Kapitel 33
Darlene beobachtete, wie ihr Enkel mit seinem Spielzeug LKW auf dem Teppich im Wohnzimmer spielte. Jede Bewegung die der Junge machte, war ein Wunder. Sie hatte einen Enkel. Die Tatsache, dass sie ihn die ersten drei Jahre seines Lebens nicht gekannt hatte, machte sie mehr als nur ein wenig wütend auf Megan, aber sie konnte ebenfalls ihr eigenes Werk darin erkennen.
„Oma?" fragte der Junge plötzlich und schaute zu ihr auf.
„Ja liebes?" es war seltsam, wieder einen kleinen Jungen um sich zu haben.
„Warum mögen du und Mama sich nicht?" fragte er und zeigte mehr Einsicht, als sie für ein Kind für möglich hielt.
„Was meinst du damit?" erwiderte sie und versuchte der Antwort auszuweichen.
„Als ich dich getroffen hab, hast du Mama wütend gemacht und sie hat dich angeschrien. Mama schreit mich nie an, auch nicht wenn ich wirklich böse bin." vertraute er ihr mit einem stolzen Lächeln an.
Darlene starrte ihn an. Sie konnte nichts schlechtes über seine Mutter sagen, der Junge verehrte Megan offensichtlich. Darüber hinaus, erinnerte sie sich immer noch an Megans Drohung, dass Kind wieder wegzunehmen.
„Wir mögen uns gegenseitig, wir kommen einfach nur nicht miteinander aus." entschied sich Darlene schließlich zu antworten.
„Aber ich liebe Mama, und ich liebe dich," sagte er und blinzelte zu ihr hinauf. „Warum liebt ihr euch nicht?" Darlene lächelte.
„Es ist okay, Schatz, wir werden uns für dich vertragen."
„Mama sagt, dass es besser ist, sich einfach zu entschuldigen." befahl er und stemmte seine Hände in die Hüften. „Auch wenn du es nicht getan hast, sie sagt, dass die andere Person sich dann schlecht fühlt, also entschuldigt sie sich auch."
„Nun, ich werde ihr das dass nächste Mal sagen, wenn ich sie sehe." antwortete Darlene und wusste nicht ob sie Megan dafür gratulieren sollte, das ihr Sohn Recht und Unrecht unterscheiden konnte, oder ob sie das Mädchen schlagen sollte, weil sie ihn so mit Älteren reden ließ.
Sie seufzte, sie konnte so nicht weiter machen. Sam war distanziert, selbst nach alldem, was sie im Laufe der Jahre durchgemacht hatten. Sie hatte es dieses mal zu weit getrieben. Auf keinen Fall konnte sie Sam verlieren. Sie konnte ohne ihn nicht leben. Sam kam zurück ins Zimmer und hielt ein Glas Ginger Ale und einen Teller mit Keksen in den Händen.
„Schaut mal, was ich gefunden habe." verkündete er und stellte den Teller auf den Wohnzimmertisch. Er setzte sich neben Darlene, aber nicht nah genug.
„Ich und Mama haben die gemacht." verkündete Matthew und lächelte wieder stolz.
„Dann nimm dir einen, für all deine harte Arbeit." sagte Sam und bot seinen Enkel einen Keks an.
„Ich hatte heute schon einen." sagte Matthew schüchtern. „Mama sagt, ich darf nur einen am Tag haben." Sie konnten sehen, dass er den Keks gerne essen wollte.
„Weißt du, wofür ein Opa und eine Oma da sind?" fragte Sam, schnappte sich den Jungen und setzte ihn auf seinen Schoß.
„Wofür?" fragte der Junge, und schaute zwischen seinen Großeltern hin und her.
„Sie sind dafür da, ihre Enkel zu verwöhnen." antwortete Darlene, mit einem schelmischen Lächeln auf ihrem Gesicht.
„Also bekomme ich einen Keks." fragte Matthew.
