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Es waren bereits vier Tage vergangen und noch immer war der Mafia-Boss nicht zurück. Jimin hatte jede Nacht bei Jin geschlafen und ihm nebenbei erzählt, dass die Verhandlungen nur schleppend voran gingen. Eines Tages machte der Arzt ihm den Vorschlag, zusammen einkaufen zu gehen.
Jin konnte es nicht so recht glauben, also hakte er nach. „Du meinst, so richtig einkaufen? In der Stadt?“
„Ja, warum nicht? Du musst mir nur versprechen, keinen Fluchtversuch zu machen. Ach ja, Jungkook wird uns mit deinem Bruder begleiten“, erklärte Jimin und wurde kurz darauf von einem stürmischen Jin umgerissen. Zusammen landeten sie lachend auf dem Boden.
„Ist das wirklich dein Ernst? Natürlich verspreche ich dir, nicht zu fliehen. Ich muss mich doch auch an den Vertrag halten! Und mein Bruder darf wirklich mit?“ Jin konnte es nicht fassen. Nicht nur, dass er aus seinem Gefängnis mal heraus kam. Nein, er durfte dies sogar mit seinem Bruder tun.
Jimin schob den Braunhaarigen, der vor Freude lachend auf ihm lag, von sich und stand auf. Dabei zog er ihn mit sich hoch. „Nach dem Mittagessen geht es los“, versprach er und grinste.
Jin nickte glücklich, dann machten sie sich auf den Weg ins Esszimmer, wo bereits das Mittagessen auf sie wartete.
Als sie durch die Tür traten, traute Jin seinen Augen kaum. An dem großen Tisch saß sein Bruder und unterhielt sich mit Jungkook. Mit einem Aufschrei stürzte er auf ihn zu und umarmte ihn. Er hatte ihn schon länger nicht mehr gesehen und freute sich riesig darüber. Tae sah gut aus. Von seinen Verletzungen war nichts mehr zu sehen und er wirkte gesund und ausgeruht.
„Taetae. Geht es dir gut?“ Jin betrachtete seinen Bruder eingehend. Dieser wirkte irgendwie verändert, aber er konnte nicht sagen, woran das lag.
„Sehr gut sogar. Jungkook bringt mir Kampfsport und den Umgang mit Waffen bei. Ich lerne Angriff und Verteidigung. Er macht mich zum Leibwächter, dann kann ich dich besser beschützen.“ Tae war ganz begeistert, als er sprach. Immer wieder blickte er zu dem Schwarzhaarigen, der neben ihm saß und ihnen schweigend zusah.
„Wirklich? Und der Vertrag? Hast du auch darauf geachtet, das einzubringen, was ich dir gesagt habe?“ Jin hatte seinen Bruder zur Seite gezogen und ihm seine Worte ins Ohr geflüstert.
Tae nickte. „Ich bin ganz zufrieden damit. Dank dir, Brüderchen“, sagte er laut und blickte ihn mit blitzenden Augen an. Dann wanderten sein Blick zurück zu Jungkook, der sich in seinem Stuhl zurückgelehnt hatte und lächelte. Wusste dieser, über was sie sich da gerade unterhielten? Jin war verwundert. Was war das zwischen den beiden? Die Luft schien irgendwie zu knistern.
„Los, essen wir, damit wir fort können. Du hast das mit dem Boss doch geklärt?“ Jimin hatte sich an Jungkook gewandt, der seine Augen nicht von Tae lösen konnte. Widerstrebend sah er den Arzt an und nickte.
„Ja. Tae hat versprochen, nicht zu fliehen und falls er es doch tut, übernehme ich die volle Verantwortung dafür. Und du?“
„Dito. Ich auch“, stimmte Jimin zu und setzte sich.
„Ihr übernehmt die Verantwortung für uns? Was bedeutet das?“ Jin sah fragend zwischen dem Leibwächter und dem Arzt hin und her.
„Ach, nicht so wichtig“, versuchte Jimin abzulenken, aber Jungkook fing an zu erklären.
„Solltet ihr beide fliehen, werden Jimin und ich hart bestraft. Wir beide tragen heute die Verantwortung für euch. Also haltet euch an euer Versprechen und probiert ja nicht abzuhauen. Der Boss würde euch ohnehin finden. Darum versucht es erst gar nicht.“ Jungkook hatte kalt gesprochen und dabei Taehyung nicht aus den Augen gelassen. Dieser lächelte nur nachsichtig und setzte sich ebenfalls wieder hin. Auch Jin setzte sich endlich und zusammen fingen sie an, zu Essen. Die Gespräche führten hauptsächlich Jin und sein Bruder, da sie sich einiges zu erzählen hatten. Jimin hingegen beteiligte sich manchmal daran.
Nur Jungkook saß in Gedanken vertieft auf seinem Stuhl. Er hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache und konnte es irgendwie nicht abschütteln. Er glaubte nicht, dass die beiden Gefangenen versuchen würden zu flüchten, trotzdem blieb da dieses unbestimmte Gefühl, das ihn verunsicherte.
