, denn irgendjemand musste immer wieder niesen. Hoffentlich wurde niemand krank, das könnten wir gerade gar nicht gebrauchen. Gegen morgen gab ich auf und setzte mich hin. Langsam dämmerte es draußen und in Paddy kam Bewegung. Er atmete total schwer und röchelte komisch. Dann blickte er sich um und sah, dass ich wach war. „Barby", flüsterte er. Ich kam sofort zu ihm. „Das Gerät funktioniert nicht mehr und ich bekomme kaum Luft. Bitte hol das von unten, ich hab das Gefühl, ich ersticke gleich", keuchte er. Ich nickte und lief sofort los. Ich beeilte mich und schleppte das kleinere Gerät nach oben. Paddy hatte den Schlauch vom anderen Gerät bereits abgenommen und schob den vom kleineren Gerät sofort in die Nase, als ich neben ihm stand. Dann schaltete er das Gerät ein und verstellte etwas daran. „Danke, Barbarina", flüsterte er und entspannte sich langsam. Kurz darauf wachte Joey auf und machte Hotel California an. Sofort kam leben in meine restlichen Geschwister. John kam sofort zu mir und Paddy. „Paddy, was ist los", fragte er. Paddy antwortete nicht. „Das Gerät hat nicht mehr funktioniert und ich hab dann das andere geholt", erklärte ich stattdessen. Da musste Paddy plötzlich niesen. Also war er das wohl schon die ganze Nacht gewesen. Paddy zog die Nase hoch und nestelte an den Schlauch herum. Ich gab ihm schnell ein Taschentuch. „Putz dir mal die Nase, dann ist es bestimmt besser", sagte ich, doch Paddy schüttelte den Kopf. „Dann bekomme ich keine Luft, ich traue mich nicht, den Sauerstoff wegzumachen", antwortete er. „Du musst aber, so bekommst du bald auch mit Sauerstoff keine Luft mehr", entgegnete ich und Paddy gab schließlich auf. Ich half ihm, indem ich den Schlauch für ihn festhielt, während er die Nase putzte. Dann gab ich ihm sofort den Schlauch wieder und Paddy atmete erleichtert auf. „Danke, Barby. Aber so viel besser ist das jetzt auch nicht", meinte er. John hatte mittlerweile Klamotten für Paddy rausgelegt und sich angezogen. „Paddy, ich bringe das Gerät mal nach unten zum Stromanschluss, dann kann der Akku laden, im Moment hast du ja noch das hier", er deutete auf das kleinere Gerät und schleppte das größere nach unten. Paddy schnaufte immer noch heftig. Inzwischen war auch Kathy zu uns gekommen. „Patrick, du hast bestimmt Schnupfen. Soll ich den Arzt anrufen und fragen, was wir tun sollen?", fragte sie und Paddy nickte. Dann verschwand Kathy sofort und ich zog mich um. Jimmy half Paddy auch beim umziehen und trug ihn dann nach unten. Wir anderen gingen auch alle hinunter, wo Kathy inzwischen wieder da war und mit Maite den Tisch deckte. „Der Arzt hat gemeint, wir sollen abwarten. Du sollst auf jeden Fall den Sauerstoff dranlassen und kannst ihn auch höher stellen. Wenn es gar nicht mehr geht, sollen wir ins nächste Krankenhaus fahren, da kann man dir dann helfen", erklärte sie. Paddy nickte. Er saß inzwischen angeschnallt in seinem Sitz. Maite stellte uns Tee und Müsli hin. „Iss, Paddy", sagte ich zu ihm und setzte mich zu ihm. Obwohl es ihm nicht gut ging, aß Paddy ziemlich viel, auch wenn er dabei immer wieder Pause machen und durchatmen musste. Das schien ihn ziemlich anzustrengen. Nach dem Frühstück wollte Paddy wieder ins Bett. Ich folgte ihm und trug das sauerstoffgerät, während Joey Paddy trug. Oben legte er Paddy direkt ins Bett. Paddy ließ sich in das Kissen sinken. „Barby, kannst du mir bitte nochmal ein Taschentuch geben", bat er mich und zog die Nase hoch. Ich half ihm wieder beim Nase putzen. Sobald er den Sauerstoff wieder dran hatte, sog Paddy die Luft ein und keuchte. „Alles in Ordnung, ich muss nur durchatmen", sagte er dann. Ich blieb oben bei Paddy, weil ich nicht wollte, dass er allein blieb und holte meine Farben heraus. Endlich hatte ich mal wieder Zeit zum malen und Paddy schaute mir zu. Er hatte den Sauerstoff nochmal höher gestellt und atmete jetzt deutlich leichter. Immer wieder musste er niesen und ich musste ihm beim Nase putzen helfen. So verging eine Stunde, als das Gerät plötzlich piepte. John hatte das wohl gehört und kam sofort zu uns nach oben. „Hast du irgendwo draufgedrückt, Paddy?", fragte er. „Nein, aber ich glaube der Akku ist bald leer. Aber ich will liegen bleiben und ohne schaffe ich es heute nicht. John, du musst irgendwas tun", jammerte Paddy. „Ganz ruhig, ich hole ein Verlängerungskabel, dann kann ich das Gerät unten an den Strom anschließen", meinte John und verschwand. Während er weg war, piepte das Gerät immer lauter und schneller und war schließlich ganz still. Anscheinend war der Akku jetzt komplett leer. Paddy keuchte plötzlich stark und seine Augen weiteten sich. „Paddy, schau mich an", ich stürzte zu ihm und nahm sein Gesicht in meine Hände. „Und jetzt atme ganz ruhig ein und aus. Ein und aus. Ein und aus. John ist gleich da. Und weiteratmen. Ein und aus, ein und aus", versuchte ich, Paddy zu beruhigen. Gemeinsam atmeten wir ganz langsam. Paddy keuchte dabei immer stärker und ich hatte Angst, dass er ohnmächtig wurde. Doch da kam endlich John zurück. Er hatte das Kabel unten bereits eingesteckt und spurtete sofort zu dem Gerät und steckte es an. Sofort brummte das Gerät wieder und Paddy wurde ruhiger. Er keuchte noch immer ziemlich, aber nicht mehr ganz so stark. „Paddy, brauchst du mehr?", fragte John und Paddy nickte. Ich hielt noch immer Paddys Gesicht in meinen Händen und merkte erst jetzt, dass ich weinte. Ich hatte eben solche Angst um ihn gehabt und gedacht, mein Bruder würde in meinen Armen ersticken. „Barby, es ist schon besser, beruhig dich", murmelte Paddy und nahm mich in den Arm. Jetzt weinte ich richtig und auch Paddy hatte Tränen in den Augen. „Ich... ich dachte wirklich, du stirbst", schluchzte ich. „So schnell sterbe ich nicht, Barbarina. Ich hab noch einiges vor und absolut noch keine Zeit zum Sterben", versuchte Paddy, mich zu beruhigen. Ich nickte und kuschelte mich fest an ihn. Paddy strich mir sanft über den Rücken und irgendwie musste ich dann eingeschlafen sein.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro