Die Wahrsagerin
Nachdem sie sich um die Kalins gekümmert begleitete mich Arkin, um Thalins und mein Pferd zu holen. Als wir wieder zu den anderen kamen, hatten sie schon ein Feuer entzündet.
Nachdem wir uns alle ans Feuer gesetzt hatten, stellte Arkin seine Begleiter vor: „Zu meiner Rechten sitzt Luag, Erdmagier und zu meiner Linken Sonia Luftmagierin. Das sind, wie ihr vermutlich schon wisst, Thalin und Emelia meine ungehorsame Schülerin."
Luag musste erst vor kurzem seine Abschlussprüfung gemacht haben, denn er war noch sehr jung. Sonia war eine ältere Frau die streng aussah, bei ihr konnte man, fast wie bei Thalin meinen das sie schwarze Augen hätte, dennoch waren Thalins etwas heller.
„Entschuldigung", murmelte ich. „Aber hätte ich es nicht gemacht wärt ihr gestorben!"
„Nein, wären wir nicht, wir hätten einen Weg gefunden uns zu befreien."
„Las es sein, Arkin", misste sich Sonia ein. „Sie hat recht wir wären sonst gestorben. Aber was viel schlimmer ist, ist dass du ohne Erlaubnis Magie angewandt hast."
„Ich wusste keinen anderen Weg euch zu helfen."
„Zurück schicken können wir sie jetzt jedenfalls nicht mehr, wir sind schon zu weit. Alleine können sie auch nicht zurück, falls hier noch weitere Kalins lauern. Also müssen sie wohl oder übel mitkommen", meinte Sonia.
„Da hast du wohl recht", stimmte Arkin zu.
„Ach Arkin, warum wissen wir eigentlich nicht das sie die Luft beherrschen kann?", fragte Luag.
„Das wusste ich bis eben auch nicht, kein Wunder das sie in Bogenschießen so gut ist. Sonia, wäre es in Ordnung wenn du die Ausbildung von Emelia übernimmst bis wir zurück sind?"
„Einverstanden, wie fangen morgen früh wenn die Sonne auf geht an."
„Das ist in nicht mal fünf Stunden", beschwerte ich mich.
„Ganz richtig, du hättest uns ja nicht nachschleichen müssen."
Nach einen einfältigen Frühstück, bei den sich Thalin beschwerte dass es nur Trockenfleisch gab, begann ich mit dem Training bei Sonia. Sie quälte mich genauso wie Arkin und Lucifer, sie gab mir keine Verschnaufpausen und trainierte knallhart. Als erstes sollte ich einen einfachen Wind heraufbeschwören, da ich das relativ schnell konnte, musste ich mich gleich an einer schwierigeren Übung versuchen. Dank Arkins Training und den damit verbundenen großen Magievorrat meisterte ich alles was sie von mir Verlangte schnell. Dazu muss ich sagen, was es auch nicht wirklich anspruchsvoll was sie mich wirken ließ.
Währenddessen übte Thalin mit Arkin und danach mit Luag Schwertkampf, was ziemlich vernichtend für beide aussah. Ich schätze die beiden Magier hatten Thalin etwas unterschätzt, denn sie gewannen gegen ihn immer nur knapp.
Nach dem ich bei Sonia fertig war, forderte Arkin mich auf mit ihn weiter zu trainieren. Natürlich Nahkampf, dort konnte er mich schließlich am leichtesten besiegen, ohne sich selbst groß anstrengen zu müssen.
„Ich kann dich doch nicht belohnen, nachdem du dein Versprechen im Hauptquartier zu bleiben gebrochen hast."
Nach dem Training holte ich wie selbstverständlich meinen Bogen und wollte trainieren gehen, doch Arkin hielt mich zurück: „Wir müssen weiter, sonst kommen wir nie an."
Da stimmte ich ihm voll und ganz zu. Und ein großes Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus.
„Was grinst du so?"
„Nichts, Arkin", beteuerte ich schnell.
