Ich habe mich jetzt eine ganze Weile vor diesem Kapitel gedrückt aus dem einfachen Grund, dass ich dieses Rezept von meiner Mutter habe und es nie aufgeschrieben wurde. Man macht frei Schnauze eine Mehlschwitze und füllt sie so lange auf mit allem, was grade da ist, bis die Menge an Suppe reicht, dass alle satt werden. Das kann ich hier aber schlecht hinschreiben, da haste nämlich nix von ... Also habe ich heute mal einen großen Pott Suppe gemacht, der genau für uns vierköpfige Familie gereicht hat (zufällig *hust *) - und dabei alle Gefäße einfach vorher und hinterher auf die Waage gestellt. Folgendes ist dabei herausgekommen:

Hast Du schonmal eine klassische Mehlschwitze gemacht? Es kann viel schief gehen. Wenn man das Prinzip kapiert, brennt aber nichts an, dann ist es ganz easy. Du schmilzt 50g Butter in einem großen Topf und rührst bei ganz niedriger Temperatur 60g Mehl rein mit einem Schneebesen.

Viel Rühren, damit keine Klumpen entstehen. Ab jetzt rührst Du in ganz kleinen Mengen nach und nach 900g - 1000g pürrierte/stückige Tomate und 3/4 Liter Milch/Sahne dazu - am Anfang wirklich immer nur kleine Schlucke, dabei immer ganz viel rühren. Das ist das Wichtigste, damit die Masse nicht klumpig wird. Irgendwann dürfen die Schlucke größer werden, und die Temperatur wird raufgeregelt, weil der Inhalt des Topfes ja immer wieder abgekühlt wird.

Gewürzt wird das Ganze mit Gemüsebrühe (in meinem Falle 2 geh. EL "Klare Gemüsebrühe"-Pulver von Rapunzel) und wahlweise mit Salz, Kräutersalz, italienischen Kräutern, Bärlauch, sehr klein gehackten, glasig gedünsteten Frühlingszwiebeln oder irgendwas passendem, was noch so in Deinem Kühlschrank auf Verarbeitung wartet. Man kann auch puren Schmand daneben stellen und sich was davon dazu auf den Teller tun. Der Phantasie sind eigentlich keine Grenzen gesetzt.

Hauptsache, man hat am Ende einen großen Pott heiße Tomatensuppe, die irgendwie lecker schmeckt. Durch die Mehlschwitze macht sie total satt und wärmt schön von innen. Die Suppe geht schnell, man kann Massen davon machen, man kann sie auch einfach als Sauce für Nudeln essen. Und der Gipfel des Genusses ist ein windiger Spaziergang (mit oder ohne Hund) an einem stürmischen Novembertag, und hinterher kuschelt man sich mit einer (gelben) Decke aufs Sofa und wärmt sich mit dieser Suppe von innen auf.

Ich bin damit groß geworden, dass meine Mutter diese Suppe oder Sauce zu jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit gemacht hat, hektoliterweise. Sie passt IMMER, und hinterher sind alle glücklich. Meine Kinder kommen gerannt, wenn ich sage, dass es "Oma-Eri-Suppe" gibt. Denn natürlich heißt so ein geniales Rezept nach seiner genialen Erfinderin.

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12.9.2019