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Jin stemmte sich schweigend hoch. Sein Hintern brannte vom rücksichtslosen Eindringen Namjoons in ihn und auch sein rechtes Handgelenk schmerzte. Das eben hatte er nicht verdient! Mit vor Wut blitzenden Augen drehte er sich um.
„Wofür bitte, hast du mich gerade bestraft?“, fragte er empört.
„Du wolltest dich mir widersetzen“, antwortete Namjoon gleichgültig. Mit verschränkten Armen stand er da und sah Jin kalt an, ganz der eiskalte Killer, der er nun mal war.
„Ach ja? Woher willst du das so genau wissen?“, hakte Jin mutig nach. Seine noch immer heißere Stimme klang unterkühlt.
„Du hast dich gegen mich gestemmt“, antwortete Namjoon und trat drohend einen Schritt näher.
„Ist dir gar nicht in den Sinn gekommen, dass du mich mit diesem Überfall vielleicht überrascht hast? Außerdem hast du mich gestoßen und ich musste mich abfangen, was für mein Handgelenk nicht gerade förderlich war.“ Um zu zeigen, was er meinte, hob er seinen rechten Arm und zeigte den blutigen Verband. Kurz blitzte Reue in Namjoons Augen auf, verschwand aber sofort wieder.
„Du hast mir wissentlich weh getan, Namjoon und behaupte ja nichts anderes. Du hättest einfach nur zu fragen brauchen. Schließlich habe ich einen Vertrag einzuhalten, und du auch!“ Jin fauchte die Worte mittlerweile regelrecht. Er hatte sich in Rage geredet, stand mit in den Hüften gestemmten Armen nackt da und giftete den Mafia-Boss Nummer eins mutig an.
Fasziniert beobachtete Namjoon, wie sein Gefangener mit Worten auf ihn losging. Er hatte einen Fehler gemacht, das wurde ihm gerade deutlich unter die Nase gerieben. Sein Kätzchen zeigte ihm die Krallen. Zum Glück hatte Jin keine Angst, seine Meinung kund zu tun, was bedeutete, dass er eben beim Geschlechtsakt zwar Schmerzen hatte, er aber trotzdem nicht klein beigab. Es hätte auch anders kommen können. Namjoon wollte lieber ein fauchendes Katerchen im Bett, das auch mal auf ihn losging, als einen Hund, der jaulend den Schwanz einzog.
Statt Reue zu zeigen, erschien ein breites Grinsen auf seinem Gesicht und er ging langsam auf Jin zu. Dieser hob abwehrend die Hände und Namjoon zog abschätzend eine Augenbraue hoch. Sofort ließ Jin die Arme wieder fallen. Herausfordernd sah er ihm entgegen, den Kopf stolz erhoben.
Namjoon streckte die Hand aus und zog Jin in seine Arme. „Du hast recht. Ich hätte dich einfach fragen sollen. Stattdessen habe ich dir Schmerzen bereitet und das tut mir leid“, begann er und sah zu, wie Jins Augen bei seiner Entschuldigung immer größer wurden. „Was kann ich tun, um das wiedergutzumachen?“
Jin überlegte nicht lange. „Ich möchte zu meinem Bruder“, flüsterte er leise.
Wortlos blickten sie sich in die Augen, bis Jin nachgab und wegschaute. Namjoon überlegte. Warum eigentlich nicht? „Ich bin einverstanden. Heute Abend dürft ihr euch für eine Stunde sehen. Allerdings wird Yoongi bei euch bleiben und euch im Auge behalten.“
Jin blieb der Mund offen stehen. Er konnte gar nicht glauben, was er da hörte. Er durfte noch heute Abend zu seinem Bruder!
„Willst du dich nicht für meine Großzügigkeit erkenntlich zeigen und mich zum Dank küssen?“ Namjoon blickte den hübschen Kerl in seinen Armen belustigt an.
‚Meint er das gerade im Ernst?‘, fragte sich Jin und sah ihn mit großen Augen an.
„Tzz, nicht ich hab Scheiße gebaut, sondern du“, warf er trotzig ein.
„Okay, wie es wohl aussieht, willst du deinen Bruder doch nicht seh...“, er konnte nicht zu Ende sprechen, schon schlangen sich Arme um seinen Hals und er spürte Jins Lippen auf seinem Mund. Erfreut stellte er fest, dass dieser seine Zunge in seine Mundhöhle schob und begann, diese zu erforschen. Namjoon überließ Jin die Führung und unterdrückte ein Stöhnen.
