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Cassy hielt den Blickkontakt zu ihrem Schwiegervater aufrecht. Sie würde sich nicht einschüchtern lassen. Sie war schon taff genug gewesen, hier rein zu stürmen und den Männern, die ihr Leben in ihre Hände hielten, die Stirn zu bieten. Sie schien ihren Atem angehalten zu haben. Das bemerkte Cassy, als Dom seine Hand an ihrem Unterarm strich und sie für einen kurzen, irritierten Moment ihre Augen kniff und ihr Kopf sich abrupt zu ihm wandte.
Der Moment hielt nicht lange. Sie musste es trotz Lindas Proteste konfrontieren, doch Marcellino kam ihr zuvor.
"Du solltest dich deutlicher ausdrücken, mein Kind. Auch wenn das ziemlich waghalsig von dir war. Beeindruckend" Nicht erwartend teilten sich Cassy's Lippen. Was hatte sie den erwartet, dass sie gegen die Wand geschleudert wurde oder mit einer kleinen Bewegung oder eines Tricks bewusstlos auf dem Boden lag? Nun ja, ihre Welt bestand aus Klischee-Romanen, wo nicht wirklich viel mit der Realität einstimmte.
Sie spürte, aus unerklärlicherweise, Doms stolze Haltung, aber es änderte sich schlagartig, als den Männern bewusst wurde, welche Regel sie angesprochen hatte.
"Linda?" Justins Stimme brach, als sie Justins Blick mied. Cassy's schnappte zurück. Dass sich eine Frau für das Geschlecht ihres Kindes sich Sorgen machen musste? Sie wollte es nicht verstehen?
"Bist du schwanger? Werde ich Vater?"
Die Aufmerksamkeit glitt gespannt zu Linda. Es war zu erwarten. Cassy mochte zwar die Szenen in ihren Lieblingsromanen, wo die Protagonistin die erfreuliche Nachricht ihrem Mann mitteilte, doch hier fühlte sie sich fehl am Platz. Es war ein intimer Moment für das Pärchen und sie hatte es dank ihrem dummen Tempraments versaut.
Ein schlechtes Gefühl ummantelte ihren Magen und zog es sehr schmerzlich zusammen, als Dom sie noch, nicht bewusst, an ihrem Unterarm zu ihr zog und seine Augen von seinem Bruder nicht senken konnte.
Es war sein Bruder und Cassy verstand, dass dadurch Dom Onkel wurde. Das machte sie doch gleichzeitig Tante? Das schlechte Gewissen verstärkte sich. Als Linda von Justins Armen hochgehoben wurde, bedachte Dom sie mit einem Kopfnicken zur Tür. Sie brauchten ihre Zweisamkeit, also folgte sie leise raus.
Die Gedanken drehten und wandten sich zu Linda zurück. Sie fühlte sich einfach schlecht, obwohl sie es nur gut gemeint hatte. Die bestehende Regel war anscheinend schon längst vergessen. Schon gar für Marcellino der hastig seine Frau suchen ging und Dom erst recht. Man sah seine erheiterte Miene. Er freute sich. Unüblich für den starken, dominant wirkenden Dom, aber er freute sich aufrichtig. Seine Augen glitzerten und seine Zähne schienen hervor. Erschreckend unüblich. Zumal ihr Herz dabei sich zusammenzog und sie sich wünschte, sie wäre die schwangere Frau.
"Was es wohl wird" Dom schien in seinen eigenen Gedanken vertieft zu sein. Viel zu spät bemerkte er die sich verzerrte Miene seiner Frau.
"Laut Regel Nummer 9, ein Junge" spuckte Cassy giftig hervor. Sie konnte ihre Rage nicht verleugnen oder wie Linda unterdrücken. Sie handelte im Moment. Sie war impulsiv. Cassy würde nie dazu lernen. Diese Art konnte sie nicht abstellen. Es prägte sie.
Doms Lächeln schwand. Stattdessen schien ein genervtes Augenverdrehen seine Gefühlslage zu präsentieren, was natürlich Cassy's Wut zusteuerte.
"Wie könnt ihr nur nicht ein Mädchen wollen? Jemand hat uns auch gezeugt und ihr.." Ihr Gelabere wurde durch Doms große Hand an ihren Lippen verstummt. Sein Blick war angsteinflößend und gewöhnungsbedürftig. War das nun ein typischer Mafia-Anhänger? Cassy hielt wie immer den Blickkontakt stand.
Sein Gesicht war sehr nah an ihres gerückt. So ein Möchtegern Badboy. Ein heißer Badboy musste sie hinzufügen. Aber trotzdem raste ihr Herz und sie selbst musste zugeben, dass ihre Knie bald nachgeben würden.
"Die Regel" zischte Dom nach gefühlten Minuten, sodass sein Minzgeruch ihre Nase beflügelte.
"besagt. Jungs werden bevorzugt. Aber nicht, dass Mädchen nicht willkommen wären. Glaubst du, wir würden Töchter weniger lieben oder gar sie abtreiben?"
Cassy realisierte viel in dem Moment. Die Luda's Regeln besagten viel übers Geschäft. Sie waren Geschäftsleute. Dom hatte seine Geschäftsseite gezeigt, aber das hier. Cassy's unüberlegtes Handeln. Cassy's übertriebene Reaktion, die nicht nur den besten Moment für Linda und Justin versaut hatte, sondern auch drei Männer gleichzeitig beschuldigte, ihre eigene DNA in weiblicher Form weniger zu lieben.
Cassy fühlte sich nur mehr ausgelaugt und schwer.
"Nimm nicht etwas an, wenn du keine Ahnung hast, Cassandra"
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