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Kapitel 2

Ich sitze im Flieger und sehe den vorbeiziehenden Wolken nach. Einzelne Blitze erhellen den Nachthimmel. Ich bin beeindruckt, wie ruhig der Jet fliegt. „Noch einen Kaffee, Miss?" Dankend nehme ich an. Kaffee geht immer. Vor allem, wenn man quasi mitten am Tag entführt wird und sich plötzlich mit einer arrangierten Ehe abfinden muss. Mein Entführer hatte sich schlussendlich als Mr. Warden vorgestellt – der Onkel meines Zukünftigen und ganz nebenbei Vorstandvorsitzender des Ministeriums für politische Angelegenheiten. Er sitzt mit seinen zwei Handlangern am anderen Ende des Fliegers und beachtet mich nicht mehr, während er irgendwelchen Papierkram erledigt.

Frustriert massiere ich mir die Schläfen. Als wäre dieser Tag nicht schon furchtbar genug, schlägt meine Migräne wieder voll durch. Und das schlimmste: Mr. Warden hatte mir einfach so mein Handy abgenommen. „Zum aktuellen Zeitpunkt müssen wir sehr sensibel mit der Verwaltung unserer Informationen umgehen." Mit anderen Worten: Niemand wird hiervon erfahren. Ich frage mich, wie lange es dauern wird, bis jemand mich vermisst. Wahrscheinlich ist das einer der Gründe, wieso es überhaupt zu dieser Situation kommen konnte. Abgesehen von den Besuchen zu den Feiertagen, stehe ich mit meiner Mutter rein telefonisch in Kontakt. Wir haben ein sehr enges Verhältnis, aber da sie ihr Leben der Züchtung magischer Geschöpfe aller Art gewidmet hat, lebt sie am anderen Ende der Welt. Ich kann mir ihre Reaktion bildlich vorstellen. Wie sie Mr. Warden mal ordentlich die Meinung sagen würde. Aber das bleibt eine Wunschvorstellung. Andere Verwandte habe ich nicht und nur eine Handvoll guter Freunde.

Ich setze wieder die Kopfhörer auf und lasse mich weiter von dem Blockbuster berieseln. Auch wenn ich Marvel liebe, gerade kann mich nichts so wirklich von diesem Ziehen in der Magengegend ablenken. Eine junge Dame mit perfekten Haaren und engem Kostüm kommt zu mir herüber und weist mich daraufhin, dass wir nun landen werden. Also schnalle ich mich an und schwanke zwischen dem Wunsch heil anzukommen und nach einem Absturz. Kaum gelandet, wäge ich meine Chancen auf Flucht ab. Als hätte Mr. Warden meine Gedanken gelesen, platziert er Grimmling und Grimmbock – ich liebe es Dingen Spitznamen zu geben – jeweils zu meinen Seiten und führt mich auf direktem Wege zu einer Limousine. Selbstverständlich alles nur zu meinem Schutz. „Wo sind wir überhaupt?", frage ich genervt. „Nicht relevant." Natürlich nicht. Wie komme ich auch nur auf eine so dumme Frage?

Ich setze mich ans andere Ende der Limousine und verschränke die Arme unter der Brust. Ich überlege in welchem Land wir sein könnten, aber im Dunkeln sieht alles gleich aus. Wir sind nicht lange geflogen, lediglich drei Stunden. Und zumindest scheinen wir uns durch eine Großstadt zu bewegen. Auf den Straßen ist noch einiges los. Autos hupen, Menschen winken uns zu. Wahrscheinlich gehen sie davon aus, dass hier gerade ein Star unterwegs ist und keine Entführung.

Wir fahren auf ein Privatgelände. Vor uns öffnet sich eine Schranke. Ich versuche etwas von dem Gebäude zu erkennen, aber der Hof ist verdammt finster. Wir halten und Mr. Warden geleitet mich zu einem roten Teppich. Ich komme mir unglaublich fehlplatziert vor zwischen all dem Marmor, den Kronleuchtern und den künstlichen Pflanzen mit meinen abgelaufenen Stiefeln und dem geflickten Parka. Mit dem Fahrstuhl fahren wir in die 15. Etage. „Was machen wir hier?" Keine Antwort. Natürlich. Mit einer minderwertigen Halbhexe kann man das ja machen. Der Fahrstuhl hält vor einem schmalen langen Flur ohne Fenster mit nur einer Tür am Ende. „Da durch." „Und dann?" Aber Mr. Warden denkt erst gar nicht daran mir zu antworten. Stattdessen schiebt er mich in den Flur und schließt die Tür. Ich stehe alleine in dem viel zu spärlich beleuchteten Gang und sehe zu, wie sich die Etagenzahl auf der Liftanzeige immer weiter verringert. „Und jetzt?"

