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Unten angekommen, hörte Jin den Mafia-Boss bereits mit seinen Männern sprechen. Auch die Stimme seines Bruders war zu hören und Jin wurde unbewusst langsamer.
„Was hast du?“, fragte Jimin, der das Zögern seines Freundes bemerkte.
Jin starrte den Arzt ängstlich an und blieb vor der Tür stehen. „Weiß mein Bruder, was Namjoon mir ...?“ Er konnte den Satz nicht beenden. Jimin verstand ihn jedoch auch so.
„Keine Sorge. Niemand hat und niemand wird ihm davon erzählen. Es bleibt dir überlassen, was du ihm dazu sagen möchtest.“ Auch der Grauhaarige war stehen geblieben und sah ihn ernst an.
Jin nickte und seufzte erleichtert. „Gut so. Er soll davon niemals etwas erfahren!“
Der Arzt sah ihn fragend an, bevor er schließlich sprach. „Jin, geht es dir gut, nach dem, was Namjoon dir angetan hat? Ich meine nicht körperlich, sondern ...?“
Der Angesprochene unterbrach ihn. „Mach dir keine Sorgen um mich, Jimin. Mir geht es tatsächlich gut. Das, was vorgefallen ist, ist nichts im Vergleich zu dem, was Lim Kibum mir angetan hat. Stell dir vor, Namjoon hat sich deswegen sogar bei mir entschuldigt.“ Überrascht sah der Arzt Jin strahlen. Nachdenklich betrachtete er ihn. „Beantworte mir noch eine Frage. Liebst du Namjoon?“
Jin sah ihn entsetzt an, dann wandte er ertappt den Anblick ab. „Wie kommst du denn darauf?“
„Du verzeihst ihm so schnell. Außerdem hast du ständig nach ihm gerufen, als die Droge in deinem Körper war.“
„Na ja. Das lag vielleicht auch daran, weil es mir unangenehm war, mir von einem Freund und von einem Anwalt, den ich kaum kenne, dabei helfen zu lassen“, meinte Jin entrüstet. „Immerhin kenne ich Namjoon mittlerweile. Außerdem ist er wirklich gut im Bett, wenn er nicht gerade übertreibt. Und jetzt behaupte nur ja nicht, das wäre unnormal! Ich weiß das nämlich auch. Aber wer ist denn schon normal? Ich, persönlichkeitsgestörter Kerl, ganz bestimmt nicht, oder? Außerdem ist das doch wohl meine Sache, ob ich mich in ihn verliebe oder nicht.“ Jin hatte sich zwar in Rage geredet, war aber trotzdem leise geblieben. Er wollte von niemandem sonst gehört werden.
Schweigend betrachtete Jimin seinen Freund. „Du hast recht. Es ist deine Sache. Ich sorge mich nur um dich, nach allem, was du durchmachen musstest“, lenkte er schließlich ein.
Jin nickte und lächelte. „Ich weiß das auch zu schätzen, Jimin. Du bist mir zu einem wahren Freund geworden. Aber du musst dir keine Sorgen um mich machen. Mir geht es wirklich gut.“
Der Grauhaarige war sich nicht sicher, ob Jin die Wahrheit sagte, würde es aber erst einmal dabei belassen, also drehte er sich um und öffnete die Tür zum Esszimmer. Zusammen traten sie hindurch.
Erstaunt stellte Jin fest, dass alle ihn ansahen, als er ins Zimmer kam. Jungkook und sein Bruder standen Seite an Seite neben dem Mafia-Boss und blickten ihm entgegen. Yoongi kam auf seinen Lebensgefährten zu und nahm ihn in den Arm. Nur Hoseok war nicht anwesend. Unsicher trat Jin näher, da sah er im Augenwinkel etwas Weißes auf dem Boden vorbeiflitzen und drehte den Kopf in die Richtung. Doch da war nichts, also hob er wieder den Blick zu dem Mafia-Boss, der ihn angrinste. Da, schon wieder! Aber dieses Mal war es etwas Schwarzes. Jins Kopf zuckte in die Ecke, in der er die Bewegung gesehen hatte, und fing vor Freude an zu quietschen.
„Ohhh, was sehe ich denn da? Wo kommen die denn her? Woah, sind die süß.“ Voller Begeisterung bückte er sich und griff danach. Er erwischte das weiße Etwas, das sich als Kätzchen herausstellte und ihn erst einmal erschrocken anfauchte. Jin musste lachen, im nächsten Moment schrie er auf. „Autsch“, sein Blick glitt nach unten, wo das schwarze Kätzchen gerade dabei war, an ihm hochzuklettern. Schnell nahm er es von seinem Bein und drückte seine Nase in das weiche Fell. Dieses fing sofort an, zu schnurren. Mit glänzenden Augen drehte er sich zu Namjoon und den anderen um.
