Klamotten, Blaubeertee, das Tagebuch meiner Ururoma, die Hogwartsschulbücher, ein Notizbuch, Geld, der Zauberstab. Wieder einmal überprüfe ich, ob ich alles notwendige in den orangen Koffer gepackt habe. Dann schließe ich ihn und verstecke ihn unter meinem Bett. Jetzt kommt der schwierigste Part. Der Brief für meine Eltern. Unentschlossen nehme ich einen Zettel und beginne zu schreiben.

Liebe Mama, Lieber Papa, wenn ihr diesen Brief lest, bin ich schon am Bahnhof. Ich werde nach Hogwarts gehen. Ich muss etwas herausfinden. Trotzdem habe ich euch noch lieb. eure Esmeralda

Nein. So geht das nicht. Ich beginne einen neuen Brief.

Macht euch um mich keine Sorgen. In einem Jahr bin ich zurück. Das verspreche ich.

Nein, nein und nochmal nein. Wenn sie das lesen machen sie sich doch nur noch mehr Sorgen. Wütend zerreiße ich den Zettel und beginne ein drittes mal. Diesmal habe ich ein gutes Gefühl.

Liebe  Mama, lieber Papa, erst mal muss ich sagen: Es hat nichts mit euch zu tun, sondern mit Melinda Guggles, meiner Ur-ur-Großmutter. Ich gehe nach Hogwarts und werde ihr Geheimnis lösen, weil ich eine Hexe bin und ihr mir das nicht verbieten könnt. Das ist meine wahre Identität! In den Ferien werde ich zu euch zurückkommen, auch wenn ich sicher bin, dass ihr meine Entscheidung nicht respektiert. Falls ihr noch begreifen solltet, dass es kein Verrat ist, sein wahres leben zu leben, kommt  zum Bahnhof Kings Cross ans Bahngleis 9 3/4. Vielleicht können wir uns dann voneinander verabschieden. Ich werde euch trotz allem vermissen. Viele Grüße, eure Esmeralda

P.S: Ich konnte euch nichts von meinen Plänen erzählen, weil ihr es verhindert hättet. Ich hätte es nie geschafft, auch wenn ich es noch so oft versucht hätte. Versucht das zu verstehen.

Jetzt bin ich zufrieden. Da fällt mir noch etwas ein. Vor einigen Jahren waren meine Eltern und ich bei einem proffessionellen Fotografen, der allerdings nur Schwarz-Weiß Bilder produzierte. Eines dieser Fotos steht seitdem auf meinem Schreibtisch. Darauf lachen wir alle drei fröhlich. Es erinnert mich an früher. Dieses Foto nehme ich aus dem Bilderrahmen und lege es zu den anderen Sachen in den Koffer. Dann, als ich mich gerade ins Bett legen will, klopft es an meinem Fenster.

Eine kleine schwarz weiß getupfte Katze steht auf meinem Fensterbrett und miaut leise. "Hey, was machst du denn hier?", murmle ich lächelnd und öffne das Fenster.  Während ich der Katze über den Kopf streiche fällt mir ein Zettel auf, der um ihren Hals gebunden ist. Darauf steht folgendes:

An Esmeralda Guggles:  Am Bahnsteig 9 3/4 steht ein kleiner grüner Koffer für dich bereit. Deine Ur-ur-oma wusste, dass irgendwann jemand ihr Schicksal erfüllen würde. Die Katze gehört übrigens zu dir. Gib ihr einen Namen! Viel Grlück!

Kein Gruß, kein Name, kein nichts. Die Katze springt in mein Zimmer und rollt sich auf meinem Bett zusammen, als hätte sie das schon immer gemacht. Mir kommt es auch ganz gewohnt vor. Sofort fühle ich mich viel sicherer. "Hallo Stella, ich glaube wir werden zusammen ein Abenteuer erleben.", flüstere ich ihr zu. Und als hätte sie verstanden, leuchten ihre Augen auf, wie die echten Sterne am Nachthimmel.