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Bevor wir reingingen entschieden wir uns noch eine Zigarette zu rauchen. Wir waren nicht die einzigen. Vor der Tür standen bestimmt noch zwanzig andere aus meiner Schule, zu denen wir uns stellten. Die meisten kannte ich vom sehen, andere waren aus meiner Stufe. Vereinzelte waren die Mitleidsgäste von Daniel, aber das störte mich jetzt auch nicht mehr. Die meisten waren nett, andere komisch, doch das spielte heute keine Rolle. Heute würde ich feiern und dabei war mir egal, wer auch da war. An diesem Abend würde ich die Sau rauslassen.
Gerade als ich an meiner Zigarette ziehen wollte, tauchte Cole hinter mir auf und nahm mir die Kippe aus dem Mund. Das quittierte ich mit einem erschrockenen Keuchen. Cole war echt von allen guten Geistern verlassen. Der glaubte auch der könnte sich alles erlauben. Er führte sich auf, als gehöre ihm die Welt.
Er schmiss sie auf den Boden und trat drauf, weshalb ich ihn genervt ansah. „Ist das dein Ernst?"
„Rauchen ist scheisse."
Ich verdrehte meine Augen. „Du bist auch scheisse und dich zertritt auch keiner!"
Er verzog seine Mundwinkel zu einem freudlosen Lachen. „Lustig wie eh und je."
„Kann man von dir nicht behaupten."
Ein Glucksen verlies seinen Mund, was ich einfach ignorierte und ihn einfach weiterhin wütend anstarrte. „Kein Grund zickig zu werden, Prinzessin."
Cole trug zerrissene Jeans und ein weißes Hemd, das eng an seinem Körper lag. Ich konnte nicht leugnen, dass er attraktiv war, aber das veränderte seinen Charakter auch nicht. Obwohl wir Klassenkameraden waren, seit der ersten Klasse, kannten wir uns kaum. Das einzige was wir übereinander wussten war, dass wir in der selben Straßen wohnten. Und mehr wollte ich auch gar nicht wissen. Sein einziger Zweck bestand darin mich zu nerven und das auf die übelste Weise. Manchmal machte er mich so wütend, dass ich kurz davor war die Kontrolle zu verlieren. Und dabei musste er sich nicht mal anstrengen.
Es waren die besten Tage, wenn er in der Schule nicht auftauchte und mich somit nicht störte. Sein selbstgefälliges Grinsen und das schalkhafte Funkeln in seinen Augen machten mich wahnsinnig und genau das war der Grund, weshalb ich mich einen Schritt von ihm entfernte.
„Geh einfach weiter und nimm dein Ego mit. Das kann ich hier nicht gebrauchen."
Justin, sein bester Freund, und das weniger nervige Übel, legte seinen Arm über meine Schulter. „Keine Sorge, Macy! Heute sind wir hier um uns voll laufen zulassen und nicht, um euer Katz und Maus Spiel zu spielen."
Tara setzte ein entzückendes Lächeln auf und sah schmachtend auf Justins Brust, da man durch das aufgeknöpfte Hemd eine freie Sicht auf seine schokoladenfarbene Haut hatte. Sie verglich Justin immer mit der Schokosoße ihres Lieblingseis und schwärmte davon, wie schön es wäre ihn doch vernaschen zu können. Tara war total verschossen in den Schönling, was ihr wirklich niemand übel nehmen konnte. Sein Vater war in seinen jungen Jahren ein Model gewesen und verdiente sein Geld immer noch damit, dass sein Gesicht auf sämtlichen Zeitschriften und Kampanien war. Das Aussehen hatte Justin eindeutig von ihm und das Charisma gleich noch dazu.
„Wie wäre es wenn wir dann zusammen reingehen und auf den Abend anstoßen?" Tara's Stimme klang verführerisch und herausfordernd zugleich. Sie war eine Meisterin im Flirten. Ich hatte so einiges von ihr gelernt und meiner Erfahrung nach, konnte ihr Justin bei diesem Tonfall keinen Wunsch abschlagen. Deren Liebelei ging jetzt schon eine Weile, aber es ging nie über kleine Neckereien und sehnsüchtige Blicke hinaus. Den Grund wussten die beiden selbst nicht so genau. Die sexuelle Spannung zwischen ihnen war kaum auszuhalten, weshalb ich kurz davor stand die beiden in eine Kammer einzusperren. Normalerweise nahm Tara kein Blatt vor den Mund, aber bei ihm hielt sie sich zurück. Ich vermutete, dass sie es mit ihm tatsächlich ernst meinte und ihn sogar mehr mochte, als ihre bisherigen Liebschaften.
