Kapitel 6
Anastasia fand sich in einer großen Halle wieder. Die Wände und die Decke waren mit sanften Grüntönen auf Weiß dekoriert, während der Boden aus weißem Mamor bestand. Langsam trat sie einen Schritt von Loki weg, doch dieser hielt ihre Hand eisernd fest. Es störte sie nicht.
"Wo sind wir hier?", stotterte sie bewundernd und drehte sich im Kreis, um alles in ihren Blick zu fangen.
"Willkommen in meinem Reich", sagte Loki sanft lächelnd und zog Anastasia wieder näher zu sich.
"Das hier sieht alles so wow aus", schwärmte diese förmlich und bemerkte gar nicht, wie Lokis Gesicht ihrem immer näher kam.
Er wollte gerade seine Lippen auf ihre legen, als laute Schritte in der Halle wiederhallten und beide außeinanderfuhren. Nachdem Loki sich umgedreht hatte, bemerkte er, dass es nur einer seiner Bediensteten war.
Ein Sterblicher war viel günstiger, da die restlichen Asen eh nichts mehr mit Loki zu tun haben wollten. Sie hatten ihn schon vor dem Angriff der Eisriesen nicht sonderlich gemocht. Das totale Gegenteil seines 'Bruders' Thor. Der wurde doch von allen geliebt!
Alleine bei diesem Gedanken kochte die lange angestaute Wut in ihm wieder hoch, doch er befahl sich, Ruhr zu bewahren, bis Anastasia neben ihm wieder zu Iduna wurde.
"Was gibt es, Mr. Bradford?", fragte Loki höflich, obwohl er es lieber gehabt hätte, diesen mickrigen Sterblichen für sein unpassendes Timing zu erwürgen.
"Ich habe Sie gar nicht rein kommen hören, Sir. Möchten Sie und Ihre Begleitung ein Glas Sekt?", legte Bradford sein Anliegen hin und wartete geduldig, bis Loki etwas sagte. Er hatte einen leichten französischen Akzent, den Anastasia kaum wahr nahm.
Dieser hatte nur noch nie etwas von Sekt gehört, doch er ging davon aus, dass es ein irdisches Getränk sein musste. Vielleicht sogar Alkohol und diese konnte er nur zu gut gerade gebrauchen.
"Machen Sie schon, Bradford. Und bringen Sie ihn in die Lounge."
Nickend verabschiedete sich der Diener von seinem Herrn und ging in die Küche, um dort den Sekt vorzubereiten.
"Komm mit", meinte Loki zu Anastasia und zog sie durch eine Tür.
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Seit die Avengers wussten, was Loki vor hatte, machten sie sich an die Arbeit, ihn und Anastasia zu finden. S.H.I.E.L.D. half kräftig, indem sie die nötige Ausrüstung und einige Agenten schickten.
"Ist alles bereit?", fragte Banner Stark, während beide ihre Geräte begutachteten.
"Ja, die Suche kann starten", antwortete Stark konzentriert und tippte etwas auf einem Tablet ein.
Schweigend beobachteten die Wissenschaftler ihre Geräte, während sich Rogers und Thor in einem anderen Raum unterhielten.
"Ich denke, ich blicke noch nicht ganz durch", meinte der Supersoldat leise. "Warum hat Loki dann den Tesserakt gestohlen, wenn er doch nur Iduna finden wollte?"
Thor zuckte mit den Schultern.
"Er wird ihn als Bezahlung benutzen, denke ich", merkte der Gott an und sah gedankenverloren aus dem Fenster.
"Du mochtest sie, oder?"
"Jeder mochte sie", seufzte Thor. "Sie war das Bindeglied Asgards. Aber vor allem hatte sie sich mit Loki verstanden. Generell war sie die einzige, die ihn verstanden hatte. Als sie weg war, hat er sich grundlegend verändert."
"Wie ist sie eigentlich umgekommen?", fragte Rogers neugierig.
Nun fiel es Thor wie ein Schuppen vor Augen. Endlich wusste er wieder, woher er den Dolch kannte. Hastig zog er ihn aus seiner Tasche und betrachtete ihn ein weiteres Mal genauer.
