Kapitel 1
New York, Present day
Ein lautes Klirren hallte durch die Wohnung. Anastasia's Blick, der vorher stumm auf den Fernseher gerichtet war, wanderte nun zu ihrem Zimmer, aus dem das Geräusch kam.
Aus ihrer Erinnerung wusste sie, dass sie ihr Fenster dort weit offenstehen hatte. Das Klirren musste von der Vase ausgehen, die auf der Fensterbank stand.
Vorsichtig, dass sie kein Geräusch machte, stand sie auf und lief mit stummen Schritten zu ihrer Kommode zu, wo immer eine Ersatzpistole bereitlag.
Diese war so gut wie das einzige, was sie aus ihrer Zeit bei der Red Room Academy mitgenommen hatte. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie sie noch einmal brauchen würde.
Daneben lagen einige volle Magazine, die sie sich einsteckte. Noch ein letztes Mal checkte sie, ob ihre Pistole geladen war. Tatsächlich hatte sie noch 3 Kugeln frei.
Mit gezückter Waffe lief sie also zu der Tür zu, die sie in ihr Schlafzimmer führen sollte. Es konnte nicht sein, dass der Wind die Vase umgestoßen hatte. Anastasia hatte sie perfekt hingestellt, sodass sie gar nicht umfallen konnte.
Also musste bei ihr jemand eingebrochen sein. Sie hätte nicht gedacht, dass man sie so schnell gefunden hatte.
Nachdem sie noch ein letztes Mal tief eingeatmet hatte, trat sie die angelehnte Tür auf und stürmte das Zimmer.
Dort saß ein Mann mit schwarzen langen Haaren und komischer grün-schwarzer Kleidung auf ihrem Bett. Anastasia richtete ihre Waffe auf ihn.
"Wer sind Sie?", fragte Anastasia mit erhobener Stimme.
Ohne auf ihre Frage zu reagieren, sagte der Mann:
"Du bist größer geworden."
Sie zog die Augenbrauen zusammen und umklammerte den Lauf der Pistole fester.
"Ich wiederhole mich nicht noch einmal. Wer sind Sie?"
Der Mann lächelte amüsiert.
"Es ist eine Weile her."
Anastasia's Knöchel traten nun weiß hervor.
"Warum sind Sie hier?", fragte sie stattdessen angespannt.
Er kam ihr so bekannt vor, doch sie wusste nicht, woher sie ihn kennen sollte. Fast ihr ganzes Leben hatte sie in der Akademie verbracht und sie war sich sicher, ihn dort nie gesehen zu haben.
"Du fragst ziemlich viel, Iduna", stellte der Mann schmunzelnd fest.
"Ich bin nicht Iduna."
Anastasia's Hand zitterte. Iduna? Das hatte sie schon mal irgendwo gehört.
Der Mann schüttelte bedauernd den Kopf.
"Hat die Madame dir nie von deinem wahren Namen erzählt?"
Sie runzelte verwirrt die Stirn.
"Woher kennen Sie die Madame?", hackte Anastasia weiter nach.
"Bitte leg doch die Waffe weg. Dann können wir in Ruhe über alles reden."
"Ich kenne Sie doch überhaupt nicht!", protestierte Anastasia entgeistert. Ihre Gesichtszüge drohten zu entgleisen, dennoch hielt sie ihre Maske verzweifelt fest.
In ihr drin tobte nur so das Chaos. Sie hatte weder eine Ahnung wer er war, noch was er wollte, geschweige denn warum er sie Iduna nannte.
Der Mann erhob sich von ihrem Bett.
"Dann eben nicht."
Ein letztes Mal blicke er sie an und verschand dann. Doch nicht durch das Fenster, nein, der Schwarzhaarige löste sich einfach in goldenen Staub auf.
Perplex starrte Anastasia auf die Stelle, wo der Mann gerade noch gestanden hatte. Immer noch schwirrte ein Gedanke durch ihren Kopf.
Wer zur Hölle ist Iduna?
Langsam ließ sie die Waffe sinken und setzte sich auf's Bett.
