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Bradyn hat sich inzwischen wieder ein paar Schritte von mir entfernt und dennoch spüre ich seine Hand immer noch um meine. Seine Finger haben sich in meine Haut eingebrannt.
"Ich hatte wirklich keine Ahnung, dass ich dich hier treffen würde", gebe ich zu, mein Ton seltsam weich.
Verlegen blicke ich auf den Weihnachtsbaum, als ein verwirrter Ausdruck in seine Augen tritt.
"Hat deine Mom dir gar nichts erzähl?"
"Nein."
"Hm."
Ich blicke wieder in seine Richtung und bereue es sofort. Alles, was Bradyn trägt, ist ein schlichtes schwarzes Sweatshirt und eine graue Jogginghose. Irgendetwas in meinem Magen zieht sich zusammen.
Man kann seine Statur und Muskeln unter dem weit geschnittenen Stoff nur erahnen. Es macht mich verlegen darüber nachzudenken und meine Augen über seine Schultern wandern zu lassen. Aber ich kann nicht anders.
"Schicke Karre, die du da fährst." Er nickt zur Tür. "Passt gar nicht zu dir."
Das saß, wie ein Schlag in die Magengrube. Er ist schon die zweite Person, die mir innerhalb von wenigen Minuten sagt, dass mein Auto nicht zu mir passt.
Wollen wir gleich noch ein Pressemitteilung rausgeben: Mica Rogers SUV passt nicht zu seiner Persönlichkeit?!
Ein entnervtes Stöhnen scheint Bradyn zu vermitteln, dass seine Worte nicht ganz so angebracht waren.
Er kratz sich am Kopf und hebt danach die Hand.
"Wie dem auch sein. Man sieht sich, Mica."
"Ja, ich denke ... man sieht sich."
Der letzte Teil meiner Worte geht unter, denn Bradyn und seine perfekte Statur sind bereits durch die Tür verschwunden. Meine Augen blicken ganz von selbst zu seinen wohlgeformten Hintern.
Er hat sich verändert und irgendwie auch wieder nicht.
Er hat sich seine Haare blondieren lassen - nur die Spitzen, aber es steht ihm.
Seine Schultern sind jedenfalls immer noch so breit wie früher und seine Lippen ...
Ich zucke zusammen, als meine Mutter aus dem Keller kommt.
"Warum war Bradyn gerade in unserem Haus?", platzt es aus mir heraus. "Und warum weiß er, wo unser Streusalz steht?"
"Mal langsam."
Ächzend stellt sie einen Eimer Kartoffeln auf den Boden.
"Bradyn war da? Aber warum hat er denn nicht Hallo gesagt?"
"Oh, ich scheine ihn verschreckt zu haben."
"Sei nicht albern."
Ich stelle mich ihr in den Weg.
"Mom ich meine es erst. Was macht Bradyn Harris in unserem Haus?"
Ein kurzer Moment verstreicht, indem sie mich nur entgeistert ansieht.
"Na hör mal. Bradyn und seine Familie sind seit langer Zeit unsere Freunde. Barbara und ich helfen jedes Jahr im Rathaus die Weihnachtspost zu beantworten und ihr beide wart doch schließlich auch mal befreundet. Ich wüsste nicht, was dagegen spricht, sich ein bisschen um sie zu kümmern."
Ich bereue es schon jetzt hergekommen zu sein. Ich hätte es bei einem Facetime-Call belassen sollen.
Stattdessen sitze ich jetzt mitten drin - in meinem ganz persönlichen Albtraum.
"Wir waren nicht befreundet! Vielleicht als wir beide noch in den Windeln steckten! Er ist ein arrogantes Arschloch!"
Ein unschönes Geräusch entkommt dem Mund meiner Mutter.
"Du hast kein Recht so über ihn zu reden. Nicht, solange du unter meinem Dach bist!"
Mit diesen Worten stapft sie an mir vorbei.
"Was meinst du überhaupt damit, dass wir uns um sie kümmern müssen?"
Ich folge ihr in die Küche. Ohne mich eines Blickes zu würdigen, packt sie die Kartoffeln aus.
"Sein Vater ist im letzten Sommer gestorben. Es war keine leichte Zeit für die Harris' gewesen und die ist es auch jetzt immer noch nicht. Gerade die Weihnachtszeit ist schlimm. Und wir helfen eben, wo wir können. Und damit sie Weihnachten nicht alleine sind, feiern sie mit uns zusammen."
Ich muss hier raus. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, stürme ich in den ersten Stock und schließe mich im Bad ein.
Bradyn Harris. Der letzte Mensch, den ich wiedersehen wollte.
Er war der erste Junge, der mir den Kopf verdreht hat. Aber er hat nur mit mir gespielt. Eigentlich ist es das alte Lied; tief in seinem Inneren ist er homophob.
Zwischen uns ist nie mehr passiert, als einige hitzige Küsse. Aber eben diese haben mir eine Menge bedeutet.
Denn Bradyn hat mir das Gefühl gegeben, etwas Besonderes zu sein.
Bevor er mich weggeworfen hat.
Nicht zu vergessen sind die angewiderten Blicke, mit denen er mich von da an bei jeder Gelegenheit gestraft hat.
Nach Bradyn hatte ich nicht einen einzigen Jungen in Schenectady auch nur länger als drei Sekunden angesehen.
Ich rutsche auf den Boden und schließe die Augen.
Atmen.
Da draußen steht dein Auto - das so gar nicht zu dir passt. Du kannst jeder Zeit einsteigen und einfach wegfahren.
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Song: Young and Sad - Noah Cyrus
And that's day three.
An dieser Stelle mal shamless self-promotion: schaut mal auf meinem Profil vorbei - es sieht nicht nur wunderschön aus (hehehee)- ihr findet doch auch bestimmt die ein oder andere Geschichte, die euch ebenfalls gefallen wird (ich hab das so im Gefühl) ;)
Apropos Geschichten... Soll ich euch mal sagen, was eins meiner größten Probleme ist?
Ich habe zu viele Ideen in meinem Kopf. Heute ist mir schon wieder so eine Version gekommen (a Larry ff - would u be down for that?) und ich würde sie am Liebsten SOFORT umsetzten (keine Sorge, dieser Adventskalender hat oberste Priorität).
Der Tag muss einfach mehr Stunden haben! Oder ich muss noch weniger schlafen xD
Nur noch 3x schlafen! Dann ist Nikolaus!
Dazu 3 Musikempfehlungen von mir:
When I R.I.P. - Labrinth
acting like that - YUNGBLUD ft. Machine Gun Kelly
High - Miley Cyrus
In diesem Sinne - bis morgen ihr cuten!
Lisa xoxo
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