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Kapitel 6

Der nächste Morgen fühlt sich einfach nur kalt an. Ich bleibe noch etwas liegen, ehe ich mich unter die Dusche verziehe. Das Wasser färbt sich immer noch rot und schon wieder kommen die Tränen. Eigentlich bin ich nicht so nah am Wasser gebaut, aber die Vorstellung vom Tod, die Scham, die Entführung, das alles ist zu viel für mich.

Ich schlüpfe in meine Jogginghose und meinen Lieblingspulli. Dann durchstreife ich die leeren Gänge. Die meisten Türen sind abgeschlossen, so wie die Haustür. Zusätzlich magisch versiegelt versteht sich. Seufzend gehe ich in die Küche und hole mir ein Brötchen. Nicht einmal Ms. Doll ist da. Die Langeweile lässt meinen Kopf dröhnen und ich beschließe, mich im Wohnzimmer kurz hinzulegen.

Ich kriege fast einen Herzinfarkt, als ich Askyell auf dem Sessel sitzen sehe. Unzählige Papiere schweben kreisend in der Luft. Ich möchte umdrehen. Aber ein Wimpernschlag von ihm und die Tür ist zu. Also schleiche ich mit gesenktem Kopf quer durch den Raum zur Couch ihm gegenüber und setze mich. Mein Herz pocht unnatürlich schnell und mein Hals ist trocken. Die Schuld lastet unglaublich schwer auf meinen Schultern. Ich will die Stille durchbrechen. „Es tut mir leid." „Ich will deine Entschuldigungen nicht hören." Seine Stimme ist ein einziger tiefer Schnitt. Also schweigen wir.

Ich beobachte, wie die Feder auf einigen Papieren eine Unterschrift setzt, andere in Flammen aufgehen. Zum ersten Mal sehe ich ihn richtig an. Die Spitzen seiner hellblonden Haare reichen ihm bis zum Kinn, aber er trägt sie fein säuberlich nach hinten gekämmt. Die dunklen Augenbrauen bilden zu ihnen einen starken Kontrast. Seine Augen sind schmal, die graue Iris ist fast nur ein Funkeln. Markante Wangenknochen und ein breites, kantiges Kinn. Die Nase ähnelt der von Lady Chastain, aber sie ist nicht so lang und dafür etwas breiter. Tiefe Furchen durchziehen seine Stirn, die Augenbrauen scheinen sich fast zu berühren. „Wie lange willst du mich eigentlich noch anstarren? Das hält man ja im Kopf nicht aus!" „Oh." Ich spüre wie die Röte mir ins Gesicht steigt.

Genervt schlagen alle Bücher gleichzeitig zu und die Papiere sortieren sich zu einem geordneten Stapel. Er steht auf, reibt sich über das Gesicht und fährt sich durch die Haare. Ich komme nicht drum herum, mich wieder über seine imposante Größe zu wundern. Betont durch sein tailliertes Hemd und die Nadelstreifenhose. Trägt er eigentlich jemals bequeme Klamotten?

Er geht zu der Anrichte und bringt einen mir wohl bekannten Gegenstand zum Vorschein. „Mein Handy!", entfährt es mir. Er legt es auf den Tisch und schiebt es zu mir rüber. „Du verrätst niemandem, wo du dich genau befindest! Postest keine Fotos ohne meine Erlaubnis und schon gar keine Videos. Verstanden?" Brav nicke ich. Meine Finger kribbeln, als ich endlich das Telefon in den Händen halte. Ohne ein weiteres Wort verschwindet Askyell.

Mit freudiger Erwartung schalte ich es ein. Fast 100 verpasste Anrufe! Ich bin geschockt. Fast genauso viele Whatsapp-Nachrichten. Ich entschließe mich, zuerst meine Mutter anzurufen. Sie hebt nach dem dritten Klingeln ab. „Mama!", rufe ich und merke wie mir sofort die Tränen kommen. „Cat, wie geht es dir? Es ist so schön, deine Stimme zu hören!" Ich wundere mich ein wenig darüber, dass ich nicht sofort ermahnt werde, dass ich die letzten Tage nicht erreichbar gewesen bin.

