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Kapitel 4

Diese Stunde war die längste meines Lebens, stelle ich fest, als endlich der richtige Zug kommt. Es hat sich angefühlt, als hätte ich Tage auf ihn gewartet. Umso glücklicher und mit neuer Energie steige ich jetzt ein. Drinnen kann ich eine nett aussehende alte Dame entdecken, hinter welche ich mich setze. Der Zug fährt ab und ich schaue dabei sehnsüchtig auf München herab. Jetzt ist es endlich soweit, ich bin auf dem direkten Weg nach Licorne, der Stadt in der ich geboren bin und in der Alan wohnt.  

Ich bin so müde, dass ich mir die ganze Zugfahrt lang Mühe geben muss, dass ich nicht einschlafe, doch zum Glück dauert sie nicht allzu lange und schon nach einer Weile kündet der Lockführer an: ,,Licorne Hauptbahnhof. Aussteigen in Fahrtrichtung links." Ich stehe auf und laufe motiviert zur Tür. Als der Zug hält, drücke ich auf den Knopf, mit dem die Türen in Zügen aufgehen und springe heraus.

Mein Fahrschein wurde noch nicht einmal kontrolliert, also habe ich ihn umsonst gekauft. Weil ich ja auch noch zwei für meine ,,Eltern" gebraucht habe, bin ich jetzt fast mein komplettes Geld los. Hoffentlich wohnt Alan nicht allzu weit weg, denn eine Busfahrkarte kann ich mir nicht mehr leisten. Scheiße, ich habe ja ganz vergessen nach seiner Adresse zu suchen! Wie soll ich ihn den jetzt nur finden?

Ganz neue Panik macht sich in mir breit. Ich stehe alleine in einer fremden Stadt, in der mein Opa wohnt, aber in der ich mich kein bisschen auskenne, weil ich noch nie hier war und es ist Nacht. Was soll ich nun machen? Angsterfüllt blicke ich mich um, kann jedoch nur hektisch umherlaufende Menschen entdecken. Jeder von ihnen hat ein Ziel. Viele gehen nach Hause, besuchen Verwandte oder machen sich auf den Weg zu ihrer Arbeitsstelle, weil sie eine Nachtschicht haben. Es gibt eines, was sie alle verbindet: Sie wissen, wo sie hinmüssen. Das unterscheidet mich von ihnen. 

Mit zittrigen Händen schalte ich mein Handy ein. Es ist gerade 3.45 Uhr, also mitten in der Nacht. Normalerweise sollte ich schlafen und nicht hier umher laufen. Wieso musste ich nur nach Licorne fahren? Was habe ich mir dabei gedacht? Ich gehe auf Google und und gebe dort, in der Hoffnung auf seine Adresse zu stoßen, den Namen meines Opas in die Suchleiste ein: Alan Morgan. Leider werden mir nur irgendwelche berühmten Personen angezeigt. Hätte ich mir denken können. So ein Scheiß! 

Ich bin verloren. Soll ich meine Eltern anrufen? Aber dann war alles umsonst. Hierbleiben lohnt sich aber auch nicht, wenn ich keinen Anhaltspunkt habe. Aus Verzweiflung breche ich in Tränen aus. Keine Ahnung, was ich jetzt tun soll.

Nach einer Zeit beschließe ich von dem Bahnhof weg zu gehen und einfach ein wenig in der Stadt herumzuschlendern. Ich schaue mir jedes einzelne der Häuser an. Die meisten sehen sehr neu aus. Doch wenn das ein Neubaugebiet ist, wie konnten meine Eltern hier schon in ihrer Kindheit gewohnt haben? Viele Häuser werden erst jetzt gebaut. Als ich ein wenig weiter laufe, komme ich in eine Gegend, wo jedes Gebäude komplett zerstört ist. Die Dächer sind abgebrannt, der Putz ist abgerieselt und überall liegen Steine und Ziegel herum. Einfach alles ist kaputt und verdreckt. Was ist in dieser Stadt nur passiert? Und was hat es mit meinen Eltern zu tun?

