Kapitel 36 - Diana
Louis' Pov.
'Die Legenden besagen, dass alle zehn Dekaden ein Erbe ihr Vertrauen erreichen kann. Er könne sie befehligen, heißt es. Ebenfalls wurde gesagt, Charles hätte es geschafft, dass die Weide für ihn kämpfte und lief.'
Kopfschüttelnd guckte ich hoch in das Gesicht meiner Lehrerin. "Das ... das kann doch nicht sein!", stotterte ich ein wenig verwirrt.
Kopfschüttelnd, aber mit einem Lächeln sah McGonagall mich an und antwortete: "Es kann sein und es ist so!" Seufzend fuhr sie fort: "Der letzte Zauberer, der gefunden wurde und es konnte, war Alaric Austin... er ist im Jahr 1539 gestorben..."
Mein Blick sprach wahrscheinlich Bände. Ich konnte noch nicht alles glauben, was passiert war. Auch meine Mom und Harry schienen nicht ganz mit der Situation klar zu kommen, was mich darauf schließen ließ, dass Zayns Wissen nicht über eine Ahnung hinweg ging.
Tatsächlich bildeten sich aus Überforderung Tränen in meinen Augen und ich stürmte aus dem Büro. Hinter mir hörte ich, dass Harry mir folgte, aber das war mir egal.
Meine Füße trugen mich auf direktem Wege an den richtigen Ort.
Ohne nachzudenken kletterte ich die dicken Äste hinauf und lehnte mich an den Stamm. Ich wollte nachdenken, dies schien die Weide auch zu merken und wehrte Harry ab, der versucht war in ihre Reichweite zu gelangen.
"Louis!", rief mein Freund nach ein paar Minuten. Ich glaube zumindest, dass es ein paar Minuten waren, es könnten genauso auch Sekunden oder Stunden sein.
Mein Blick senkte sich auf meinen Freund herunter. Die ganze Zeit hatte ich in den Himmel gesehen und den Wolken zugesehen, wie sie vorbei zogen. Es hatte mich beruhigt. Die Tränen rannen jetzt nicht mehr über meine Wangen und auch die salzige Spur auf diesen war mittlerweile getrocknet.
Als ich Harry unverschwommen sehen konnte, erschrak ich und wäre, wenn die Weide es nicht verhindert hätte, garantiert mit voller Wucht von ihr herunter auf den Boden gekracht.
Mein Freund hatte viele Kratzer und auch sein Umhang war teilweise zerrissen.
Das einzige, was ich in diesem Moment wollte, war zu meinem Freund und dass er zumindest größtenteils gesund war.
Die Weide hatte anscheinend meine Gedanken und Gefühle gespürt, denn bevor ich irgendetwas anderes tun konnte, stand ich auch schon vor meinem Freund und zog ihn an mich.
"Es tut mir leid! Es tut mir so, so leid, Hazza!", entschuldigte ich mich immer wieder.
Doch er legte nur seine Arme um mich und flüsterte mir ins Ohr: "Schon gut Lou, du wolltest das nicht und warst aufgewühlt. Die Weide hat nur dafür gesorgt, dass du dich beruhigen kannst und ungestört bist. Auch meine Stimme hat sie ja erst zu dir durchdringen lassen, als es dir wieder besser ging."
Erschrocken schob ich ihn von mir und sah von ihm zu der Weide hinter uns und wieder zurück. "Sie hat was gemacht?!", fragte ich fassungslos.
"Sie hat eine Art Kugel um dich gebildet, durch die nichts durch kam. Nur nach oben war eine Lücke", schmunzelte er, als er merkte, dass ich so in meinen Gedanken gefangen gewesen war, dass ich das garnicht mitbekommen hatte.
Lächelnd drückte ich meinen Freund wieder an mich, jedoch nicht so lange, da er scharf Luft einzog.
"Alles gut, Hazza? Sollen wir zu Madam Pomfrey? Oder soll ich es versuchen? Oder ...?", von Harrys leisen Lachen wurde ich unterbrochen. Sein Lachen war so schön, dass sich auch auf meine Lippen sofort ein Lächeln stahl.
"Lou, alles ist gut! Es sind nur ein paar Kratzer, das werde ich überleben", durch sein Lächeln beruhigte er auch mich sofort, weshalb ich ihn kurzerhand noch einmal, diesmal etwas vorsichtiger, in meine Arme zog.
