Epilog
Epilog
Es vergingen Tage und Woche, dann Monate und schließlich zogen Jahre ins Land. Während Madeleine und Katja gegangen waren, hatte sich Eric entschieden zu bleiben. Maggy weckte seine Lebensgeister und er war ein wunderbarer Großvater.
Das kleine Mädchen war ein Wirbelwind und hielt sie im Schloss alle auf Trab. "Papa besuchen", rief sie voller Vorfreute und zog an Nanamis Hand.
Diese lachte und folgte ihr langsam, während sie darauf achtete, dass ihr kugelrunder Bauch nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Maggy freute sich immer auf die Tage, wenn sie ihren Vater mehrere Stunden lang sehen konnte. Mittlerweile hatten sie sich darauf geeinigt, dass sie am Wochenende einen Tag miteinander verbrachten. Als Familie. Maggy hatte das eingefädelt. Sie konnte noch anstrengender sein, als Nanami.
Daher ließ Victor auch nur einen Tag zu, der ihm oft den letzten Nerv stahl. Gleichzeitig schien er es neben all der Arbeit, die der Status König mit sich brachte, zu genießen.
Da Nanami mittlerweile zu viel mit Maggy zu tun hatte, waren auch die Tage an denen sie morgens im Musikraum waren, weniger geworden. Am Abend schlief Maggy mittlerweile in ihrem eigenen Zimmer, kam aber ab und an zu ihnen ins Bett, wenn sie nicht schlafen konnte. Sie wusste jedoch, dass sie ihre Vater nicht wecken durfte.
Jetzt jedoch öffnete sie die Tür zum Arbeitszimmer und stürmte hinein.
Victor unterbrach seine Arbeit, da er auch am Wochenende viel zu tun hatte und fing seine Tochter, die sich regelrecht in seine Arme warf, auf. „Na, hast du Mama auf Trab gehalten?", wollte er wissen.
"Hat sie", bestätigte Nanami lachend und kam ebenfalls ins Zimmer.
"Sie ist so langsam", beschwerte sich Maggy mit einem Schmollmund, während sie ihren Vater einen Schmatzer auf die Wange gab.
„Dann musst du sie mehr antreiben. Sonst beschwert sie sich wieder, dass sie zu wenig Bewegung hat", sagte Victor und ließ Maggy hinab. Sie wollten zur Rollschuhbahn gehen, damit sie fahren konnten.
Nanami schnaubte leise. "Das wirst du mir ewig vorhalten, oder?", fragte sie und freute sich schon sehr darauf, die beiden fahren zu sehen. Für sie kam das nicht in Frage, denn dann würde sie Maggys kleinen Bruder gefährden. Ihr Bauch war mittlerweile so groß, dass sie die Schuhe wahrscheinlich sowieso nicht anziehen konnte.
„Ja. Und du wirst dir immer von mir anhören müssen, wie nervig du bist und dich beschwerst", gab er ungerührt zurück.
Nanami seufzte, lächelte aber. "An Maggy komme ich aber wohl nicht ran."
Diese griff die Hand ihres Vaters und zog leicht daran. "Gehen wir jetzt?", fragte sie aufgeregt und ungeduldig.
Victor nickte ihr zu und flüsterte Nanami ins Ohr, dass es allein ihre Abstammung war, dass Maggy nervig war.
"Dann hoffen wir, dass der kleine Racker mehr von dir hat", antwortete sie grinsend und legte seine Hand auf ihren Bauch, denn dort wurde gerade fleißig getreten.
"Auch", rief Maggy, die ihre Mutter gleich ganz umarmte, so dass sie ihren Kopf an den Bauch legen konnte.
„Wenigstens einer, der etwas von mir hat", behauptete Victor und nahm Maggy anschließend wieder auf den Arm, damit sie losgehen konnten. Sonst würden sie noch Stunden hier stehen.
Der Weg zur Rollschuhbahn war nicht weit, denn Nanami hatte eine zweite direkt in der Stadt bauen lassen, als eine Lagerhalle frei geworden war. Diese eignete sich perfekt für einen kurzen Ausflug.
