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Kapitel 4

Die Sonne steht bereits hoch am Himmel, als ich die Augen aufschlage. Reserviert lasse ich den Blick über die spartanische Einrichtung schweifen. Auch wenn das Haus von außen einer Villa gleicht, so lässt die Ausstattung definitiv zu wünschen übrig. Lediglich die öffentlichen Räume wie die Eingangshalle oder das Speisezimmer sind prunkvoll gestaltet. Ich frage mich, ob es der Familie an Geld fehlt oder Askyell nur einfach keinen Sinn in gemütlichen Möbeln sieht. Das Bett ist jedenfalls steinhart.

Mit schmerzendem Rücken lasse ich die Gelenke knacken ehe ich aufstehe. Mehr schlecht als recht bürste ich mir durchs Haar, wähle meinen Lieblings-Oversize-Pulli und eine gemütliche Leggings dazu. Nachdem ich im Bad das Dringendste erledigt habe – sich das verheulte Gesicht zu waschen gehört definitiv dazu – laufe ich die Treppe hinunter, die Bücher von Lady Chastain unter den Arm geklemmt.

Die Luft ist erfüllt von dem verlockenden Duft frisch gebratener Eier. Schwungvoll öffne ich die Flügeltür und trällere ein fröhliches: „Guten Morgen!" Nicht einmal Mr. Warden hält es für nötig von seinem Frühstück hoch zu sehen. Unbeirrt knalle ich die Bücher direkt neben Askyells Kaffeetasse. Zufrieden bemerke ich wie von der Erschütterung ein Schwung der dampfenden Flüssigkeit überschwappt.

„Die sind für dich, Drake." Er schnaubt und seine grauen Augen fixieren mich. Die Wut in seinem Blick lässt das Blut in meinen Adern gefrieren und ich rudere etwas zurück. Zum ersten Mal habe ich Angst vor ihm. Wie dumm von mir! Natürlich sollte ich Angst haben. Schließlich ist er nicht ohne Grund der amtierende Großmagier.

Schweigend nehme ich Platz. Sofort stellt eine streng dreinblickende Dame mir eine Portion Spiegeleier mit Toast hin, während sie mir anschließend Kaffee einschenkt. In diesem Haus tragen selbst die Angestellten das gleiche Gesicht. „Und was soll ich damit?" Ich brauche drei Sekunden bis ich realisiere, dass Askyell mit mir spricht. Verdutzt schaue ich ihn an, während er mit einer tiefen Furche zwischen den Augenbrauen das erste Buch durchblättert. Soviel zum Thema.

Ich werfe einen kurzen Blick zu Mr. Warden und erinnere mich daran, was Lady Chastain über ihn gesagt hat. Also lüge ich: „Sie sind ein Geschenk. Von mir. Ich habe sie kurz vor meiner Abreise ersteigert und dachte, du könntest damit etwas anfangen." Ich halte seinem Blick stand und hoffe, dass er meine Lüge schluckt. Schnell versuche ich ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken. „Und was steht heute so an?"

„Der Großmagier und ich werden um 11 Uhr zu einer Versammlung des Vorstands des Ministeriums für politische Angelegenheiten aufbrechen. Es folgen Sitzungen des Rats der Magier und eine Zusammenkunft der Minister. Wir werden also den ganzen Tag fort sein." Abgesehen von der bizarren Tatsache, dass Mr. Warden von seinem Neffen als Großmagier spricht, entfacht in mir das starke Bedürfnis vor Freude zu jubeln. Ich habe also einen Tag ganz für mich allein!

