Kapitel 5 - Sweet Creature
Harrys Pov.
Durch das undeutliche Genuschel Ollivanders wendete ich meinen Blick von Louis ab und wieder auf ihn. Im Gegensatz zu den Haufen an Zauberstabschatullen, die er bei den anderen beiden mit sich gebracht hatte, hatte er jetzt nur eine mit.
Ollivander stellte diese eine verstaubte, blau/graue Schachtel vor mir auf den Tisch. Er blickte von ihr zu mir und wieder zurück. Und murmelte etwas von wegen "Es ist unwahrscheinlich, aber er ist der erste, bei dem es so gut ...". Als er merkte, dass ich ihn verwundert anstarrte, hörte er sofort mit seinen Selbstgesprächen auf und öffnete die Verpackung des Stabes.
Inmitten von grauer Folie lag ein heller Zauberstab. Er war mit recht vielen Schnörkeln verziert und insgesamt recht aufwändig gearbeitet.
Vorsichtig nahm der alte Mann den Zauberstab aus den schützenden Folien und gab ihn zögerlich an mich weiter. Bevor ich ihn aber entgegennehmen konnte, zuckte Ollivander nocheinmal zurück und erklärte mir: "Dieser Zauberstab ist etwas besonderes. Abgesehen davon, dass er nicht von mir gearbeitet wurde, hat er auch keinen Kern, den ich verwende, aber ich denke, dass er für dich bestimmt ist".
Mittlerweile war ich komplett verwirrt. Was meinte er mit Kern und waren wirklich alle anderen Stäbe hier von ihm gearbeitet? Ich schaute kurz aus dem Augenwinkel auf die Regale voller Kisten und empfand plötzlich ziemliche Bewunderung dem alten Mann mir gegenüber.
Viel Zeit blieb mir für meine Gedanken aber nicht, da ich nun nach dem Zauberstab griff. Als meine Finger sich um den Griff schlossen, spürte ich sofort ein unglaubliches Glücksgefühl, vermischt mit etwas, was mir vorkam wie extreme Macht.
"Tatsächlich!", sagte Mr. Ollivander, bevor er sich wieder fing und sich zu mir drehte, "Dieser Zauberstab ist von einer amerikanischen Kollegin von mir, sie war in den 20er Jahren sehr beliebt. Dieser Zauberstab ist aus Pappel gearbeitet, 13 1/2 Zoll lang, biegsam und hat einen Kern aus ...", der Zauberstabmacher machte eine kurze Pause, "Donnervogelfeder!"
Ich war verwirrt. War es so selten? Was war ein Donnervogel überhaupt? Auf den Gesichtern von Louis und Liam konnte ich Erstaunen sehen, anscheinend war es wirklich selten.
Aber anscheinend bemerkte Ollivander meinen Gesichtsausdruck und erklärte: "Donnervögel haben einen sehr gutes Feingefühl, was Gefahr angeht. Dass dieser Zauberstab Sie ausgewählt zu haben scheint bedeutet, dass er Sie für vertrauenswürdig hält". Er merkte, dass mein Ausdruck sich nicht änderte, also fügte er noch hinzu: "Dieser Zauberstab ist einer der ersten, der von dieser Kollegin gemacht wurde. Er ist bereits an die hundert Jahre alt und hatte, seit er geschaffen wurde, noch nie einen Gebieter".
Jetzt verstand auch ich und ließ meinen Blick zu dem Stab in meiner Hand wandern. Dass wirklich ich so besonders sein sollte, kam einfach nicht in meinen Kopf hinein.
Immer noch verblüfft, bezahlten wir alle unsere Zauberstäbe und gingen wieder aus dem Laden. Davor trafen wir Hagrid an, der uns überredete ein Eis zu Essen. Okay, so schwer war es jetzt nicht, drei Elfjährige zum Eisessen zu bringen, aber ohne ihn, wären wir wahrscheinlich trotzdem nicht gegangen.
Wir setzten uns an einen Tisch, der schief auf dem Dach von Floreont Fordescues Eissalon angebracht war. Von hier oben konnte man die gesamte Winkelgasse überblicken. Louis fing ein Gespräch mit Hagrid an und auch Liam hing sich nach einer kurzen Zeit mit rein.
Ich schaute nach unten und beobachtete die Menschen, mit einem halben Ohr folgte ich dem Gespräch, versank aber nach und nach in meinen Gedanken.
Irgendwann merkte ich, dass es plötzlich stiller wurde und blickte zu den anderen drei. Sie sahen mich an und erwarteten anscheinend, dass ich etwas sagte.
"Was ist? Ich hab nicht wirklich zugehört", fragte ich verlegen und kratzte mich kurz am Hinterkopf.