Wir ritten ganzen Tag weiter bis wir früh Abends in ein kleines Dorf kamen, dass aus fünfzig oder sechzig Häusern bestand. Mitten durch das Dorf führte sogar eine etwas größere Straße. Die meisten Häuser waren aus Lehm gebaut und mit Reet gedeckt.
Es gab ein Haus was sich grundlegend von den anderen unterschied. Es war das Gasthaus, das im Gegensatz zu den anderen Häusern im Dorf mehrstöckig gebaut war. Dafür sah es ziemlich krumm und Windschief aus, es machte keinen sehr stabilen Eindruck. Das Wirtshaus Schild schwang quietschend im Wind hin und her. Es bestand aus einem sehr alten, verwitterten Brett, auf dem ein protziger Bierkrug abgebildet war. Trotzdem gingen wir hinein.
„Sieht aus als würde es gleich einstürzen", meinte ich besorgt.
„Dazu fehlt tatsächlich nicht mehr viel", meinte Arkin trocken. „Also dann, lasst uns rein gehen solange der Wind es noch nicht umgeblasen hat."
Wir gingen zum Stall, der hinten ans Haus angrenzte und banden die Pferde fest.
Der Wirt im Gasthaus war sichtlich überrascht Gäste zu sehen: „Gleich fünf auf einmal!", rief er aus. „Ihr müsst wissen in letzter Zeit habe ich nicht so viele Gäste, seit dem lauter Geschichten über Ungeheuer im Wald erzählt werden."
Die drei Magier wechselten besorgte Blicke.
„Können sie uns mehr über diese Geschichten erzählen?", fragte Luag.
„Na klar, setzt euch zu einem kleinen Bier zu mir und ich erzähle sie euch."
Nur die drei Mastra nahmen ein Bier. Thalin wollte lieber, wer hätte es gedacht, etwas zu Essen. Und ich nahm lieber ein Wasser.
„Also seit ungefähr einen Monat werden sie erzählt, die Geschichten von diesen riesen Ungeheuern. Sie schleichen im dunklen durch den Wald und überfallen harmlose, unschuldige Menschen. Sie töten erbarmungslos, ohne jede Ausnahme, jeden der nicht im Gruppen reist und bewaffnet ist. Sie sollen mit Ebern und Riesen Verwand sein, ungefähr 30 Fuß hoch, und schleichen sich manchmal auch nachts in Dörfer um sie zu plündern", erzählte der Wirt. Er schmückte seine Erzählungen noch mit sämtliche schrecklichen Beispielen aus, die alle samt übertrieben sein mussten, das wusste man wenn man die Kalins in echt gesehen hatte.
Wir gingen unsere Zimmer begutachten, zwei Stück eins mit drei Betten das andere mit zwei, die mit jeweils einem kleinen Tisch und Stühlen ausgestattet waren, dazu gab es einen kleinen Schrank.
Nachdem jeder ein Bett hatte, fragte ich Arkin ob ich die Stadt besichtigen könnte.
„Na gut", sagte er, „Du musst auch mal Pause haben... Aber du nimmst einen von uns mit und gehst nicht alleine. Verstanden?"
„Ja, darf ich Thalin mitnehmen?"
„Na gut, aber nur weil er ein so guter Schwertkämpfer ist."
Ich hatte das Gefühl er war immer noch gekrängt weil Thalin ihm im Schwertkampf fast besiegt hatte.
„Kommst du mit das Dorf anschauen?", fragte ich Thalin.
„Na klar, ich lasse mir doch nicht die Chance entgehen von den drei Muffeltaschen weg zu kommen."
„Das habe ich gehört!", rief Arkin aus einem Zimmer.
Ich hörte auf zu kichern und rief zurück: „Entschuldigung!"
„Ja, ja, macht nur dass ihr losgeht bevor es Nacht wird."
Das Dorf bestand hauptsächlich aus alten Baufälligen Häusern die nicht sehr stabil aussahen. Wir begegneten fast keinen Menschen. Nebeneinander schlenderten wir einfach durch die Häuser ohne ein bestimmtes Ziel. Nach einer Weile kamen wir in ein Teil des Dorfes, welches ein wenig belebter war, es gab kleinere Geschäfte und ein paar Menschen mehr denen wir begegneten.
