Chapter 34
"Der Fluss. In ihm lebt angeblich die Seele das Alpha Königs, der vor Tausenden von Jahren gelebt hat. Er hatte angeblich die Fähigkeit Menschen in Werwölfe zu verwandeln oder die verwandlung eines Wolfes zu beschleunigen."
Lucys Worte hallten in meinem Kopf wieder wie das Echo in einem Tunnel. Menschen zu Werwölfe machen? Das klang ziemlich absurd. Doch Verwandlungen zu beschleunigen würde Sinn ergeben. Es gruselte mich zwar ein wenig, wenn ich daran dachte, dass im Fluss ein toter Typ schwimmte, aber es hatte ja so seine Vorteile.
Ich legte den Bleistift, den ich eben noch zwischen meinen Fingern gedreht hatte zurück auf den Tisch und betrachtete das Bild, welches ich gerade gezeichnet hatte. Ein Mädchen, das weinend einen weißen Wolf umarmte. Lucy und Celeste. Die Schwestern, die zwei Jahre im glauben lebten sich nie wieder in die Arme schließen zu können.
Es klopfte und Sekunden später stand eine verschlafen drein blickende Maggi in meinem Zimmer. Mit einem Schlag auf den anderen viel mir wieder ein, was ich noch von den Zwillingen wollte.
"Luuunaaa?" Sie zog meinen Namen ziemlich lang, was das ganze irgendwie süß wirken ließ.
"Wann kommt Mum wieder?" Sie rieb sich müde über die Augen.
"Ich hoffe, dass sie bald wieder kommt."
"Aber wo ist sie denn??" Maggi schaute mich aus ihrem riesigen Augen traurig an.
"Das wüsste ich auch gern." Nuschelte ich, was sie nicht verstand und mich nur fragend musterte.
"Ich meinte sie kommt ja bald wieder, da spielt dass ja keine Rolle." Ich lächelte Maggi aufmunternd an, doch dann wurde ich wieder ernst.
"Sag mal Maggi, was hast du denn gestern Nacht so gemacht?" Sie überlegte kurz, dann rief sie glücklich: "Ich hab geschlafen. Ganz, ganz langeee." Überrascht zog ich meine Augenbrauen hoch. Ich hatte mich schon da drauf eingestellt, umfangreich zu erklären, was vorgefallen war, doch anscheinend errinerte sie sich gar nicht.
"Wiesooo dennn?" Fragte sie und war schon wieder ganz wach.
"Ach. Nur so." Ich lachte nervös.
Auf einmal war von unten ein türknacken zu hören. Maggi und ich schauten uns kurz allamiert an, dann sprinteten wir los.
Im Flur vor der Tür stand doch tatsächlich Mum. Als sie uns erblickte fing sie an zu lächeln und öffnete ihre Arme, um uns dann in diese zu schließen.
"Gott Mum, wo warst du denn?" Nuschelte ich in ihren Arm. "Ich war bei deinem Dad, Luna." Meine Augen weiteten sich. "Ich denke du weißt wieso. Wir müssen unbedingt reden. Es tut mir so leid. Ich hätte für dich da sein sollen." Ich drückte Mum als Antwort nur noch stärker, dann lockerte sie ihren griff, was ich als Zeichen sah sie los zu lassen. Maggi schaute uns interessiert an. "Über was wollt ihr reden?"
"Ach weißt du, dass ist erwachsenen Sache. Geh du doch so lange mit Stella spielen." Mum tätschelte Maggis Kopf.
"Aber Luna ist auch noch nicht erwachsen." Protestierte sie und verschränkte ihre Arme vor der Brust. "Aber sie ist schon alt genug, im Gegensatz zu dir, junge Dame." Mahnend sah Mum Maggi an, die daraufhin beleidigt in ihr Zimmer lief.
"Wollen wir vielleicht ins Wohnzimmer gehen? Phil ist noch bei seinem Arbeitkollegen stimmt's?" Ich nickte auf die Fragen meiner Mutter hin und wir setzten uns ins Wohnzimmer.
"Also Luna, ich war bei deinem Dad, weil ich wusste, dass du dich.." sie räusperte sich "verwandeln würdest." "Also wusstest du es echt die ganze Zeit?!" Meine Stimme klang wütender, als ich es beabsichtigt hatte.
"Na ja, schon, aber Luna du musst verstehen, ich hatte Angst. Als ich damals deinen Dad verlassen habe hatte das einen Grund. Er ist ein Mörder. Er hat Leute umgebracht Luna. Es ist seine Schuld, dass du jetzt so bist." Sie musterte mich, um vielleicht irgendwelche veränderungen fest zu stellen. Entgeistert starrte ich meine Mutter an. Sie dachte, ich würde es schlecht finden ein Werwolf zu sein?
"Alpha." Sie lachte verächtlich. "Das hat er immer gesagt. Seine Plichten als Alpha wären Schuld, dass er töten muss. Lächerlich."
"Warte, Dad ist Alpha?!" Vollkommen überwältigt von den Informationen blinzelte ich verwirrt. "Ja. Angeblich ist dass ganz was cooles." Sagte Mum ungläubig, legte mir dann aber lächelnd eine Hand auf die Schulter. "Aber du musst nicht so werden wie dein Vater. Du kannst besser werden."
