26 - Am✨dam
Es ist kaum zu glauben. Heute vor einem Jahr - am Happy Jiminie Day am 13.10.2018 - habe ich das allererste Kapitel von "Daydream" hochgeladen. Tief frustriert, dass ich am Abend nicht im Ziggo-Dome in Am*dam sein würde. Aufgeregt, ob irgendjemand das lesen und mögen würde, was ich da abseile. Und neugierig, wo meine eigene Schreibereise wohl hingehen wird. Nie im Leben habe ich geahnt, dass ich erst 265 Kapitel und acht Monate später am Ziel sein und diese Geschichte abschließen würde. Und dass das alles noch nach einem Jahr so in mir arbeiten würde.
Was liegt also näher, als am Jahrestag meines großen Traums das Kapitel zu Am*dam zu veröffentlichen. Zunächst mal - wer mich bis jetzt noch nicht gefragt hat - hier die ultimative Antwort: Das deutsche Wort "Stern" heißt im Niederländischen "ster". Und das wiederum ist natürlicher Bestandteil des Wortes "Am-ster-dam". Darum schreiben die Niederländer - vor allem handschriftlich geht das viel schneller - gerne "Am*dam". Ich finde das einfach niedlich. Darum habe ich das hier übernommen.
Im Gegensatz zu allen anderen Städten auf dieser fiktiven Tour (mit Ausnahme von Berlin) ist mir Am*dam sehr vertraut. Ich liebe die Niederlande, ich mag dieses Völkchen, ich spreche ihre Sprache. Und ich finde diese vielseitige, lebendige Stadt einfach wunderbar. Darum habe ich in diese Station der Reise einfach alles reingepackt, was ich an diesem Land und dieser Stadt so liebe. Das bunte, das vielseitige, das interkulturelle, das tolerante Wesen dieses Landes fasziniert mich sehr. Jahrhunderte lang hat dieses Volk seine Freiheit und Unabhängigkeit vehement und meist erfolgreich verteidigt. Darüberhinaus haben sie in den Jahrhunderten der Europäischen Geschichte immer dann, wenn Juden aus Spanien oder England, Hugenotten aus Frankreich oder wer auch immer aus wo auch immer vertrieben wurden, weit ihre Arme ausgebreitet und diesen Vertriebenen ein neues Zuhause angeboten. Das hat das Land, die Kultur, die Menschen geprägt.
Als Deutsche/r muss man darum etwas aufpassen. Die Niederlande waren eines der ersten Länder, die damals von den Nazis überrannt wurden. Und so hat dieses Volk besonders lange gelitten. In den jeweiligen Ferienstoßzeiten fallen grade die Deutschen in Scharen über das kleine Land her - und benehmen sich sehr häufig wie die Pottsäue (sorry für die Wortwahl). Es fängt damit an, dass alle Deutschen glauben, dass jeder Niederländer Deutsch spricht. Alles Quatsch! Sie können alle Englisch, weil sie Filme nicht synchronisieren sondern mit Untertiteln versehen. Die Sprache befindet sich von Grammatik und Wortschatz irgendwo zwischen Deutsch und Englisch. Aber in jedem Falle ist die Deutsche Grammatik für sie unglaublich kompliziert. NIEMAND dort lernt Deutsch, der nicht muss!
Dazu kommen dann solche "Missverständnisse" wie folgendes: Irgendwo in Nordrheinwestfalen geht man in die Kneipe, sagt der Bedienung "ich krieg 'n Bier" und kriegt dann sein Bier. Tut man dasselbe in den Niederlanden und hat sogar eine Bedienung, die Deutsch versteht, dann hört die:"Ich hab schon bestellt, ich krieg schon mein Bier." Denn es gibt das fast gleich klingende Verb - aber die Bedeutung ist eben doch ein bisschen anders. Was tut sie also? Nichts! Der kriegt ja schon von einer/einem Kollegen! Und wir machen uns ungeheuer "beliebt", wenn wir dann zehn Minuten später diese Bedienung anpöbeln (auch sowas typisch Deutsches), wo denn nun unser Bier bleibt! Einfach viel zu viele Deutsche bewegen sich dort mit arroganter Selbstverständlichkeit und quetschen aus allen Poren:"Holland ist die 17. deutsche Provinz." Das hatten die schonmal. Das wollen die ganz bestimmt nicht wieder! Wer sich so benimmt, muss sich nicht wundern, wenn er irgendwann ein "Moffe" zu hören bekommt. Moffen sind für die Niederländer die Deutschen - und das ist kein Kosename!
Entsprechend sauer und angenervt, stur oder genauso unhöflich sind dann die Menschen dort. Die jahrzehntelange Rivalität im Fußball hat da nicht grade für Entspannung gesorgt. Dabei kann man - grade mit den ganz Alten, die noch Erinnerungen haben - so niedliche Erfahrungen machen. Einer der Gründe, warum ich Niederländisch gelernt habe, ist schlicht der: ich wollte nicht dazugehören zu den schmeißfliegenartigen Horden unhöflicher Deutscher. Selbst wenn man nur wenige Worte radebrecht - ein Deutscher, der versucht, ihre Sprache zu sprechen, ist dort ein echt bunter Hund. Und die freuen sich darüber wie Bolle. Ich habe mal in einem kleinen Tante-Emma-Laden in irgendeiner Gasse in Enkhuizen nach einem Teesieb aus Stoff gesucht. Ich fand das nicht auf Anhieb und habe also versucht, dem alten Mann hinter der Kasse zu beschreiben, was ich suche. Der Mann hat gestrahlt! Wie ein überladener Christbaum. Geduldig hat er mir das Ding gegeben und mir dann das umgangssprachliche Wort vorgesprochen und auf die Tüte geschrieben. Ein Teesieb dieser Art nennt man in Holland "Tante Beetje" - also eine "Tante ein bisschen".