„Solange du deiner Mama nicht erzählst." fügte Sam hinzu. Matthew nickte, schnappte sich den Keks und zog von dannen, um ihn mit Ducky zu teilen.
„Er sieht genau wie David aus." murmelte Darlene.
„Oder Eric." fügte Sam hinzu. Er betrachtete Darlenes Profil. Sie lehnte gegen den Arm der Couch und sah so traurig und verloren aus. Er nahm ihre Hand in seine und Darlene lehnte sich hinüber und gegen seine Seite.
„Ich weiß, dass das was ich getan habe, nicht richtig war." flüsterte sie ihm zu. Sam nickte, und hielt seinen Blick auf seinen Enkelsohn. „Sam, ich weiß nicht wie ich diese Frau mögen soll. Ich habe so lange damit verbracht, Amanda als meine Tochter haben zu wollen, dass ich es nicht weiß." Sie schloss ihre Augen. Sam drehte sich ein wenig und schloss sie in seine Arme.
„Gib ihr einfach eine Chance. Du wirst sie mögen. Sie ist klug, Dar. Sie ist lustig, und David liebt sie. Würdest du ihn nicht lieber von ihr geliebt haben, als von Amanda benutzt?"
„Amanda." murmelte sie. „Ich hab sie geliebt, Sam."
„Ich weiß, aber sie hat dich nicht geliebt. Megan könnte deine Tochter sein." sagte er leise.
„Ich will David zurück." flüsterte sie.
„Wenn du ihn zurück willst, musst du sie akzeptieren." erwiderte Sam und streichelte ihren Rücken. „Sie ist alles, was er will."
„Ich kann es versuchen." sagte sie.
„Das ist alles, worum ich dich bitte." antwortete er und küsste sie auf dem Kopf.
***
„Möchtest du dich morgen irgendwo treffen?" fragte David und öffnete die Tür zur Lobby von Megans Wohngebäude. Sie dachte über etwas nach und kaute auf ihrer Unterlippe herum, während sie liefen.
„Wie wäre es, wenn du morgen zu mir kommst, in meine Wohnung meine ich?" Sie winkte Steve den Portier zu und blieb vor den Fahrstühlen stehen.
„Oder ich könnte jetzt mit hochkommen, und wir könnten reden." schlug David vor und hob die Augenbrauen.
„Nein." schrie Megan und wurde blass. Der Gedanke, David von Matthew zu erzählen, während seine Eltern anwesend waren, wollte sie über alle Berge flüchten lassen. „Ich meine, lass uns einfach morgen hier treffen, um zehn?" David starrte sie an und sie wusste, dass er sie gerade für verrückt hielt.
„In Ordnung. Ich wollte dich nicht erschrecken." fügte er hinzu und wunderte sich über ihre Reaktion.
„Ist okay. Ich sehe dich dann morgen." sie drehte sich um und drückte den Knopf für den Fahrstuhl.
„Hey." sagte er, griff ihren Arm und drehte sie erneut zu sich um. Er beugte sich nach unten und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. „Gute Nacht." flüsterte er gegen ihre Lippen und küsste sie erneut.
„Nacht." murmelte sie verträumt, trat zurück und in den Aufzug. David beobachtete wie sich die Türen schlossen und drehte sich dann um. Ihm war zum pfeifen zu mute, und tatsächlich tat er das auch. Seine Hände waren in seinen Taschen vergraben und er er lief pfeifend durch die Lobby.
„Gute Arbeit." kommentierte Steve, als David vorbei ging. David blieb wie angewurzelt stehen.
„Wie bitte?"
„Ich habe sie beglückwünscht, das sie Megan Murray bekommen haben."
„Bekommen?" fragte David und ein Hauch von Ärger färbte seinen Ton.
„Oh, sie wissen schon, mit ihr auszugehen. Viele haben es versucht, und keinem ist es gelungen." Steve streckte beide Daumen hoch und wandte sich dann wieder dem Buch vor sich zu.