„Lady Chastain wird gegen 3 Uhr nach dir sehen." Über die komische Aussage von Askyell runzle ich die Stirn. „Das heißt, ich soll den ganzen Tag über hier sein?" Er faltet die Hände auf der Stelle, wo eben noch seine Teller gestanden haben. Sein Blick ähnelt dem eines Vaters, der gerade sein Kind tadelt. „Das bedeutet, dass du dich innerhalb dieser Mauern frei bewegen darfst. Die Außenwelt ist vorerst für dich tabu." Mir klappt die Kinnlade herunter, während ich versuche zu begreifen, was gerade passiert ist. „Du sperrst mich hier ein?", flüstere ich zitternd. „Es ist zu Eurem Besten", ergänzt Mr. Warden. Ohne ein weiteres Wort steht Askyell auf, nimmt zu meiner Überraschung die Bücher mit sich und will den Raum verlassen. „Das kannst du nicht machen!", bricht es aus mir heraus. Er ignoriert mich. Schon wieder. Mr. Warden bleibt in der Tür stehen. In seinem Gesicht fehlt jegliche Spur von Herzlichkeit und Wärme. „Doch, das kann er. Ich wünsche einen guten Tag, Miss Lindgren."

„Ich fasse es nicht!", rufe ich aus, während ich wütend mit der Faust auf den Tisch schlage. „Junge Dame, zügeln Sie ihren Zorn!" Wütend funkle ich die Haushälterin an. Sie erwidert ebenso giftig meinen Blick. Ich würde am liebsten mit irgendetwas werfen, besinne mich dann aber doch wieder. Lustlos stochere ich in meinem Frühstück herum. Dieser Alptraum wird einfach immer schlimmer.

Gelangweilt spaziere ich durch die unterschiedlichen Flure, fahre mit der Hand über die handbemalte Tapete, lese Bildertitel und betrachte Büsten vergangener Magier und Hexen. Der einzige Lichtblick im dunklen Tunnel ist die Ankunft von Lady Chastain. Das Klackern der Absätze auf der Einfahrt kündigt ihr Erscheinen an. Freudig strahlend laufe ich in die Eingangshalle. Alle Kerzenhalter sind entzündet, der Kamin auf der gegenüberliegenden Wand zum Eingang frisch abgestaubt und die Geländer der Treppen glanzpoliert. Doch Lady Chastains Ausstrahlung überfunkelt das gesamte Interieur.

„Guten Tag meine Liebe!" „Lady Chastain!" Ich falle ihr fast um den Hals, schaffe es gerade noch so den Impuls zu unterdrücken. „Mein Kind, bist du krank?" Verwundert schüttle ich den Kopf. „Aber warum siehst du dann so aus?" Peinlich berührt schaue ich zu Boden. Erst jetzt fällt mir ein, dass ich mich weder umgezogen noch großartig geduscht habe. „Lass mich raten, es ist mein Enkel, oder? Dieser undankbare Junge! Ich weiß, seine Launen sind schwer zu ertragen." Ich ringe mir ein Lächeln ab, unfähig irgendetwas zu erwidern.

Ein wenig verblüfft über meine Zurückhaltung, setzt Lady Chastain sich in ihrem lilafarbenen Hosenanzug in Bewegung in Richtung Treppe. Beschwörerisch blickt sie über ihre Schulter zurück zu mir, wobei sich der Ausschnitt ihres Blazers gefährlich weit öffnet – natürlich trägt sie darunter keine Bluse. Im Vergleich zu so viel Sexappeal komme ich mir in meinem grauen Pulli mit Logo echt erbärmlich vor. „Wo bleibst du denn Kleines? Die Karten warten auf uns!"

Ich folge ihr wieder ins Spielzimmer. Dieses Mal ist alles vorbereitet. Die Haushälterin hat ganze Arbeit geleistet. Atmosphärisch glimmen bereits die Öllampen, Couch und Klappstuhl sind einem roten Samtsofa und einem Ledersessel gewichen. „Geht doch", stellt Lady Chastain zufrieden fest. Die Haushälterin schiebt einen kleinen Wagen mit verschiedenen Törtchen, Kuchen und anderem süßen Gebäck herein. In der Mitte eines kleinen Beistelltisches mit Mosaikmuster stellt sie eine Kanne Kaffee und zwei Porzellantassen ab. „Danke Ms. Doll." Ich nicke der Dame freundlich zu und bin froh, nun endlich ihren Namen zu kennen.