„Es geht so, ist ziemlich viel passiert."
„Ich weiß. Aber du schaffst das! Ich bin zwar ein wenig enttäuscht, dass du es mir nicht eher gesagt hast, aber dein Schatz hat mir erzählt, dass die oberste Geheimhaltung auch zu deiner Sicherheit war."
Mir ist schlecht und ich bin wie erstarrt. „Mein Schatz?", wiederhole ich leise. „Die Verlobte des Großmagiers! Ich kann es immer noch gar nicht fassen! Das ist wie im Märchen."
„Ja, Märchen", knurre ich. Es brodelt in mir. Am liebsten wäre ich sofort losgestürmt, um dem Dreckskerl die Leviten zu lesen. Was fällt ihm überhaupt ein?
„Ich bin ja so froh, dass er dich im richtigen Moment zu sich geholt hat."
„Wie meinst du das?"
„Hast du mir wieder nicht zugehört?"
Verdammt, ich war wirklich wieder meinen eigenen Gedanken nachgegangen. „Entschuldige bitte."
„Ist in Ordnung, dein Kopf platzt wahrscheinlich gerade. Aber mach mir keine Schande!"
„Ja Mama, aber sag schon, was meintest du mit im richtigen Moment?"
„Hast du davon noch gar nichts gehört? Überall verschwinden spurlos Artefaktspezialisten! In deine Wohnung sind sie auch eingebrochen! Ich darf gar nicht daran denken, was dir hätte passieren können!"

Ich bin mit den Gedanken wieder ganz woanders. Was hat das alles zu bedeuten? Und ist es wirklich Zufall, dass er ausgerechnet mich auserwählt, mich jetzt zu sich geholt hat? Ich beschließe, meine Mutter nicht weiter zu beunruhigen und erzähle ihr also nichts von all dem Chaos oder dem Vorfall mit den Ratsmitgliedern oder den Vampiren. Wir quatschen noch ein wenig über den neuesten Klatsch und wie es ihr so geht, ehe wir auflegen.

Ich habe ein mulmiges Gefühl, beantworte noch die meisten Textnachrichten, obwohl es fast immer dasselbe ist: erst die Frage, ob es mir gut geht, dann Panik und zum Schluss helle Aufregung über meine Verlobung. Ich kann es nicht glauben, dass er eiskalt jedem meiner Freunde eine Story aufgetischt hat. Irgendetwas mit einem zufälligen Treffen im Ministerium und einem Antrag in Paris. Ich bin ja mal gespannt, wann er mir das erzählt und vor allem wie er das erklären möchte, wenn ich drauf angesprochen werde und nichts über Paris sagen kann. Schließlich war ich noch nie dort!

Ich habe das Gefühl, dass Rauch aus meinen Ohren kommt, so sauer bin ich auf ihn. Um mich zu beruhigen, mache ich mir eine Tasse Tee und setze mich vor den Kamin. „Er und romantischer Antrag, wahrscheinlich schön mit Kniefall und tausend Rosen, das ich nicht lache!", meckere ich vor mich hin, als sich plötzlich die Tür zum Salon öffnet. „Sie werden unten in der Eingangshalle erwartet." Ich nicke Ms. Doll zu und frage mich, wer das sein könnte.

Ein Strahlen zaubert sich auf meine Lippen, als ich Lady Chastain erblicke. Doch in Windeseile erstirbt es. Askyell steht neben ihr. Ich streiche mir die Haare nach hinten und gehe anmutig die Treppe herunter, als hätte ich mein ganzes Leben nie etwas anderes gemacht. Ohne mit der Wimper zu zucken schmeiße ich mich an Askyell und säusle: „Ach Schatz, ich habe dich ja so vermisst!" Lady Chastain scheint über meinen Auftritt begeistert zu sein, während ich spüre, wie sich jeder Muskel des Großmagiers versteift.

„Dann können wir also." Seine Stimme ist ruhig, und wenn ich nicht seine Anspannung wahrgenommen hätte, wäre ich jetzt sichtlich enttäuscht. Aber diese Genugtuung reicht mir fürs erste. Er wird später noch richtig leiden! Askyell windet sich aus meiner Umarmung und geht auf die erstbeste Tür zu. Wir folgen ihm, während Lady Chastain mir einmal zuzwinkert und ein „Gut gemacht" mit den Lippen formt. Ich kichere und bin froh, dass sie wenigstens nicht sauer auf mich ist wegen gestern Nacht.

Vor der Tür holt Lady Chastain einen goldenen Schlüssel aus ihrer Tasche hervor und dreht ihn im Schloss. Er rastet ein und wir können hindurchtreten. Ich traue meinen Augen kaum, als wir plötzlich in einer Boutique stehen. „Wo sind wir hier?" „In meinen Gefilden Darling. Ich werde dich heute in einen Schwan verwandeln." Ich schlucke. Das ist er nun also, mein Cinderella-Moment.