Jin drückte sich Halt suchend an Namjoons nackten Körper, dessen Wärme ihm trotz allem, was passiert war, guttat. Eine Hand klammerte sich an der Schulter des Mafia-Bosses fest, die andere hatte er in den Haaren des Blonden gekrallt. Er konnte kaum glauben, dass er heute seinen Bruder sehen durfte. Dafür war dieser Kuss ein kleiner Preis, den er jederzeit wieder bezahlen würde. Er hatte sich auf Zehenspitzen gestellt, um besser an Namjoons Mund zu gelangen. Obwohl er selbst nicht gerade klein war, überragte ihn der Mafia-Boss um ein gutes Stück. Dieser hatte nur den Kopf geneigt und blickte von oben auf Jin hinab, der den Kuss, mit einem letzten Lecken über Namjoons Unterlippe, unterbrach. Erneut sahen sie sich tief in die Augen.
„Geht doch“, meinte Namjoon zufrieden und grinste, was seine Grübchen zum Vorschein brachte.
Jin starrte fasziniert auf die Löcher, die in den Wangen seines Entführers auftauchten, als dieser seinen Mund zu einem Lächeln verzog. ‚Wie kann es sein, dass ein brutaler Verbrecher solch niedliche Grübchen hatte?‘, fragte er sich und musste den Impuls unterdrücken, mit dem Finger in eines der Löcher zu piksen. Jin löste sich von Namjoon und trat einen Schritt zurück, was dieser tatsächlich zuließ.
„Wir müssen Jimin nach deinem Handgelenk sehen lassen. Aber vorher solltest du dich säubern und etwas anziehen“, meinte Namjoon nun ernst. Er war wieder ganz Geschäftsmann. Nach einem letzten Blick auf Jin drehte er sich um und stieg in die Dusche, wo er das Wasser aufdrehte und anfing, sich zu waschen.
Jin wandte sich um und blickte erneut in den Spiegel. Seufzend betrachtete er sein Spiegelbild. Seine Lippen waren vom Küssen geschwollen, sein Hals und Oberkörper mit Knutschflecken übersät. Der rechte Verband an seinem Arm war durch geblutet und an seinen Oberschenkeln begann Namjoons Sperma bereits einzutrocknen. Er wollte unbedingt duschen, aber nicht mit ihm. Also wartete er, mit dem Rücken an das Waschbecken gelehnt, dass der Blonde fertig wurde. In dieser Zeit entfernte er seine Verbände an den Handgelenken.
Namjoon drehte das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Während er nach einem Handtuch griff, bemerkte er Jin, der ungeniert am Waschbecken lehnte und auf etwas zu warten schien. Fragend sah er ihn an.
„Ich möchte auch duschen“, erklärte dieser schließlich und richtete sich auf. Langsam ging er an Namjoon vorbei, darauf bedacht, ihn nicht zu berühren.
Namjoon packte Jin am Oberarm und zwang diesen, ihn anzusehen. „Du hättest auch mit mir duschen können.“
„Nein, danke, lass mal gut sein. Denn dank dir bin ich wund. Da wollte ich nicht riskieren, dass du mich noch einmal nimmst“, winkte Jin höflich ab.
Namjoon biss die Zähne zusammen. ‚Diese verdammte Höflichkeit stinkt doch zum Himmel!‘, dachte er frustriert. Er hatte ihm schließlich gerade beim Geschlechtsverkehr Schmerzen zugefügt und trotzdem bedankte dieser sich noch indirekt bei ihm? Das musste Jin unbedingt ablegen, fand er. Mit einem Nicken ließ er ihn los und ging in sein Schlafzimmer, um sich anzuziehen.
Jin hatte den wütenden, zuckenden Muskel an Namjoons Kiefer gesehen und fragte sich kopfschüttelnd, was er nun wieder falsch gemacht hatte. Dieser Mafia-Boss war so wankelmütig wie eine Frau während ihrer Periode. In Gedanken versunken, stieg er in die Dusche und fing an, sich zu waschen. Das warme Wasser, das auf seinen angespannten Körper niederprasselte, tat ihm gut und er entspannte sich allmählich. Plötzlich fiel ihm etwas ein, was er unbedingt noch klären musste, bevor Namjoon verschwand. Schnell spülte er den Schaum von seinem Körper und wickelte sich in ein großes Handtuch, das er um seinen Körper schlang. Anschließend hastete er ins Schlafzimmer, doch es war bereits zu spät, denn es war leer. Enttäuscht gab er ein Stöhnen von sich, rannte zur Tür und öffnete sie.
