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Kapitel 36

Mit einem einfachen Zauber materialisiere ich ein straffes Band und fasse mein Haar zusammen. Jetzt, wo wir wieder in unserer Zeit sind, verblasst das mit Rüschen besetzte Kleid, weicht der schwarzen Jeans und dem einfachen Shirt. Sofort fühle ich mich viel wohler und auch entschlossener. Mehr nach mir selbst. Und der Stoff verrät nicht so sehr mein Zittern. Ich lasse mir Zeit anzukommen, jede einzelne Faser meines Körpers bewusst wahrzunehmen, während die Luft von dem Mana des Altgroßmagiers Lord Gão getränkt ist. Und trotzdem spüre ich gleichzeitig die beißende Präsenz der unzähligen Gesichtslosen.

Als wäre das nicht genug, strömen die Dämonen der Bibliothek auch noch in unsere Richtung, treiben uns zusammen - Lady Chastain, Mr. Warden, Colette und Ms. Gão. Einer zu wenig. Ich wische mir die Tränen aus den Augenwinkeln und konzentriere mich auf meine Essenz. Mein Atem ist ganz ruhig, während ich leicht zittere. Nicht vor Angst, sondern vor Erregung. Ich will Rache. Ich will töten.

Lord Gão lässt die Luft explodieren. Gerade rechtzeitig erschaffe ich einen schützenden Schild. Löse ihn und feuere einen Energieball auf den erstbesten Gesichtslosen. Es ist mehr, als ich in den ganzen letzten Wochen jemals vollbracht habe. Askyell hat mich immer beschützt und ich habe mich einfach aus allem herausgehalten. Und dann dachte ich wirklich, dass ich etwas für ihn tun könnte! Ich bin so dumm. Die Wut lässt mein Mana anschwellen. Auch wenn der Gesichtslose sich unbeeindruckt gibt. Ich werden wenigstens einen von ihnen aufhalten!

Wieder und wieder erschaffe und löse ich den rettenden Schild. Lord Gão nimmt auf mich keine Rücksicht. Ich bin erschöpft, habe schon so lange nicht mehr dauerhaft gezaubert. Aber die Entschlossenheit lässt mich durchhalten. Ich probiere all die verschiedenen Angriffszauber, die ich während meiner Ausbildung gelernt habe. Aber wieder einmal muss ich feststellen, dass ich einfach zu schwach bin. Dass es mir an Mana und Talent fehlt. Dass ich nur eine kleine Halbhexe bin.

Aber die lodernde Wut in mir will mehr. Und ich finde meine Quelle. Dieses weiße Leuchten in greifbarer Nähe. Meine innere Stimme sagt mir, dass es Wahnsinn ist, aber Vernunft leitet mich schon lange nicht mehr. Ich zapfe die Essenz des Tigerauges an. So unscheinbar, aber unendlich kraftvoll. Lord Gão sieht mich überrascht an. Ich glaube, er will mich aufhalten, aber es ist zu spät. Meine Hand berührt das Mauerwerk. Ein beeindruckender Bau. Ein gigantisches, magisches Artefakt.

Ich spüre das pulsierende Mana, analysiere mit beängstigender Präzision die Muster. Jetzt spielen wir nach meinen Regeln! Das Ächzen der Wände gibt mir recht und dann zerdrücke ich den Gang Meter um Meter. Wie von einer riesigen Pranke zerquetscht, verformen sich die Steine. Ich habe ihre mechanischen Eigenschaften manipuliert. Aber unter so viel freisetzender Energie lädt sich der gesamte Raum auf. Er wird explodieren. Ich verliere die Kontrolle.

Lord Gão greift mich am Arm und zieht uns durch ein Dimensionsloch in eine andere Ebene. Wir werden förmlich herausgeschleudert. Ich spüre, wie die Druckwelle noch etliche Gänge einstürzen lässt, jahrhundertealte Artefakte vernichtet. Der Lärm ist ohrenbetäubend. Benommen versuche ich die Umrisse in der Dunkelheit auszumachen. Dämonen. Doch die Flügel lassen mich innehalten.

„Colette!", rufe ich aus. Sofort kommen mir die Tränen.
„Wo ist Askyell? Es sind einfach zu viele. Wir müssen hier raus!"
Ich habe so unglaubliche Angst vor den Worten. Es auszusprechen, macht es noch greifbarer, realer. Während sich ein schützender Kreis ihrer mumifizierten Untertanen um uns schließt, versuche ich den Mut zu finden, das Unaussprechliche zu sagen. Lord Gão kommt mir zuvor: „Er kommt nach. Wo sind die anderen?" Für einen Augenblick hält Colette inne. Ich weiß nicht, ob sie die Lüge dahinter erkennt, oder ob sie sich fragt, woher plötzlich der Altgroßmagier kommt.

„Sie haben sich in einem Salon in der Nähe verschanzt."
„Gut, führt uns dorthin." Colette nickt, aber irgendetwas flattert in ihren Augen, als sich unsere Blicke kreuzen. Kaum merklich verhärtet sich ihre Mundpartie. Ich versuche zu lächeln, während sie mir eine Hand reicht. Aber was mache ich mir vor? Die Trauer und die Verzweiflung stehen mir deutlich ins Gesicht geschrieben.

Offenbar haben sich die Gesichtslosen von meinem Angriff erholt. Neue Dimensionsrisse klaffen an den Wänden, speien förmlich die deformierten Gestalten aus. Wir rennen los. Und dann bebt die gesamte Bibliothek. Die Finsternis droht uns zu verschlingen. Die einzelnen Dimensionsrisse breiten sich immer weiter aus, greifen nach dem Boden unter unseren Füßen. Wo vorher noch einzelne, kleine Tore waren, klafft nur noch die Finsternis. Ich wage es für einen kurzen Moment innezuhalten. Starre diesen schwarzen Fleck an, der unaufhörlich wächst. Da ist etwas. Eine Gestalt, blitzende Zähne - ein zu einem boshaften Grinsen verzogener Mund. Lord Berggren. Ich möchte mich auf ihn stürzen, aber da ist noch mehr. Mir wird schlecht. Da ist es wieder, dieses unheilvolle Auge. Und dann tragen mich wieder meine Füße.