„Las mich kurz alleine da reingehen, du wartest kurz hier", verlangte Thalin vor einem kleinen Laden.
„Aber wir sollen doch zusammen bleiben!"
„Davor hast du dich auch nicht an Regeln gehalten."
„Okay wenn du unbedingt willst..."
„Danke!"
Er ging hinein, ich blieb draußen und schaute mich um. Auf der anderen Straßenseite war ein kleiner, schnuckeliger Laden den ich sehr einladend fand. Er war mit Blumen geschmückt und verbreitete in der Straße einen angenehmen Duft. Ich wollte schon in den Laden gehen als mir einfiel das Thalin ja nicht wusste wo ich dann war. Aber, dachte ich mir, er braucht sicher noch ein wenig und wenn ich nur einen kurzen Blick hinein werfe... Ich wollte stehen bleiben doch der Laden lockte mich sehr, grade wehte mir wieder ein verlockender Duft entgegen.
Ich dachte nicht weiter nach und betrat den Laden, er war innen noch betörender als von draußen. Überall standen Töpfe mit Blumen und verströmten einen wunderbaren Duft, dazu brannte nur eine Laterne was den Raum dunkel und geheimnisvoll erscheinen ließ. Ich schaute mich um als ein Geräusch mich zusammen fahren ließ, durch einen klimpernden Perlenvorhang, den ich zuvor nicht gesehen hatte, trat eine Frau. Sie war in lila Seide, die mit vielen Perlen bestickt war gekleidet, hatte graue, gekräuselte Haare. Sie musste sehr alt sein, denn sie lief gekrümmt und hatte nicht mehr alle Zähne. Ihre blauen Augen sahen mich sehr intensiv an und vermittelten mir den Eindruck sie könne in meine Seele sehen.
„Soll Esmeralda dir die die Zukunft voraussagen?", fragte sie mit einem ungewöhnlichen Akzent.
Vorsichtig, da ich den Laden auf einmal doch nicht mehr so einladend fand, antwortete ich: „Ich habe aber nicht viel Geld."
„Das macht nichts, für so junge, hübsche Mädchen die dazu noch Geburtstag haben, verlange ich keine Bezahlung."
„Woher wisst ihr das?", fragte ich zögernd.
„Die alte Esmeralda weiß viel", antwortete sie geheimnisvoll.
Ich wollte gerade wieder aus dem Laden verschwinden, doch da hatte sie mich schon fest am Handgelenk gepackt. Behutsam drückte sie mich auf einen Sessel. Anschließend setzte sie sich mir gegenüber. Also gut, was sollte es schon schaden?
Eigentlich glaubte ich an so etwas ja nicht, aber Magie gab es immerhin auch wieso sollte das denn nicht auch funktionieren?
„Gib mir deine Hand", sagte die alte Dame mit monotoner Stimme.
Sie sprach weiter: „Nun liebe Emelia, das Schicksal hält viel für die bereit."
Woher kannte sie denn meinen Namen ich konnte mich nicht daran erinnern ihn gesagt zu haben.
Sie hielt wieder meine Hand mit einem Griff fest, den man einer so alten Frau nicht zutrauen würde. Dann wurden ihre Augen glasig und sie sprach mit einer anderen Stimme als zuvor, monoton und sehr klar.
„Viele Schlachten wirst du schlagen,
und viel Kummer dabei haben.
Du kannst nicht jeden tauen,
viele werden dir Hindernisse bauen.
Die meisten deiner Freunde finden ihr Glück,
doch einer kehret nicht mehr zurück!"
Nach dieser eigenartigen Aussage wurden Esmeraldas Augen wieder normal, genau wie ihre Stimme.
„Nun ich hoffe es hat dir etwas gebracht, liebe Emelia."
Intuitiv wusste ich dass sie die Wahrheit sprach, doch dass beruhigte mich ganz und gar nicht. Im Gegenteil, was meinte sie mit „Einer kehret nicht mehr zurück"?
Doch in diesem Moment hörte ich Thalin von draußen rufen: „Emelia, wo bist du?"