„Wem gehören die denn?“, fragte er und drückte die beiden an sich. „Sind das deine, Jimin?“
Der Arzt schüttelte den Kopf und lachte. „Nein, Jin. Ich bin eher der Hunde-Typ. Mit Katzen kann ich nicht so gut. Das ist eher Namjoons Gebiet.“
Jin sah Namjoon staunend an. „Du magst tatsächlich Kätzchen?“, fragte er ahnungslos und Jimin kicherte leise, während Yoongi, Tae und Jungkook offen grinsten.
„Manche Kätzchen schon“, sagte der Blonde. Er sah ihn lachend und mit Grübchen in den Wangen an.
Jin errötete, endlich hatte er verstanden. Namjoon nannte ihn immer Kätzchen! Um von sich abzulenken, betrachtete er die beiden Fellknäuel genauer und stellte fest, dass es zwei Kater waren. „Oh, zwei Katerchen“, murmelte er leise und hörte den Mafia-Boss glucksen. „Lass das, Namjoon“, fauchte er, was alle im Raum in Gelächter ausbrechen ließ. Entrüstet setzte er die beiden Kater auf den Boden und wandte sich beleidigt ab.
Plötzlich umschlangen ihn zwei starke Arme. „Wie findest du deine neuen Haustiere?“
Jin drehte sich überrascht in Namjoons Armen um. „Die sind für mich?“ Mit großen Augen sah er seinen Entführer an.
Namjoon nickte und war noch nicht fertig damit, da senkte er auch schon den Kopf. Kurz darauf spürte Jin schon dessen Mund auf seinen Lippen. Der Kuss war zwar nur kurz, trotzdem machte er ihn glücklich.
„Danke“, hauchte Jin und befreite sich lächelnd aus dessen Klammergriff. Dann machte er sich auf die Suche nach den beiden Katzen. Er fand sie im Ohrensessel, wo sie aneinander gekuschelt schliefen und ließ sie erst einmal in Ruhe.
„So, und jetzt wird gegessen“, sagte Jimin und klatschte auffordernd in die Hände. Jin bemerkte erstaunt, dass der Tisch mittlerweile gedeckt war. Schweigend sah er dabei zu, wie sich alle setzten und zögerte. Er hatte immer noch Schmerzen, insbesondere beim Sitzen. Langsam lief er zu dem Stuhl, der neben dem Mafia-Boss stand, und blieb stehen.
„Jin, warum setzt du dich nicht?“ Sein Bruder, der neben Jungkook Platz genommen hatte, sah ihn fragend an.
Hilflos blickte Jin zu Namjoon. ‚Hilf mir!‘, formte er mit den Lippen, sodass nur dieser es sehen konnte.
Namjoon zog eine Braue hoch und winkte ihn schließlich zu sich, dann sagte er: „Weil er weiß, wo er sich eigentlich hinzusetzen hat!“
Erstaunt beobachtete Tae, wie sein Bruder zu Rapmon ging und vor ihm stehen blieb. Dieser rutschte mit seinem Stuhl vom Tisch weg und deutete auf seine Schenkel. Jin setzte sich ohne zu zögern und lehnte sich gegen den großen Mann hinter sich.
Als Jin sah, wie Namjoon ihm winkte, ging er sofort zu ihm. Er hatte nicht gewusst, wie er sich verhalten sollte. Er konnte ja schlecht im Stehen essen, solange sein Bruder da war. Neben dem Mafia-Boss, der auf seine Beine zeigte, hielt er an. Endlich verstand er. Dadurch, dass Namjoon die Beine gespreizt hatte, saß Jin in einer Art Schwebesitz. Also setzte er sich vorsichtig und atmete erleichtert auf, während er sich entspannt anlehnte. Es waren deutlich weniger Schmerzen, als er gedacht hatte. Er blickte zu seinem Bruder, der ihn überrascht ansah und zuckte mit den Schultern. Dann begannen sie zu essen, wobei Namjoon ihn wieder einmal fütterte. Der Einzige, der jetzt noch fehlte, war Hoseok, welcher in seinem Computerzimmer auf Spurensuche war und schon gegessen hatte.
Jin blieb nach dem Essen noch ein wenig auf dem Mafia-Boss sitzen und lauschte, entspannt an den Mann hinter sich gelehnt, den Gesprächen am Tisch. Währenddessen ließ Namjoon gedankenverloren seine Finger auf Jins Bauch kreisen. Jin schloss die Augen und genoss das Gefühl. Zum ersten Mal seit Langem fühlte er sich sicher. Nur am Rande bekam er mit, wie sich sein Bruder und Jungkook, sowie Jimin und Yoongi verabschiedeten.
„Aufwachen, Kätzchen. Du solltest vielleicht besser ins Bett gehen. Ich muss leider noch etwas Wichtiges erledigen. Was denkst du? Schaffst du es alleine, oder soll ich dich tragen?“, hauchte Namjoon ihm ins Ohr.