„Namjoon?“, schrie er in den Flur. Steif blieb er stehen und lauschte. Doch es kam keine Antwort. Frustriert schloss er die Tür wieder und lehnte seine Stirn dagegen.
Namjoon hatte sich angezogen, da hörte er, wie Jin eine Tür öffnete und seinen Namen schrie. Er kam aus dem begehbaren Schrank und bemerkte Jin, der in ein großes Handtuch gewickelt an der Schlafzimmertür stand und nach draußen starrte. Abwartend, ob dieser es wagen würde, das Zimmer zu verlassen, verschränkte er die Arme vor der Brust. Erstaunt sah er dabei zu, wie Jin die Tür schloss und sich dagegen lehnte. Das hätte er jetzt nicht erwartet. „Wolltest du etwas von mir?“, sprach er ihn schließlich an und lief auf ihn zu.
Jin zuckte erschrocken zusammen und drehte sich überrascht um. Erleichterung glitt über sein Gesicht. „Ja“, antwortete Jin und kam ihm entgegen. „Ich ... ich habe nichts zum Anziehen und ich kann doch nicht halb nackt zu meinem Bruder gehen. Wäre es vielleicht möglich, mir meine Kleider zurückzugeben? Nur für diesen Besuch?“ Jin stand nun direkt vor Namjoon und sah zu ihm hoch. Den Blick voller Hoffnung.
„Tut mir leid, Kätzchen. Aber deine Kleider habe ich entsorgen lassen“, gab Namjoon zur Antwort und registrierte jede Gefühlsregung in dem hübschen Gesicht des jungen Mannes vor ihm. Jin traten Tränen der Enttäuschung in die Augen, die er schnell weg blinzelte.
„Aber was soll ich denn anziehen? Deine Hosen sind mir zu groß. Ich kann doch nicht nur mit einem Hemd bekleidet dort auftauchen.“ Jin senkte den Blick auf seine Hände und ließ die Schultern hängen.
Namjoon legte einen Finger unter dessen Kinn und hob seinen Kopf an. „Kein Problem. Ich lasse Jimin für dich ein paar Sachen besorgen. Davon kannst du dir dann was aussuchen und heute Abend tragen“, sagte Namjoon weich.
Jins Augen begannen zu leuchten. „Wirklich?“, hauchte er glücklich. Er konnte es kaum glauben.
Namjoon nickte und starrte auf Jins lächelnden Mund. Dieser streckte sich, einem Impuls folgend, seinem Entführer entgegen und gab ihm einen kurzen Kuss. Errötend wandte er sich wieder ab. Namjoon seufzte enttäuscht. Gerne hätte er den Kuss vertieft, doch er hatte keine Zeit mehr. Er war so schon spät dran und sollte sich endlich beeilen. Er löste sich von Jins Anblick und lief zur Kommode. Dort suchte er sich eine Uhr aus, die zu seinem Anzug passte, dann wandte er sich zur Tür.
„Ich weiß nicht genau, wie viele Tage ich weg bin. Wenn etwas ist, Jimin kümmert sich darum. Du verlässt dieses Zimmer nur, wenn es dir erlaubt wird. Dementsprechende Anweisungen habe ich bereits erteilt. Hast du das verstanden?“ Namjoon sah Jin ernst an.
Dieser nickte zögernd. „Ja, ich habe verstanden“, flüsterte er schließlich zustimmend.
Namjoon wollte gehen, blieb aber dann doch stehen. Er würde wahrscheinlich sowieso zu spät kommen, also war das jetzt auch egal.
„Komm her“, sagte er mit rauer Stimme und krümmte den Zeigefinger. Er wollte einen letzten süßen Kuss, von seinem Gefangenen. Schließlich würde er nun für ein paar Tage nicht mit ihm schlafen können. Jin befolgte wortlos seinen Befehl und kam näher. Direkt vor Namjoon blieb er stehen und sah ihm in die Augen.
„Und jetzt küss mich, zeig dich gefälligst für meine Großzügigkeit erkenntlich“, forderte er und wartete innerlich lachend darauf, wie Jin reagieren würde. Er wusste, dass sein wildes Kätzchen ihm im Moment am liebsten die Augen auskratzen würde. Er freute sich schon darauf, ihn zu zähmen. Später, wenn er mehr Zeit dazu hatte.
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Armer Jin... muss so viel durch machen. Wird das ein gutes Ende für ihn nehmen? Wer weiß! 🤔
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