„Aber zunächst müssen wir aus dem Griesgram einen Prinzen machen." Askyell verdreht die Augen. „Ich bevorzuge seriös, charismatisch und eine leichte Note angsteinflößend." Nun ist es an Lady Chastain mit den Augen zu rollen. „Ein bisschen mehr Charm und Attraktivität würden dir auch mal ganz gut stehen." Ich kann ihrem Gespräch nicht ganz folgen und bin mehr als nur verwirrt. Sie sucht ihm verschiedene Anzüge und Hemden heraus. Und dann verstehe auch ich es: Jedes Teil ist magisch aktiv, hinterlässt einen anderen bleibenden Eindruck auf den Gegenüber des Trägers. „Genial", flüstere ich. „Hast du etwas anderes von mir erwartet Schätzchen?" Ich schmunzle und schüttle den Kopf.

Nun macht alles natürlich Sinn, vor allem Lady Chastains Wirkung. Auch wenn ich der festen Überzeugung bin, dass sie einen ebenso erinnerungswürdigen Auftritt auch ohne Magie meistern würde. Es dauert nicht lange bis mein Zukünftiger im anthrazitfarbenen Anzug mit rotgestreifter Krawatte vor mir steht. Ich muss zugeben, dass er darin wirklich gut aussieht.

„Also wird es ein feuriges Kleid für die Dame. Wie wäre es mit attraktiv, temperamentvoll und liebenswürdig."
„Vielleicht doch lieber etwas schlichter."
Lady Chastain scheint sichtlich über die Einschränkung durch Askyell zu schmollen. „Was stellst du dir denn vor?"
„Hm..., eher neutral, langweilig und nett."
„Das klingt ja furchtbar!" Die beiden diskutieren noch eine ganze Weile. Begriffe fliegen hin und her. Nervig...abenteuerlustig...kindisch...erotisch...störrisch...anbetungswürdig. „Wie wäre es mit freundlich, höflich und intelligent? Das ist schlicht, aber positiv." Askyell brummt zustimmend und Lady Chastain macht sich auf die Suche nach dem idealen Outfit, wobei sie immer wieder zum Besten gibt, dass sie so etwas unaufregendes bestimmt nicht in der Farbe Rot hat.

Am Ende findet sie natürlich das passende Kleid, schlichte Eleganz, dazu goldene Absatzschuhe und ein zartes Collier.
„Und wozu brauchen wir die Sachen?"
„Für unsere Feier heute Abend."
„Und was feiern wir?"
„Unsere Verlobung. Eigentlich solltest du erst in diesem Rahmen den Ratsmitgliedern vorgestellt werden, aber du machst ja sowas gerne in Eigeninitiative. Darum kommen wir jetzt auch zum wichtigsten Part - der Maske."

Wir verlassen die Boutique von Lady Chastain. Askyell holt ein ganzes Sammelsurium von Schlüsseln hervor und öffnet den nächsten Durchgang. Ein alter Mann kommt uns entgegen und entzündet ein paar Kerzen. „Großmagier! Es ist mir eine Ehre euch zu Diensten zu sein." Askyell nickt ihm kurz zu und gibt dann den Blick auf mich frei. „Wir benötigen etwas Passendes für meine Verlobte." „Sehr wohl mein Herr. Kommen Sie bitte zu mir ins Licht und setzten sie sich." Ich folge den Anweisungen. Es fühlt sich komisch an das Gesicht vermessen zu bekommen. Anschließend formt er magisch mit einer weißen Masse mein Gesicht ab. Innerhalb kürzester Zeit ist der Rohling fertig.

„Was haben Sie sich vorgestellt?" „Gold mit schwarzem Samt, der bei Licht graublau schimmert, die Farbe ihrer Augen", gibt Askyell die Instruktion. Bei seinen Worten zieht Lady Chastain eine Augenbraue hoch. Mein Herz stockt. So selten wie er mich ansieht, bin ich wirklich überrascht, dass er meine Augenfarbe so gut kennt. „Dürfen es noch ein paar Edelsteine sein?" Askyell nickt. „Und ein paar Glöckchen." Der Maskenmacher scheint verwirrt, notiert sich den Wunsch aber pflichtbewusst. „Den Rest überlasse ich euch. Sie wird in einer Stunde abgeholt." Wir verabschieden uns.
Ich bin wirklich gespannt auf das fertige Werk.

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