Ein paar Minuten standen wir nur so da, bis Harry sich löste.
Fragend sah ich ihn an, was ihn dazu brachte, los zu stottern: "Naja ... also wenn du jetzt ... wie sagt man das, der einzige bist, der die Weide kontrollieren kann ... wäre es möglich, dass ich ... also ... dass ich vielleicht mal mit hoch kletter'?"
Die Unsicherheit in seiner Stimme war klar zu hören, aber mich brachte das nur zum lächeln. Er war niedlich, wenn er so vor sich hin stammelte.
Ich nickte schnell und auch die Weide machte Platz für uns. Sie räumte sogar die auf dem Boden liegenden Äste vor uns weg. Anscheinend wollte sie sich entschuldigen.
Mit einem unterdrückten Grinsen im Gesicht zog ich Harry hinter mir her zum Stamm der riesigen Baumes. Bei Harrys Berührung zuckten die Zweige einen Moment, ehe ich meine Hand daneben legte.
Ein paar stabil aussehende Äste kamen neben uns zum stehen und ich erkannte sofort, was die Weide von uns wollte.
Die Hand meines Freundes immer noch in der Meinen stellte ich mich auf einen der Äste und brachte Harry somit dazu, dass er neben mir stand.
Langsam wurden wir nach oben gehoben und hatten schon nach wenigen Sekunden einen fantastischen Ausblick auf das Schlossgelände. Ich lehnte meinen Kopf auf Harrys Schulter und atmete das erste Mal, seit ich McGonagalls Büro verlassen hatte, wirklich durch.
Meine Gedanken sortierten sich etwas, während der Lockenkopf neben mir durch meine verwuschelten Haare strich.
Mehrere Minuten lang herrschte eine beruhigende Stille, bis Harry sich ein wenig aufrichtete und zu sprechen anfing: "Wie sollen wir die Weide eigentlich nennen? Ich meine, immer nur 'die Weide' zu sagen, ist doch schon ein bisschen blöd, oder?"
Lächelnd wandte ich mich an Harry, doch bevor ich etwas sagen konnte, zuckte ich zusammen, da ich eine leise Stimme in meinem Kopf hörte.
'Diana!'
Verwirrt schaute ich zu dem Holz unter uns und stellte nur in Gedanken die Frage: 'Warst du das?'
Ich fühlte die Zustimmung der Weide. Dass ich die Gefühle eines Baumes wahrnehmen konnte, schien mir in diesem Moment nicht einmal merkwürdig.
"Diana!", wiederholte ich den Namen der Weide und Harry sah mich Verwundert an. "Ihr Name ist Diana, das hat sie mir gerade irgendwie ... gesagt?", am Ende wurde meine Aussage eher zu einer Frage, aber Harry nickte nur verstehend.
Sekunde ... verstehend?!
"Du scheinst garnicht verwundert", sagte ich verblüfft.
"Ich habe gerade erfahren, dass mein Freund dazu in der Lage sein könnte, den gefährlichsten Baum der ganzen Zaubererwelt sich selbst entwurzeln zu lassen, damit er für ihn läuft und kämpft. Ich denke so schnell bringt mich nichts mehr aus der Ruhe!", lachte er und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Wange.
Ich merkte wie meine Wangen ein bisschen warm wurden und ich vergrub meinen Kopf tiefer in seinem Nacken während ich leicht kicherte.
Die Wei- Diana hatte mittlerweile aus ihren Ästen eine Art Plattform ganz oben in ihrer Krone gebaut. Harry und ich saßen da, ließen unsere Beine hinunterbaumeln und genossen die Aussicht.
Von hier konnte man fast alles überblicken, das Schloss, den See, einen Teil des Verbotenen Waldes, der von hier oben auch nur halb so gruselig wirkte und den ganzen Rest, auf den ich mich aber nicht fokussierte, da ich die Zeit mit Harry aufholen wollt, die wir verpasst hatten, weil ich zu feige war. Na gut, eigentlich war er ja genauso zu Feige, aber darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an.
"Ich könnte mein ganzes Leben hier sitzen", murmelte ich deshalb, um das Schweigen zu unterbrechen.
