20 Kapitel
Frau Schwarz kam direkt nach dem Frühstück zu mir, erkundigte sich, wie es mir ging und informierte mich, dass ich am Nachmittag nach Hause konnte.
Da Papa auch erst Nachmittag kam und es draußen bereits war, schnappte ich mir ein Buch, meine Kopfhörer, mein Handy und schlenderte nach draußen.
Eine Weile trudelte ich lange ziellos umher, ließ die Natur und alles auf mich wirken und dachte jetzt alleine über das Leben nach.
Bevor ich zu sehr in mir versank, setze ich mich auf eine Bank.
Ich begann Musik zu hören und zu lesen.
Die Zeit verflog so schnell, wie ich ins Buch versunken war, bin ich auch wieder zu den Pferden abgetrieben. Ich fühlte Mallorys Angst und war mir sicher, dass er genauso viel Angst hatte, wie ich. Er war zwar von Natur aus stark, doch gegen eine so mächtige Gefangenschaft konnte selbst er nichts machen.
James war noch schwächer und schüchtern. Seine Zurückhaltung, die Einsamkeit und Ungewissheit musste er mit Mallory teilen.
Für alle Pferde vom Hof und besonders Mallory würde ich alles geben und sogar auch durch Feuer gehen! Beide waren noch immer in Gefahr und ich war machtlos. Meine Sorge stieg, mir wurde plötzlich heiß und kalt zugleich und ich bekam Kopfschmerzen. Als ich langsam zu meinem Zimmer zurückging, war mir fast ein wenig schwindelig.
Im Bad wusch ich kräftig mein Gesicht und legte mich einige Minuten ins Bett.
Nach mehrmaligen tiefen Atemzügen, ging es mir wieder gut, ich schaute auf mein Handy und merkte jetzt erst, dass es schon 13 Uhr war.
Bald darauf wurde mir Mittagessen gebracht und um 14.30 kam Papa schon. Ich hatte davor meine Tasche gepackt und mich fertig gemacht.
Er unterschrieb die Entlassungspapiere und wir fuhren nach Hause.
Ich war so aufgeregt, dass ich ruckartig aus dem Auto sprang, sobald wir standen. Im Stall wirkte alles so, als wäre ich viel länger als zwei Wochen nicht hier gewesen. Viele Reiterinnen und Reiter waren mit ihren Pferden unterwegs.
In den Sommerferien waren täglich viele Kinder da, die ihre Zeit hier genossen. Es standen nicht viele Pferde in ihren Ställen. Die meisten, so auch Sarabella, Flemming und Paglo standen draußen auf der Weide. Ich begrüßte viele Freunde, Reitlehrer und Stallhelfer. Alle zogen mich in eine Kräftige Umarmung.
Ich schmuste ewig mit den dreien und zwischendurch noch mit anderen.
Ich vergaß die Zeit und ging erst ins Haus, als Papa mich zum Essen rief.
Ich wusch mir die Hände setzte mich zum Essen zu Papa, Opa und Caro.
Wir redeten sehr viel mit einander.
Als ich am späten Abend schlafen ging, genoss ich sehr mein eigenes Zimmer inklusive mein Bett und die Zudecke.
Ich hatte gehofft besser schlafen zu können und mich innerlich wohler zu fühlen, doch stattdessen träumte ich einen grausamen, schrecklichen Albtraum.
Mallory befand sich in einem brennenden Stall! Er war alleine in der verschlossenen Box und seine Mähne und der Schweif waren abgeschnitten. Mit zitterndem, frierendem Körper stand ich vor dem Stall in der Nacht und musste alles ansehen.
Es war kalt und leichter Frost hatte sich auf dem Boden gebildet.
Immer wieder versuchte ich in seine Richtung zu rennen, um ihn zu retten. Ich wollte nicht hinsehen, doch konnte auch meinen Blick auch nicht abwenden. Jemand packte mich von hinten und hielt mich stark fest. Als er eine große Schere herausholte und ebenfalls meine langen, braunen Haare abschnitt, begann ich so laut wie ich konnte zu schreien.
Das Feuer breitete sich aus und entfachte sich schneller. Rauch stieg mir in die Nase auf und ich wusste, dass das Feuer auch zu uns kommen würde, wenn wir so dicht stehen bleiben würden.
Ich brach zusammen, weinte und alles verschwamm vor mir.
Plötzlich tauchten noch mehr Pferde auf. Sarabella, Flemming, Paglo, Lexus, James und viele Jungpferde und Fohlen. Alle befanden sich in ihren Boxen und kamen nicht heraus, das Feuer umgab sie und sie spürten die Angst. Die Ruhe wurde von herzzerreißendem Wiehern gestört. Mir war heiß und kalt zugleich und ich war kurz davor umzufallen. Der Stall krachte immer mehr in sich zusammen und ehe ich schlimmeres sehen musste, schloss ich die Augen und schrie.
Alle sahen dem Tod in die Augen, aus Verzweiflung schlug ich wild um mich und rastete völlig aus…
Mit einem lautem Schreien, schweißgebadet und atemlos erwachte ich und stürmte zum Fenster, um mich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war.
Zum Glück hatte mich niemand gehört. ich fühlte die Haare und nahm kein Feuer wahr. Schnelle tappte ich durch das Haus, die Nacht und in den Stall.
Nach so einem Traum konnte ich unmöglich im Zimmer weiterschlafen.
Ich legte mich bei Sarabella in die Box und atmete mehrmals tief durch, um mich zu beruhigen. Kurz darauf tauchte Caro vor der Box auf.
„ Hi Finja, ich hab dich gerade schreien gehört. Ist alles gut?”, sagte sie, kam herein und setzte sich neben mich.
„ Ich wollte keinen wecken, Entschuldigung. Ich habe schrecklich geträumt und der Schrei war ein Reflex.”
„ Kein Problem. Geht es wieder?”
Sie legte eine Hand um meine Schulter und zog sie allerdings schnell zurück, weil ich immer noch schwitzte und mir heiß war.
„ Du glühst ja total. Wir müssen Fieber messen und Papa wecken,” entgegnete sie und wollte hochspringen, doch ich stoppte sie davor
„ Bitte nicht, Caro! Das kommt vom Traum und ich bin extra in den Stall gegangen, um mich zu beruhigen. Lass Papa bitte schlafen?”
„ Bist du sicher? Hoffentlich wurdest du nicht zu zeitig aus dem Krankenhaus entlassen.”
„ Nein. Das kommt bestimmt vom Traum,” sagte ich und erzählte ihr langsam von dem Traum. Augenblicklich zitterte ich unkontrolliert, wo sie mich in eine Umarmung zog und mich fest hielt.
Behutsam strich sie mir über die Haare.
„ Ruhig. Du musst mir nicht alles erzählen.
Wir können auf den Heuboden klettern und dort schlafen, wenn du möchtest.”
Ich nickte ihr dankend zu.
Über den Ställen befand sich ein großer Heuboden und seit wir klein sind, schlafen wir ab und zu zusammen dort oben, wenn wir die Nähe zum Stall- und Pferdegeruch brauchten.
Mithilfe einer stabilen Leiter gingen wir nach oben, ich berichtete den Traum weiter und dazu meine Sorgen und Ängste. Ich liebte ihre Ruhe und ihr offenes Ohr für jedes Problem. Mit Caros Anwesenheit schlief ich ruhiger und ohne Albträumen. Ich spürte genau, wie sich mein Herzschlag beruhigte und meine Augenlider zufielen.
Meine Gedanken hingen bei Mallory, doch ich konnte ihn vermissen ohne durchzudrehen.
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