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Neun Tage später, in denen Jin von allen gehegt, gepflegt und verwöhnt wurde, saß er bei Jimin im Krankenzimmer und ließ sich untersuchen. Ausnahmsweise war Namjoon nicht dabei, denn er hatte zu tun. Laut seiner eigenen Aussage musste er Arbeit nachholen, die er bei der Sorge um seinen Geliebten vernachlässigt hatte.
Jin war das ganz recht, denn so sehr er den Mafioso auch liebte, so sehr hatte er sich in der letzten Zeit auch eingeengt gefühlt. Gerade saß er auf der Liege vor dem Arzt, der die Schnittwunde auf seiner Brust eingehend begutachtete und sich anschließend zufrieden aufrichtete.
„Das sieht hervorragend aus, Jin. Die Wunde ist sauber, keine Anzeichen einer Entzündung. Sie verheilt gut und man wird davon später nur eine dünne Narbe sehen“, sagte Jimin, während er die Wunde mit einem neuen Pflaster versorgte. „In ungefähr drei Tagen können wir auch schon die Fäden ziehen.“
Jin sah hinunter auf die flinken Hände des Arztes, der ihm geschickt den Verband anlegte. „Okay“, antwortete er knapp und blieb sitzen, denn er wusste, dass der Arzt noch nicht fertig mit ihm war.
Jimin sah seinen Freund besorgt an. Diesen schien irgendetwas zu beschäftigen, denn Jin war nicht so gesprächig wie sonst. Andererseits war das auch verständlich, er war schließlich tot gewesen. „Wie sieht es mit deinen Fingern aus? Machst du schon ein paar leichte Bewegungsübungen?“ Jimin wickelte den Verband an der Hand ab und betrachtete die Finger, die zwar immer noch geschwollen, aber nicht mehr so blau waren. Die Hämatome hatten bereits eine olivfarbene Färbung angenommen.
Jin nickte kurz. „Ja, mach ich. Ich kann sie von Tag zu Tag besser bewegen. Aber es tut mir immer noch ziemlich weh.“ Um zu zeigen, was er bereits konnte, bewegte er die Finger und verzog dabei schmerzvoll das Gesicht.
„Schon gut. Übertreib es nicht. Ich bin ja schon froh, dass alles so gut abheilt. Und die Rippen? Hast du da noch Schmerzen?“ Jimin hatte seinem Freund nochmals die Finger geschient und besah sich gerade das Röntgenbild von Jins Rippen, das sie bereits vorher gemacht hatten. „Deine Rippe verheilt gut, aber ich denke, sie wird dir noch einige Tage Schmerzen bereiten.“ Jimin legte das Röntgenbild zur Seite und wandte sich seinem Freund zu, dann begann er dessen Rippen vorsichtig abzutasten. „Wenn du noch etwas gegen die Schmerzen brauchst, gib mir Bescheid. Ich gebe dir dann noch was.“
Jin nickte und hielt den Kopf gesenkt, während er schweigend auf seine Hände starrte.
Jimin spürte, dass Jin etwas auf dem Herzen lag und sprach ihn schließlich darauf an. „Was ist los? Jetzt rück schon raus mit der Sprache. Du weißt, du kannst mir alles sagen. Ich bin schließlich dein Freund“, forderte der Arzt ihn schließlich auf und zog sich einen Stuhl heran.
Jin sah ihn unsicher an. „Nun ja, es ist nur so ...“, begann er und stockte. Jimin nickte ihm aufmunternd zu. „Also, wie soll ich das sagen? Es ist Namjoon. Er ist ja ganz süß, wie er sich so um mich kümmert, aber ich ersticke fast daran. Außerdem hat er Angst, mich zu berühren. Außer mich in der Nacht im Arm zu halten, kommt gar nichts mehr. Ja, klar, ich habe noch Schmerzen bei bestimmten Bewegungen. Aber bedeutet das auch gleich, dass ich keinen Sex mehr haben darf? Ich meine, wenn wir vorsichtig sind, oder so?“ Jin gab ein frustriertes Brummen von sich.
„Du willst tatsächlich schon wieder Sex?“ Jimin sah seinen Freund mit großen Augen an.
„Mit Namjoon? Natürlich! Warum denn auch nicht? Ich meine, ich liebe ihn doch und außerdem ist der Sex mit ihm einfach fantastisch.“ Jin schüttelte betrübt den Kopf. Warum reagierte auch Jimin so komisch? War es wirklich so abwegig, dass er wieder ein normales Leben führen wollte, mit allem Drum und Dran?
„Jin, du weißt aber schon, dass du tot warst? Vielleicht ist das der Grund für Namjoons Zurückhaltung.“ Jimin hatte Jins Hände in seine genommen und sah seinen Freund an.