„Also?" Lady Chastain hat wieder ihren Raubtierblick aufgesetzt. „Mission erfüllt. Er denkt, die Bücher wären ein Geschenk von mir. Ich hoffe, dass ist in Ordnung." „Sehr gut!" Freudestrahlend überreicht sie mir ein Stück Torte. „Ich wusste, dass du das kannst." Ich verrate ihr lieber nicht, dass er bis jetzt offensichtlich nichts mit den Büchern anfangen konnte. „Damit hast du den Test bestanden." „Test?", wiederhole ich fragend. „Genau, ich möchte dir ein Angebot machen." Genüsslich nimmt sie einen Schluck Kaffee. „Ich benötige dringend eine neue Assistentin und ich denke, du bist perfekt für den Job." „Wirklich?" Ich kann meine Freude nicht zurückhalten. Egal, was ich für Aufgaben bekommen würde, so unerträglich öde wie hier eingeschlossen zu sein, konnte es gar nicht werden!

Mit einem Schlag verraucht die Euphorie. Fragend legt Lady Chastain den Kopf schräg. „Da gibt es nur ein Problem", beginne ich, „Askyell hat mir verboten das Haus zu verlassen." Lady Chastains Augen weiten sich, ehe sie in schallendes Gelächter ausbricht. Missmutig sehe ich ihr zu. „Ach du meine Güte, Herzchen, du lässt dich von einem Mann einsperren?" Ich zucke mit den Achseln. Kein Wort will über meine Lippen kommen. „Denkst du noch kein Mann hat versucht mir vorzuschreiben wie ich zu leben habe? Das liegt offenbar in ihrer Natur. Aber es liegt an uns sie vom Gegenteil zu überzeugen."

Etwas ändert sich in ihrem Blick. Ein Feuer brennt in ihr. Ich bin davon fast schon hypnotisiert. Sie lässt die Finger ihrer rechten Hand langsam über meinen Arm hoch zu meiner Schulter wandern. Dabei raunt sie: „Ich bin mir sicher unter diesem grauen etwas versteckt sich eine reizvolle junge Dame." Die Schamesröte färbt meine Wangen. „Ich kann doch nicht!", platzt es aus mir heraus. „Meinen Enkel verführen?", vollendet sie sichtlich amüsiert meinen Satz. „Und wie du das kannst. Das ist die Waffe der Frauen. Was denkst du, wie ich meine letzten sechs Ehen geführt habe? Und die Hälfte der Männer war nicht annähernd so gutaussehend wie der Hosenscheißer. Also kneif die Arschbacken zusammen, Brust raus, Lippen zum Schmollmund und zeige ihm, wer hier der Chef ist!"

Schockiert halte ich mir den Mund zu. Diese Frau besitzt wirklich keinerlei Schamgefühl oder Anstand oder ein Empfinden für die Komfortzone ihres Gegenübers. „Ach Kindchen, beruhig dich wieder." Genüsslich verspeist sie ein Schokocroissant. „Ich werde dich morgen Vormittag um 10 Uhr abholen. Bis dahin hast du die Angelegenheit hoffentlich geklärt." Mit diesen Worten steht Lady Chastain auf, nimmt sich noch zwei Cupcakes für den Weg mit und lässt mich total festgefroren im Sessel zurück.

In meinem Kopf herrscht absolutes Chaos. Imaginäre Bilder, wie ich Askyell Dinge ins Ohr flüstere, ihn berühre, wechseln sich mit realen Situationen und eisigen Blicken ab. In weniger als einer Minute hatte diese Frau es geschafft mein Leben unglaublich zu verkomplizieren. Ich schlage mir mit beiden Händen gegen die Wangen um wieder einen klaren Kopf zu bekommen und schüttle auch das letzte zusammengesetzte Bild von Askyells Kopf auf dem Körper von Orlando Bloom ab.

