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Pov Mark
Sebastian sagte erstmal gar nichts, doch dann hörte man sein unterdrücktes Schluchzen. Obwohl ich diesen Mann nicht kannte, tat er mir wahnsinnig leid. Es dauerte Ewigkeiten bis Sebastian wieder anfing zu reden. Seine Stimme war gebrochen, während er sprach. «Mark?» Als er meinen Namen erwähnte, erschrak ich mich erst, doch antwortete dann mit einem einfachen ‹Ja›.
«Bitte, tu mir einen Gefallen. Pass auf meinen Felix auf, ja? Er ist nicht so stark, wie er es immer vorgibt zu sein.» Er versank wieder in einem Heulkrampf. «Natürlich», antwortete ich ihm.
«Sebastian, bitte weine nicht. Geh raus. Such dir neue Freunde und alles. Du brauchst das. Du kannst dein Leben nicht ganz alleine Leben. Glaub mir das. Ich weiß, dass du nie so viele Freunde hattest und alles, aber bitte, trau dich die Leute an zu sprechen. Dort draußen sind so viele nette Menschen, mit denen du dich verstehen würdest.» Felix versuchte irgendwie ihn aufzubauen, doch es gelang ihm nicht wirklich.
«Felix, ich komm damit schon klar. Ich bin damit klargekommen, dass der Junge, den ich geliebt habe, mich fertiggemacht hat, dann komme ich auch damit klar, dass der Junge, den ich liebe, mich ersetzt hat. Mach dir um mich keine Sorgen, wobei du das wahrscheinlich eh nicht getan hättest. Pass einfach auf, dass du dein Leben in den Griff bekommst. Und lass dir keine Dinge von deinem Vater kaputt machen. Du gibst ihm einfach zu viel Kontrolle über dein Leben. Wenn du nicht aufpasst, bin es nicht ich, der eure Beziehung zerstört, sondern dein Vater. Immerhin hat er das ja schon mal geschafft.» Mit diesen Worten legte er einfach auf.
Schnell zog ich Felix in meine Arme. Ich spürte seine Tränen an meiner Schulter. Es musste schwierig für ihn gewesen sein, Sebastian die Wahrheit zu sagen.
Pov Felix
«Alles ist gut», hauchte Mark mir beruhigend zu. Er hielt mich fest in seinen Armen. Seine Hand strich leicht über meinen Rücken, damit ich mich entspannen konnte, doch irgendwie fühlte ich mich schlecht.
«Ich hätte dir davon erzählen sollen», murmelte ich leise. Ich wiederholte die Worte wie ein Mantra bis Mark mich leicht von sich wegdrückte. Er legte seine Hände an meine Wangen und wischte mit seinem Daumen eine Träne aus meinem Augenwinkel.
«Pscht... Du hättest gar nichts gemusst. Vielleicht hättest du dann damit besser umgehen können, aber mich stört das wirklich nicht. Das kannst du mir glauben. Ich finde es absolut nicht schlimm, dass er dir noch wichtig ist. Das wärst du mir auch, wenn das zwischen uns passiert wäre.»
Ein leichtes Grinsen schlich sich auf meine Lippen. «Du bist zu gut für mich.»
«Ach, hör doch auf», lachte er. «Wenn du möchtest, können wir heute auch hierbleiben. Wir könnten vielleicht irgendwas auf Netflix gucken.»
«Nein», sagte ich entschlossen. «Wir machen nie etwas Besonderes und das sollten wir jetzt ändern. Wir können ins Kino gehen und danach können wir vielleicht noch ein wenig Fußball spielen oder so.»
Pov Stella
Als es an meiner Tür klingelte, war ich gerade dabei Plätzchen zu backen. Ich wischte meine Hände an der Schürze ab, die ich um meine Hüfte gebunden hatte. Mein Blick durch das Küchenfenster verriet mir, dass die Person an der Tür ohne Auto gekommen war, was mich wiederrum darauf schließen ließ, dass es Sebastian sein musste. Schnell ging ich in den Flur und öffnete die Tür, um ihn herein zu lassen.
«Hey, Sebastian. Komm rei... Was ist denn mit dir los?» Erschrocken ließ ich ihn ins Haus. Sein Gesicht wirkte verheult und er sah wirklich nicht gut aus. Er drückte sich an mir vorbei und verschwand in der Küche. Schnell schloss ich die Tür und folgte ihm. «Willst du vielleicht mit mir reden?», forderte ich Sebastian dazu auf, sich mir anzuvertrauen.
«Ich hasse ihn. Ich hasse ihn so sehr», rief er wütend und schlug mit seiner Hand auf den Tisch. «Was ist passiert?», wollte ich von ihm wissen, doch er saß einfach nur da. Wie ein Häufchen Elend sah er in diesem Moment aus. Eigentlich wollte ich ja schon gerne wissen, was los war, doch ich kannte ihn zu gut, weshalb mir bewusst war, dass er wohl kaum mit mir reden würde.
Ich machte mich wieder an das Essen. Nach gut zehn Minuten stand Sebastian vom Tisch auf und ging in sein Zimmer. Er wollte wohl einfach alleine sein.
~ ~ ~
Das Kapitel ist wirklich nicht so lang geworden. Ich glaube so etwas nennt man eine Schreibblockade xD
Was haltet ihr von Sebastians Reaktion?
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