Jin starrte ihm in die Augen. „Denkst du, ich weiß das nicht? Er hat mir die Luft abgeschnürt, bis ich daran erstickt bin! Die letzten Gedanken, die mir durch den Kopf gingen, waren: Was wird jetzt aus Namjoon, meinem Bruder und meinen Freunden? Wird Namjoon daran zerbrechen oder mich einfach vergessen? Dann war alles ... ach ich weiß auch nicht so genau. Ich weiß nur noch, dass ich dachte, ich dürfe nicht aufgeben.“ Der Braunhaarige hatte sich etwas in Rage geredet. So, wie es aussah, kam seine Energie zurück. „Sag mir endlich, wann ich wieder Sex haben darf.“
Jimin kicherte. „Also, an mir soll es nicht liegen. Deine Rippe und deine Schnittwunde sehen gut aus. Allerdings solltest du nicht unten liegen und ihr solltet vorerst nur sanften Sex miteinander haben. Gut wäre auch, wenn du vorher mit den Plugs übst. Du warst da hinten schließlich gerissen. Außerdem solltest du vorher etwas gegen eventuelle Schmerzen einnehmen. Nur zur Vorsicht natürlich.“
Jin nickte begeistert. „Mit den Plugs übe ich bereits seit ein paar Tagen. Das müsste bald wieder in Ordnung sein. Aber kannst du vielleicht mit ihm sprechen? Er glaubt mir nicht, wenn ich ihm sage, dass es mir gut geht.“
Jimin sah seinen Freund nachdenklich an. „Tut es das? Ich meine, dein Körper hat das alles einigermaßen gut überstanden. Aber wie sieht es mit deiner Psyche aus?“
„Mir geht es wirklich gut, Jimin. Ich lebe. Ich liebe Namjoon und er liebt mich. Zudem habe ich hier meine Familie, die alles für mich tun würde. Und Kibum war schließlich nicht in mir.“ Den letzten Satz sagte Jin eher beiläufig, trotzdem hatte Jimin ihn registriert.
„Okay und jetzt erzählst du mir, was dich sonst noch so beschäftigt!“ Jimin ließ nicht locker und kannte ihn einfach zu gut.
Jin zögerte. Er wusste, dass das, was er zu tun gedachte, nicht normal sein konnte. Aber er wollte unbedingt mit dem Thema Lim Kibum abschließen und er wusste nicht, wie er dies sonst tun sollte. Also holte er tief Luft und begann zu sprechen. „Jimin, denk jetzt nichts Schlimmes von mir. Es ist nur so, dass ich Kibum tot sehen will und das durch meine Hand. Allerdings möchte ich ihm vorher noch beweisen, dass er mich nicht gebrochen hat! Nur weiß ich nicht, wie ich das anstellen soll. Ich meine, er hat so viele schlimme Dinge mit mir gemacht. Auch schon damals, als er mich zum ersten Mal gefangen gehalten hatte. Er sagte immer, ich müsse ihm nur meine Liebe gestehen, dann hätten meine Qualen ein Ende. Du glaubst gar nicht, wie oft ich dem nachgeben wollte, nur um endlich meine Ruhe zu bekommen. Aber ich bin mir sicher, dass ich nicht mehr leben würde, hätte ich ihm gesagt, was er hören wollte. Ich habe leider keine Ahnung, wie ich das alles zum Abschluss bringen soll. Er soll wissen, dass ich ihn nie geliebt habe, sondern nur Namjoon lieben werde und auch Namjoon möchte ich beweisen, dass ich nur ihn liebe. Irgendwie habe ich Angst, er könnte sich vor mir ekeln, weil er denkt, Kibum habe mich vergewaltigt. Er küsst mich kaum noch und ich habe so große Angst davor, Namjoon könnte mich nicht mehr lieben.“ Jin seufzte schwer. Unsicher blickte er den Arzt an. „Verstehst du, was ich meine?“, fragte er schließlich hilflos.
„Oh, Jin. Natürlich verstehe ich dich, aber du brauchst dir wegen des Bosses keine Sorgen zu machen. Namjoon ist fast durchgedreht, als er dich tot aufgefunden hatte. Er liebt dich über alles. Und was Kibum angeht, da verspreche ich dir, wir finden einen Weg, diesem Psychopathen zu zeigen, dass er nicht gewonnen hat. Er denkt immer noch, du wärst tot, weil Namjoon die Order gab, ihm nichts von dir zu verraten.“
Jin atmete erleichtert auf. Laut Jimin liebte der Mafioso ihn immer noch. Außerdem verurteilte der Arzt ihn wegen seines Wunsches nicht, sondern war sogar bereit, ihm zu helfen.
„Hör zu, Jin. Ich hätte da eine Idee, wie du das beenden kannst. Allerdings musst du dazu erst einmal komplett gesund werden“, begann Jimin und fing an, seine Idee zu erläutern. Während der Grauhaarige sprach, fingen Jins Augen vor Begeisterung immer mehr an zu glänzen.
Eine halbe Stunde später ging Jin zufrieden zurück in sein Schlafzimmer. Er brauchte noch immer gelegentlich ein Zwischenschläfchen. Da Namjoon nicht da war, spielte er noch ein wenig mit Yin und Yang, dann legte er sich erschöpft ins Bett und schlief kurz danach auch schon ein.