Zudem war diese auch bei schlechten Wetter gut nutzbar.
"Glaubst du, du schaffst es heute, dich nicht hinzulegen?", fragte Nanami neckend an ihre Tochter gewandt, bevor sie ihre Nase anstupste.
"Papa bringt es mir bei", behauptete sie fest entschlossen. Das letzte Mal war Nanami mit ihr dort gewesen und hatte zugesehen, wie sie immer wieder hingefallen und aufgestanden war, da sie der Meinung gewesen war, es selbst zu lernen.
„Aber nur, wenn du nicht nervst", warnte Victor. Nanami wusste, dass er sehr streng war und nichts durchgehen ließ, was seiner Meinung nach schlechtes Benehmen war. Nur, wenn sie unter sich waren, tat er das manchmal.
Maggy wusste das sehr genau und benahm sich dementsprechend immer gut, wenn sie mit ihrem Vater draußen waren. Sie liebte ihn sehr, was wohl auch damit zusammenhing, dass die Zeit mit ihm sehr begrenzt war.
Auf der Rollschuhbahn ließ er Maggy die Schuhe selbst anziehen. Seiner Meinung nach musste sie früh genug Selbstständigkeit lernen.
Es sah drollig aus, wie das Mädchen versuchte, sich die Schuhe zu binden. Letztendlich schaffte sie es und stand dann auf der Rollschuhbahn. Victor nah, sie an die Hand und sie begannen langsam zu fahren.
Maggy war Nanami sehr ähnlich. Selbst wenn sie hinfiel oder es nicht gleich beim ersten Mal schaffte, stand sie wieder auf, biss die Zähne zusammen und versuchte es erneut.
In Nanami weckte das Erinnerungen, die dafür sorgten, dass ihr schwer ums Herz wurde. Sie hatte dafür nie ein Lob erhalten. Es war auch nie wirklich jemand stolz auf sie gewesen. Daher zeigte sie ihrer Tochter immer, wenn diese etwas toll gemacht hatte.
Heute fuhr Maggy so gut es ging neben Victor und ließ sich helfen und erklären.
Ihr Vater war niemand, der oft Lob aussprach, sondern nur, wenn es seiner Meinung nach was zu sagen gab. Jedoch verstand er, dass auch die kleinen Fortschritte zählten, weshalb er sie ab und an lobte, sie aber auch dazu ermahnte sich anzustrengen.
Was Maggy bei den meisten Dingen tat. Das einzige, was ihr nicht so lag, waren Dinge wie Etikette, Tanzen oder Schreiben. Dafür mochte sie das Rechnen sehr gern und sie wollte unbedingt den Umgang mit den Schwestern lernen.
Allerdings musste sie eine gewisse Etikette lernen, um für später gerüstet zu sein. Darauf bestand Victor, denn es würden Zeiten kommen, in denen sie gemeinsam unterwegs sein würden. Gerade dann, wenn sie älter war.
Maggy verstand das durchaus, mochte es jedoch trotzdem nicht. Dennoch versuchte sie, sich irgendwie durchzumogeln und Nanami half ihr sehr damit.
Jedoch drohte Victor beiden an, alleine zu reisen, denn er sah es nicht ein, durch eine weiche Erziehung die Etikette zu vernachlässigen. Doch das war heute nicht das Thema, sondern es ging darum, wie Maggy ohne Probleme bremsen konnte.
Victor erklärte ausführlich, machte es ihr vor und machte es mir ihr zusammen. Zum Glück war nicht viel auf der Bahn los, sodass sie ihre Ruhe hatten.
Maggy schaffte es nicht und krachte in die Wand, was bei ihr einen Kratzer am Knie hinterließ. Das junge Mädchen verzog etwas die Lippen, nahm ihre Hand, legte sie auf die Wunde und heilte sie, bevor sie wieder mit ganzem Eifer bei der Sache war.
Es brauchte mehrere Anläufe, bevor sie eine halbwegs anständige Bremsung hinlegte. Erst dann lobte Victor sie.
Maggy strahlte bis über beide Ohren. Sie wirkte so zufrieden wie schon lange nicht mehr.