Ich gehe weiter und komme zu einer steinernen Brücke. Sie schaut ziemlich schön aus und ich beschließe von hier aus auf die Naab, der Fluss der durch Licorne fließt, zu schauen. Doch ich werde aufgehalten. ,,Liliane!", ruft ein Mann, der auf einmal unter der Brücke hervorkommt. Angst macht sich in mir breit. Sicher ist er ein Obdachloser und ein Drogenabhängiger, der mich belästigen will. Soll ich wegrennen?

Doch so sehr ich mich auch fürchte, etwas stoppt mich. Er hat Liliane gesagt, den Namen meiner Mutter. Kennt er sie? Was hat sie mit ihm zu tun? Soll ich mich trotz des Zustandes des Mannes mit ihm unterhalten und ihm vertrauen? 

,,Bleib stehen Lili. Ich brauche Hilfe.", sagt der Mann und humpelt näher auf mich zu. Durch einen Schein der Straßenlaterne, der ihm nun mitten ins Gesicht leuchtet, kann ich ihn genauer betrachten. Er hat grüne Augen und schwarze lockige Haare. Seine Klamotten schauen versöfft und dreckig aus und er ist stark abgemagert, sodass man seine Rippen sehen kann. Er hat sich wohl erkennbar durch Alkohol und Drogen kaputt gemacht, ansonsten würde er glaube ich für einen Mann in seinem Alter ziemlich gut aussehen. 

Als er erkennt, dass ich stehen bleibe und auf ihn warte, legt sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Auf irgendeine Art und Weise ist es extrem süß, wie er sich über mich freut, aber andererseits widern mich seine gelben und von Karies befallenen Zähne einfach nur an. Hat er wirklich etwas mit meiner Mom zu tun und kann mir Antworten auf all meine Fragen geben oder halluziniert er sich gerade irgendetwas zusammen? Ich bin mir immer noch nicht sicher, doch trotzdem haue ich nicht ab, weil das hier ist ja schließlich mein einziger Anhaltspunkt in Licorne. Wenn er meine Mutter kennt, kennt er ja vielleicht auch Alan und könnte mir seine Adresse verraten. 

,,Lili, wo wart ihr? Wie hast du mich gefunden?", fragt der Obdachlose und zögerlich fange auch ich an mit ihm zu sprechen: ,,Ich bin nicht Lili, aber meine Mutter heißt so. Kennst du sie?" ,,Nicht Lili?", stottert er und Spucke läuft aus seinem Mund heraus. Das ist einfach nur ekelhaft! Mache ich gerade das Richtige?

Mit Schweigen werde ich es wohl kaum herausfinden, also erkundige ich mich: ,,Kennst du Liliane und Milan Restow?" ,,Du bist Liliane Restow und Milan Morgan ist dein Freund.", faselt der Mann vor sich hin. Er scheint sehr high, besoffen oder bekifft zu sein. Oder vielleicht gleich alles auf einmal? Jedenfalls kennt er wenigstens meine Eltern. Mein Vater hieß früher wirklich Morgan, nur als er geheiratet hat, hat er den Namen meiner Mutter angenommen.

,,Nein, das sind meine Eltern. Ich bin Emiliana Restow.", stelle ich klar. Er streckt seine verdreckte Hand nach meinem Gesicht aus und ich lehne mich angeekelt nach hinten. Doch als seine knöcherne Hand vorsichtig über meine Wange streicht und er ,,Sie haben ein Kind. Ein Kind. Es ist so viel Zeit vergangen." flüstert, wird es mir doch warm ums Herz. Jetzt sind auch meine letzten Zweifel weg, dass er meine Eltern nicht kennt. Er kannte sie und sie haben ihm etwas bedeutet. Und anscheinend haben sie sich sehr lange nicht mehr gesehen.

,,Wer bist du?", frage ich neugierig nach. Plötzlich ist all meine Angst verflogen und etwas tief in mir sagt mir, dass ich dem Mann trotz seines Zustandes vertrauen kann. ,,Noah Landré, ein guter Freund von Milan."


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