Wer ist der Meister?
Zwei Tage später wurde ich durch sanftes rütteln an der Schulter geweckt.
„Zeit auf zu stehen.", sagte Arkin.
„Aber es ist doch noch halb Nacht.", protestierte ich.
„Du musst dich doch noch fertig machen. Oder willst du in Nachthemd und stinkend dich den Mastra präsentieren?"
„Ich stinke nicht!" protestierte ich.
„Oh doch riech mal an dir!"
Ich roch tatsächlich ein wenig streng.
„Okay ein bisschen vielleicht!" gab ich zu.
„Also, die Waschräume befinden sich im Erdgeschoss."
Die sogenannten Waschräume waren ausgestattet mit einer Wanne und einem Wasserhahn und keiner Möglichkeit das Wasser zu wärmen. Trotzdem schrubbte ich mich brav mit Seife ab.
Danach bekam ich wirklich ein sehr ansehnliches Kleid für die Zeremonie. Es war rot, genau wie meine Haare und sogar mit ein paar Perlen bestickt. Die Farbe wurde nach dem Element das man beherrschte ausgewählt, blau für Wasser, grün für Erde, weiß für Luft und rot für Feuer, hatte mir Arkin erklärt. Das bedeuteten auch die Ränder der Roben die alle Mastra anhatten wenn sie innerhalb ihres Lehn waren. Ja, sie haben ein ganzes Lehn, aber auch außerhalb davon mehrere Hütten und Häuser, um das Land überwachen zu können und rechtzeitig vor gefahren zu warnen oder gleich selber eingreifen zu können. Danach machte mir ein Diener eine aufwendige, geflochtene Frisur.
Als ich dann mit allem fertig war ging tatsächlich schon die Sonne auf.
Eine halbe Stunde später brachte mich der Sohn von Gladion zu einem großen Gebäude.
„Du musst noch kurz Warten." erklärte er mir.
Diese Chance auf ein Gespräch und Antworten ließ ich mir nicht entgehen.
„Wie heißt du eigentlich?"
„Thalin", antwortete er freundlich.
„Weist du wer mein Meister wird?" fragte ich weiter.
„Das darf ich dir nicht sagen. Hat man dir nicht erzählt das das keiner weiß bevor er aufgenommen wurde?"
Das wusste ich ganz genau und wurde prompt rot.
„Was ist mit dir?" versuchte ich das Thema zu wechseln. „Wie alt bist du?"
„Ich werde in vier Wochen 15." erklärte er mir stolz.
„Wie viele Lehrlinge gibt es hier?"
„Das sind genau zwei mit dir wären es also drei." antwortete er.
„Kannst du denn gut mit dem Schwert umgehen?", fragte ich da er schon bei den vorherigen Besuchen immer ein Schwert dabei gehabt hatte.
Vorsichtig als wollte er nicht selbstgefällig klingen sagte er: „Nun ja, eigentlich schon und ganz gut."
Dann wurden die Türen geöffnet und ich schaute in einen wunderschön verzierten, großen und überwältigenden Saal.
„Nun geh schon rein!" raunte mir Thalin zu, als ich einen Moment zögerte und dem Saal zu begutachten.
Ca. 30 Mastra saßen in einem halb Kreis um ein Podium in der Mitte herum, alle hatten Schwarze Roben an, sie hatten grüne, blaue und weiße Ränder. Dazu saßen noch zwei weitere Personen, sie waren jünger, weiter hinten, sie waren vermutlich die anderen zwei Lehrlinge von denen Thalin erzählt hatte, sie hatten braune Roben an. Gladion saß in der Mitte auf einem imposanten Stuhl. Mir fiel auf, dass es nur sehr wenige Frauen gab, eine war auch ein Lehrling.
Langsam ging ich hinein, meine Schritte hallten von den Wänden wieder.
Gladion stand elegant von seinem Stuhl auf und sprach laut: „Willkommen Emelia Mabry heute wirst du uns beitreten dazu musst du 3 Dinge bei deinem Leben schwören."
Ich nickte das hatte mir schon Arkin erklärt.
„Sprich mir nach: Ich Amelie Marbry schwöre hiermit das ich niemals ohne Ausdrückliche Forderung des Königs oder dem Anführer der Mastra über das hier Erlebte und gelernte zu sprechen."
Ich wiederholte es.
„Schwöre, dass du deine Gaben zum nur Zweck des Guten und für Mastra einsetzen wirst."
Ich sagte es Wortgetreu nach.
„Ich schwöre nie ohne Erlaubnis oder bei Gefahr meine Gaben bis zum Ende der Ausbildung zu gebrauchen."
