11.
Ein kurzes, rotes Kleid und ebenfalls rote High Heels.
Der ganze Körper mit Schmuck behangen und das Gesicht mit viel Make-up zugekleistert.
Eine verzweifelte Träne floss über meine Wange.
"Bist du fertig?", vernahm ich die ungeduldige Stimme Jacks.
"Ja.", presste ich hervor und öffnete langsam die Badezimmer Tür.
"Siehst gut aus.", meinte Jack und grinste mir dabei amüsiert ins Gesicht.
Er selbst hatte das Kleid, die Schuhe, den Schmuck und die ganze Schminke erst besorgt. Ob er es gekauft oder geklaut hatte, war mir in diesem Moment ziemlich egal.
Fakt war, ich sah aus wie eine billige Schlampe.
"Komm!", sagte er, packte mein Handgelenk und zog mich in Richtung Haustür.
Ich hatte jegliche Form von Widerstand aufgegeben, nachdem er mich mit einem Gürtel ausgepeitscht hatte, weil ich mich geweigert hatte das Kleid anzuziehen. Nun folgte ich ihm mit hängenden Kopf und Tränen in den Augen zur Tür.
"Darf ich vorstellen: Der beste Club in ganz Gotham City.", meinte Jack stolz, als wir vor dem Eingang eines Clubs standen.
Man hörte die Bässe bis auf die Sraßen dröhnen und ich konnte mir gut vorstellen wie die Luft dort drinnen war.
Uninteressiert starrte ich die Eingangstür an, vor welcher zwei Bodyguards standen, welche beide jeweils schwarze Anzüge mit einer Krawatte anhatten.
Der eine war groß, muskulös und hatte einen Schnauzbart. Der andere war klein und dick und sah einfach nur aus wie ein aus der Form gelaufener Muffin.
"Dir ist doch sicher kalt, Kleine. Gehen wir rein. Dort wird dir bestimmt wieder warm.", flüsterte er mir amüsiert ins Ohr und ein Schauer lief über meinen Rücken.
"Perverses Schwein!", murmelte ich wütend.
"Wie Bitte?", fragte Jack erstaunt und blickte mich mit hoch gezogener Augenbraue an.
Ich setzte ein falsches, unschuldiges Lächeln auf und starrte ihm direkt ins Gesicht.
"Komm!", zischte mein Entführer gereizt und zerrte mich unsanft zum Eingang des Clubs.
Sofort stellten sich die Bodyguards in den Weg.
"Name. Ausweis.", sagte der kleine Mann im schwarzen Anzug.
"Sie wollen einen Namen, Mister Bosco?", knurrte Jack genervt, wobei er die Augenbraue wütend zusammenzog.
Was hat der mit seinen Augenbrauen?
Für einen kurzen Moment kam mir das Narbengesicht unglaublich intelligente und allwissend vor, da er den Namen des kleinen Bodyguards wusste, aber dann sah ich das Schild auf Brust Höhe des Mannes, wo ein Name stand.
Ich gab ein verachtenden Geräusch von mir.
Sofort lagen alle Augen auf mir.
Die zwei Herren in den Anzügen hatten mich anscheinend erst jetzt entdeckt, denn sie guckten mich überrascht an.
Der Große fraß mich fast mit seinen gierigen Blicken auf.
Widerlich.
"Hey.", sagte ich schüchtern und hob eine Hand. Jack verdrehte genervt die Augen.
"Hört zu ihr zwei.", sagte er an die Männer gerichtet, welche uns im Weg standen,"Die Entscheidung liegt ganz bei euch. Entweder ihr lasst mich und meine reizende Begleitung jetzt sofort durch oder ich muss euch beiden ganz in Ruhe dort hinten in der Gasse bei dem ganzen Ungeziefer die Kehle aufzuschlitzen. Und nachdem ich euren Kopf von eurem Körper getrennt habe, werde ich eure restlichen Körperteile verstümmeln. Da ich ein großzügiger Mann bin, überlasse ich es euch, welches zuerst dran kommt. Beide Möglichkeiten reizen mich....Also wie gesagt die Entscheidung liegt bei euch."
Die Augen der Bodyguards wurden bei jedem Wort größer, sodass ich fast Angst hatte sie könnten rausfallen.
"Was fällt Ihnen ein so mit uns zu reden?!", schrie der mit dem Schnauzbart plötzlich und zückte eine Pistole.
Ich zuckte erschrocken zusammen und wich nach hinten.
"Sie jagen ihr ja noch Angst ein, Mister.", gab Jack grinsend von sich.
Nun zückte auch der kleine Mann namens S. Bosco eine Knarre und zielte auf uns.
Erst jetzt spürte ich die eiserne Kälte und fing an zu zittern.
Das Narbengesicht warf mir einen kurzen Blick zu und nickte.
