2. Kapitel ~ ☆
Als Mama nämlich verschwunden ist, hatte Papa mich ins Wohnzimmer auf die Couch gezogen und mir überaschender Weise etwas über die Frau erzählt, die ich so geliebt habe. Und selbst jetzt, trotz der Tatsache, dass sie uns verlassen hat, immernoch sehr liebe.
Zum einen hat er mir anvertraut, dass Mama eben einen Lieblingsplatz hatte. Dieser befand sich hinter unserem Haus, wo sich ein kleiner Fluss dahinschlängelte. Er war wundervoll. Das Wasser sah im Dunkeln so türkis aus. Dort konnte man sich prima hinsetzen. Seinen Gedanken nachhängen...
Da es jetzt schon sehr dunkel war, funkelten am Himmel schon die Sterne. Faszinierende kleine Lichtpunkte, die so hell erstrahlten, wie auch der Mond.
Ich muss sagen, ich liebe den Mond. Er zieht mich förmlich an, gibt mir Kraft.
In schweren Zeiten, in denen ich mich oft allein und zerbrechlich gefühlt hatte, war der Mond das einzige, das mir wirklich Trost gespendet hat.
Mit leuchtenden Augen schaute ich zu ihm hinauf.
Weißt du vielleicht, was diese Träume bedeuten? Ich flehe dich an, gib mir ein Zeichen!
Das muss für jeden noch halbwegs normalen Menschen bekloppt aussehen, wie ich da zum Mond starre. Mir wäre es egal, selbst wenn hier wirklich jemand wäre. Aber ich weiß, es ist nicht so. Niemand kommt hierher. Niemand.
Eine Träne der Verzweiflung rollt langsam meine Wange hinab. Ich drehe noch durch, irgendwann. Wenn ich doch endlich mal antworten auf all meine Fragen bekommen würde!
Das reicht. Bis bald, lieber Mond. Noch eine kleine Träne. Ich mache mich auf den Weg in mein Bett.
Ich kuschele mich unter meine Decke, nicht ohne mich vorher Nicht noch umgezogen zu haben.
Meine Decke ist schön samtig weich und leicht. Anders als meine Gedanken, die schwer in meinem Kopf herumgeistern.
Was soll ich tun? Woher kriege ich Antworten?
Ich weiß mir nicht zu helfen, wie auch? Gibt es überhaupt Antworten auf die Fragen, die ich mir stelle?
Ich merke es kaum, aber es ist sicher, dass ich in einen eher ungewollten Schlaf hinabtauche.
Ich stehe in einem bekannten Raum. Wartet mal, das ist mein Zimmer!? Ich kenne diesen Traum... Nein! Bitte, ich kann doch jetzt nicht ernsthaft diesen Traum träumen! Die Götter hassen mich, nun ist es offiziell.
Ich habe eine Vermutung, nämlich, dass dieser Traum eine Version des Geschehens von vor 13 Jahren ist... Als Mama verschwand...
Aber noch ist offen, warum ich diesen verdammten Traum immer wieder träume. In letzter Zeit ist es sogar häufiger vorgekommen. Sonst war es nur ein mal im Monat, vielleicht auch in zweien.
Ich höre Schritte, die die Treppen raufrennen. Und erst in diesem Moment bemerke ich die Frau im Zimmer. Diesen einen Menschen, den ich liebe und der mich trotz allem verlassen hat. Der uns verlassen hat.
Wegen dem ich geweint hab. Den ich vermisst hab und noch immer vermisse.
... Ich sehe SIE!
"MAMAAAAAA!!!", rufe ich, doch sie hört mich nicht, nicht im geringsten.
Ich fange an zu schluchzen, zu schreien, Tränen laufen und mein Gesicht macht den Niagarafällen Konkurrenz.
Meine Mutter sieht verstört aus. Sie murmelt undefinierbare Sachen und scheint in Eile zu sein.
Das ist es nicht, was mich stört. Nein, was mich stört: sie sieht mich nicht, sie hört mich nicht, sie bemerkt meinen inneren Kampf nicht. Ich zerbreche fast daran, sie nicht in den Arm nehmen zu können oder ihren süßen Duft einatmen zu können.
Ein aufgeregtes Klopfen an der Tür beansprucht kurz meine Aufmerksamkeit. Ein Mann sagt etwas, bedrohlich, doch ich höre nicht zu. Diese Szene musste ich schon gefühlte Millionen Mal durchspielen. Ich kenne den Ablauf nur zu gut.
Als nächstes wird Mama an mein Bettchen gehen und irgendwas hineinlegen. Sie spricht einen komischen Spruch und verabschiedet sich von mir.
Das Klopfen an der Tür wird jetzt viel lauter. Es macht mir Angst, auch wenn mir nichts passieren kann. Ich bin nur ein 'Geist' in einem Traum, ich kann auch nichts beeinflussen.
Das wäre nur zu schön...
Leider ist das Schicksal ja konsequent gegen mich und alles was ich tue.
Mama hat keine Zeit mehr, die Männer würden sie sonst holen und etwas mit ihr anstellen, was ich nicht verstanden hab. Sie springt aus dem Fenster. Das ist mein letzter Augenblick mit ihr gewesen... Ab jetzt ist sie fort, für wahrscheinlich immer.
Diese Typen stürmen ins Zimmer, finden es jedoch leer vor, durchsuchen es.
Ich schreie noch Minuten nach Mama. Sie muss zurück kommen! Wie kann sie mich nur allein lassen?! Wieso, Mama, wieso denn?
Ich kann kaum noch sehen, die Tränen verschleiern mir die Sicht. Umrahmen mein Gesicht, das von tiefer Trauer geziert ist.
Pausenlos weine ich dort, schreie nochmal aus voller Kehle.
Die letzten Schreie sind immer echt: "MAMAAAAA!!! BITTE NICHT! NEIN, LASST MICH IN RUHE!!" Denn diese unbekannten Männer wollen mir wehtun...
Ich habe diesmal ziemlich laut geschrien, mein Papa musste schlussendlich in den Raum kommen, um mich zu beruhigen. Daraufhin schlief ich noch ein paar wenige Stunden, bis ich, mit rot unterlaufenen Augen, aufwachte und es später sehr bereuen würde, wie sich herausstellen sollte...
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Hi Kätzchen! :)
Ich muss sagen, das Kapi war sehr traurig, ich musste selbst beim Schreiben aufpassen, dass ich mein Handy zur Seite lege, bevor ich losheulte... :'D
Fandet ihr es auch so traurig??
Ich wusste gar nicht, dass ich sowas kann... xD
Die Widmung geht an... dadadaaaamm: @Nebelgrau !
Weil sie eine tolle Freundin für mich geworden ist. Sie hat immer brav für meine Storys gevotet und Kommis geschrieben. Mit ihr kann man toll reden.
Erst heute hat sie mir wieder eine Freude bereitet, ich hoffe sie weiß, was ich meine ;D ♥
Ist die Geschichte bis jetzt gut? Oder sollte ich es ganz bleiben lassen?
Oder habt ihr Verbesserungen? Anderes?
Freu mich, ^^
Blattsee96 ♡
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