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Am nächsten Morgen erwachte Jin durch die streichelnden Hände des Mannes, der unter ihm lag. Seufzend hob er den Kopf und sah Namjoon an, der ihn mit einem zärtlichen Blick betrachtete.
„Wie geht es dir, Kätzchen?“, fragte der Mafioso besorgt.
Jin starrte ihn schweigend an. Dann streckte er sich und küsste den Mann, den er über alles liebte. Als er zufrieden war, richtete er sich auf und lächelte leicht. „Jetzt geht es mir besser“, sagte er und legte seinen Kopf wieder auf der breiten Brust des Mafia-Bosses ab. Eine Zeit lang genoss er einfach nur die Ruhe und das sanfte Streicheln der großen Hände über seinen Körper. Bis irgendwann Namjoons Bauch grummelte. Kichernd hob er erneut den Kopf und sah seinen Geliebten mit blitzenden Augen an.
„Du bist hungrig“, stellte er schmunzelnd fest und sah den Blonden grinsend an. Plötzlich ertönte ein zweites Knurren und er fing an zu lachen, während er sich langsam auf Namjoons Körper aufrichtete. „Ich auch, wie mir scheint.“
Namjoon betrachtete sein Kätzchen neugierig. Zufrieden stellte er fest, dass dessen Augen klar waren und glänzten. Auch die Traurigkeit war darin nicht mehr zu erkennen. Jin schien sich zum Glück wieder gefangen zu haben. Plötzlich trat ein ernster Ausdruck in dessen Augen. „Sobald er tot ist, möchte ich ihn noch einmal sehen!“
„Jin, nein. Das solltest du nicht...“, begann der Mafioso, wurde aber unterbrochen, indem sich Jins lange Finger auf seine Lippen legten.
„Joonie, mir geht es gut, wirklich“, versicherte sein Kätzchen. „Aber ich muss wissen, ob er wirklich tot ist und das kann ich nur, wenn ich mich mit meinen eigenen Augen davon überzeuge.“ Jin nickte bestimmend.
Namjoon blickte Jin besorgt an. Doch der sah ihm offen und ehrlich in die Augen. „Na gut. Wenn das dein Wunsch ist“, lenkte er ein.
„Ist es“, beteuerte der Braunhaarige. „Und ein weiterer Wunsch ist ein üppiges Frühstück, bei dem ich von meinem Geliebten gefüttert werde“, sagte er lachend und drückte dem Mafia-Boss einen weiteren süßen Kuss auf die Lippen.
Bevor Namjoon nach Jin greifen konnte, um den Kuss zu vertiefen, warf dieser sich zur Seite und krabbelte kichernd vom Bett. Erstaunt blickte er an sich hinunter. „Oh, du“, rief er aus, als er das hellblaue Hemd sah, das er trug. Sein Unterkörper war dabei wieder einmal komplett nackt. „Das hätte ich mir natürlich denken können“, schnaubte er und sah zum Bett, wo Namjoon sich gerade aus der Decke kämpfte. „Und wie ich sehe, bist du natürlich nackig!“
Namjoon hatte es endlich geschafft, die Decke von sich zu strampeln und aufzustehen. „Was erwartest du von mir? Sei froh, dass du überhaupt etwas an hast“, knurrte der Mafioso und schlich auf seinen kichernden Geliebten zu, der langsam vor ihm zurückwich. Jin täuschte ein Entkommen zur linken Seite an und hüpfte dann nach rechts davon.
Namjoon ließ sich jedoch nicht hinters Licht führen. Er schnappte sich den vor Lachen schreienden jungen Mann und warf ihn sich über die Schulter. Dann trug er ihn unbeirrt ins Badezimmer und stellte ihn vor der Dusche wieder auf seine Beine. Sofort schlangen sich Jins Arme um seinen Nacken. Sanft schob er sein Kätzchen von sich und streifte ihm das Hemd von den Schultern. Dann schubste er ihn in die Dusche und drehte das Wasser an. Jin drehte sich ihm zu, griff nach seiner Hand und zog ihn zu sich in die Kabine. Sie seiften einander ein und wuschen sich die Haare. Dabei genoss Jin mit geschlossenen Augen die sanfte Kopfmassage seines Geliebten.
„Hmm, das tut gut. Das darfst du ruhig öfter machen“, brummte Jin zufrieden und sah den Mafioso träge an. Tief blickten sie sich in die Augen.
„Ich bin stolz auf dich, Kätzchen“, sagte Namjoon plötzlich rau und drückte Jin einen zarten Kuss auf die Nase.
Der Braunhaarige sah ihn ernst an. „Ich bin auch stolz auf dich. Du hast das Ganze einfach so mit mir durchgezogen, ohne zu hinterfragen. Dafür liebe ich dich umso mehr“, flüsterte Jin gerade laut genug, um das rauschende Wasser zu übertönen. Dann streckte er sich und drückte seine Lippen auf die des Größeren.