Ich drehe mich zu der mysteriösen schwarzen Tür. Sie ist offenbar magisch. Ich wäge ab und stelle fest, dass ich keine Lust habe, also drehe ich mich wieder zu dem Fahrstuhl und drücke die Taste. Und drücke. Und hämmere drauf los, aber der Fahrstuhl bewegt sich nicht. Mist. Also gibt es doch nur die Tür. Ich schlürfe über dem Boden, streiche mit einer Hand über die kühle Wand und frage mich, wie ich nur in so einem Schlamassel landen konnte. Ich finde die Tür unheimlich. Sie ist so blank poliert, dass ich gut mein Spiegelbild mit den braunen Locken und den blauen Augen sehen kann. Ich sehe aus wie der Tod. Schön kränklich blass. Aber das ist jetzt egal.

Vorsichtig klopfe ich an. Niemand reagiert, also stoße ich die Tür auf. Richtig schön altmodisch führt ein Pfad von Fackeln in die Mitte des Raumes. Der Boden erinnert an Kerker. Etwas so Einladendes habe ich noch nie gesehen. Es ist fast so, als wäre meine innere Verzweiflung nach außen gekehrt worden. Ich höre Stimmengewirr. Es verstummt, sobald ich zwischen den Fackeln hindurch mir meinen Weg bahne. Erst jetzt sehe ich die vollen Ränge von Kuttenträgern mit ihren gut hinter Masken versteckten Gesichtern – der Rat der Hexen und Magier.

Mit einem Mal fühle ich mich klein und unbedeutend. Hier waren all die wichtigen und einflussreichen Zauberer versammelt. Und sie alle starren mich an. Ich spüre Feindseligkeit, Neugierde und auch Ekel. In der Mitte angekommen bleibt mein Blick an dem leeren Platz des Großmagiers hängen. Ich kann mich nicht entscheiden, ob mich das beruhigen oder beunruhigen sollte. Ich will diesen Narren immer noch nicht sehen, aber ich fühle mich plötzlich sehr einsam. All die Masken sind auf mich gerichtet. Mit dem Gefühl irgendetwas sagen zu müssen, ringe ich mir ein klägliches „Guten Abend" ab. Niemand reagiert.

Dann spüre ich den unangenehmen Schmerz in meinem Kopf – sie tasten mich ab, dringen in meine Gedanken ein. Ich nehme all meine Kraft zusammen und schleudere sie aus meinem Körper. Ein Fehler. Die Magie ballt sich und ich weiß, dass ich einen Angriff nicht überleben werde. Mir werden die Beine unter meinem Körper weg gezogen und ich knalle mit dem Gesicht auf den Steinboden. Benommen wische ich mir das Blut von der Nase.

Plötzlich schwingt die Tür auf und ich höre Schritte, die genau neben mir zu stehen kommen. Ich schaffe es nicht den Kopf zu heben. Meine Sicht ist vollkommen verschwommen und meine Schläfen pochen. „Guten Abend meine Herren", erklingt eine tiefe Männerstimme, „wie ich sehe, haben Sie Miss Lindgren bereits kennengelernt." Ein Gefühl von Feuer durchströmt meine Adern und lässt meinen gesamten Körper zusammenkrampfen, während gleichzeitig der Schmerz verschwindet. Mit einem Ruck komme ich wieder auf die Beine. Ich erkenne die Maske des Mannes, der mich immer noch um einen Kopf überragt – der Großmagier. Ein kalter Schauer läuft mir den Rücken hinunter. Was für ein Mann sprach so freundlich mit einer Schar von Magiewirkenden, die gerade noch die eigene Verlobte hinrichten wollten? Die Luft ist pulsierend und ich schmecke immer noch Blut. „Für diejenigen unter Ihnen, die noch nichts von den Neuigkeiten wissen, erkläre ich kurz die Situation. Ich habe beschlossen Miss Lindgren zu meiner zukünftigen Gemahlin zu machen. Sie besitzt ein äußerst geschicktes Gespür für magische Artefakte aller Art und einen starken Willen."

