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Kapitel 36

Weiß. Diese Farbe erblickte Lucifer, als er die Augen öffnete. Diese und zahlreiche Gestalten, die in dem Raum an die Wand gelehnt waren. Vor ihm erstreckte sich ein Gang, in dem sie alle auf dem Boden saßen, den Kopf gesenkt. Erschöpfung in den Augen. Lucifer erkannte sie wieder, hier saßen sie – all die Seelen, die Dantanian gestohlen hatten.

Für einen Moment zuckten sie und ein Leuchten ging von ihren Unterarmen aus. Lucifer spürte es ebenfalls, starrte auf seinen linken Unterarm, über den sich feuerrote Male zogen. Eine Fessel. Er konnte spüren, wie ihm Magie entzogen wurde, wenn auch nur eine kleine Menge. Seine Augen verengten sich. Bei der Menge, die Dantanian ihnen während ihres Kampfes entzogen hatte, verwunderte es ihn nicht, dass sie geschwächt vor ihm saßen oder lagen.

Stumm schritt er durch die Reihen. Niemand wagte aufzuschauen, denn sie spürten, dass er ein Wesen war, das ihnen mit einer Hand das Ende bescheren würde. Lucifer spürte einen Widerstand, hielt inne. Eine Hand hatte ihn an seiner Hose gepackt. Er blickte in unschuldige, grüne Augen. „Fürst Lucifer, seid Ihr es wirklich?", fragte die Stimme, die viel zu jung klang.

Lucifer drehte sich und blickte den jungen Mann an. Sanfte weiße Haare und am Rücken hoben sich zwei weiße, wenn auch schmutzige Schwingen ab, die er eng an seinen Rücken presste. „Du bist Imaniels Sohn, nicht wahr?", fragte er ruhig.

Sofort trat Erkenntnis und ein Hoffnungsschimmer in dessen Blick. „Ja. Geht es meiner Mutter gut? Wo ist sie? Ist sie noch-", der Jungengel brach ab. Er wollte nicht die Frage stellen, die ihm am meisten verängstigte.

„Deine Mutter lebt. Meine Diener haben sie aus den Fängen eures Folterknechts befreit." Über ihren Zustand nach ihrem Kampf mit Cypher, konnte er nichts sagen. Doch sein Stellvertreter hatte sie nicht getötet, das wusste er. Erleichterung trat in das jüngliche Gesicht.

„Seid Ihr hier, um uns zu befreien?" Erneut tiefgreifende Hoffnung.

Was sollte er darauf antworten? Der Engel würde die Wahrheit hören. „Ich wurde auf dieselbe Weise hierhergeschickt wie ihr. Dennoch gedenke ich nicht, hier lange zu verweilen." Zunächst trat Enttäuschung in das Gesicht, doch der Junge war stark.

„Bitte rettet uns, wenn es Euch möglich ist." Der Höllenfürst war ihre einzige Hoffnung. Viele hatten diese bereits aufgegeben, warteten auf ihr Ende.

Langsam schloss er die Augen, hob seine Hand. Seine Hand leuchtete und daraufhin blitzten zahlreiche Lichter auf. Die Halsringe der Seelen leuchteten, als er seine Magie in diese wandern ließ. Die leblosen Augen wurden beleuchtet, Wärme kehrte in die Augen zurück. Kleine Leuchtkugeln wanderten aus seiner Hand zu all den Seelen, die aus dem Himmel entführt worden waren und sie erhielten dasselbe Geschenk. „Das Schicksal richtet über euch, entscheidet über eure Strafe oder eure Belohnung, nicht irgendein gefallener Engel", sagte er ruhig. Dann schritt er weiter.

Er spürte es, etwas wartete am Ende des Ganges. Jede Aura hatte eine einzigartige Form, doch die am Ende des Ganges war anders. Sie war nicht menschlich, nicht dämonisch und auch nicht engelhaft. Er wusste nicht, wie lange er lief. Vermutlich hatte dieses Gefängnis keine Begrenzung, sondern wuchs mit der Anzahl der Seelen, die in dieses gesperrt waren.

Während er lief, rieb er sich über seine rechte Hand, die Maze ergriffen hatte. Hätte er den Engel festgehalten, wäre er vermutlich mit ihm in diesem Gefängnis gelandet.

Wenn die Tore sich öffnen, erscheinen die schwarzen Flügel des Todes. Unsichtbar nähert es sich, legt die Fesseln um. Öffne deine Hand und es wird dir entgleiten.

Er hatte sie losgelassen. Öffne deine Hand und es wird dir entgleiten. Die Prophezeiung war eingetreten. Dantanian hatte ihm die Fesseln umgelegt. Schwarze Flügel des Todes. Nun ergaben die Worte Sinn. Maze war ein Engel und ein Soul Reaper – ein Bote des Todes. Diese Wendung hatte er nicht kommen sehen, doch er würde es nicht bereuen. Nun verstand er den Grund, weshalb Maze sich versteckt hatte. Er war ein unbezahlbarer Schatz, der von Gabriel ausgebeutet worden war. Einzigartig.