Cole schien genauso begeistert zu sein wie ich einen Drink gemeinsam zutrinken und Zeit miteinander zu verbringen. Nämlich gar nicht. Er sah mich lange an, um meine Meinung zu ergründen, weshalb ich schließlich mit den Schultern zuckte. Es war nicht gerade meine Vorstellung, um in den perfekten Abend zu starrten, aber Tara zuliebe stimmte ich zu.
Die Party hatte gerade erst angefangen, also konnte ich mir erlauben mit den Dreien was zu trinken. Später würde ich mich dann von ihnen abkapseln und zu den anderen gehen. Annabelle aus meiner Paralellklasse, Daniel und seine jüngere Schwester Rosa, Beth die Schülerin aus Frankreich und Harry und Clarke die Zwillinge würden im Garten auf mich warten, wo sie ihr Zeug bunkerten.
Das lief jedes Jahr so ab. Jeder versteckte seinen Vorrat für die Party irgendwo, einfach aus dem Grund, dass man sich einfach volllaufen lassen wollte ohne großartig durchs ganze Haus zu rennen. Meine, nennen wir sie Gruppe, feierte immer im Garten. Der einzige Grund war, dass er unglaublich schön war.
Daniel's Familie bezahlte die Architekten, die für die berühmtesten Stars arbeiteten. Den Garten zäumte eine hohe Hecke, die nicht perfekter hätte gestutzt sein können. Büsche hatten die Form von Tieren und Engel waren kunstvoll vor der Hecke drapiert. In der Ecke gab es sogar einen Teich in dem elegante Weiße Fische schwammen.
In mitten der Grasfläche stand ein Pavillon, unter dem drei Couchen und ein Tisch aus edlem Porzellan standen. Ich freute mich riesig diese blöden Trinkspiele zu spielen, die irgendwann lustig wurden und mit den anderen den größten Scheiß anzustellen. Darauf hatte ich die letzten Monate hingefiebert.
Die Party war für jeden der eingeladen war, aber es war unsere kleine Ecke um die es ging. Daniel war zwar der Gastgeber, aber er verbrachte die Zeit ausschließlich mit uns. Überall würde es kleine und große Gruppen geben, die den Spaß ihres Lebens haben. Es war eine Auszeit des Alltags - die Verpflichtungen, der Druck das alles würde in den Hintergrund rücken. Es war keine typische Highschoolparty, bei denen aus Plastikbechern getrunken werden würde und manche wie wild gewordene Affen im Wohnzimmer tanzten.
Dies war eine Party, auf der man all seine Verpflichtungen vergessen und man selbst sein konnte. Keiner würde verurteilt werden, wenn er zu besoffen war um Klar zu denken.
Und um Mitternacht würde das Feuerwerk explodieren - ein Zeichen des Loslassens, der Freiheit. Selbst die weniger beliebten und Außenseiter hatten heute ihren Spaß, da war ich mir zu hundert Prozent sicher.
Laute Musik dröhnte durch große Lautsprecher, die in jeder Ecke des Raumes hingen. Das Cottage war gerammelt voll und energiegeladen. Es war als konnte man die Freude und das Hochgefühl jedes einzelnen spüren.
Direkt beim Reinkommen bekam man von einem Mann in Bedienstetenuniform ein Champagnerglas überreicht. Daniel hatte sich mal wieder selbst übertroffen.
Zu viele Eindrücke nahmen mich gefangen, sodass für ich einen Moment die Augen schloss. Hier wirkte alles so sorglos. Meine Schultern lockerten sich und ein Lächeln umspielte meine Lippen. Ich grinste Tara an, sogar Cole. Einfach weil es so atemberaubend aussah. An der Decke hingen unzählige Lichterketten, die wie von Sternen funkelten Wellen über uns hinwegrauschten. Dämmriges Licht fiel durch vereinzelte Stereoskoplichter auf uns herab und umschmeichelte unsere Abendgarderobe. Silberne Girlanden und Ballons hingen an den Wänden.
Es war als würde der Mond in einer warmen Sommernacht am Himmel stehen und seinen Schimmer auf alles um sich herum verteilen. Jetzt fehlte nur noch, dass Peter Pan und Tinkerbell durch die Tür geflogen kamen und uns mit ins Nimmerland nahmen.
Genauso sah es hier aus. Wie im Märchen. Es war perfekt. Doch das sollte nicht so bleiben.
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