
Kapitel 22
"Also, Alexander. Dein Vater hat erzählt, dass deine Noten ganz gut sind. Weißt du schon was du danach machen möchtest?", verlegen räuspre ich mich. Was geht das Lydias Vater eigentlich an und wieso nennt er mich Alexander?
"Ehm, nein Sir, ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich nach der Schule machen möchte.", er mustert mich mit einem ernsten Blick. "Es wird langsam Zeit, du hast deinen Abschluss bald. Weißt du denn jedenfalls schon in welche Richtung du willst?".
Izzy und ich wechseln einen Blick a la Was - Zur - Hölle. "Dad, was soll das bitte?", fragt Lydia entsetzt. Ich kann ihr nur zustimmen, was soll das bitte? Da er mich aber immer noch mustert, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als zu antworten. "Ich würde gerne Menschen helfen.", mehr sage ich nicht dazu.
"Also Arzt?", er durch bohrt mich mit seinen Blicken. Verlegen kratze ich mich am Hinterkopf, "Nein.". Er wechselt einen Blick mit meinem Vater, "Dann wirst du bestimmt in die Fußstapfen deines Vaters treten und Anwalt werden, nicht wahr?", zufrieden lehnt er sich zurück.
"Ehrlich gesagt nein.", ich fühle mich wie auf dem Präsentierteller, warum interessiert er sich nur so für mich, "Ich würde ehrlich gesagt eher das machen, was meine Mum macht.". Ich werfe ihr einen Blick zu und sehe, wie sie mich glücklich anguckt.
"Darüber werden wir noch reden.", sagt mein Dad zu Lydias Vater. Verwirrt gucke ich ihn an. Wieso sollten wir nochmal darüber reden? Das ist mein Leben und meine Entscheidung. Ich gucke ihn an, "Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, worüber man da noch reden sollte. Es ist meine Entscheidung.", ich schenke ihm ein falsches Lächeln.
Finster starren wir uns an. Bis Lydias Mum die Stille unterbricht, sie wirft mir und Lydia einen verschwörerischen Blick zu, "Ihr Beiden, wie lief eigentlich euer Date letzten Freitag.". Wieder senkt sich Stille über den Tisch. Lydia und ich starren uns an, es wird immer unangenehmer. Verlegen wechseln wir einen letzten Blick, bevor ich meinen Blick auf meinen Teller senke.
"Es war nett.", sagt Lydia leise. Ihre Mutter kichert leise und wirft ihren Mann und meinem Vater einen Blick zu. Was geht hier ab? Am liebsten würde ich das Zimmer verlassen. Was denke ich da, am liebsten würde ich das Haus verlassen. Ich sehne mich nach Magnus. Nach seinen Augen, seinen Lippen. Wie er mich anlächelt, oder wie er mich einfach nur anguckt.
"Wisst ihr schon, wann ihr euch das nächste Mal treffen wollt?", unterbricht Lydias Mum meine Gedanken. Ich brauche eine Weile, bis ich verstehe, dass sie nicht Magnus, sondern Lydia meint. Ich gucke Lydia verlegen an.
Sie räuspert sich, "Mum, wir sind nur Freunde.". Ich schenke ihrer Mum ein unsicheres Lächeln. "Ach, quatsch. Wie wäre es mit nächsten Freitag?", winkt mein Vater ab. "Was soll der Scheiß...", höre ich Jace leise neben mir flüstern. Ich spüre Max Blick auf mir und gucke ihn mit einem Zwinkern in den Augen an. Von mir aus, kann alles schief laufen, trotzdem möchte ich meinen kleinen Bruder lächeln sehen. Kurz schiele ich, was ihn ein leises Kichern entlockt.
"Wie werden uns nicht nochmal zum Date treffen.", kläre ich meinem Vater mit monotoner Stimme auf. Immer noch habe ich keinen Plan, was genau in ihm vor geht, was er plant. Ich spüre mein Herz wie wild klopfen. Kurz bekomme ich Panik, dass es aus meiner Brust fliegt.
"Stell dich nicht so an, Alec. Lydia ist ein hübsches Mädchen und ihr beide werdet wunderbare Kinder bekommen.", erklärt mein Vater mir. Entsetzt starre ich ihn an, "Warte, was?". Unsere Eltern wollen, dass Lydia und ich heiraten? In mir tut sich eine Leere auf. Die nächsten Minuten laufen in Zeitlupe ab und ich habe das Gefühl, als wäre alles in Watte gepackt.
Langsam hebe ich meinen Kopf und gucke Lydia an, sie sieht genauso entsetzt aus, wie ich. Mein Vater unterhält sich immer noch mit Lydias Eltern über unsere Zukunft. Mein Blick läuft zu meiner Mum, die mich besorgt anguckt. Langsam fängt die Zeit an wieder schneller zu laufen.
"Nein.", verwirrt richten sich mehrere Augenpaare auf mich. "Was meinst du mit 'Nein.'?", mein Vater schaut mich an. "Ich werde Lydia nicht heiraten und ich werde auch ganz bestimmt nicht einen Haufen Kinder mit ihr zeugen.", ich wende mich Lydia und ihren Eltern zu, "Lydia, du bist ein wunderbarer Mensch und du bedeutest mir echt viel, aber das zwischen uns wird nichts.".
Erleichtert guckt sie mich an, hat sie etwa gedacht, dass ich den Willen meines Vaters nachgeben werde? Mein Vater haut mit seiner Hand auf den Tisch und sorgt dafür, dass sich meine Konzentration wieder auf ihn und diese bizarre Situation richtet.
"Sag mir einen vernünftigen Grund, wieso du Lydia nicht heiraten wirst.", finster starrt mich mein Vater an. Alle am Tisch, selbst Max, gucken mich an und warten. Warten darauf, dass ich einen "vernünftigen" Grund vortrage.
"Ach du meinst einen vernünftigeren Grund, als dass das mein Leben ist und du mir nicht vorschreiben kannst, was ich zu tun und was ich zu lassen habe?", wütend fuchtle ich mit meiner Hand vor seiner Nase herum.
"Das ist kein Grund. Diese Hochzeit würde das Image von unseren Familien verbessern, das kannst du dir in deinen jungen Jahren gar nicht vorstellen.", er hat seine Stimme erhoben und stützt sich langsam auf den Tisch. Er beugt sich zu mir herüber, so dass unsere Gesichter nur noch Zentimeter voneinander entfernt sind.
"Ich bin schwul, Dad.".
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Hey :) Dieses Kapitel ist für @Joam13
Danke dass du immer fleißig mitliest und votest. :D Ich freue mich jedesmal darüber. ;D
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