„Komm, Kätzchen. Machen wir uns fertig und gehen frühstücken. Ich habe Hunger und du auch“, sagte Namjoon und spülte den Schaum von ihren Körpern. Sie trockneten sich ab und zogen bequeme Kleider an. Anschließend verließen sie Hand in Hand das Zimmer und gingen nach unten ins Erdgeschoss. Vor dem Esszimmer trafen sie auf Hoseok und Bambam, die ebenfalls frühstücken wollten.
Zusammen betraten sie den Raum. Die drei Leibwächter und der Arzt saßen bereits am reichlich gedeckten Tisch. Als Jin näher trat, sprang sein Bruder sofort auf und zog ihn in seine Arme.
„Oh Gott, Jin. Dir geht es gut! Ich hatte solche Angst, dass du ...“, besorgt brach er ab und blickte seinem Bruder ins Gesicht.
„Schon gut, Taetae. Mir geht es wirklich gut. Endlich hat das alles sein Ende. Ich muss nur sicher gehen, dass Kibum wirklich tot ist“, beruhigte der Jüngere seinen Bruder.
„Was? Nein, das darfst du ni...“, wollte Tae widersprechen, wurde aber von einem energischen Jin unterbrochen.
„Oh doch, ich muss das tun. Es wird der Schlussstrich unter dem Kapitel Kibum sein. Nur so kann ich damit abschließen. Keine Angst, Brüderchen. Ich werde nicht noch einmal zusammenbrechen. Denn das, was ich getan habe, wird vielen anderen Menschen das Leben retten“, erklärte Jin überzeugt.
Tae sah seinen Bruder voller Stolz an. „Du bist so unglaublich stark, Jin. Unsere Eltern wären bestimmt stolz auf uns.“ Er drückte seinem Bruder einen Kuss auf die Wange und ließ ihn wieder los.
„Na, ich weiß nicht so recht. Du, ein Kleinkrimineller, der nun als Leibwächter für den Mafia-Boss Nummer Eins arbeitet und diesem seinen Bruder als Sex-Spielzeug ausgeliefert hat? Ich, mit meiner Persönlichkeitsspaltung, die ich noch bis vor ein paar Wochen hatte und der sich zudem in seinen Entführer verliebt hat? Wir, die nun glücklich in einem Mafia-Haushalt leben und nun endlich eine neue Familie haben?“ Jin sah jeden im Raum an. „Geliebter, Bruder, bester Freund, Familie“, zählte er auf und sah der Reihe nach Namjoon, Tae, Jimin und dann alle anderen an. „Ja, ich glaube wirklich, unsere Eltern wären tatsächlich stolz auf uns“, meinte er schließlich überzeugt.
Jin lief zurück zu Namjoon, nahm dessen Hand, zog ihn zu seinem Stuhl am Kopf der Tafel, drückte ihn darauf und setzte sich auf seinen Schoß. Zufrieden blickte er in die Runde. Da war sie, seine Familie!
Tae setzte sich ebenfalls wieder auf seinem Platz und hielt Jungkooks Hand, da fiel Jin der goldene Ring an dessen Hand auf. Sofort sprang er quietschend wieder auf und rannte auf die beiden zu.
„Ich glaube es nicht!“ Jin schnappte sich die Hände der beiden Männer und begutachtete die beiden gleichen Ringe. „Ihr seid verlobt“, schrie er, dann brach das Chaos aus. Jimin stürmte an Jins Seite und begutachtete ebenfalls die Ringe der beiden grinsenden Männer, wobei er Laute des Entzückens von sich gab. Von allen Seiten hagelte es Glückwünsche und Schulter klopfen.
Namjoon betrachtete das Geschehen zufrieden. Familie? Jin war der Meinung, es wäre so und wenn er so darüber nachdachte, konnte er dem nur zustimmen. Aber dieses Gefühl der Zugehörigkeit war erst durch sein Kätzchen entstanden. Endlich stand auch er auf und gratulierte dem Paar, welches leicht errötete. Schmunzelnd setzte er sich wieder auf seinen Platz und zog Jin auf seine Schenkel. Allmählich kehrte Ruhe ein und alle fingen an zu essen. Dabei unterhielten sie sich über belanglose Themen. Es war ein schönes Gefühl und fühlte sich so absolut richtig an. Jin hatte sein Leben vollkommen auf den Kopf gestellt, aber das war ihm egal, denn er liebte sein chaotisches Kätzchen über alle Maßen.
Nach dem Essen blieben Jin, Jimin, Hoseok und Bambam zurück im Esszimmer, während Namjoon mit den Leibwächtern in den Keller ging, um nach Kibum zu sehen. Es dauerte nicht lange, da kam Tae, um seinen Bruder zu holen.
Mit mulmigem Gefühl und gefolgt von den anderen lief er seinem Bruder hinterher. Dabei klammerte er sich an Jimin, der ihn fest umarmte. Unten angekommen stürzte er sich sofort in Namjoons ausgebreitete Arme, der vor der Zelle stand und auf ihn wartete.
„Ist er ...?“ Jin konnte nicht weiter sprechen und drückte sein Gesicht zitternd gegen die breite Brust des Mafia-Bosses. Tief sog er dessen beruhigenden Geruch ein.
„Ja.“ Namjoon nickte und hielt sein Kätzchen schweigend umfangen. Er spürte dessen Zittern und strich ihm mehrmals beruhigend über den Rücken.