Namjoon beeilte sich, wieder nach Hause zu kommen. Er wollte zu Jin. Seit dessen Entführung, bei der er sich selbst die Schuld dazu gab, hatte er Angst, seinem Kätzchen könnte erneut etwas passieren. Er musste sich fast täglich dazu zwingen, Kibum fernzubleiben, da das Bedürfnis, diesen Verrückten zu töten, langsam aber sicher übermächtig wurde. Er hatte Jin versprochen, dass dieser selbst den Sadisten töten durfte. Nur war er sich nicht sicher, ob sein sanftes Kätzchen auch dazu im Stande wäre. Egal, ob Jin es konnte oder nicht, er wollte ihm auf jeden Fall dabei behilflich sein. Kibum würde in jedem Fall sterben!
Endlich kamen sie bei der Villa an und er stieg aus. Auch Jungkook, Tae und Yoongi stiegen aus. Während die drei Leibwächter nach dem Gefangenen sahen, machte Namjoon sich auf den Weg ins Schlafzimmer zu seinem Kätzchen. Er war sich sicher, dass Jin wieder sein Mittagsschläfchen hielt, wie er es seit seiner Rückkehr öfter tat. Der Mafioso wollte gerade die Treppe hochlaufen, da wurde er von Jimin zurückgerufen.
„Boss, hast du kurz Zeit für mich? Es geht um Jin“, fing der Arzt an, was den Mafioso sofort besorgt umkehren ließ. „Keine Angst, ihm geht es gut“, sprach Jimin schnell weiter, als er den panischen Gesichtsausdruck seines Bosses sah.
Namjoon atmete erleichtert auf. Er hatte schon Angst gehabt, es könnte etwas Ernstes sein. Verunsichert folgte er dem Arzt in sein Büro.
Nachdem sein Boss sich gesetzt hatte, begann Jimin zu sprechen und kam dabei gleich auf den Punkt. „Hör zu. Jin ist verunsichert. Er hat Angst, du könntest ihn verlassen, weil du denkst, Kibum hätte ihn vergewaltigt.“ Jimin hob die Hand, als Namjoon etwas sagen wollte. „Lass mich ausreden. Ich habe ihm gesagt, dass du ihn liebst und er sich deswegen keine Sorgen zu machen braucht.“
Namjoon nickte. „Wie kann er so etwas auch nur denken? Natürlich liebe ich ihn!“
„Sag mir eins. Warum küsst du ihn nicht mehr so oft?“ Jimin wartete gespannt auf die Antwort und dachte sich bereits seinen Teil, der sich tatsächlich bestätigen sollte.
„Was glaubst du wohl? Denkst du, wenn ich ihn richtig küsse, kann ich mich noch zurückhalten. Verdammt, Jimin. Ich würde nichts lieber tun, als mit ihm zu schlafen. Aber ich habe Angst, ihm weh zu tun. Seine Rippe. Die Wunde auf der Brust. Er hatte geblutet, weil dieser Perverse ihm mit Gewalt diesen Plug hineingerammt hat. Was ist, wenn er noch Schmerzen hat oder er sich vor lauter Angst vor mir zurückzieht? Ich weiß nicht, ob ich mich zurückhalten kann, wenn ich mal erregt bin.“
„Wie ich es mir dachte. Aber ich kann dich beruhigen. Jin will den Sex mit dir und das möglichst bald. Er übt bereits fleißig mit den Plugs, um sich zu dehnen. Wenn ihr es sanft angeht und er nicht unter dir liegt und dein Gewicht tragen muss, sollte es keine Probleme geben. Sieh zu, dass du so schnell wie möglich mit Jin schläfst, denn er beginnt damit, an sich zu zweifeln. Außerdem möchte er Kibum beweisen, dass du der Mann bist, den er liebt. Deswegen wird er sicherlich noch auf dich zukommen, um mit dir zu reden.“ Jimin sah seinen Boss an, der nachdenklich vor sich hin starrte.
„Können wir wirklich schon wieder miteinander schlafen?“ In seinem Blick wechselten sich Zweifel und Hoffnung ab.
„Laut Jin ja. Was die Verletzungen angeht, wenn ihr, wie gesagt, vorsichtig seid, sollte es dabei keine Probleme geben“, bestätigte der Arzt.
Namjoon atmete erleichtert aus. Jin wollte wieder mit ihm schlafen. Er hatte schon Angst gehabt, er könne sich wegen dieser Ereignisse von ihm abwenden. Aber wie es aussah, war seine Sorge unbegründet. Sein Kätzchen war so unglaublich willensstark.
Jimin verabschiedete sich von seinem Boss und Namjoon machte sich endlich auf den Weg zu seinem Geliebten.
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So wie es aussieht hat Jin das alles einigermaßen gut überstanden. Hoffen wir, das er keine Seelischen Störungen zurück behält. 🤤
Und was haben er und Jimin eigentlich ausgeheckt, um endlich seinen Abschluss mit Lim Kibum machen zu können?🤔
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