Jetzt zögerte ich, was wenn ich es wieder ungewollt tat? Doch dafür wurde ich ja ausgebildet, also wiederholte ich es letztendlich doch.
„Gut", rief Gladion „Kommen wir nun zu deinem Meister. Dein Meister der wird der einzige momentane Feuermastra. Dein Meister wird Arkin!"
Ich war überrascht Arkin war der einzige Feuermastra? Bisher hatte ich immer angenommen er wäre ein normaler Mensch.
Arkin stand auf: „Es ist mir eine Ehre dich als meinen Lehrling willkommen zu heißen."
Er ging zu mir runter aufs Podium, mir fiel auf, dass seine Robe tatsächlich rote und blaue Ränder hatte. Er beherrschte also auch noch das Wasser.
„Ich schwöre, dass ich die Ausbildung von Emelia Mabry verantwortungsvoll übernehme und werde bis zu ihrer Abschlussprüfung sie lehren.", sagte Arkin die zeremoniellen Worte.
Dann presste er seine Hand auf die Innenseite meines Handgelenks. Ein brennender Schmerz durchzuckte mein Handgelenk. Ich drohte vor Schmerzen Ohnmächtig zu werden, dann hörte der Schmerz abrupt auf, als er seine Hand wieder von meinem Handgelenk nahm. Davon hatte Arkin nichts gesagt!
„Ich übertrage ich dir die Pflichte eines Meisters und erkläre die Versammlung für beendet", dröhnte Gladions Stimme durch den Saal.
„Komm wir gehen in meine Gemächer." sagte Arkin, nachdem alle anderen gegangen waren.
Erst jetzt hatte ich die Möglichkeit mein Handgelenk zu begutachten dort hatte sich ein schwarzer Fleck, in Form einen Drachen gebildet. In seinen Flügeln zeigte er leichte rotstiche.
„Was habt ihr mit mir gemacht?", ich hielt ihm mein Handgelenk vor die Nase.
Doch das einzige was er sagte war: „Interessant."
„Ist das dein Ernst! Du brennst mit ein Tattoo in Form einen Drachen in meine Haut und du sagst einfach, INTERRESSANT!?!"
„Ganz ruhig..."
„Ruhig, wie soll ich da ruhig bleiben?", unterbrach ich ihn.
„Unterbrich mich nicht, dann erkläre ich es dir. So ein Zeichen hat jeder Mastra, es hält dich davon ab deine Schwüre zu brechen. Außerdem verstärkt es ein wenig deine Magie."
Er zog den Ärmel seiner Robe nach hinten und entblößte sein Zeichen. Es hatte die Form einer Triskele und war rot und blau gefärbt.
„Warum ist euers farbig?"
„Deins wird auch ganz farbig werden wenn du deine Ausbildung abgeschlossen hast."
„Wieso habt ihr nicht gesagt dass ihr das Feuer beherrscht?", fragte ich ein wenig zu scharf.
„Ich habe dir doch schon erklärt dass es geheim gehalten wird bevor man die Zeremonie hinter sich hat."
Das sah ich ein aber ich ließ ihn das nicht merken und fragte weiter: „Wie Kommt es das nur so wenige das Feuer beherrschen? Und du hattest doch auch einen Meister?" wollte ich wissen.
„Das weiß niemand so genau. Die meisten beherrschen die Erde, danach das Wasser und die Luft. Die wenigsten beherrschen das Feuer. Für das Element Erde braucht man am wenigsten Energie, für das Feuer am meisten. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass nicht jeder so viel Energie besitzt. Dafür kann man mit Feuer vieles mehr anstellen. Was meinen Meister angeht, er ist kurz vor meiner Abschlussprüfung gestorben. Er hat bei einem Überfall sein Leben gegeben um meines zu retten..."
Es schien ihm unangenehm zu sein.
„Was kann man den mit Feuer anderes machen?", fragte ich neugierig.
Doch er lächelte mich nur geheimnisvoll an: „Wirst du schon noch sehen."
„Wieso bin ich Ohnmächtig geworden nachdem die Tür in Flammen aufgegangen ist?"
„Du kannst nicht unendlich viel Magie hintereinander Bewirken. Du hast einen Vorrat an Magie du trainieren kannst, das werde ich dir als erstes Beibringen, damit du größere Zauber bewerkstelligen kannst. Wenn dein Vorrat für einen Zauber nicht ausreicht wirst du Bewusstlos und wenn er dir viel zu Energie abverlangt als du besitzt stirbst du."
„Was? Ich könnte sterben!"
„Ja."
„Und wie trainiere ich meinen Vorrat an Magie?"