"Damit."
Er überreichte ihn Rogers, der die kleine Waffe interessiert entgegennahm.
"Woher hast du das?", fragte der Captain.
"Orlow hat es nach Stark geworfen", erklärte Thor knapp und Rogers legte die Klinge auf den Tisch neben sich.
"Wie ist es zu ihr gekommen?", wollte er irritiert wissen.
"Als Loki Iduna von der Klinge getötet im Wald gefunden hatte, gab er dem Dolch einen originellen Fluch, der beinhaltet, dass er irgendwann bei der Seele der Iduna landen würde. Natascha hat gesagt, Orlow gehörte zur Red Room Academy. Vielleicht wurde ihr der dort gegeben", erzählte Thor.
"Wir sollten sie wirklich schleunigst finden", murmelte Rogers.
*******
Anastasia staunte nicht schlecht, als sie in den Raum eintrat.
"Wow, wie kannst du dir das leisten?", fragte sie atemlos.
Ihre Augen glitzerten golden, was nicht wirklich normal war, aber weder Loki oder ihr selbst schien das aufzufallen. Loki lächelte geheimnisvoll. Noch wollte er ihr nicht sagen, dass er ein Gott war, obwohl er sich sicher war, dass sie es sowieso schon wusste.
Sie setzten sich auf eine große Couch, während Bradford mit den Sektgläsern kam. Wortlos stellte er die zwei Gläser auf den Couchtisch und verschwand ganz schnell, als Loki ihn stumm darauf aufforderte.
Unwillkürlich schnappte sich Anastasia eins davon, während Loki sein Glas noch immer argwöhnisch musterte.
"Was ist los? Lass uns anstoßen", fand sie und drückte Loki seinen Alkohol in die Hand.
Noch immer war er nicht ganz überzeugt, aber da er ja ein guter Gastgeber sein wollte, hatte er wohl keine andere Wahl.
Sie stießen an und Anastasia kippte sich den ganzen Inhalt direkt in den Rachen. Für einige Sekunden blinzelte er, dann tat er das selbe.
Anastasia, eine gebürtige Russin, machte der Stoff sichtlich nicht viel aus, genauso wie Loki, der in Asgard ja viel härteren Alkohol gewöhnt war.
Er sprang auf und zog Anastasia hinter sich her.
"Loki, was soll-?" Weiter kam sie nicht, denn er legte ihn schon einen Finger auf die Lippen.
"Du musst doch das Haus kennenlernen, in dem du nun wohnst!", flüsterte er.
Seine Hand lag immer noch in ihrer. Keinen von beiden schien das zu stören.
Er führte sie durch viele Zimmer, bei denen Anastasia nur staunen konnte.
Wie konnte er nur so viel Geld besitzen?
Als er ihr die Bibliothek des Hauses zeigte, schnappte sie nach Luft. Dieser Raum war einfach riesig! Durch den Raum erstreckten sich unzählige Bücherregale mit noch mehr Büchern.
Vergnügt rauschte Anastasia einen Gang entlang und las einige Titel. Von Romanen wie Herr der Ringe bis zu Zauberbüchern wie Magie für Anfänger war alles dabei.
"Du musst wirklich reich sein!", lachte sie und entdeckte, dass auch Harry Potter zu seiner Sammlung gehörte.
"Wieso?", wollte Loki lächelnd wissen.
Ihm gefiel der Anblick, wie Anastasia lächelnd durch die Reihen ging und immer erfreuter wurde, sobald sie ein weiteres Buch fand, was sie kannte.
"Diese Sammlung- die müsste Millionen wert sein!", schätzte sie und sah ihn an.
Es amüsierte ihn, wie begeistert Anastasia war. Und zwar nicht, weil Loki scheinbar millionenschwer war, sondern, weil sie schwer beeindruck von der Anzahl der Bücher war.
"Aber nun musst du noch dein Zimmer sehen. Die Bücherei kannst du dir morgen noch in Ruhe ansehen", meinte Loki schulterzuckend und sie vor sich her- zurück in den Flur.
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