
18
"Ich weiß schon ganz genau, was ich mir wünschen werde, wenn ich gewinne.".
Magnus Bane im Interview
"Komm schon. Komm schon.", Magnus pustet in seine Handfläche auf den Würfel. Seine letzte Figur ist nur noch 8 Felder von seinem Loch entfernt. Im Laufe des Spiels habe ich unglaublich viel über ihn erfahren. "Nein.", jammert er laut auf und setzt seine Figur zwei Felder vor und zieht es Überkreuz auf die andere Seite. "Ich kann immer noch gewinnen, Lightwood.", drohend hält er mir seinen Zeigefinger unter die Nase.
Grinsend schnappe ich mir den Würfel, "Da ich noch in meinem Haus stecke und schon seit mehreren Runden nicht heraus komme, ist deine Chance wirklich sehr groß, aber ich werde dich fertig machen, Bane.". Vergeblich würfel ich dreimal und kein einziges mal ist die erlösende sechs dabei. Abwartend starre ich ihn an und warte auf seine Frage.
"Wann hattest du dein erstes Mal, Alexander?", aufreizend wackelt er mit seinen Augenbrauen, "Du kannst mir das ruhig anvertrauen, ich kann schweigen, wie ein Grab.". Peinlich berührt schießt mir die Röte in die Wangen. "Das war mit meinem ersten Freund. Ich war 19.", erinnere ich mich und starre geistesabwesend auf mein immer noch volles Glas starre.
"Wieso habt ihr euch getrennt?". Einen kurzen Moment überlege ich, ihn darauf hinzuweisen, dass er seine Frage bereits gestellt hat. Doch wir nähern uns den Ende und es gibt noch so viel, was ich noch nicht über ihn weiß. Wenn er mir also mehrere Fragen stellt, darf ich das dann also auch. "Ich schätze, wir haben uns einfach auseinander gelebt. Wir waren das letzte Schuljahr noch zusammen und als es dann zu Ende war, haben wir fest gestellt, dass wir uns nicht das Gleiche vom Leben erhoffen.". Achsel zuckend lehne ich mich wieder nach hinten, "Ich habe meine Ausbildung begonnen und er ist zum Studieren weg gezogen.".
Magnus senkt seinen Blick und starrt nachdenklich auf seine Hand. Er fährt mit seinen Fingern über den Rand des Glases, "Hast du ihn geliebt?". Ich lasse mir die Zeit, mit meinem Ex, durch den Kopf gehen. "Ich dachte, dass ich es tue. Doch wenn ich mir die Zeit jetzt so im Nachhinein durch den Kopf gehen lasse, war es einfach nur aufregend und reine Bequemlichkeit.". Jetzt bin ich derjenige, der sein Glas anstarrt, "Hast du schon einmal jemanden geliebt?".
Ich höre das Zögern, wie er versucht die richtigen Worte zu finden. "Ich war schon oft verliebt, habe die Zeit genossen. Doch ich bezweifle, dass ich je wirklich richtig geliebt habe.". Ein kleines Lächeln erhellt sein Gesicht, "Scheint, als wären wir beide noch Jungfrauen, was die Liebe angeht, Alexander.". Er zwinkert mir aufreizend zu, bevor er sich den Würfel schnappt und eine fünf würfelt.
"Mit wie vielen Leuten hast du schon geschlafen?", ich versuche den nervösen Unterton aus meiner Stimme zu nehmen, scheitere jedoch hoffnungslos daran. Verlegen beißt Magnus sich auf seine Unterlippe, "Das möchtest du nicht wirklich wissen.". Als ich nur fragend eine Augenbraue hebe, spielt er verlegen mit seinem Ehering. "Sagen wir so, ich bin schon eine Menge herum gekommen und nicht besonders stolz darauf.
"Wie viele?". Starr gucke ich ihn an, mein Herz rast in meiner Brust. "Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen.", er dreht seinen Ring immer weiter um seinen Finger, "Aber ich müsste inzwischen im unteren dreistelligen Bereich sein.". Geschockt starre ich ihn an. Wenn ich also mit ihm schlafe, bin ich dann nur einer von vielen?
"Alexander, nein.", er legt seine Hand vorsichtig auf meine, "Ich habe schon vor einer Weile beschlossen, dass ich so nicht mehr leben möchte.". Unsicher gucke ich unsere inzwischen verschränkten Hände an, "Was war der Auslöser?". Sein Finger fährt beruhigend über meinen Handrücken, "Ich habe mich von meiner damaligen Freundin getrennt. Sie hat mich mehrmals betrogen und obwohl ich es wusste, habe ich sie immer wieder zurück genommen. Doch als ich sie in meinem Bett mit irgendeinem Kerl gefunden habe, war das Glas voll.".
Mitleidig gucke ich ihn an. Seine goldenen Augen betrachten unsere Hände und ein kleines Lächeln schleicht sich auf seine Lippen, "Ich habe die beiden nackt, wie sie waren, aus meiner Wohnung und aus meinem Leben geschmissen und seit dem nicht mehr zurück geguckt. Meine Freunde und Familie haben mir vorgeschlagen, mich bei dieser Show zu bewerben und jetzt habe ich dich kennen gelernt.". Mein Herz macht einen kleinen Satz und überrascht weiten sich meine Augen. Ich hebe unsere verschränkten Hände zu meinem Mund und gebe ihm leichten Kuss auf den Handrücken.
Mit meiner freien Hand schnappe ich mir den Würfel. Bereits beim ersten Mal würfel ich eine Sechs und komm aus meinem Loch heraus. Grinsend gucke ich Magnus an. Er senkt seinen Blick auf das Spielfeld und ich sehe die Erkenntnis in seinen Augen aufflackern. Ich rolle den Würfel in meiner Handfläche und werfe ihn schwungvoll auf das Brett. Jubelnd reiße ich unsere verschränkten Hände nach oben, bevor ich meine Figur ein Feld nach hinten setze und seine somit heraus werfe.
Ich brauche nur noch ein Feld, um zu gewinnen, während Magnus immer noch in seinem Loch steckt. "Möchtest du gleich aufgeben, Bane?". Mit einer vorgeschobenen Unterlippe schnappt er sich den Würfel, "Niemals, Lightwood.". Wir würfeln eine Runde nach der anderen. Es ist unwichtig geworden, Fragen zu stellen, um den anderen besser kennen zu lernen. Jetzt kommt es nur noch auf das Gewinnen an.
Gespannt richten unsere Augen sich auf den rollenden Würfel. Als er endlich stehen bleibt und uns seine Zahl enthüllt, springe ich jubelnd auf und reiße meine Arme Richtung Himmel. "Ich habe gewonnen.", jubelnd schnappe ich mir mein volles Glas und kippen den Tequila herunter. Er hinterlässt eine brennende Spur in meinem Rachen. Hustend klopfe ich mir auf die Brust und lasse mich vollkommen erledigt auf den Rücken fallen.
Ein warmer Körper legt sich neben mich. Unsere Arme berühren sich und ein kurzer Schauer rieselt mir über den Rücken. "Was wünscht du dir?", Magnus Stimme ist nur ein leiser Hauch. Ich drehe meinen Kopf in seine Richtung und versinke in seinen goldenen Augen.
Wir haben bestimmt mehrere Stunden dieses Spiel miteinander gespielt, ich habe unglaublich viel über ihn heraus gefunden und inzwischen habe ich das Gefühl, als würde ich ihn schon Ewigkeiten kennen. Mit meiner Fingerspitze streiche ich über seine Wange, "Einen Kuss.".
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