"Wir brauchen ein Dimensionstor!", stößt Colette mit vor Anstrengung verzerrtem Gesicht hervor. "Ich kann keines mehr erschaffen!", antwortet die bittere Stimme des Altgroßmagiers.
"Cathalea", flüstert eine metallene Stimme, "aber du kannst es!" Intuitiv weiß ich, dass es das Tigerauge ist. Dass das Artefakt mich ruft. Es ist diese Art der Anziehung, der man unter keinen Umständen nachgeben darf. Etwas, was ich während meiner Arbeit als Artefaktspezialisitin stetig befolgt habe. Aber für mich gibt es kein Zurück mehr zu diesem früheren Leben. Zurück zu dieser Unwissenheit.

Ich gebe nach, zapfe erneut das Mana des Edelsteins an. Dieses Mal geht es noch leichter. Fast schon bereitwillig erstrecken sich die Essenzbahnen vor meinem inneren Auge. Die Muster glühen und ich folge ihren Aufforderungen. Dringe immer weiter ein in das Geflecht aus dem sich windenden, gleißenden Licht. Und dieses Mal bin ich mir sicher: Ich kann es kontrollieren.

Mir rutscht das Herz in die Hose. Ein kleiner Anflug von Panik, während ich stehen bleibe und die Hand nach dem Mauerwerk ausstrecke, den schützenden Ring verlasse. Ich ignoriere den Aufschrei von Colette, während ich tief ein- und wieder ausatme und die pulsierende Kälte auf meiner Haut spüre.

Ich streiche über das Mana von Lord Berggren. Es durchzieht jeden Millimeter der Bibliothek. So dunkel, so mächtig. Früher hätten mich die Emotionen übermannt. Früher wäre ich vielleicht sogar ohnmächtig geworden. Aber heute ist nicht früher.

>>Das brauchst du sicher nicht mehr.<< Das lässt mich noch immer erzittern. Askyells Augen. Sein unerschütterlicher Ausdruck. Die Erinnerungen lodern in mir. All die Jahre der Hänseleien, die Selbstverachtung. Die Flammen züngeln wild.
>>Schwache Halbhexe<<
>>Nichtsnutz!<< Die Geringschätzigkeit in ihren Augen. Immer die gleichen Worte.
Ich bin mehr als das!

Und dann strömt das Mana hinein in das Geflecht aus Finsternis. Diese glühende Essenz durchwirbelt die Dunkelheit, verbrennt sie zur Asche. Es schmerzt. Ich schreie. Stehe in Flammen. Aber es ist mir egal. Ich laufe nicht mehr davon. Dann bin ich eben nicht so talentiert! Dann bin ich eben nicht so mächtig! Aber ich habe meine eigene Stärke!

Millimeter für Millimeter erkämpfe ich mir. Ich spüre die Wut von Lord Berggren. Sie schenkt mir neue Kraft. Ich, eine Halbhexe, gewinne diesen Kampf und wenn es nur darum geht, für meine neue Familie einen Ausweg aus dieser gottverdammten Bibliothek zu erschaffen. Du willst Krieg? Den kannst du haben!

Immer weiter verdränge ich den Altgroßmagier. Und dann greifen diese anderen Auren in das Netz. Lord Gão. Colette. Sie schenken mir ihre Macht. Katalysieren ihre Zauber in meinen Essenzbahnen. Wie aus der Vogelperspektive nehme ich die Veränderung im Raum wahr. Dieser kleine Schein inmitten der Finsternis, diese drei Figuren: eine berührt die Wand, die anderen den Rücken der Frau. Wie sich das Licht wieder ausbreitet. Die Gesichtslosen zurückweichen. Die ausgestreckten Fühler des Auges verbrennen. Wir verschwimmen. Tauchen in einem Salon wieder auf.

Er versetzt mir einen Stich, lässt meine Kraft kurz schwinden, doch Colette stützt mich. Dieser Raum, wie aus einem Jane Austen Roman. Diese Couch. Und sofort sehe ich den lachenden Askyell vor mir mit seiner Zigarre. Spüre seinen Atem auf meinem Gesicht. Ich balle die freie Hand zur Faust. Und verforme den Raum. Die Gesichtslosen sickern stumm schreiend in den Boden.

Ms. Gão und Lady Chastain weichen vor den Dämonen zurück. Weichen vielleicht sogar vor der Magie zurück. Ich muss mich beruhigen. Atmen. Sie strecken die Hände nach uns aus. Berühren mich. Dann ist da nur noch Nebel. Alles irgendwie verschwommen. Meine Kraft schwindet. Das fremde Mana zerrt an mir. Ich kann nicht mehr.

Aber da ist dieser vertraute Geruch. Und ich weiß, dass wir nicht länger in der Bibliothek sind. Dass wir wieder im Anwesen zurück sind. Ich bin erleichtert. Wir haben es geschafft, auch wenn es nur ein kurzer Sieg ist. Dann merke ich nur noch wie meine Beine nachgeben, die Verbindung zum Tigerauge abbricht und ich der Müdigkeit nachgebe.

Ich glaube, Askyell wäre stolz auf mich.

Ich hoffe, ihr habt den Schock vom letzten Kapitel verdaut und freut euch auf das neue. Es ist schön, Cat endlich als die starke Heldin zeigen zu können.

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