4. Sitzung ♡ Erdrückend
Oragne
Ich bemerke erst jetzt so einiges in diesen kleinen Therapiezimmer. Die Deckenleuchte hängt schräg herunter und lässt es heimischer wirken. Die Pflanzen an den Ecken sind kurz vorm verwesen und gehören unbedingt gegossen. Aber auch an dem Schrank, der sich hinter seinem Stuhl befindet, fehlt der eine oder andere Griff.
"Ich gebe es ja zu, Alec" lehne ich mich zurück in seiner Brust und inhaliere seinen einzigartigen Duft.
"Vielleicht wollte ich es einfach nicht eingestehen, dass ich mich langsam in dich verliebt hatte" zucke ich mit meinen Schultern, kaum merkbar wahr zu nehmen, aber Alec fühlt einfach jegliche Gefühlsregung aus mir. Seine Hand landet dabei einfach auf meinem Bauch, zum heranwachsendem Lebewesen.
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10 Jahre zuvor
Mein Blut gefror. Meine Miene versteinert. Ich bewegte mich nicht vom Fleck. Was wollte er hier? Er brauchte sich nicht mehr zu erklären. Ich habe schon alles verstanden. ICH war anscheinend die schuldige die sich nicht binden wollte.
"Alec" Ich zog die Haustür hinter mir und versuchte das kommende unnötige Gespräch auf unserer Verande zu verlagern, schließlich befand sich Valerie oben in unser Haus. Ich gedenke, Arcan würde sie nicht überrumpeln wollen. Vermutlich würde sie dann weglaufen.
Er sagte nichts, sondern starrte einfach in die Ferne mit dem Rücken zu mir gedreht und verflucht, sagte nichts. Was erwartet man? Das ich mich zu ihm geselle und das Gespräch beginne? Nein, das war seine Aufgabe. Er ist hier aufgetaucht, also konnte er weiter schweigen auch wen ich mich verarscht dabei fühlte.
"Beruhig dich" Ich kniff meine Augen in seine Richtung und legte mein Kopf dabei schief.
"Ich spüre deine Unruhe" Sein Kopf schoss zurück und ich durfte in seinem olivengrün verloren gehen.
"Ich brauche deine Nähe, Oragne" setzte er fort und wandt sich nun komplett mit seinem Körper zu mir.
"und du genießt meine Nähe genauso" mit fliesenden Schritten stand er bereits vor mir. Ich verfluchte mein Herz, das sich nach seiner Präsenz lächzte.
"Du hast keine Ahnung" bluffte ich zurück und ballte meine Hände zu Fäusten um mein zittern zu bändigen.
Er grinste und zog meine Hände in seine. Ich hätte ihn wegdrücken sollen oder zumindestens irgedein Laut von mir geben sollen, aber ich versagte und lies ihn einfach gewähren.
"Ich habe sehr wohl Ahnung, Süße. Oder glaubst du ich merke nicht wie deine Hände zittern" seine Hand die vor kurzem meine hielt, umfasste mein Kinn. Zittrig teilten sich meine Lippen, als sein Daumen über meine Unterlippe fuhr.
"oder wie deine Lippen bebben wenn ich sie berühre und sich deine Haare an deiner makellosen Haut aufrichten. Ich sehe, ich spüre und ich weiß wie sehr du mich willst Oragne" sein Atem streichelte mein Gesicht. Er war so nah und trotz Lusianne's Gesicht, das in meinem Gedächtnis gefangen war, schloss ich die Distanz und küsste ihn hemmungslos und verrückt, so als würde mein Leben daran hängen.
Alec erwiederte mit der gleichen Lust. Seine Zunge erforschte meinen Geschmack und suchtete nach einer Befrieidigung die er unwahrscheinlich nie finden würde. Zu Schnell spürte ich die kalten Holzbretter an meinen Rücken. Hungrig hinterlies Alec eine Spur von Küssen entlang meiner Schläfe, zu meiner Wange und endete an meinem Hals.
"Alec" wimmerte ich, den er hielt inne und quälte mich weiter. Federleicht setzte er kleine Küsse bevor mir ein Keuchen entflieh. Seine Fangzähne stachen hervor und liesen Schürfungen an meinem Hals bevor er sich komplett von mir entzog.
Entsetzt fasste ich mir an meinem Hals an und spürte ein Brennen.