"Was zum?", entfuhr es ihr leise und sie strich sich die blonden Strähnen, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatten, aus dem Gesicht.
*****
Nach dem Ereignis passierte nichts mehr. Anastasia schaltete noch den Fernseher aus und ging dann ins Bett.
In ihren Gedanken versuchte sie immer noch aus seinem nächtlichen Besuch schlau zu werden.
Sie war der festen Überzeugung, dass er sich im Haus geirrt haben muss, doch was hatte das mit der Madame zu tun?
Offensichtlich kannte er sie. War er etwa von der Akademie geschickt worden? Aber warum hatte er sie dann nicht getötet?
******
"Thor, warum hast du uns gerufen?", fragte Steve Rogers.
Alle Avengers, inklusive Nick Fury und Agent Maria Hill, hatten sich im S.H.I.E.L.D.-Hauptquatier versammelt.
Ohne groß drum rum zu reden, sagte Thor:
"Loki ist aus seiner Zelle in Asgard entkommen."
Sofort entgleisten allen die Gesuchtszüge, außer Fury und Hill. Die sahen immer ernst aus.
"Was?", entkam es allen entsetzt.
"Habt ihr eine Ahnung, wo er sein könnte?", fragte Tony Stark, der an der Wand gelehnt stand und eine Augenbraue hob.
Traurig nickte Thor.
"Wir gehen davon aus, dass er hier auf Midgard ist", meinte er.
Natascha Romanoff verzog das Gesicht.
"Hat er irgendwas gestohlen?", hackte Clint Barton nach.
Erneut nickte Thor.
"Den Tesserakt."
Stark schnaubte. "Natürlich."
"Wisst ihr, was er vor hat? Eine erneute Invasion?", mischte sich Rogers wieder ein.
"Keine Ahnung", bedauerte Thor mit zerknirschten Zähnen.
"Aber Heimdall hat etwas anderes herausgefunden. Hier in New York soll eine Frau wohnen, zu der Loki mal Kontakt gehabt haben soll."
"Wie ist ihr Name?", fragte Barton.
"Anastasia Orlow."
Romanoff schüttelte den Kopf.
"Orlow ist Absolventin der Red Room Academie. Unmöglich, dass er sie getroffen hat!"
"Warum hat S.H.I.E.L.D. sie noch nicht eingesperrt?", runzelte Rogers die Stirn.
"Sie hat nichts Auffälliges gemacht. Keine Morde, keine Spionierung, nichts. Wir hatten keinen Grund sie einzusperren", erklärte Barton schulterzuckend.
"Wir sollten sie zu uns holen", fand Bruce Banner, der sich bisher noch gar nicht geäußert hatte.
Ein Nicken ging durch die Runde.
"Und wie tun wir das?", fragte Romanoff nach.
*****
Anastasia wurde durch das Klingeln der Hausklingel wach. Stöhnend rieb sie sich die Augen und sah auf die Uhr.
7 Uhr in der früh.
Grummelnd schlug sie die Bettdecke weg, stand auf, schnappte sich uhren Morgenmantel und tappste mit nackten Füßen zu der Sprechanlage.
Ohne groß zu überlegen drückte sie auf öffnen und öffnete die Wohnungstür.
Schritte ertönten im Treppenhaus. An der Tür stehend wartete Anastasia, bis ein Mann und eine Frau vor ihrer Tür erschien.
Sie konnte ihren Augen nicht trauen. Vor ihr standen Natascha Romanoff und Clint Barton, zwei Avengers und S.H.I.E.L.D. Agenten und ab dem Moment wusste sie, dass sie in Schwierigkeiten war.
Trotzdem brachte sie ein unschuldiges Lächeln zu stande und bat die Agenten in ihre Wohnung.
"Möchten Sie etwas trinken?", fragte sie, als Romanoff und Barton sich an ihren Küchentisch setzten.
"Also, warum besuchen Sie mich hier in meinem bescheidenen Heim?"
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Frohes neues Jahr, alle miteinander. Das hier ist also mein neuer Marvel Fanfiction. Ich hoffe, euch hat es bisher gefallen.
Bis bald,
Little_dark_larry
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