Louis grinste amüsiert und auch die anderen hatten belustigte Ausdrücke auf ihrem Gesicht, schienen sich aber das Grinsen zu verkneifen. Liam ergriff das Wort: "Wir haben Hagrid gerade von unserem Besuch bei Ollivanders erzählt und Hagrid wollte mal deinen Zauberstab anschauen".
Tatsächlich lag Hagrids interessierter Blick auf mir und so zögerte ich nicht lange und reicht ihm das neu erworbene Objekt. Hagrid ließ ihn durch seine Finger gleiten und gab ihn mir dann zurück.
"Sehr schön, aber etwas anderes kann man von einer solch talentierten Zauberstabmacherin ja auch nicht erwarten", kommentierte Hagrid das Aussehen meines Zauberstabes.
Ich steckte ihn zurück und nachdem wir aufgegessen hatten, gingen wir die weiteren Materialien für den Unterricht kaufen.
Als wir gerade aus dem Laden für Zaubertrankzutaten herauskamen, ging Hagrid geradewegs auf die Magische Menagerie zu und lächelte uns zu. Wir gingen ihm hinterher und auch ich hatte ein Lächeln auf den Lippen. Ganz unten auf der Liste für Besorgungen stand, dass wir ein Tier mit in die Schule nehmen dürften.
Mir war jetzt schon klar, dass ich eine Eule wollte. Mittlerweile hatte ich bemerkt, dass man mit ihnen in der Zaubererwelt die Post versendet und das erschien mir echt praktisch.
Wir betraten den Laden und sofort kam uns ein stechender Gestank entgegen. Auf Stangen und in Käfigen saßen Eulen, aber auch Flughunde. Auf dem Tresen befand sich ein großer Käfig mit Ratten, die tanzten oder was auch immer sie da machten.
Hagrid begrüßte die alte Verkäuferin und richtete sich dann wieder an uns: "Habt ihr Tierpräferenzen?"
Ich sagte ich würde gerne eine Eule haben und schaute mich dann im Laden um. Es gab viele schöne Eulen, aber ich hatte mir noch nicht überlegt, welche Art ich wöllte.
Wir sahen uns eine Weile um und schnell merkte ich, wer von den anderen beiden, welche Tiere bevorzugte. Liam hatte sich ganz schnell zu den Vierbeinern verzogen und besah gerade eine Katze, und Louis, er war gerade, wie ich bei den Eulen, aber er schien nicht sonderlich begeistert. Er schien, ebenso wie ich, von der Idee begeistert, einen privaten Postversand zu haben, aber er mochte Eulen anscheinend nicht sonderlich.
Auch die Verkäuferin bemerkte Louis' Verhalten und sagte etwas zu ihm. Sie verschwand durch eine Tür hinter dem Tresen und kam kurze Zeit später mit einem Käfig in der Hand zurück. Louis' Augen leuchteten auf, als er das Tier sah. In dem Käfig saß eine graue Taube, die ihren Kopf fragend verdrehte, als sie den begeisterten Jungen sah.
Louis entschloss sich, die Taube zu kaufen und überlegte sich einen Namen, während ich mich wieder den Eulen zuwendete. Lange konnte ich mich allerdings nicht konzentrieren, da kurz darauf Liam mit einer kleinen, graue Katze auf dem Arm in die Mitte des Raumes trat.
Er bezahlte für das niedliche Tier, aber ich wendete mich wieder den Eulen vor mir zu. Gerade schwankte ich noch zwischen zwei Tieren, als mir eine junge Schleiereule weiter hinten auffiel. Ich schaute sie ein paar Sekunden an, ging dann zu ihr und strich ihr über den Kopf. Sie neigte ihren Kopf meiner Bewegung entgegen und mir wurde klar, dass das meine Eule sein sollte.
"Willst du sie haben?", hörte ich plötzlich die Stimme der Verkäuferin hinter mir. Kurz schreckte ich auf, aber dann nickte ich nur. Die Verkäuferin holte einen Käfig für das Tier und es ging freiwillig hinein. Auch ich bezahlte und dann verließen wir, alle schwer beladen, den Laden.
"Kevin!", rief Louis überraschend. Die Schleiereule in meinem Käfig flatterte erschrocken mit den Flügel, bei der plötzlichen Lautstärke.
Verwundert blickte ich zu ihm und er erklärte seinen plötzlichen Gefühlsausbruch: "Sein Name ist Kevin!"
Er blickte glücklich auf die Taube und warf einen leichten Luftkuss in ihren Käfig. Was ein Verrückter...
~
Nächstes Kapitel fertig! Jetzt haben sie also ihre Haustiere und zwischen ihnen und Hogwarts steht nur noch ein Monat warten und eine Zugfahrt.
Was denkt ihr ist Kevin in dem Raum beim Video diary liegen geblieben oder hat Louis ihn noch gerettet?
Ps.: Es sollten jetzt alle drei Tage ein Kapitel kommen. Zumindest ist das der Plan
Joa das wars dann auch
Tschö
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