Jin hatte sich bei dem Wort ‚Kätzchen‘ aufgerichtet und lächelte ihn verschlafen an. Er drückte ihm unbewusst einen Kuss auf den Mund, dann stand er schwankend auf. Einen Moment musste der Mafia-Boss ihn stützen.
„Ich muss Yin und Yang mitnehmen“, sagte er und lief zum Ohrensessel, wo die beiden Kätzchen noch immer schliefen. Vorsichtig nahm Jin die beiden Fellknäuel hoch, drückte sie an seine Brust und ging zur Tür. „Wir sehen uns später, Namjoon.“ Dann war er auch schon verschwunden.
Yin und Yang? Jin hatte ihnen schon Namen gegeben? Das hätte er sich natürlich denken können. Der Mafiosi musste Grinsen, als er an das freudige Quietschen seines Gefangenen denken musste, nachdem dieser seine Überraschung entdeckt hatte. Er blieb noch einen Augenblick sitzen, dann stand auch er auf und machte sich auf den Weg zu Hoseok, der bei der Suche nach Jins Peiniger Unterstützung erhalten hatte.
Im Keller angekommen, klopfte er an die Tür und betrat sofort den Raum. Hoseok saß neben einem schwarzhaarigen, jungen Mann und beide bearbeiteten in einem unglaublichen Tempo ihre Tastatur. Der Anwalt sah auf.
„Hallo, Boss. Das ist Bambam. Er ist die Unterstützung, von der ich dir erzählt habe.“ Er zeigte mit dem Kopf auf besagten und starrte weiter auf den Bildschirm.
Bambam nickte kurz zur Begrüßung und konzentrierte sich weiter auf den Monitor vor sich.
„Habt ihr schon eine Spur?“ Namjoon beugte sich näher und starrte auf einen der vielen Bildschirme, die Lim Kibum zeigte, der lächelnd in die Kamera schaute. Wut stieg in ihm hoch. Das war der Mann, der seinen Jin fast zu Tode gequält hatte. Sie mussten diesen Mann um jeden Preis finden!
Hoseok schüttelte den Kopf. „Es ist unglaublich. Der Kerl muss einen ziemlich guten Hacker haben. Ich weiß nicht, wer das sein könnte. Dieser Typ hinterlässt kaum eine Spur und wenn doch, verläuft sie im Nichts.“ Er zuckte genervt mit den Schultern. „Bambam und ich fangen noch mal ganz von vorn mit unserer Suche an. Vielleicht habe ich etwas übersehen“, sprach er weiter und konzentrierte sich dann wieder auf das, was er tat.
Namjoon strich sich verärgert über den Nacken. „In Ordnung. Informiere mich, wenn ihr was gefunden habt.“ Der Anwalt nickte kurz zur Bestätigung und arbeitete schweigend weiter. Unzufrieden mit dieser ganzen Situation verließ der Mafia-Boss den Raum und ging zurück zu seinem Kätzchen.
Im Schlafzimmer angekommen, lag Jin, durch ein Kissen gestützt, seitlich auf dem Bauch im Bett und schlief. Die beiden Mini-Tiger hatten es sich auf seinem Rücken bequem gemacht und schliefen ebenfalls. Namjoon blieb stehen und betrachtete den jungen Mann, den er nie wieder hergeben würde. Nach einiger Zeit regte Jin sich und eines der Kätzchen rutschte von seinem Körper. Das weiße Fellknäuel streckte sich, gähnte und sprang schließlich vom Bett. Namjoon bückte sich und hob es hoch. Während er es streichelte, fing das kleine Wesen an zu schnurren. Erstaunt sah er das Tierchen an. Es war unglaublich, wie laut das Brummen war, was aus dem Kätzchen kam. Er setzte es schließlich wieder ab und zog sich langsam aus, dann schlüpfte er unter die Decke. Das schwarze Katerchen war ebenfalls auf den Boden gesprungen und nun tobten die beiden durch den Raum.
Da es Zeit zum Schlafen war, zog Namjoon sich aus und legte sich zu Jin ins Bett.
Jin spürte eine Bewegung neben sich und hob den Kopf. „Da bist du ja“, flüsterte er und schloss gleich darauf wieder die Augen. Im Halbschlaf spürte er, wie der Mafiosi ihn an sich zog und legte seinen Kopf auf dessen Brust ab. Zufrieden seufzend, schlief er wieder ein. Es dauerte nicht lange, da war auch Namjoon eingeschlafen.
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Yin und Yang für ein schwarzes und ein weißes Kätzchen. Bessere Namen fielen mir tatsächlich nicht ein. Finde aber, es passt. 🐱🐾
Hoffe euch hat das Kapitel gefallen. 😀
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