"Mum, ich..." Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen wollte, oder eher, wo ich anfangen wollte, denn ich hatte was zu sagen. Ganz sicher. "Werwölfe sind doch nichts schlechtes. Ich mag es einer zu sein. Es fühlt sich ein bisschen so an, wie etwas, dass mir schon mein ganzes Leben gefehlt hat. Und ja, zu töten ist vielleicht nicht richtig, aber du hättest Dad dafür nicht verlassen müssen!" Überrascht musterte mich meine Mum. "Aber Luna." Sie lachte nervös. "Dein Vater ist ein.. Monster." Ich schüttelte den Kopf und merkte, wie sich langsam Tränen in meinen Augen bildeten. "Nein Mum, dass einzige Monster hier bist du." Ich sprang vom Sofa auf und lief zur Haustür.
Draußen war es bereits Nacht und der Mond war von einer dicken Wolkendecke überzogen. Kurz gesagt, es war stockdunkel. Ich versuchte mich verzeifelt auf meine Augen zu konzentrieren, doch meine wirren Gedanken ließen mich nicht. Ich stapfte durch die Dunkelheit, ohne ein Ziel oder ohne überhaupt zu wissen, wo ich hinging. Ich wusste, dass ich auf der Straße lief, ja, doch die Straße konnte mich überall hinführen. Ich lief und lief und lief, bis ich schließlich ruckartig stehen blieb. Mein Blick richtete sich auf das Haus rechts neben mir. Ein sehr durchschnittliches Haus. Es ähnelte meinem extremst, was mir leicht Angst machte. Dennoch hatte mich etwas hier her geführt. Langsam Schritt ich auf die Veranda zu. Dann plötzlich öffnete sich über mir ein Fenster. Das knackende Geräusch ließ mich heftig zusammenzucken. Als ich meinen Blick auf das Fenster richtete bemerkte ich einen Kopf, der daraus hervor guckte. "Luna?" Ertönte die verschlafene Stimme Deans. "Was machst du denn hier? Warte ich komm runter." Bevor ich etwas sagen konnte hatte sich das Fenster schon wieder geschlossen.
Nach ein paar Minuten, in denen mir aufgefallen war, dass ich im Februar weder Schuhe, Jacke, Schahl noch Mütze trug, öffnete sich die Haustür und eine Gestalt kam auf mich zu. Ich konnte die grün leuchtenden Augen sehen, was nur ganz dezent gruselig aussah. "Oh mein Gott, komm schnell rein. Du erfriert hier doch." Er zog mich ins Haus, wo er erst mal in irgendeinem Raum verschwand um mir eine Decke zu hohlen. Ich schaute mich kurz um. Selbst innen sah es meinem Haus ähnlich, zumindest in der Aufteilung der Räume. Dean kam zurück und legte mir eine Plüschige Decke um. "Was machst du so spät draußen?" Fragte er besorgt. "Na ja, ich.. Also, meine Mum..." stotterte ich verwirrt.
"Hast du dich mit deiner Mutter gestritten?"
"Ja.. Nein... Ich weiß nicht. Irgendwie ja schon." Ich schüttelte meinen Kopf um vielleicht einen einzigen klaren Gedanken zu fassen. Es war viel zu spät um zu denken. Seufztend ließ ich meinen Kopf an Deans Brust sinken. Besorgt legte er seine Arme um mich. "Willst du fürs erste hier bleiben?"
Ich nickte leicht. Dean löste seine Arme von mir und hob mich plötzlich im Brautstile hoch. Überrascht atmete ich aus. Er trug mich die Treppe hoch, betrat ein Zimmer und legte mich sanft auf ein weiches, gemütliches Bett.
Kurz suchte er irgendwas in seinem Schrank und warf mir dann eine Decke, ein Kissen und ein riesiges T-Shirt zu, dass selbst Dean zu groß sein würde. Ich musterte das T-Shirt verwirrt. "Ich denke nicht, dass du in Pulli und Jeans schlafen willst." Meinte Dean grinsend, dann verließ er mit den Worten "Kannst dich hier um ziehen, ich gehe was trinken." dass Zimmer.
Fünf Minuten später klopfte es an der Tür. Ich nuschelte ein unverständliches 'herein', was Dean anscheinend aber verstand, denn die Tür öffnete sich und er trat ein.
"Ich hoffe es stört dich nicht, wenn ich neben dir schlafe." Er betrachtete mich fragend. Ich hatte echt Glück, dass es so dunkel war, denn mein Gesicht lief Knall rot an. Schnell schüttelte ich mit dem Kopf, dann legte Dean sich neben mich. Ich konnte seine Wärme spüren... Dieser Fackt ließ mein Herz so schnell schlagen, dass ich befürchtete Dean würde es hören. Außerdem roch das Bett nach ihm. Ich betrachtete sein entspanntes Gesicht und fragte mich, ob es ihn überhaupt störte, dass wir uns gerade mal eine Woche kannten. Er sah irgendwie niedlich aus, wie er so da lag mit geschlossenen Augen und leicht geöffnetem Mund. War er schon eingeschlafen? Wenn ich so dicht neben ihm liege werde ich nie schlafen können. Dean gab ein leises, irgendwie süßes Geräusch von sich, dann legte er einen Arm um meine Hüfte und zog mich zu ihm. "Du riechst so gut." Nuschelte er leise in meine Haare und roch daran. Er war also doch noch nicht eingeschlafen. Erneut spürte ich, wie mein Gesicht eine viel zu rote Farbe annahm. Ich musste wohl damit leben, diese Nacht nicht schlafen zu können.
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