„Ähm, danke." sagte David und verließ das Gebäude.
Megan öffnete die Tür und hörte einen lachenden kleinen Jungen. Matthew rannte durch das Wohnzimmer und wurde von Eric gejagt. Ihre Augen weiteten sich etwas. Sie schloss die Tür, hängte ihren Mantel an die Garderobe und ging in das Wohnzimmer. Sam und Darlene saßen auf der Couch und kauten an den Keksen herum, die sie ein paar Tage zuvor mit Matthew gebacken hatte. Sam lächelte sie an.
„Wie ist es gelaufen?" fragte er warmherzig.
„Überhaupt nicht." knurrte sie und ließ sich in einen Sessel fallen. „Er hat sich geweigert, über irgendwas ernstes zu sprechen, aber er kommt morgen vorbei."
„Das ist gut." sagte Darlene und Megans Augen weiteten sich erneut. „Zumindest wird er es bald wissen."
„Atme." befahl Sam Megan, als sie Darlene anstarrte.
„Sie hat nur gerade etwas zugestimmt, was ich getan habe." flüstere Megan ihm zu, und war sich völlig bewusst, dass Darlene sie hören konnte. „Hast du sie gehört?"
„Vielleicht hat sie etwas gelernt?" antwortete Sam. Megan seufzte und lehnte sich im Sessel zurück.
„Dieser Tag ist viel zu verwirrend für mich."
„Hey Megs," sagte Eric, und kam mit seinem Neffen über seiner Schulter hängend ins Wohnzimmer zurück. Megan konnte Matthews begeistertes Kichern hören. Sie starrte Davids Bruder an.
„David wird mich umbringen." murmelte sie und schloss ihre Augen.
„Zumindest wissen wir es alle." versuchte sie Eric zu trösten.
„Das ist einer der unzähligen Gründe, warum er mich umbringen wird. Ihr alle wisst vor ihm von Matty."
„Wir könnten so tun, als würden wir das nicht." bot Eric an.
„Nein, wir können David nicht anlügen." erwiderte Megan und Darlene nickte.
„Erzähle ihm einfach zuerst von Matthew und versuch uns erst einmal daraus zuhalten." schlug sie vor. Erneut starrte Megan sie an.
„Ich denke, dass ist ein bisschen zu schnell für Megan." murmelte Sam Darlene zu.
„Willst du, dass ich um ihrer selbst willen damit aufhöre zu versuchen sie besser kennen zu lernen?" schnauzte Darlene.
„Ähm, ich konzentriere mich mal für einen Moment auf Eric." sagte Megan und drehte sich zu den Mann um. „Woher weißt du von Matty?"
„Oh bitte, ich hab euch zwei am Tag vor unserem Treffen auf der Straße gesehen. Ich wusste sofort als ich ihn sah, dass er Davids Sohn ist. Also hab ich David herbestellt, um einmal schnell über deinen Vertrag zu schauen. Während ich euch beiden in Wirklichkeit den Schubser gab, den ihr offensichtlich brauchtet."
„Okay." flüsterte Megan, rieb sich über die Stirn und versuchte die Worte zu akzeptieren, ohne zu explodieren.
„Und dann, als ich Dad heute Abend anrief und er mir sagte wo du bist, und wo er und Mum sind, hab ich die Chance ergriffen herzukommen, und den kleinen Kerl kennen zu lernen. Er drehte Matthew herum, so das er wieder auf seinen Füßen stand.
„Nochmal Onkel Eric." rief er entzückt. Eric hob den Jungen hoch und flüsterte etwas in sein Ohr. „Oh." Als Eric Matthew wieder absetzte, rannte der kleine Junge hinüber zu Megan und kletterte auf ihren Schoß. „Hi Mama."
„Hey, Baby." er umarmte sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange, bevor er wieder zu Eric rannte.