Der ganze Raum ist geladen. Ich erkenne nicht, ob sich die Verärgerung allein auf das Gesagte oder auch auf den Großmagier bezieht. „Ich danke Ihnen für ihre Zeit und hoffe weiterhin auf ihre tadellose Unterstützung auch gegenüber meiner Zukünftigen. Damit ist die Sondersitzung geschlossen. Guten Abend!" Mein Verlobter greift nach meinem Arm und schleppt mich durch die Tür wieder in den kleinen Flur. Der Fahrstuhl wartet bereits auf uns. Kaum hat sich die Tür geschlossen, nimmt der Großmagier seine goldene Maske – halb lachende Sonne, halb weinender Mond – und streift die Kutte ab. Ich bin überrascht, als ein junger Mann, vielleicht Anfang dreißig mit blonden Haaren und grauen Augen zum Vorschein kommt. Er trägt einen gutsitzenden petrolfarbenen Anzug mit silberner Krawatte. Als sein Blick mich fixiert, halte ich automatisch die Luft an.

„Bist du lebensmüde?" Sein Ton ist hart. Ich habe keine Ahnung, ob ich lachen oder weinen soll. „Was sollte dieser Auftritt?" „Auftritt?", wiederhole ich deutlich kleinlauter, als ich gerne klingen wollen würde. „Was hattest du da zu suchen?" Ich bin vollkommen verwirrt, spreche so schnell, dass sich meine Worte beinahe überschlagen: „Ich habe keine Ahnung, was du gerade von mir willst! Mr. Warden hat mich hergebracht und durch die Tür geschickt. Und plötzlich will mich der Rat aufgeblasener Ärsche hinrichten. Ganz toll!" Die Worte sprudeln nur so aus mir heraus, während er mich ansieht, als hätte ich den Verstand verloren. „Und was bist du eigentlich für einer? Schickst zwei Schläger und deinen Onkel vor um eine Frau zu entführen und ihr eine Ehe aufzuzwingen? Und dann hast du noch nicht einmal den Arsch in der Hose um deine Ratsmitglieder zur Rechenschaft zu ziehen, wenn die versuchen mich umzubringen?" Er will etwas sagen, aber ich lasse ihn nicht. „Nein, stattdessen kriechst du denen noch in den Arsch und willst jetzt ernsthaft mich dafür verantwortlich machen?" Ich zittere vor Wut. Diese Ungerechtigkeit halte ich nicht aus.

Während ich auf eine Antwort warte, öffnet sich die Tür. Der Großmagier wendet sich ab und geht einfach Richtung Ausgang. Ich bin fassungslos. „Ms. Lindgren, würden Sie uns bitte folgen?" Mr. Warden steht neben einer Säule im Foyer. Meine Vernunft rät mir zu gehorchen, aber ich war noch nie gut darin die richtigen Entscheidungen zu treffen. Also drücke ich auf die Taste der obersten Etage. Ich sehe noch, wie Mr. Warden los stürmt, aber er hat zu spät reagiert. Wie ich vermutet habe, ist das gesamte Gebäude magisch – ein wichtiger Punkt, wenn lauter Zauberer aufeinandertreffen. Stellt euch vor, was für ein Chaos herrschen würde, wenn ständig jemand den Fahrstuhl beispielsweise ins Erdgeschoss zaubert oder einfach irgendwelche Türen verriegelt und öffnet!

Ich beobachte mein eigenes Gesicht im Spiegel. Auf meiner Stirn zeichnen sich tiefe Zornesfurchen ab, während meine Augen dunkel umrandet sind und sich unter meiner Nase eine dicke Blutkruste gebildet hatte. Ich glaube, ich habe noch nie so beschissen ausgesehen. Plötzlich ruckt der Fahrstuhl und ich stütze mich an der Wand ab. Für den Bruchteil einer Sekunde wird es schwarz. Dann höre ich das Ächzten von Metall. Ich schaue nach oben, während ich auf den Boden rutsche. Über mir öffnet sich die Decke. Meine Wut verraucht angesichts des bebenden Zorns des Großmagiers. Ich habe keine Ahnung wie er da hochgekommen ist. Er lässt sich fallen und kommt federleicht auf. Seine magische Präsenz nimmt den ganzen Raum so stark ein, dass ich kaum noch atmen kann. Mit einer einzigen Handbewegung schließt er wieder die Decke. Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, drückt er die Taste des Erdgeschosses. Ich schlinge die Arme um meine Beine. Der Ausbruch hatte mir meine letzte Energie geraubt. Unten angekommen folge ich ihm zur Limousine. Mr. Wardens Mund umspielt ein belustigtes Lächeln. Aber ich habe keine Kraft mehr, um mich darüber aufzuregen. Im Wagen muss ich direkt neben dem Großmagier sitzen. Wahrscheinlich sollte ich mich besser gleich daran gewöhnen. „Wie heißt du überhaupt?" Natürlich reagiert er nicht. „Ach, ich werde dich einfach Drake nennen."

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