Den gesamten Tag verbrachten sie auf der Bahn, aber zwischendrin machten sie kleine Pausen, damit Nanami und Maggy essen konnten. Sie wirkten wie eine normale Familie.
Etwas, was Nanami nie erwartet hatte. Es fühlte sich gut an und sie war glücklich.
Sie schenkte Victor ein dankbares Lächeln, während sie Maggy dabei half ihre Fleischspieße zu essen, ohne diese fallenzulassen.
Er warf ihr einen Blick zu und beobachtete die beiden und ihren Umgang.
Nanami war froh, dass er sich dazu entschieden hatte, ein bisschen einzulenken. Damit Nanami ihre glückliche Familie hatte. Und bald würden sie zu viert sein.
Sie hoffte sehr, dass Victor auch mit seinem Sohn so umgehen würde. Davor hatte sie noch ein bisschen Angst, doch es würde schon werden.
Nach dem Essen wollte Maggy ein bisschen allein laufen und so konnte sich Nanami mit Victor unterhalten. "Bist du eigentlich zufrieden?", fragte sie leise und beobachtete ihre Tochter, die immer sicherer auf den Rollschuhen wurde.
„Nicht immer, warum?", fragte er und beobachtete seine Tochter. Er griff nicht ein, als sie hinfiel.
"Mit was bist du nicht zufrieden?", wollte Nanami wissen, denn sie spürte die meiste Zeit über eine angenehme Zufriedenheit.
„Manchmal die Arbeit, manchmal deine verweichlichte Art. Aber ich beschwere mich nicht", sagte er. Nanami wusste, dass es sehr stressige Tage gab, an denen er manchmal gar nicht zuhause war.
Sie strich über seinen Arm. "Macht dich das wirklich unzufrieden oder ist es einfach nur nervig?", wollte sie wissen, während sie zusah, wie Maggy weiter fuhr und irgendwann mit einem Jungen in ihrem Alter zusammenstieß, weil beide nicht richtig aufpassten.
„Beides. Aber ich habe gesagt, ich werde mich dazu nicht äußern", erwiderte er und sah zu, wie die beiden Kinder miteinander redeten.
Nanami lehnte sich auf die Brüstung der Bahn. "Genießt du dein Leben?", wollte sie wissen und sprach die Dinge nur an, weil um sie herum so gut wie niemand war. Niemand nah genug, um ihnen lauschen zu können.
„Schon. Du?", fragte er.
"Ja, ich denke schon", sagte sie und lächelte, als Maggy ihm anbot seine Verletzung zu heilen. In dem Thema war sie Nanami sehr ähnlich, doch ihr fehlte das Talent der Selbstheilung fast vollständig. Nanami hatte ihre Wunden nicht mit der Hand behandeln müssen. Sie wären von selbst geheilt. Doch das war in Ordnung. "Ich freue mich auf jeden neuen Tag und darauf zu sehen, was er mir bringt."
„Das ist gut", erwiderte Victor und mischte sich nicht ein.
Nanami sah ebenfalls nur zu. "Wünscht du dir noch etwas in deinem Leben?", fragte sie und streichelte sanft seine Hand. Allerdings unbemerkt.
„Nein", antwortete er. „Es ist okay, wie es ist."
"Das ist gut", sagte sie zufrieden. "Dann hoffe ich sehr, dass es so bleibt."
Wenn es so weiterging, würde sich alles zum Guten wenden. Zwar war Victor noch immer oft kalt, aber er wurde langsam immer liebevoller und wärmer, behielt aber seine Fassade bei. Nur Nanami und Maggy bekamen das zu sehen, was sich darunter versteckte.
Sie wusste, dass es noch lange Zeit brauchen würde, all die Wunden, die ihnen in der Vergangenheit zugefügt worden waren, soweit zu mildern, dass sie eine richtig glückliche Familien sein konnten. Aber das würde kommen. Eines Tages. Schritt für Schritt.
Bis dahin würden sie jeden Tag nehmen, wie er kam und daran wachsen.
-Ende-
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