„Jetzt?" fragte er ungestüm.
„Anspruchsvolles Kind." spottet Eric, aber schnappte sich Matthew trotzdem. Er warf den Jungen in die Luft, was dafür Sorgte, dass Megans Augen ihr praktisch fast aus dem Kopf fielen. Sie war halb aus ihrem Sitz, als Eric den Jungen auf seine Füße stellte und anfing ihn wieder durch die Wohnung zu jagen.
„Ich glaube nicht, dass ich das Bild, wie mein Sohn an die Decke geworfen wird, aus meinem Kopf bekomme." murmelte sie und Sam lachte. „Ja du kannst lachen." knurrte sie, aber es lag keinerlei Drohung in ihrer Stimme. Sie griff hinüber und öffnete ihre Handtasche. „Wollt ihr ein paar Bilder von Matty sehen?" fragte sie Sam und Darlene. Auf ihr nicken hin, ging sie zu ihnen hinüber und setzte sich zwischen die beiden.
***
David lehnte sich in seinem Hotelzimmer gegen die Wand. Er konnte es kaum bis zum nächsten Morgen abwarten. Er konnte es nicht erwarten mit Megan zu reden, aber wovor hatte sie Angst? Sie erzählte im andauernd, dass er sie nicht mehr viel länger mögen würde. Was sollte das bedeuten?
War sie wirklich so hohlköpfig zu glauben, dass, nur weil sie gegangen war, er sie für immer hassen würde? Er liebte sie. Er liebte sie und hatte lang genug darauf gewartet, sie zu haben. Sie hatte diesmal keine Wahl. Sie war sein, und sein allein. Sie würde einfach akzeptieren müssen, dass er nicht aus ihrem Leben verschwinden würde, wie sie es ihm angetan hatte.
Megan lief im Flur und in der Küche auf und ab. Sie lief sogar vor Matthews Tür auf und ab. Sie hatte den kleinen Jungen verboten, aus seinem Zimmer zukommen, bis sie kam um ihn herauszuholen. Megan konnte hören wie er hinter der geschlossenen Tür mit Ducky und Rufus spielte. David war spät dran. Steve hatte nicht angerufen, was bedeutete, dass der Mann noch nicht in der Lobby angekommen war. Es war viertel nach zehn und sie wurde von Minute zu Minute nervöser. Sie blieb vor Matthews Tür stehen und öffnete sie dann.
„Hey Baby." rief sie. Er lag auf seinem Bett und plapperte zu Rufus.
„Hi Mama. Ich und Rufus und Ducky erzählen Geschichten."
„Das ist wunderbar, Schatz."
„Mama?" fragte Matthew als sie begann die Türe wieder zu schließen.
„Ja?" Megan drehte sich um und lächelte ihn an. Er war so hinreißend, wie ein Miniatur-David, aber nicht annähernd so wütend, wie David bald sein würde.
„Können wir jetzt raus kommen?"
„Noch nicht Schatz."
„Aber ich will einen Keks."
„Nicht mehr lang und du kannst einen haben, okay?"
„Okay, Mama." Er starrte wieder auf sein Bett und begann wieder mit seinem Hund und seiner Ente zur reden. Megan hörte das Telefon klingeln. Sie schloss seine Tür und eilte schnell den Flur hinunter.
„Hallo?" fragte sie, als sie sich den Hörer schnappte.
„Guten Morgen Ms. Murray, hier spricht Steve."
„Hi, Steve."
„Ich habe einen David Preston hier, der sie gerne sehen möchte." murmelte er.
„Er kann rauf kommen." antwortete sie.
„In Ordnung, ich schicke ihn dann nach oben."
„Danke." Megan legte den Hörer auf und starrte auf ihre Haustüre. David würde nun jede Sekunde hier sein. In wenigen Minuten, würde er von ihrem Sohn wissen. Würde er sie in ein paar Minuten hassen?
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