Kapitel 2
"Wir sind hier, weil wir Sie mitnehmen müssen", sprach Romanoff ruhig.
Anastasia zog ihre Augenbrauen zusammen.
"Warum?"
"Wir sind in der Annahme, dass Sie etwas mit unserem jetzigen Fall zu tun haben", meldete sich Barton ernst.
"Wie heißt er?", fragte Anastasia seufzend und strich sich die herausgefallenen Strähnen aus den Gesicht.
"Loki."
"Nie gehört", murmelte sie, stand auf und lief zu der Kaffeemaschine, um sich einen Kaffee zu machen.
"Sind Sie sich sicher?", hackte Romanoff mit gerunzelter Stirn nach.
"Wie sieht er aus? Kann ja sein, dass ich in einer U-Bahn mit ihm gesprochen habe", meinte Ana schulterzuckend und goss sich Kaffee ein.
"Schwarze Haare, grüne Augen, komische grüne Klamotten", beschrieb Barton mürrisch.
Mitten in der Bewegung blieb Anastasia stehen.
"Noch nie gesehen", beschwichtigte sie schließlich und trank einen Schluck ihres extrem heißen Kaffees. Dennoch ließ sie sich nichts anmerken und trank einfach weiter.
Romanoff wusste, sie log, doch sie wusste genauso, dass Anastasia nicht reden würde.
"Schön", lächelte sie gespielt freundlich und stand auf. "Dann können wir ja jetzt gehen."
Sie reichte Anastasia ihre Hand, welche sie zögerlich ergriff. Dann drehte sich Romanoff um, zog Barton mit sich und zusammen verließen sie die Wohnung.
Misstrauisch sah ihnen Anastasia nach. Als die beiden über die Türschwelle getreten waren, schlug sie die Tür zu und wollte sich auf den Weg in ihr Zimmer machen, um sich umzuziehen, doch etwas hinderte sie.
Dieses 'etwas' stellte sich als Loki heraus, gegen den sie gelaufen war.
"Werden diese Besuche jetzt zur Routine?", fragte sie schnippisch und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich dachte, wir könnten heute noch mal ohne Waffen sprechen", meinte er und deutete auf die Kommode, in dem die Waffe lag.
"Ach, dachtest du das?"
"Wir sind also beim 'du'?", fragte Loki amüsiert, was Anastasia die Augen verdrehen ließ.
"Wenn du mich duzt, darf ich das bei dir doch auch machen!", erklärte sie mit immer noch verschränkten Armen.
"Können wir jetzt reden?"
"Wir reden schon", widersprach sie ihm.
"Na schön", schnaubte Loki. "Können wir da weiter machen, wo wir gestern aufgehört haben?"
"Nur zu." Anastasia machte eine Handbewegung, um ihm zu signalisieren, dass er fortfahren sollte.
"Du wolltest mir erzählen, woher du die Madame kennst", hielf sie ihm auf die Sprünge, als er noch am Überlegen war, wo er aufgehört hatte.
"Ich war oft in der Akademie zu besuch", erzählte er.
"Unmöglich, ich hätte dich gesehen", behauptete Ana mit zusammengezogenen Augenbrauen.
"Unterbrich mich nicht so häufig", entgegnete Loki. "Ich habe dir oft beim Training zugesehen. Du hast Talent, Iduna."
Anastasia wandt ihren Blick ab.
"Ich bin immer noch nicht Iduna", meinte sie kopfschüttelnd.
Loki schritt näher an sie heran und legte seine Hand an ihr Kinn, sodass sie ihn in die Augen blicken müsste.
"Du bist so viel mehr als das", hauchte er.
Perplex blinzelte Anastasia. Irgendwie fühlte sie sich hingezogen zu dem Mann vor ihr.
Zusätzlich kam Loki's Gesicht ihrem immer näher. Anastasia hielt den Atem an.
Doch kurz bevor sein Gesicht ihres berühren konnte, stoppte er ab und richtete sich wieder richtig auf.
Sie atmete wieder aus. Ein amüsiertes Grinsen legte sich auf Loki's Gesicht.
"So ist das also", sagte er amüsiert und trat einen Schritt zurück.
Räuspernd wandte Anastasia erneut ihren Blick ab und lief mit schnellen Schritten an ihm vorbei.
Ihr Kopf war hoch rot angelaufen und sie hoffte inständig, dass Loki nicht vor ihr erscheinen würde und sie ihm in's Gesicht schauen musste.
Dieser sah ihr jedoch nur hinterher, wie sie in ihrem Zimmer verschwand.
"Was tust du?", rief er ihr nach.
"Umziehen!", antwortete sie ihm und dann schlug auch schon die Tür zu.
Loki hätte ihr folgen können, er hätte auch einfach in ihrem Zimmer erscheinen können, doch er hatte Anstand.
Er würde nicht so sein wie sein Bruder, der dies tatsächlich früher in seinen jungen Jahren in Asgard getan hatte.
Stattdessen setzte er sich auf die Couch und wartete.
Nachdem Anastasia's Gesicht wieder eine normale Farbe angenommen hatte und sie sich in eine schwarze Lederhose und einer weißen Bluse gezwängt hatte, trat sie endlich wieder aus ihrem Zimmer.
Doch statt zu Loki im Wohnzimmer zu gehen, steuerte sie auf die Küche zu.
"Und wo willst du jetzt hin?", hackte Loki rufend nach.
"Essen", klärte sie ihn knapp auf, bevor sie in der Küche verschwand.
Loki verdrehte die Augen und stand kurz darauf neben ihr.
Anastasia, die sich gerade einen Apfel greifen wollte, sprang erschrocken weg und legte automatisch ihre Kampfstellung ein. Als sie jedoch bemerkte, dass es 'nur' Loki war, ließ sie diese rasch wieder fallen.
"Könntest du bitte damit aufhören?", beschwerte sie sich keuchend und fasste sich spielerisch an's Herz.
"Niemals", grinste Loki, was Anastasia die Augen verdrehen ließ.
"War ja auch nicht anders zu erwarten", murmelte sie und schnappte sich einen Apfel, in welchen sie sofort kräftig rein biss.
*****
Nach ein paar Stunden war Loki verschwunden und Anastasia war wieder an ihrem freien Tag allein.
Während sie zu Hause gelangweilt ein Müsli aß und Fernseh sah, hatten sich die Avengers wieder in der S.H.I.E.L.D.-Basis versammelt. Romanoff trug gerade die Ergebnisse der Befragung vor.
"Ich finde, sie lügt", beendete sie ihren Vortag und schaute in die Runde.
"Warum findest du das?", fragte Rogers mit zusammengezogenen Augenbrauen.
"Als wir sein Aussehen beschrieben haben, hat sie in ihrer Bewegung innegehalten. Ich sage euch, da ist was faul", erklärte Romanoff ernst.
"Und was schlägst du vor?", hackte Barton nach.
"Überwachung, jeden einzelnen Schritt möchte ich von ihr sehen", ertönte Fury's ernste Stimme, nachdem er dramatisch in den Raum geschlendert war.
"Ihr habt den Direktor gehört", sagte Barton motiviert und sprang auf.
"Machen wir uns an die Arbeit", stimmte ihm Rogers zu.
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