Niemand bemerkte die Bedienstete, die voller Hass Jin beobachtete und in deren Gesicht langsam ein Lächeln auftauchte. Hier bot sich nun endlich die Möglichkeit, ihren Nebenbuhler zu beseitigen. Ein Plan formte sich in ihrem Kopf. Jetzt musste sie nur noch dafür sorgen, dass er auch richtig umgesetzt wurde. Wer wäre dazu besser in der Lage, wenn nicht ihr Stiefbruder mit seinem Schwesterkomplex und dessen Kumpel, der sie schon lange in seinem Bett haben wollte. Während sie ihren Plan richtig überdachte, machte sie sich auf den Weg zu ihrem Stiefbruder und dessen Freund. Sie wusste, dass beide heute frei hatten, also dürfte eigentlich nichts schiefgehen und alles müsste perfekt funktionieren. Zufrieden rieb sie sich die Hände. Namjoon würde bald wieder ihr gehören und dann stünde ihr nichts mehr im Wege. Sie würde die Frau des mächtigsten und reichsten Mafia-Bosses werden. Dass sie dafür mit ihrem Bruder und dessen Kumpel ins Bett musste, störte sie nicht wirklich, schließlich hatte sie nichts gegen einen guten Fick. Und gegen einen Dreier schon gar nicht!
Nach dem Essen stiegen die vier in die Limousine, die sie in die Stadt bringen sollte. Auf der Fahrt dort hin war Jin ganz aufgeregt und achtete nur flüchtig auf die Umgebung. Lediglich das große Eisentor mit den Löwen darauf blieb ihm im Gedächtnis. Er plapperte ununterbrochen, was die drei anderen zum Schmunzeln brachte.
Tae saß neben Jungkook und berührte bei jeder Bewegung dessen Oberschenkel mit seinem Bein, was diesen unruhig auf seinem Sitz werden ließ. Jimin beobachtete die beiden neugierig. Er wusste um Jungkooks großem Interesse an Jins Bruder. Etwas erstaunte ihn jedoch. Tae zeigte ebenfalls sein Interesse an dem Leibwächter. Dieser hatte sich so gedreht, dass er leicht gegen Jungkooks Körper angelehnt da saß. Jimin wusste, dass Jins Bruder dominant war, trotzdem schien sich zwischen den beiden Männern etwas zu entwickeln. Auch Jungkook war in seinen Beziehungen immer dominant. Das würde echt interessant werden, wer von den beiden die Oberhand bekam. Jimin tippte auf Tae, denn dieser setzte ohne Unterlass seinen Körper ein, um Jungkook zu reizen und verrückt zu machen. Jungkook hingegen war viel zu abgelenkt, um dies zu bemerken. Er war auch nicht der Typ, der sich auf sanftem Weg holte, was er wollte. Jimin unterdrückte ein Lachen, als er sah, wie Tae aus angeblichem Versehen, seine Hand auf Jungkooks Knie ablegte und dieser kurz die Augen schloss und tief durchatmete. Auch sah er das verschwörerische Grinsen, das Jins Bruder ihm zuwarf. Kichernd wandte er sich ab und beantwortete eine Frage, die Jin ihm gestellt hatte.
Sie verbrachten den halben Tag im Einkaufszentrum. Dann aßen sie einen Snack und tranken was dazu in einem kleinen Café. Bisher hatten sie einen schönen Tag verbracht, bei dem keiner der beiden Gefangenen Anstalten machte, zu fliehen. Sie durften sogar zusammen zur Toilette gehen. Trotzdem behielt Jungkook die Toilettentür dabei ununterbrochen im Auge und war bereit jederzeit aufzuspringen, falls die beiden doch versuchen sollten zu flüchten.
Erleichtert sah er Tae und seinen Bruder zurückkommen und entspannte sich ein wenig. Die sexuelle Spannung in ihm allerdings nahm mit jeder Minute zu, die er in Gegenwart von seinem Vertragspartner verbrachte. Noch hatten sie nicht miteinander geschlafen, doch lange konnte es nicht mehr dauern. Er freute sich schon sehr darauf. Allerdings war ihm bewusst, dass Tae ebenfalls sehr dominant war, genau wie er. Es blieb nur die Frage, wer sich zuerst durchsetzen konnte. Dass auch er bei dem Kerl mal unten liegen würde, war Jungkook durchaus klar. Und er konnte nichts dagegen tun, dafür hatte Tae mit seiner Umformulierung in dem Vertrag gesorgt. Erst später erklärte ihm Hoseok, was er da eigentlich unterschrieben hatte. Am Anfang hatte er getobt, aber nun fand er es gar nicht mehr so schlimm. Tae zeigte jeden Tag sein Interesse an ihm. Und die Trainingseinheiten waren durchweg interessant. Jins Bruder überraschte ihn, mit seinen Tricks ihn zu verführen, immer wieder aufs Neue. Er war gespannt, wer als Erstes mit wem schlafen würde und hoffte, dass nicht er derjenige war, der zuerst unten lag. Mit einem leichten Lächeln begrüßte er die zurück kommenden Brüder.