Steifbeinig verlasse ich das Spielzimmer. Ms. Doll wartet draußen. Belustigt mustert sie mich von oben bis unten und ich hoffe, dass ich nur halb so rot bin, wie ich mich gerade fühle. „Hat sie auch bei Ihnen ihre Magie eingesetzt?" Es ist keine Frage, sondern eine Feststellung. Aber ich bin erleichtert. Mit einem Mal macht alles Sinn. Natürlich, Magie! „Danke Ms. Doll!", rufe ich freudig aus und laufe zu meinem Zimmer. Ich bleibe an meinem Spiegelbild hängen. Das Problem ist durch die Erkenntnis leider noch nicht gelöst. Kritisch hebe ich eine Strähne meines fettigen Haares. Eine Dusche ist wirklich nötig!

Nervös zerknittere ich den rosafarbenen Stoff. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich das hier wirklich tue. Leider hatte Ms. Doll mich bereits zu Gesicht bekommen. Wegen ihrem vielsagenden Blick wäre ich am liebsten im Boden versunken, aber nein. Ich habe eine Mission zu erfüllen. Also stehe ich da in diesem Seidentop, welches eigentlich zu meinem Schlafanzug gehört, mit knöchellanger Jeans und weißen Turnschuhen. Ich fühle mich selten stylisch, aber gerade wird das Gefühl durch die Gewissheit eines zu großen Ausschnittes überdeckt. Und meine blöden Haare bleiben dort natürlich immer hängen. Auffälliger geht es wohl wirklich nicht mehr. Ich kann Lady Chastain schon förmlich hören, wie sie mich anweist: „Brust raus, Bauch rein und immer schön blinzeln!"

Plötzlich höre ich Stimmen. Na endlich! Sie sind da. Also versuche ich eine möglichst natürliche und gleichzeitig halbwegs reizvolle Haltung auf dem Stuhl im Esszimmer einzunehmen. Klar, eine Couch wäre besser, aber man nimmt, was man kriegen kann. Mr. Warden betritt den Raum. Ich sehe sofort die Verblüffung in seinem Gesicht. Ich kann es ihm nicht verübeln. Nach dem Blick in den Spiegel heute Morgen, hätte ich mich selber auch kaum wiedererkannt. „Guten Abend Mr. Warden", sage ich höfflich. Erstaunt grüßt er zurück und nimmt Platz. Ich schwanke zwischen einer Plauderei mit ihm und ungeduldigen Starren zur Tür hin.

Mit einem Mal fliegen diese auf und ein wirklich schlecht gelaunter Askyell betritt den Raum. Er würdigt mich wie immer keines Blickes. „Guten Abend", versuche ich mit tiefer Stimme zu raunen. Er runzelt die Stirn und wirft mir einen skeptischen Blick zu. „Wenn du krank bist, dann zieh dir nen Pulli an." Na toll, genau die gewünschte Reaktion. Ich sehe wie Ms. Doll einen Schritt auf den Tisch zu machen will und sehe meine Chance. „Du bist sicher durstig." Schnell greife ich nach der Karaffe und lehne mich zu ihm vor. Gott, ich hasse mich grad selbst. So viel Offenherzigkeit lässt meine Wangen wieder glühen. Und Aksyell? Der Mistkerl riskiert weder einen Blick, noch senkt er ihn. Er scheint einfach durch mich hindurch zu gucken!

Verzweifelt lasse ich mich wieder auf meinen Stuhl sinken. Das Essen kommt und ich gebe mich vorerst geschlagen. Beim Dessert nehme ich noch einmal meinen ganzen Mut zusammen, drehe mich zu ihm und ... . „Nein." „Wie bitte?" „Die Antwort auf deine Frage lautet nein. Nein, du darfst nicht das Haus verlassen. Nein, du darfst nicht morgen mitkommen und nein, ich überlege es mir bestimmt nicht anders." Damit steht er auf und geht. Er scheint wirklich diese Abgänge zu lieben. Ich für meinen Teil habe definitiv genug von ihm und seiner blöden Regel. Also wächst in mir eine neue Idee. Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Und die heutige Nacht bietet sich als Probelauf förmlich an.

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