„Das zeige ich jetzt nachdem du dir dafür geeignetere Kleidung angezogen hast. Am besten ziehst du dir deine Robe an, sie liegt in deinem Zimmer bereit. Wir treffen uns in 15 Minuten wieder hier. Dann zeige ich dir die Trainingshalle wo wir uns ab Morgen jeden Tag, außer Sonntag um 6 Uhr treffen werden."
Ich Stöhnte laut auf.
„Was ist denn jetzt schon wieder?", fragte Arkin.
„Das ist so früh", stöhnte ich.
„Daran wirst du dich gewöhnen müssen. Und jetzt los mit dir!"
Doch bevor ich ging hatte ich noch eine dringende Frage.
„Gladion hatte etwas davon gesagt, dass man normalerweise erst mit 15 erweckt werden kann. Was meint er damit?"
„Bein erwecken wird die Magie freigesetzt. Das heißt dass man ab diesem Zeitpunkt Magie benutzen kann. Das geht durch nur eine kleine Berührung. Wenn man aber versucht, Magie zu erwecken, obwohl die zu erweckende Person keine Magie besitzt, stirbt die Person."
Ich sah betroffen drein.
„Jetzt aber los!", sagte Arkin, nachdem ich keine Anstalten machte zu gehen.
Auf meinem Bett lag tatsächlich eine braune Robe. Ich beeilte mich mit dem anziehen, sie war sogar recht gemütlich. Anschließend ging ich schnell zu Arkin zurück.
15 Minuten später stand ich pünktlich bei Arkin vor der Tür, er zeigte er mir den Weg zur Trainingshalle. Sie war genau wie der Saal riesig, aber schlicht gehalten. Dies diente dazu das wen beim Training etwas schief ging es wieder leichter zu reparieren war.
„Hier!", sagte Arkin und hielt mir einen schlichten Holzstab hin. Nur am Ende hatte einen blauen eingefassten Kristall um den sich das Holz drehte. Er war wunderschön. Ich nahm in entgegen und begutachtete ihn. Er war ein wenig kleiner als ich selbst.
„Der ist dafür da, dass du deine Kräfte leichter kontrollieren kannst. Wir besitzen nur noch drei, da nur die aller mächtigsten Erdmagier sie herstellen können. Also gehe vorsichtig damit um. Das versuchen wir gleich mal. Du stellst dir eine kleine Feuerkugel vor. Sieh sie vor deinem inneren Auge aus deinem Stab entstehen. Sei vorsichtig dabei und stell sie dir nicht zu groß vor. Dazu sagst du das Wort Burnee. Ich mache es dir einmal vor."
Er schloss kurz seine Augen hielt seine Handfläche nach oben und sagte „Burnee."
Daraufhin erschien über seiner Handfläche eine Feuerkugel.
„Wieso benutzt du keinen Stab?", fragte ich.
„Wenn man trainiert kann man Zauber ohne Stab meistern dann braucht man ihn nur noch für Zauber die die Energie von einem Übersteigen."
Neugierig wie ich war probierte ich es natürlich gleich aus. Ich stellte mir mit geschlossenen Augen, einen Feuerball in der Größe meiner Faust vor. Vor meinem inneren Auge sah ich denn Feuerball und konzentrierte mich mit voller Kraft drauf und wünschte mir von ganzen Herzen das er aus meinem Stab erschien. Dan sagte ich: „Bunee"
Vorsichtig öffnete ich die Augen und da war, nichts.
Enttäuscht ließ ich meinen Kopf hängen, ich wollte mich unbedingt beweiden.
„Keine Sorge das klappt nie beim ersten mal. Versuch es einfach noch mal. Du hast die Worte nicht ganz genau nachgesagt. Du hast Bunee gesagt nicht Burnee"
Also versuchte ich es, und diesmal spürte ich wie ein Teil von mir in den Stab überging. Es hört sich komisch an doch genau so war es, ein Teil meiner Kraft ging in den Stab über und es wurde ein wenig heißer um mich herum. Ich stellte mir den Feuerball vor und konzentrierte mich jetzt darauf die Worte richtig auszusprechen. Als ich dann die Augen öffnete sah ich ein kleines Flämmchen entstehen, das sich sofort wieder auflöste.
Arkin meinte: „Sehr gut gemacht!"
Auf einmal merkte ich dass ich davon schon ein ganzes Stück müder geworden war. Doch ich war damit nicht zufrieden, es war immerhin nur ein Flämmchen gewesen und nicht ein Feuerball. Als ich das Arkin mitteilte meinte er: „Das üben wir jetzt jeden Tag, mit der Zeit wächst dann deine Kraft. Du wirst sehn nach einer Woche wirst du schon deutlich mehr schaffen. Und jetzt gleich noch einmal, danach werde ich mit dir noch etwas anderes üben."