„Ich muss gehen, danke für alles", bedankte ich mich.
So schnell wie ich konnte verließ ich den Laden. Ich fühlte mich unwohl.
„Wo warst du denn?", begrüßte mich Thalin. „Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen."
„So etwas ähnliches, erzähle ich dir später. Was hast du eigentlich in dem Laden gemacht?", versuchte ich vom Thema abzulenken.
„Ich habe etwas für dich, hier", er hielt mir ein Tuch in ein Tuch eingewickeltes etwas vor die Nase.
„Was ist das?", fragte ich ihn.
„Mach es auf dann weißt du es."
Das tat ich, in dem Tuch war ein wunder schöner Ketten Anhänger im Form eins Pferdes, mit einem kleinen Bernstein als Auge.
„Danke! Sie ist wunderschön, aber der hat doch sicher ein kleines Vermögen gekostet, den kann ich nicht annehmen."
„Hast du vergessen, ich bin der Sohn von Gladion, ich habe ein wenig mehr Geld zur Verfügung, behalte sie. Trag sie einfach immer, als Zeichen unserer Freundschaft."
„Vielen Dank."
Ich hatte selbst meinen Geburtstag fast vergessen, es war in letzter Zeit einfach so viel passiert.
Gemütlich schlenderten wir wieder zum Wirtshaus zurück, dort erwarteten uns schon die anderen Magier. Auf unserem Zimmer, fragte mich Thalin in was für einem Laden ich gewesen sei.
„Sei mir nicht böse Thalin, aber ich möchte erst mal selber darüber nachdenken."
„In Ordnung, vielleicht erzählst du es mir ja irgendwann, wenn du willst."
„Bestimmt."
Nachdem ich das Licht gelöscht hatte, legten wir uns schlafen. Ich verbrachte eine angenehme, traumlose Nacht. Morgens wurde ich, für meinen Geschmack viel zu früh geweckt.
Der Wirt hatte für uns alle ein köstliches Frühstück vorbereitet. Okay, so besonders war es nicht, aber nach dem der letzten Tage war mir alles recht.
Nach dem Fruchtstück holte ich meine Sachen. Sonia klopfte an die Tür.
„Hier", sagte Sonia und streckte den Kopf in mein Zimmer. Sie hielt mir ein paar Anziehsachen vor die Nase und sagte dann: „Du musst ja nicht überall auffallen mit deiner Robe. Normal Bürgerliche Sachen sind besser."
Das stimmte, gestern als Thalin und ich in der Stadt gewesen waren hatten sich viele nach uns umgedreht. Ach zog also zog ich das Kleid an und verstaute meine Robe in einem Beutel, den das Packpferd trug.
Arkin, Sonia, Luag und Thalin warteten draußen schon auf mich. Wir sattelten all unsere Pferde und ritten weiter.
Ohne Unterbrechungen ritten wir den ganzen Tag, bis es Abend wurde, da begegneten wir einem Bären. Er richtete sich auf seine Hinterbeine auf und fing laut zu knurren an, so sah er wirklich groß und furchterregend aus. Luag griff ein. Er wandte einen Zauber an, den ich nicht kannte. Jedenfalls brüllte er so ähnlich wie der Bär. Woraufhin dieser schnell weg rannte. Thalin und ich fingen an zu kichern.
„Was ist daran so lustig", fragte Luag en wenig gekränkt.
„Nichts", meinten Thalin und ich gleichzeitig und lachten noch mehr.
„Sehr lustig, wirklich sehr lustig", meinte Luag.
Er besaß einfach keinen Humor...
Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, ritten wir noch eine Weile weiter bevor wir unser Lager für die Nacht aufschlugen.
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Und nocheinmal die Bitte, ein bisschen Feedback! Ich möchte mich gerne verbessern, dafür muss ich wissen, was gut ankommt oder euch nicht gefällt.
So jetzt noch eine Frage an euch. Wer denkt ihr, kehrt nicht zurück?
Viel Spaß bein lesen (und hoffentlich auch beim Kommentare schreiben), euer/eure Sailing-Dragon.
Ach ja, Sternchen sind auch immer Willkommen:)
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