"Hm... Es ist wirklich schön hier oben. Aber das beste ist eigentlich, dass uns hier oben niemand stören kann und ich einfach die Zeit mit meinem wunderbaren Freund genießen kann", erwiderte Harry.
Ich wurde noch röter und drehte meinen Kopf leicht zu Harry und sah im in die Augen. Wir saßen bestimmt zwei Minuten so da, einfach nur schweigend, uns gegenseitig in die Augen sehend.
"Diese Sicht ist sogar fast noch besser", neckte ich Harry, weshalb er diesmal derjenige war, dessen Wangen leicht rot wurden.
Deshalb drehte ich mich nun vollständig zu ihm und nahm sein Gesicht in meine Hände. "Du bist so schön", murmelte ich und küsste seine, nun noch röteren, Wangen.
Als ich damit fertig war, schaute ich mich um und sah, das wir es mal wieder geschafft hatten die Zeit zu vergessen. Es dämmerte bereits und viele Schüler strömten zurück zum Schloss, weshalb ich vermutete, dass es nun Abendessen geben musste.
"Oh Mist", rief ich plötzlich auf.
"Was ist?", fragte Harry, sein Gesichtsausdruck war schlagartig Besorgt geworden.
"Lotti und Fizzy", rief ich nur und Diana hatte anscheinend sofort gespürt, was meine Intentionen waren, weshalb vor uns schon eine Rutsche aus Ästen zu sehen war.
"Wow, sie überrascht mich immer wieder mit ihren Wandlungsfähigkeiten, ich wäre niemals auf die Idee gekommen jetzt eine Rutsche zu nehmen, aber es ist wahrscheinlich einfach die schnellste Variante hinunter zu kommen", die Hälfte des Satzes schrie Harry fast, während er rutschte.
"Haha, komm her. War es so gruselig hier runter zu rutschen, dass du schreien musst?"
"Nein! S-sie war nur unfassbar steil, ich bin mir sicher sie hat es für mich extra noch steiler gemacht als für dich!"
Ich kicherte nur, da ich wusste, dass auch Diana gerne andere neckte, deshalb ließ ich Harrys Aussage einfach unkommentiert und fing an zum Schloss zu rennen.
"Wer als erstes in der großen Halle ist", rief ich ihm mit einem kurzen Blick über die Schulter noch zu.
Mit einem "Na warte!" nahm er meine Herausforderung an und schon hörte ich seine Schritte gefährlich nahe kommen.
Ich rannte noch schneller und schaffte es wieder ein bisschen Vorsprung aufzubauen. Zumindest dachte ich es, bis ich den größten Fehler überhaupt machte und mich erneut zu ihm umdrehte, er war nur noch zwei Schritte von mir entfernt und grinste.
Deshalb sprintete ich nun die letzten fünf Meter bis zum Eingang der Schule und hatte Glück, dass die Tür gerade noch offen stand, sodass ich hindurchschlüpfen konnte. Während ich das tat zog ich die Tür ein bisschen mit mir mit. Sie war fast zu, als Harry es im letzten Moment noch schaffte hindurch zu rennen. Wir rannten beide auf die Tür zu.
Gerade als ich sie öffnen wollte, ging sie von alleine auf und wir liefen direkt in die Arm unseres Hausmeisters. Gemeinsam landeten wir alle auf einem Haufen... Mist!
~
Da kommt wieder der Hausmeister... Habt ihr mittlerweile eine Ahnung, wer es sein könnte? Ist er ein übermenschliches Wesen, das unsere beiden Lieblingsaliens töten wird?
Bitte schrreibt mal in die Kommentare, wie ihr das Ende des Brotes nennt. Bei uns (Sachsen) ist das nämlich das Ränftl. Um ehrlich zu sein, wusste ich bis heute (20.05.21) nicht mal, dass das sächsich ist...
Wenn ich euch frragt was Pamina raussucht während sie eigentlich Latein machen sollte wisst ihr es jetzt ;)
Was haltet ihr eigentlich davon, dass Diana jetzt so gut auf Louis hört, wird sie sich tatsächlich für ihn auch entwurzeln? Wir er mir ihr dann das Schloss zerschmettern, weil er keine Lust mehr auf den Unterricht hat??? (@KeepSmilingV)
Joa das wars dann auch
Tschö
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro