Prolog
Moskau, 1981
Ein Schrei hallte durch Gänge eines kleinen Krankenhauses, im Herzen Moskaus. Der Schrei, der so wütend wie schmerzerfüllt klang, kam direkt aus einem Zimmer, in dem augenblicklich ein Mädchen zur Welt gekommen war.
Allein an dem Mädchen war nichts Außergewöhnliches, was daran liegen könnte, dass sie tot war. Der Schrei kam von der frisch gebackenen Mutter, die mit verschwitzten Gesicht entsetzt auf ihr totes Baby herabsah.
"Das ist der Dank dafür, dass ich mich 9 Monate durch diese verdammte Schwangerschaft gequält habe, du undankbares Miststück?", schrie sie hysterisch und starrte das kleine Lebewesen in den Armen der Hebamme wütend an.
"Es tut mir leid", sprach der anwesende Arzt mitfühlend.
"Sagen Sie nicht immer, dass es Ihnen Leid tut, Doktor!", keifte ihn der Ehemann der Frau an, der mit verschränkten Armen neben dem Bett seiner Frau stand und die Augen verdrehte.
"Aber war's das jetzt? Müssen wir wieder von vorn anfangen, oder ist das Kind noch zu retten?", mischte sich die Frau wieder aufgebracht ein.
Der Doktor mochte seinen Patienten in diesem Augenblick nicht ansehen.
"Ich fürchte, Ihr Kind ist nicht mehr zu retten, aber wir könnten mal sehen, was sich machen lässt", entschied er schließlich und wank eine die Hebamme mit dem Kind in der Hand zu sich.
"Bringen Sie das Baby hier raus", befahl er ihr im Flüsterton.
Die Hebamme nickte knapp und verließ mit schnellen Schritten das Zimmer. Der Arzt folgte.
******
Vorsichtig legte die Hebamme Svetlana das Kind auf einen Tisch in einem leeren Sprechzimmer, wie ihr Vorgesetzter es ihr befohlen hatte. Der Arzt betrat zur selben Zeit genau dieses Zimmer und verschloss es hinter sich.
Dann legte sich plötzlich ein goldener Schleier um ihn und als er verschwand, stand dort nicht mehr Doktor Lebedova, sondern ein Mann mit schwarzen langen Haaren, stechend grünen Augen und einer sonderbaren grün-schwarzen Robe da.
Die Hebamme fing an zu schreien und wollte hysterisch den Raum verlassen, um diesem seltsammen Mann zu entfliehen, doch weder die Tür, noch das Fenster ließen sich öffnen. Sie war gefangen.
"Na na na, warum so eilig, Svetlana?", fragte der Mann mit einem spöttischen Grinsen auf den Lippen und Svetlana hielt sofort in der Bewegung inne.
"W-wer sind Sie? Doktor Lebedova ganz sicher nicht", stotterte sie. Ihre großen braunen Glupschaugen waren auf den Schwarzhaarigen gerichtet, dessen Grinsen noch breiter wurde.
"Ich bin Loki, von Asgard!", stellte er sich stolz vor, was Svetlana zum losprusten brachte.
"Was ist daran so lustig?", wollte Loki mit zusammengezogenen Augenbrauen wissen.
"Loki ist ein bescheuerter Name und was ist Asgard?", erklärte sich Svetlana und wischte sich einige Lachtränen aus den Augenwinkel.
"Schweig still, erbärmliches Weib!"
Sofort verebbte ihr Lachen und Stille trat im Raum ein. Loki trat zu dem Tisch vor, auf dem das tote Kind lag und legte seine flache Hand auf ihre Stirn. Goldenes Licht floss aus seiner Hand in die Stirn des Mädchens.
"Was tun Sie da?", fragte Svetlana und Loki drehte sich schwungvoll wieder zu ihr um, wodurch sein Prozess, den er soeben begonnen hatte, unterbrochen wurde und das Licht verschwand.
"Ich habe gesagt, schweig still!"
"Ist ja schon gut. Sie müssen nicht gleich so laut werden!", fand Svetlana und hob abwehrend ihre Hände in die Höhe.
Loki starrte sie noch einige Sekunden fassungslos an, bevor er sich umdrehte und kopfschüttelnd mit seiner Prozedur fort fuhr. Erneut ging von seiner Hand goldenes Licht aus, die sich im ganzen Körper des Kindes ausbreitete. Schon bald leuchtete der ganze Körper des Mädchens.
Plötzlich öffnete genau dieses die Augen, ihr Herz begann, erste Schläge zu schlagen und die ersten Laute verließen ihren Mund. Es waren Schreie.
"Was hat sie?", fragte Loki irritiert, was Svetlana aufstehen ließ, um sich das Spektakel anzuschauen.
"Sie schreit", stellte sie trocken fest.
"Mach, dass es aufhört!", verlangte Loki genervt.
Augenverdrehend nahm Svetlana das Mädchen auf den Arm und wiegte es ein wenig. Sofort wurde das Mädchen ruhiger und schlief schlussendlich ein.
"Wir werden sie wickeln müssen", meinte Svetlana schulterzuckend.
"Nein, du wirst sie wickeln müssen!", korrigierte Loki sie.
Seufzend sah Svetlana zu ihm hoch. Loki war ganze zwei Köpfe größer als sie, was ihr jetzt schon gehörig auf den Geist ging.
"Wir haben keine Wickelsachen hier."
Loki schnippte kurz mit den Fingern und aus dem nichts entstanden genau die Sachen, die Svetlana brauchte.
"Wie haben Sie das gemacht?", wollte sie wissen.
"Frag nicht so viel und mach einfach!", meinte Loki augenverdrehend und Svetlana machte tatsächlich das, was er ihr sagte.
"Wie nennen Sie das Kind eigentlich?", hackte Svetlana plötzlich nach.
"Was hatte ich mit den Fragen gesagt?"
Loki hob eine Augenbraue, was Svetlana erneut die Augen verdrehen ließ.
"Also?"
"Sie wird Anastasia heißen", bestimmte Loki.
"Der Name passt. Auferstehung." Svetlana nickte.
"Also, was machen wir jetzt?", fragte sie.
"Wir?" Belustigt schnaubte Loki. "Ich!"
"Wie? Was passiert jetzt mit mir?", hackte Svetlana irritiert nach.
"Du stirbst", spoilerte er ihr ihr Schicksal unbekümmert und nahm ihr das Kind aus der Hand.
"Was?", fragte sie entsetzt, doch bevor sie weiter etwas tun konnte, steckte schon ein Dolch in ihrer Stirn und ein anderer in ihrer Brust.
Geschockt taumelte Svetlana nach hinten und fiel schließlich auf ihren Arsch. Noch bevor Loki seine Dolche wieder an sich nehmen konnte, war Svetlana schon tot.
Mit Anastasia in der einen und den Dolchen in der anderen Hand sah Loki ein letztes Mal auf die Leiche.
"Schade, ich fing gerade an sie zu mögen", meinte er schulterzuckend.
"Und was dich angeht. Jch bekomme dich schon irgendwie da raus, Iduna!", sagte Loki und sah zu der Kleinen in seiner Hand, die ihn mit großen Augen ansah und freudig aufquickte.
Dann schnippte er noch ein letztes Mal mit den Fingern, bevor er und Anastasia sich in goldene Funken auflösten und damit die Leiche der Hebamme Svetlana zurückließen.
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