Jin atmete wiederholt tief ein und aus und versuchte dadurch seine blank liegenden Nerven zu beruhigen. Endlich hob er den Kopf und blickte den Mafioso an. Ein kalter Ausdruck lag in seinen Augen. Wüsste Namjoon es nicht besser, würde er behaupten, der starke Jin wäre zurück. Wobei ja auch dieser in seinem Kätzchen steckte. Der Braunhaarige löste sich von dem Größeren, atmete noch einmal tief durch und trat dann hocherhobenen Hauptes in den Raum.
Kibum saß noch immer gefesselt und zusammen gesunken auf dem Stuhl. Sein Kinn lag auf seiner Brust und die Augen waren geöffnet. Obwohl er tot war, wirkte sein Gesicht schmerzverzerrt. Um den Stuhl herum war eine große Lache geronnenen Blutes. Der metallische Geruch des Blutes ließ Jin angeekelt das Gesicht verziehen. Er spürte einen galligen Geschmack in seinem Mund und schluckte. Langsam trat er näher, dicht gefolgt von Namjoon, der ihm hilfreich zur Seite stehen wollte. Auf seiner anderen Seite stand sein Bruder, der ihn ebenfalls zu unterstützen versuchte. Aber Jin war stark, er brauchte keine Hilfe, was er auch laut aussprach. Darum traten die beiden Männer an seiner Seite zögernd etwas zurück.
Endlich stand Jin vor dem Sadisten und hob langsam die Hand. Er wollte nach dem Herzschlag fühlen. Seine Fingerspitzen tasteten an dessen Hals nach dem Puls und ein Schauer durchfuhr ihn. Kibums Haut fühlte sich kalt und klamm an. Mit geschlossenen Augen drückte er seine Finger auf dessen Schlagader und spürte ... nichts! Erleichtert öffnete er die Augen und trat nickend zurück.
„Endlich ist es vorbei!“ Seufzend drehte er sich zu den anderen um und lächelte zaghaft. „Kann jemand dafür sorgen, dass er spurlos verschwindet? Er soll niemals gefunden werden. Außerdem muss dieser Raum gereinigt werden. Auch die Möbel und die Fesseln sollten entsorgt werden. Nichts soll darauf hinweisen, dass er jemals hier war“, gab er seine Anweisungen. Alle hatten die Luft angehalten und atmeten nun erleichtert aus. Jin ging es gut!
„Ich und Jungkook lassen ihn verschwinden“, sagte sein Bruder und Jin nickte dankbar.
„Ich kümmere mich um den Raum, dass er gereinigt wird“, warf Jimin ein und nahm Jin kurz in den Arm. Dieser erwiderte die Umarmung, dann wandte er sich an den Mafia-Boss, der ihn liebevoll betrachtete und die Arme ausbreitete. Sofort stürzte Jin sich hinein und kuschelte sich an den großen Körper des Mafia-Bosses. Zusammen verließen sie den Keller.
„Ich möchte zum See. Begleitest du mich?“ Jin sah seinen Geliebten unsicher an, doch Namjoon nickte zustimmend.
Schweigend, Hand in Hand, verließen sie schließlich die Villa und machten sich auf den Weg zum See. Dort angekommen setzten sie sich und Jin lehnte sich zufrieden seufzend gegen Namjoon.
„Weißt du“, begann der Braunhaarige. „Als ich damals hierhergekommen bin, dachte ich, es wäre mein Tod. Niemals hätte ich gedacht, dass ich mich in dich verlieben könnte.“ Jin unterbrach sich und lachte leise. „Seitdem ist so vieles geschehen und nun sitze ich hier an deiner Seite und möchte dich tatsächlich heiraten.“
Namjoon hatte schweigend zugehört. „Als du damals zu uns kamst und mir immer wieder die Stirn geboten hast, das hat mich wirklich fasziniert. Obwohl du mein Gefangener warst, hast du dich gegen mich aufgelehnt. Das hat mir von Anfang an sehr imponiert. Ich war seit dem Zeitpunkt, als ich dich das erste Mal sah, von dir besessen und wollte dich unbedingt in meinem Bett haben.“ Namjoon lachte unterdrückt und Jin spürte das sanfte Vibrieren in dessen Brust. Er liebte dieses Brummen unter seinem Ohr. „Jetzt gehörst du ganz mir und ich werde dich nie wieder freigeben. Ich liebe dich so sehr, Kätzchen.“
Jin hob den Kopf und blickte Namjoon liebevoll in die Augen. „Ich liebe dich auch, mein Mafioso“, hauchte er, legte seine Hand an Namjoons Wange und drückte seine weichen Lippen auf dessen Mund. Der Kuss war dabei sanft und zärtlich.
Sie blieben noch eine ganze Weile am See und genossen die Zweisamkeit. Anschließend machten sie sich auf den Rückweg, denn es war Zeit für das Mittagessen.
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Endlich kann Jin mit seiner Vergangenheit abschließen. Sein Leben hat sich zum Guten gewandelt und er kann glücklich an der Seite von Namjoon in die Zukunft schauen. 🤗
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