"In zwei Tagen komme ich wieder" setzte er gebannt an.
"Gewöhn dich an dieses Interval, Süße" verwirrt, beschämt und mit verletzter Würde blickte ich dem Mann entgegen, der mich zu allem verrückt machte und das sprachlos.
"Ach Süße, ich tue das nicht um dich zu kränken" erklärte er sich nach meiner grimmigen Miene.
"Du sollst mich nicht vergessen. Dafür sorge ich" blitzten seine weißen Zähne mir noch einmal entgegen bevor er mich dort stehen lies und mir die Frage blieb: Ob Make-up wirklich gut deckt?
🐺
Betrübt war wieder einmal das Wetter in unserer Gegend. Zwar regnete es noch nicht aber der für Regen typische Wind schnalzte gegen mein Gesicht und lies meine Locken wild umher fliegen.
"Endlich" küsste meine Mutter mich an der Wange, obwohl ich schon längst aus diesem Alter draußen war.
"Entschuldige Mama, aber der heutige Verkehr" rollte ich mit meinen Augen und erhoffte sie würde meiner Lüge Glauben schenken.
"Du hast verschlafen" theatralisch schaute ich auf den Boden mit trauriger Miene, als würde es mir wirklich Leid tun.
"mhm" nuschelte ich daher. Müttern kann man auch nichts vorspielen.
"Du schaust etwas besser aus als die letzten Tage" zum Glück hatte sie es akzeptiert, das ich zu unfähig war rechtzeitig aus dem Bett zu kommen. Ein Grund warum keiner mich einstellen wollte.
"Kann sein" zuckte ich mit meinen Schultern.
"habe Concealer gewechselt" erklärte ich ihr und tippte unter meinen Augenringen, damit sie Verstand, das ich über Make-up sprach. Nickend nahm sie einfach die Schlüssel aus der Hand, die ich von irgendeiner Freundin von ihr abholen musste. Ich hoffe, sie war mir für die Verspätung doch nicht böse, schließlich war die verzerrte Miene ihrer Freundin sehr angsteinflößend.
"Danke" sie raschelte beim vorbeigehen mit den Schlüsseln und lies mich einfach am Gang des Krankenhauses stehen.
"Liebe Grüße an Papa" schrie ich ihr nach. Ob sie das gehört hatte?
Zumindestens hatten es 20 weitere Patienten mitbekommen die mich mit teils grimmiger, teils überraschter Miene oder ein langweiligen Blick drauf hatten, an.
"Entschuldigung" hielt ich meine Hand vor.
"Habe vergessen, das ich im Krankenhaus bin" setzte ich ein Lächeln drauf und düste weg.
Seufzend verlies ich das Krankenhaus und spielte dabei mit meinen Schlüsseln. Der Gedanke an Arcan's Worte liesen mich mein Kopf schwenken. Warum mussten wir auch Valerie anlügen bezüglich unserer Eltern? Sie waren nicht auf einer Kreuzfahrt, als würden die so viel Urlaub bekommen in einem Krankenhaus. Sie waren froh überhaupt Zeit zu haben fürs Essen.
"Sie würde sich überfordert fühlen. Sie kommt gerade.mal mit mir zu Recht" tischte er mir einfach daher. Sie ist ja nicht aus Porzellan. Sie wird schon nicht brechen.
Nicht verstehend öffnete ich die Tür des Fahrers und plumpste in den Sitz.
"Hey" kam es aus der Seite und lies mich aufzucken. Erstarrt glitt dann bei seinem Anblick meine Miene zu Wut.
"Verdammt Alec wie kommst du in meinen Wagen?" schrie ich förmlich an und verfluchte meine Gedanken an Arcan, schließlich hatten sie mich ablenken lassen. Normalerweise hätte ich Alec spüren müssen.
Spitzbüberisch hielt er den 2. Schlüssel hoch und lies ihn zwischen Zeigefinger und Daumen runterbameln.
Ich verfluchte meinen Bruder in Mondgöttins Namen.
"Ich werde ihn umbringen" zischte ich durch zusammengebissenen Zähnen.
"Nicht doch Süße. Er hat nichts damit zu tun" erahnte mein Mate meine Gedankengänge, wahrscheinlich bekam er diese auch mit.
"Ich habe nur mein Versprechen gehalten. Jeden 2 Tag" grinste er triumphierend.
"Fahr los oder soll ich dich attackieren?"
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