Mit einer flüssigen Bewegung hatte er innerhalb von Sekunden den größeren der Beiden umgelegt und schlitzte ihm die Kehle auf.
Ich machte noch einen Schritt nach hinten, wobei ich unglücklich stolperte und mit meinen hohen Schuhen umknickte.
Ich kreischte kurz auf und fiel auf den Boden.
Jack schaute irritiert zu mir hinüber und beachtete für einen kurzen Moment nicht den kleinen Bodyguard.
Ein Fehler.
Ich wollte ihn warnen, ihn anschreien, dass er sich umdrehen sollte, aber es kam kein Ton heraus.
Ein Schuss ertönte, gefolgt von einem lauten Schrei.
Ich sah wie er zusammenknickte und auf den kalten, nassen Boden fiel.
Blitzschnell sprang ich auf, den stechenden Schmerz in meinem Fuß ignorierend, und umschloss das Messer, welches neben seinem beweglosen Körper lag, und rammte es in das Bein von dem Bodyguard.
Er schrie auf, ließ die Knarre fallen und fasste sich mit den Händen an die schmerzende Wunde.
"Du kleine Schlampe!", brüllte er wütend und wollte wieder nach der Pistole greifen, doch ich war schneller.
Mit zitternden Atem zielte ich auf Bosco und ohne weiter darüber nachzudenken schoss ich.
Peng.
Der Rückstoß von dem Schuss überraschte mich und ich stolperte erneut nach hinten.
Der leblose Körper des Mannes sackte vor mir zusammen und ich ließ augenblicklich die Knarre fallen.
Ich habe einen Menschen umgebracht.
Ich wollte nicht hinschauen. Nicht seinen toten Körper sehen. Nicht das sehen, was ich angerichtet hatte.
Also drehte ich mich um und kniete mich neben den Körper meines Entführers.
"Jack! Jack, verdammt nochmal!", schniefte ich verzweifelt und drehte ihn auf den Rücken.
Plötzlich zuckten seine Mundwinkel nach oben und er riss seine Augen weit auf.
Erschrocken wich ich zurück und er brach in schallendes Gelächter aus.
"D-du dachtest i-ich b-bin tot!", presste er lachend hervor.
Ich stand beleidigt, aber dennoch erleichtert auf und trat ihn mit meinen High Heels leicht wütend in die Seite.
Kurz meldete sich mein umgeknickt Fuß zu Wort, welchen ich aber weitgehendst zu ignorieren versuchte.
Sofort hörte er auf zu lachen und zischte voller Schmerzen auf.
Erst jetzt guckte ich an die Stelle, wo ich ihn getreten hatte, und sah, dass sein Hemd in Blut getränkt war.
"D-das tut mir leid....", stammelte ich unsicher und voller böser Vorahnungen, was ihn allerdings wenig zu interessieren schien.
Langsam und vorsichtig versuchte er sich aufzurappeln. Was nebenbei bemerkt ziemlich verzweifelt und schmerzhaft aussah.
Als er dann eine gefühlte Ewigkeit später vor mir stand, wobei stehen nicht die richtige Bezeichnung war, denn er krümmte sich so sehr vor Schmerzen, dass er letztendlich kleiner war als ich selber, fragte ich mich warum ich nicht weggelaufen war als noch Zeit dafür war.
Tja, zu spät.
"Was fällt dir eigentlich ein, mich zu treten?!", knurrte er bedrohlich und schaute mir zornig in die Augen.
"W-wollen wir nicht i-in den Club?", fragte ich eingeschüchtert.
"Sooooo?! Ich habe eine tiefe Schusswunde und könnte jederzeit verbluten. Und als ob du in der Lage wärst zu tanzen, mit deinem verletzten Fuß.", meinte er vorwurfsvoll.
"Auch wenn ich dich zu gerne tanzen gesehen hätte. Nächstes mal vielleicht.", fügte er mit einem erschöpften Grinsen hinzu.
Er kam einen Schritt auf mich zu und ehe ich mich versah hatte er mir eine verpasst.
Schon wieder.
Fassungslos wanderte meine Hand zu meiner brennenden Wange und ich strich vorsichtig darüber.
Damit hatte ich nicht gerechnet.
Eine Träne löste sich aus meinem Augenwinkel und floss langsam meine Wange entlang.
"Warum?", flüsterte ich.
Doch er antwortete mir nicht, sondern packte nur grob mein Handgelenk und zog mich zu seinem Auto.
"Heul nicht rum!", knurrte er und schubste mich in den Kofferraum des Autos.
"Nein! Nein, ich will wieder vorne sitzen! Bitte! Bitte, ich will nicht hier-", die Kofferraumklappe wurde zugeknallt und meine Stimme verstummte.
Ich saß im Dunklen.
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