„So, wenn wir schon mal die Möglichkeit haben, einen Tag unterwegs zu sein, was möchtet ihr sonst noch tun?“, fragte Jimin, als Jin und Tae sich wieder hingesetzt hatten.
Jin sah ihn mit großen Augen an. „Du meinst, wir können das alles noch ein bisschen genießen?“
Der Grauhaarige nickte. „Außer Jungkook hat etwas dagegen, was ich aber nicht glaube.“ Drei Augenpaare sahen ihn erwartungsvoll an und der Leibwächter schüttelte den Kopf. Sein Blick schweifte über die Umgebung. Er hatte schon den ganzen Tag das Gefühl, beobachtet zu werden, konnte aber nichts Auffälliges entdecken. Auch Tae sah sich um, erkannte er. Spürte dieser es etwa auch? Jungkook musste ihn bei Gelegenheit unbedingt danach fragen.
„Was sollen wir machen? Möchtest du irgendwo hin?“ Jimin sah Jin fragend an.
„Ein Park. Gibt es in der Nähe einen schönen Park? Wir könnten dort spazieren gehen und vielleicht Enten füttern, falls welche da sind.“ Jin blickte freudig in die Runde.
„Den gibt es tatsächlich. Aber wir müssten mit der U-Bahn fahren, um dort hinzukommen. Ist das ein Problem, Jungkook?“ Jimin sah seinen Freund fragend an.
„Ich denke nicht“, antwortete dieser und trank seinen Kaffee aus. Er legte Geld auf den Tisch und stand auf. „Aber wir sollten zuerst die Einkaufstüten zur Limousine bringen. Ihr möchtet die Sachen ja nicht permanent mit euch herumschleppen, oder?“
Die anderen standen ebenfalls auf. Jin und Jimin sammelten ihre Tüten ein und zusammen machten sie sich auf den Weg zurück zum Auto. Dort angekommen, verstauten sie die Sachen im Kofferraum, dann ging es zur U-Bahn-Station. Sie studierten den Fahrplan und stellten fest, dass sie noch eine halbe Stunde Zeit hatten, bis die Bahn kam, also setzten sie sich, warteten und unterhielten sich miteinander. Ihnen schienen die Themen nie auszugehen, zumindest Jin und Jimin nicht.
Während sie sich miteinander unterhielten, füllte sich langsam, aber sicher die U-Bahn-Station mit Menschen, die ebenfalls mit der Bahn fahren wollten. Endlich fuhr die U-Bahn ein und hielt am Bahnsteig. Passagiere stiegen aus und die vier drängten sich vor zum Bahnsteig, um einzusteigen. Im Gedränge verloren sie sich jedoch aus den Augen, darum blieben Jin und Tae vor der Tür zur Bahn stehen und warteten auf den Leibwächter und den Arzt. Kurz bevor die beiden sie erreichten, wurden sie energisch nach vorne geschoben und dadurch in die Bahn befördert. Mit einem Summen schlossen sich die Türen hinter ihnen. Entsetzt sah Jin nach draußen, da fuhr die Bahn auch schon los.
Erleichtert sah Jimin, wie Jin und Tae auf sie warteten. Er war schon besorgt gewesen, sie könnten doch noch versuchen zu fliehen. Plötzlich sah er, wie die beiden nach vorne gestoßen wurden und rief nach Jungkook, der sich bereits durch die Menge drängte. Doch er kam zu spät. Die Türen der Bahn schlossen sich und sie fuhr los. Jimin bemerkte Jins entsetztes Gesicht und fluchte. Er suchte Jungkook, der zum Eingang rannte, als würde er jemanden verfolgen. Schnell hechtete Jimin ihm hinterher und holte ihn schließlich schwer atmend ein.
„Was ist mit dir? Hast du was gesehen?“ Fragend sah Jimin ihn an. Jungkook zuckte die Schultern und suchte die Umgebung ab.
„Du glaubst aber nicht, dass die beiden das tatsächlich geplant haben?“ Er zog an Jungkooks Ärmel, um dessen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Der Leibwächter sah ihn endlich an. „Nein. Das war nicht von ihnen geplant. Dafür ist jemand anderer verantwortlich, ich habe bloß keine Ahnung, wer.“
„Was machen wir denn jetzt?“ Jimin wusste nicht, was er tun sollte und verließ sich da ganz auf Jungkook.
„Sie haben weder Geld noch wissen sie, wo sie hin müssen, um zurückzukommen. Wir gehen besser schnell zum Auto und fahren zur nächsten Haltestelle. Wir können nur hoffen, dass sie dort auf uns warten.“ Mit diesen Worten machten sie sich auf den Weg zur Limousine und fuhren los.
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Tja, das war es dann wohl mit dem Tagesausflug. Nun sind sie getrennt. Mal sehen, wie sie wieder zueinander finden und was passiert, wenn der Mafia-Boss davon erfährt. 😊
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