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»an affair isn't an affair when it isn't
forbidden and false.«
CAMOUFLAGE
Die Rufe von draußen ignorierend, richtet Taehyung in den Spiegel blickend sein Outfit. Sorgfältig streicht er den seidigen Stoff glatt, seine Gestalt gleicht der eines Prinzen.
Mit der Hand zu seiner Kommode greifend, umfasst er seine goldene Maske, die nun sein Gesicht schmücken soll, es halb verstecken soll.
Wieso lässt die Maske ihn nicht versteckt fühlen, wieso umspielt sie nicht wie bei den anderen ein düsteres Geheimnis?
Weil er sich auch schon ohne Maske versteckt fühlt, weil er schon ohne Maske ein anderer ist.
Langsam bindet er die Maske fest und öffnet seine Augen, starrt sich durch die Maske hinweg in sein eingenes Spiegelbild an.
Und ist es das falsche Lächeln, oder die
falsche Liebe, die es ihm erschwert?
Ist es das Schmerzen seiner Mundwinkel,
wenn er sie nach oben zieht, oder der Willen, nicht lächeln zu wollen, nie zu lächeln?
Was ihm zum Weinen, nie zum Lächeln bringt.
Wenn seine Freude gefälscht ist, niemals wahr sein wird. Wenn alles falsch ist, er alles falsch macht.
Und die Maske auf seinem Gesicht schließlich die durchsichtigere Fassade ist, da er sein Leben lang eine andere Schutzhülle mit sich trägt.
[...]
„Wie lernt man, nicht nervös zu sein?" versuchst du, deinen hebenden Atem zu senken, als ihr bei dem Ball ankommt.
Du siehst, wie der Fahrer eurer Limousine aussteigt und zu der Tür schreitet, dazu bereit ist, euch die Tür zu öffnen.
„Man kann es nicht lernen, man ist es einfach gewohnt.." brummt Taehyung nur zurück, richtet seine goldene Maske.
Seufzend siehst du an dir herunter, so ein poröses Kleid hast du noch nie getragen und du fragst dich, wie du es mit diesem Kleid in den Wagen geschafft hast.
„Und vergesst nicht, eng aneinander bleiben. Ich gebe euch später Bescheid, wenn ihr euch beim Tanzen küssen sollt." gibt Jimin, ebenfalls eine Maske tragend, euch eine letzte Anweisung, ehe die Tür geöffnet wird und ein Meer von Kamerablitzen entgegen schwirrt.
Dein Herz macht einen Aussetzer, zum Glück geht Taehyung vor, tritt lässig aus dem Wagen.
Dann sieht er zur Seite, erwartet dein Auftauchen.
Dich überwindend, steigst du dann auch aus dem Wagen, richtest dein Kleid und deine rot schimmernde Maske, als er nach deiner Hand greift und dich mit sich zieht.
Zum ersten Mal siehst du auf, die Blitze treffen euch direkt, ein Jubeln tritt auf, als ihr auf den Eingang des riesigen Gebäudes zugeht.
Aufgeregt willst du unaufgeregt wirken, verschränkst deine Finger mit den seinen.
Kurz macht ihr halt, posiert vor den Paparazzi.
Seine Hand um deine Taille schlingend, zieht er dich an seine Brust heran.
Als du deine Hand auf dieser ruhend ablegst, seufzt er kurz unmerkbar auf. Sein Herz schlägt nicht wie verrückt, wenn er bei dir
ist.
Wieso sollte es auch, er kann dich kaum leiden.
Obwohl sein Herz ja auch eigentlich nie schnell schlägt, er ist fast immer wie betäubt, wie nicht anwesend.
Und dann befindet ihr euch schon in dem vollen Saal, es ist alles so neu für dich.
„Was sollen wir jetzt machen?" flüsterst du leise zu ihm, aber da kommt euch schon ein
dir fremder Mann, unter all den Fremden, entgegen.
„Taehyung!" zieht derjenige deine Begleitung in die Arme, während Tae ihn eher halbwegs amüsiert zurück grüßt.
Der Fremde fängt an, ihn zu unterhalten, du wirst ein wenig ins Gespräch eingebunden. Dann geht der Mann weiter und ihr beide begebt euch in mitten auf die volle Tanzfläche.
„Wer war dieser Mann?" fragst du ihn verdutzt.
„Keine Ahnung, ein Freund von mir, denke ich." zuckt er antwortend desinteressiert mit den Schultern.