Beim nächsten versuch schaffte ich wieder nur eine kleine Flamme. Nach gefüllten 1000 Versuchen schaffte ich es immerhin ein wenig länger die Flamme aufrecht zu erhalten. So übte ich noch eine Stunde weiter. Nachdem ich mich irgendwann völlig erschöpft, demonstrativ auf den Boden setzte, meinte Arkin, dass wir jetzt zur Waffenkammer gehen würden.
„Was wollen wir denn da?", wollte ich wissen.
„Jeder Mastra lernt zusätzlich mit einer normalen Waffe umzugehen. Damit du dich auch so verteidigen kannst, man kann schließlich nicht unendlich viel Zaubern ohne das man jedes Mal Ohnmächtig wird und außerhalb von unserem Lehn sollst du auch nur so wenig wie möglich Magie benutzen. Nach dem du dich für eine Waffe entschieden hast bekommst du jeden Tag von einem Lehrer dieser Waffe zusätzlich Unterricht. Dein Waffenlehrer weiß über Magie Bescheid, die Gefahr das du dich ausversehen mal versprichst, ist einfach viel zu groß."
Als wir in der Waffenkammer ankamen erwartete uns eine der wenigen Frauen. Sie stellte sich als Katharina vor und führte mich in die Waffenkammer hinein.
Arkin meinte: „Ich gehe zurück zu meinem Zimmer wenn du fertig bist erwarte ich dich dort, Emelia."
Als wir drinnen waren fragte Katharina: „Hm, mal sehen was wir für dich machen können. Kennst du schon irgendeine Waffe, auch wenn du ein Mädchen bist?"
„Nein, kenne ich nicht."
„Gut dann probieren wir mal verschiedene aus."
Als erstes gab sie mir ein Breitschwert und meinte: „Das ist vermutlich ein bisschen schwer aber wir können es ja mal probieren."
Als ich es in die Hand nahm war ich von Gewicht des Schwertes überrascht. Trotzdem schwang ich es probehalber einmal umher und riss prompt eine Fackel von der Wand. Schnell gab ich es ihr in die Hand zurück.
„Ups, es ist wirklich sehr schwer, ich glaube nicht das ich damit umgehen kann."
„Das glaube ich auch", stimmte mir mit Katharina mit einem leicht säuerlichen Gesichtsausdruck zu.
Dann gab sie mir einen Dolch und sagte: „Das sieht schon besser aus."
Doch als ich ihn in die Hand nachdem (diesmal probierte ich ihn nicht aus), fühlte er sich irgendwie verkehrt an.
Nachdem ich dies Katharina mitgeteilt hatte, gab sie mir einen Bogen.
Als ich ihn nahm konnte ich mir schon fast vorstellen, dass er ein Teil von mir wurde. Außerdem lag er ziemlich gut in meiner Hand, das teilte ich Katharina mit und sie stimmte mir zu.
„Am besten probierst ihn trotzdem Mal aus."
Sie führte mich wieder ins freie hinaus zu einem Übungsplatz wo Zielscheiben aufgestellt waren. Dann nahm sie den Bogen und erklärte mir wie ich halten musste, worauf ich achten musste und wie er zu bedienen war.
Danach sagte sie: „Jetzt mach ich es dir einmal vor dann darfst du schießen."
Sie schoss sehr elegant, genau in die Mitte der Zielscheibe.
„Wenn du jetzt nicht in die Zielscheibe triffst sei nicht enttäuscht, ich übe schon mein ganzes Leben lang das Schießen", erzählte sie mir.
Dann drückte sie mir den Bogen in meine Hand und forderte mich auf es mal zu probieren.
Ich stellte mich hin, wie sie es vorgemacht hatte, nahm einen Pfeil, legte ihn an die Sehne, zog wie sie die Sehne zurück, konzentrierte mich aufs zielen, lies die Sehne los und traf die Zielscheibe. Dabei streifte die Sehne meinen Unterarm, was höllisch brannte. Als ich auf mein Ergebnis blickte, war ich halbwegs zufrieden, ich traf zwar nicht ins Schwarze aber immerhin die Scheibe. Außerdem hatte ich das Gefühl, das ich mich beim Schießen noch deutlich verbessern könnte.
Erstaunt meinte Katharina: „Das war deutlich mehr als ich erwartet hatte. Das sah schon sehr professionell bei dir aus."
Dagegen hatte ich nichts einzuwenden, der Bogen gefiel mir sehr gut.
„Also wenn du den Bogen wählst, stelle ich dir deinen Lehrer vor."
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Das Bild oben ist ihr Tatoo aber schon ein wenig älter.
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