Aber nun zu der Station bei meiner fiktiven Tournee. Von Anfang an war mir eines völlig klar: Tae muss ins van-Gogh-Museum. Ansonsten sollten sie genussvoll diese Stadt erschnuppern, bummeln, das Flair der Altstadt erspüren. Sie sollten Am*dam so erleben, wie es ganz typisch ist - nämlich vom Wasser aus. Was habe ich so an Typischem verbraten? Eine Grachtentour, Heineken, Vla, Fahrräder. Die Straßen-Kleinkunstszene. Einige mehr oder weniger schräge Museen. Das "XXX"-Zeichen, das überall in dieser Stadt auf jedem erdenklichen Gegenstand auftaucht.
Die Grachten. Diese vier Halbkreise um die Altstadt sind im Grunde die Altstadt. Ein schönes altes Haus neben dem anderen, Kopfsteinpflaster, kleine Brücken, zahllose Fahrräder, viele Kneipen, Blumenkübel, wo auch immer noch einer hinpasst, Hausboote, kleinere Segelschiffe an den Kaden - es ist einfach saugemütlich. Auf den Grachten fahren Massen von den üblichen Touribooten - lang, schmal, weiß, überdacht. Es ist schon einige Jahre her. Aber wir hatten damals tatsächlich ein privat gebuchtes Schiff für uns, und das war 1000x schöner. Wir konnten entscheiden, wo wir hinwollten, wo wir von Bord gehen, was wir dort machen und wie lange. Unser eigener Skipper (mit dem wir auf Segeltörn waren) hat das Boot gemietet und auch gefahren und konnte so viel individueller auf unsere Bedürfnisse und Fragen eingehen. Das umbaute Haus in dem Hotel, die Kirche als Abkürzung für die Matrosen ins Rotlichtviertel - wir hatten einen unglaublichen Spaß an diesem Tag. Um die Fahrtroute auf den Grachten vernünftig entscheiden zu können, habe ich dann allerdings doch einen Stadtplan zu Hilfe genommen.
Die "1000" kleinen Museen gibt es übrigens wirklich. Nur liegen sie nicht alle an den vier Ringgrachten. Aber das bot sich einfach an. Ich bin beim Googeln auf einer Seite gelandet, wo - ich meine - 50 davon aufgelistet werden. Die habe ich nur leider nicht wieder gefunden. Der folgende Link scheint mir jetzt am vollständigsten: https://de.wikivoyage.org/wiki/Amsterdam/Museen Und da sind das Brillenmuseum und das Pfeifenmuseum noch gar nicht dabei.
Erst jetzt - durch die "Bring the Soul"-Serie - habe ich übrigens begriffen, wer da nächtens mit Tae unterwegs war. Ich fand es echt klasse. Taehyung ist in allen vier Städten in Europa 2018 nachts losgezogen, hat fotografiert und sich fotografieren lassen. Und jetzt habe ich kapiert, dass es in Am*dam Hoseok war, der mit ihm die Stadt unsicher gemacht hat. Ich finde, das ist eine ganz spannende Art, sich eine Stadt anzueignen. Es sind nur noch wenige Menschen unterwegs, und die wenigen kümmern sich nicht darum, ob da grade eine Berühmtheit an ihnen vorbeiflaniert. Die Jungs können sich ziemlich ungezwungen bewegen und ganz privat sein. Dazu wirkt alles bei nächtlicher Beleuchtung ein bisschen anders, manchmal geheimnisvoller als bei Tage.
Und dann gab es natürlich noch mein persönliches High Light über viele Jahre hinweg - das Segeln. Das Segeln in der Story ist im Endeffekt sehr spontan entstanden, ich hab erst beim Schreiben dieser Kapitel kapiert, dass ich noch Zeit habe, das unterzubringen. Und es war gar nicht so einfach, das zu schreiben. Ich weiß genau, wie ein Wendemanöver funktioniert. Aber das für Unkundige mit Worten beschreiben? Und ich könnte mir vorstellen, dass viele auch gar nicht versuchen werden, das zu kapieren. Ich hoffe einfach, dass der Versuch reicht, um die besondere Atmosphäre an Bord eines solchen Plattbodenschiffes einzufangen. Auch, wenn man dieses Manöver nicht selbst mal erlebt hat.
Bei der tatsächlichen Tourstation in 2018 hatten die Jungs in Am*dam in Wirklichkeit überhaupt keine Zeit. Denn diese Station war umzingelt von einerseits Jeongguks Verletzung und Jimins Rückenproblemen - und andererseits der Graham Norton Show, einem koreanisch-französischen Kulturaustausch-Festival in Paris und der nächsten Station Berlin. Da sind die Jungs mal eben noch nach Frankreich gehüpft, als hätten sie nicht so schon genug Termine gehabt. Mir ist echt schwindelig geworden vom Zukucken.
Einen weiteren Aspekt von Am*dam verbrate ich lieber extra im nächsten Kapitel, das ich gleich hinterher schieben werde. Und jetzt fallen mir grade ob der "frühen" Uhrzeit (1:47) die Augen zu. Also stelle ich dieses Kapitel erstmal online. Korrigieren werde ich es dann, wenn ich wieder wach bin.
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13.10.2019 - 14.10.2019
Happy Jiminie Day
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