Ein Freund, dennoch erkennt er ihn nicht.
Sollte man Freunde nicht im Hinterkopf behalten? Oder ist er gar kein Freund, ist
er nur eine weitere Nebenfigur in seinem betäubten Leben?
Während ihr langsam so vor euch hintanzt, schaltet Jungkook sein Handy aus, lehnt mit seiner Maske irgendwo in der Ecke des vollen Saales, sieht dennoch die ganze Zeit zu euch rüber.
Nicht eine Sekunde musste er nach dir suchen, du bist ihm sofort aufgefallen, als er eben dazu gestoßen ist.
Seine rechte Hand umschlingt eine frische Rose, die er soeben aus dem Garten gepflückt hat, nur für dich.
Den Blick auf scharf gestellt, mustert er deine Gestalt, wie sie sich immer mehr an Taehyung schmiegt.
Aber es ist noch zu früh, jetzt würde der Kuss noch nicht erfolgen. Die Nacht hat gerade erst ihren ersten Mondschein hereingeworfen, die Menge ist noch nicht mal versammelt.
Vorsichtig hebt Jungkook seine rechte Hand, betrachtet kurz die rote Rose. Sie schimmert rot und intensiv, fast so intensiv wie seine Schrammen.
Die Schrammen, die seine Hand schmücken.
Die Schrammen, die durch einen Streit mit ihr hervorgerufen wurden.
Kurz ironisch grinsend, schiebt er den
Stoff seines Hemdes wieder deckend über die Wunden, richtet dann sein schwarzes Jackett.
„Hast du mir eine Rose mitgebracht, Schönling?" raunt eine beliebige Frau
hinter ihm, erkundet mit ihren flinken
Fingern seinen starken Rücken.
Er ignoriert die Anmache der Fremden, als
er etwas Spannendes mitbekommt.
Ihr seid nicht mehr zu sehen, wie vom Erdboden verschluckt. Wie konnte er euch
nur aus den Augen verlieren?
Wütend stößt er sich von der Wand ab und schreitet auf der Suche nach dir durch die Masse. Nach einer langen Suche gibt er auf, bemerkt erschöpft, dass er bei den Toiletten noch nicht nachgesehen hat.
Also rennt er zu den Männertoiletten, mit
der Angst, dass ihr beide dort zusammen sein könntet.
Doch seine Vermutung, dass ihr übereinander herfallt hat sich als das komplette Gegenteil bewiesen.
In den dunklen Lichtern erkennt er
nur Taehyung, der am Rande des Raumes
steht und seelenruhig aus einem selbst mitgebrachten Flachmann trinkt.
Sein bester Freund sieht kurz auf, trinkt
dann weiter. Jungkook reißt ihm das
Gemisch kurz aus der Hand und riecht an
dem hochprozentigen Alkohol.
Nickend, trinkt Jungkook ebenfalls einen Schluck aus dem fast leeren Behälter, gibt es dem anderen dann wieder.
„Wieso so eilig?" spottet Taehyung, er ist angetrunken, vielleicht schon betrunken.
„Ich habe dich gesucht, aber einscheinend versteckst du dich trinkend in der letzten Ecke." grinst Jungkook unverständlich.
„Habe einfach keine Lust mehr und dieses Gemisch hat auf mich gewartet, sehnsüchtig." schwenkt Taehyung verträumt den Flachmann hin und her.
„Und Y/N? Was, wenn sie sehnsüchtig auf
dich wartet? Ist das denn nicht wichtig?" stellt Jungkook seinen besten Freund zur Rede.
„Pff, sie kommt auch ohne mich zurecht. Unser Kuss findet erst heute Nacht statt und so lange betrinke ich mich lieber." antwortet Taehyung, trinkt weiter mit dem Nacken an die Wand gelehnt.
Denn soeben haben Taehyung und du sich
auf der Tanzfläche unauffällig gestritten, du wolltest weiter tanzen, während er trinken gehen wollte. Und so haben sich eure Wege fortlaufend getrennt, nicht friedlich.
Den Griff um die Rose stärker werdend, verlässt Jungkook den Raum und weiß sofort, wo er dich finden wird.
Im Saal wirst du nicht sein, denn alleine würdest du dich dort nicht aufhalten.
Und in diesem Gebäude führen auf den ersten Blick nur zwei Wege nach draußen. Einmal durch den Haupteingang und in den Garten.
Natürlich würdest du die Veranstaltung nicht verlassen, du würdest dich nur zurückziehen.
Alleine, im Garten.
Und so kommt es dazu, dass du trotz des Kleides auf einer kleinen, im Blumenfeld
stehenden Schaukel sitzt, während du einsam ein wenig vor dich her schwingst.
Mal wieder kommt Jungkook leise, während du mit dem Rücken zu ihm sitzt, auf dich zu.
Sein Lächeln zeigt sich, als er hört, dass du leise vor dich hin summst. Und es ist nicht
nur irgendeine Melodie, die deine Lippen unbewusst verlässt.
Es ist Jungkooks Melodie, die du am ersten Abend einst gehört hast.
Zurückgewiesen von dem Streit mit Taehyung, summst du vor dich hin, als Jungkook dann hinter dir steht und überraschend dir die Rose vors Gesicht hält.
Sein Körper steht nahe an deinem Rücken,
du musst nicht erraten, wer es ist, da sich sein Duft bereits in dein Gedächtnis eingebrannt hat.
Zögerlich hebst du deine Hand, nimmst die rote Rose entgegen, er steht immer noch hinter dir, sieht lächelnd auf dich herab.
Vorsichtig schiebt er deine Haare zur Seite, sodass er dir von hinten ins Ohr flüstern kann.
„Ich habe dich gefunden, meine Schöne." hauchend trifft sein Atem deinen Hals, ein kurzer Kuss setzt sich auf diesem ab.
Eine Gänsehaut breitet sich auf deinem Körper aus, die Augen schließend, bemerkst du, dass du dich über seine Anwesenheit freust.
Dann öffnest du deine Augen, betrachtest
die strahlende Rose in deinen Händen.
„Sollte ich dich nicht finden?" entgegnest du flüsternd.
Warum du flüsterst, weißt du selbst nicht.
Vielleicht, weil du ruhig und gelassen bist.
„Damit ich bereit für dich bin?" fügst du hinzu und erinnerst ihn an seinen Wortschatz.
Nun schüttelt er den Kopf, geht um dich herum, sodass er nun vor dir steht und du sein Gesicht sehen kannst.
{Maske vorstellen hehe}
„Manchmal braucht man eine Rose, um etwas zum Blühen zu bringen.." kniet er sich langsam zu dir herunter.
Du siehst von der Rose in sein Gesicht, seine Augen sehen dich eindringlich an, fast schon gefährlich.
„Manchmal braucht man eine Berührung, um Gänsehaut zu verbreiten.." kommt er dir näher und macht mit seinem Wortgefecht weiter.
„Und manchmal, Liebes, manchmal muss man suchen, um gefunden zu werden. Also nimm dich meiner an, halte dich nicht mehr zurück." raunt er nahe deinem Gesicht.
Deine Augen strahlen ihn durch die Maske an, dein roter Lippenstift intensivieren das Bild von dir vor ihm.
„Und ich sehe in deinen Augen, dass er dich verletzt hat, dass er dich nicht schätzt. Doch ich bin bereit für dich, ich würde dich nicht alleine lassen.." macht er Anspielungen auf Taehyung, was deinen Atem zum Stillstand bringt.
Jungkook hat Recht, vorhin beim Streit sind Worte gefallen, die dich verletzt haben. Auch wenn ihr nur zusammenarbeitet, stört dich seine Haltung und sein fehlender Respekt gegenüber dir.
Nun bemerkt Jungkook deinen intensiven, hungrigen Blick auf sich. So, als wäre er eine Antwort auf all deine Fragen.
„Ist das ein 'Ja'? Bist du bereit für mich, für uns?" nähert er sich wieder deinem Ohr.
Bei deiner tiefen Einatmung trifft deine Brust die seine, so nahe seid ihr euch. Und die Rose ist das einzige, was eure Körper gerade noch voneinander trennt, euer Verstand entzweit eure Seelen.
„Es ist kein 'Nein'." raunst du ihm zu, verspielt duftest du an der Rose, siehst ihm dabei tief in die Augen.
Fast schon, als würde das Schicksal euch leiten, habt ihr beide dieselbe Intention, denselben Gedanken.
Denn im selben Moment hebt ihr eure Hand, greift nach der des anderen. So ungeplant und spontan.
So, ohne Bedingungen und ohne Zwang.
So, verboten und falsch.
..Fortsetzung folgt..
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