Seine Füße hielten vor einer Tür. Sie war weiß, schmucklos. In einem Gang, in dem es nichts gab, nur weiße Wände, war eine Tür. Eine Tür, die zu einem separierten Raum führte. Weshalb? Er wusste um die Erklärung. Etwas befand sich dahinter – etwas, das von den anderen Seelen getrennt war. Seine Finger legten sich gegen die Klinke und drückten sie nach unten. Lautlos öffnete sich die Tür und er sah, wie die Seelen zurückwichen. Er durchschritt sie und schloss sie wieder.

Ein weißer Raum öffnete sich vor ihm. In diesem befanden sich ein weißes Sofa und ein kleiner Tisch daneben. Auf diesem stand eine große bronzene Schale, welche mit einer schwarzen Flüssigkeit gefüllt war. Auf dem Sofa saß eine Person. Lange rotblonde Haare, die zu einem aufwändigen Zopf geflochten waren. Ihre Augen waren weiß mit einer quecksilberfarbenen Iris und über ihren linken Oberarm zogen sich dieselben roten Symbole. Ihre weiße Toga raschelte, als sie sich aufsetzte und ihn anblickte. „Endlich bist du gekommen, Lichtbringer", erklang ihre Stimme, alt.

„Göttin Aletheia. Ich begrüße Euch", antwortete er.

Auf dem Gesicht der Göttin trat ein leichtes Lächeln und ihre Züge wurden weicher. „Du weißt also, wer ich bin. Gut, das macht es einfacher. Bitte setze dich." Mit einer Handbewegung erschien ein weißer Sessel direkt gegenüber der Göttin. Lucifer setzte sich.

„Die Seelen könnten sich zahlreiche Dinge rufen, doch sie tun es nicht. Ihre Unwissenheit steht ihnen im Weg und ich kann ihnen nicht helfen."

Lucifer wusste, weshalb. Es war schlechthin die sprachliche Barriere, die es verhinderte. Die Göttin sprach eine alte Sprache, die nur wenige beherrschten. Auch Lucifers Kenntnisse waren etwas eingerostet, doch je mehr sie sprach, desto deutlicher flammten die Erinnerungen auf.

Sie blickte ihn an. „Es wird Zeit, dass du erfährst, warum du hier bist und was dieser Ort ist", sagte Aletheia ruhig.

Sie wusste, dass ich komme.

Die Hand der Göttin berührte die schwarze Flüssigkeit in der großen Schale und die Oberfläche begann Wellen zu schlagen. Daraufhin bildete sich Farben und formten ein Bild.

Zwei Frauen waren darauf zu sehen. Es waren Aletheia und ihre Zwillingsschwester Dolos. „Ich und mein Zwilling waren von unserer Entstehung an unzertrennlich. Wir waren von unseren Wesen her Spiegelbilder, so auch das, was wir verkörperten. Dennoch haben wir nie einander verachtet oder beneidet. Wo Wahrheit herrschte, herrschte auch Betrug, so war die natürliche Ordnung. Wir waren beide gleicherweise notwendig. Irgendwann stieß eine weitere Göttin zu uns und wir wurden Freundinnen, verbrachten viel Zeit. Sie ergänzte uns beide."

Die Finger strichen über die Oberfläche und eine Frau mit dunkler, fast schwarzer Haut und schneeweißen Haaren und Augenbrauen trat zu ihnen. Aletheias Blick wurde ernst. „Dann erfolgte die erste Zerreißprobe unseres Bandes. Der höchste Gott hatte die Engel erschaffen und wollte ihnen ein besonderes Geschenk machen – das Geschenk der Wahrheit. So sollten sie niemals lügen oder auch belogen werden können. Ich hatte keine Wahl, also segnete ich diese Rasse. Dolos erfuhr davon und zum ersten Mal herrschte Stille zwischen uns. Es war, als wäre eine Wand zwischen uns." Ein trauriger Blick trat in die Augen der Göttin.

„Alles basiert auf dem Gleichgewicht. So streute Dolos in kleinen Mengen Betrug und Täuschung unter der Rasse der Dämonen, sodass die Unruhen zunahmen. Viele verstanden es nicht, doch es war notwendig. Sie wurde unnötig verurteilt. Auch wenn ich sie in Schutz nahm, sie war nicht glücklich damit", fuhr sie fort. „Dennoch besserte sich unser Verhältnis. Doch dann machte ich einen Fehler. Niemals hätte ich das getan, hätte ich geahnt, was darauf folgen würden."

Die Finger berührten erneut die Wasseroberfläche. Ein Bild von Aletheia in den Armen eines Mannes waren zu sehen. „Ich verlor mein Herz. Doch ich erzählte niemandem davon, denn er war kein Gott – ein Tabu. Die Dritte in unserem Bunde erfuhr davon und bot mir ihre Unterstützung an."

Das Bild veränderte sich. Ein schwarzer Krug mit goldenen Symbolen waren zu sehen. „Es war ein Geschenk. Ein geheimer Ort, an dem ich meinen Liebsten treffen konnte. So verbrachten wir dort gemeinsam wunderschöne Stunden und unsere Liebe erblühte. Bald erfuhr jedoch Dolos davon. Ihre Wut leitete sie und sie stahl den Krug. Das habe ich jedoch erst später erfahren. Verzweifelt, da ich ihn nicht finden konnte, wandte ich mich wieder an dessen ursprüngliche Besitzerin. Sie sagte mir, sie könne ihn nicht finden, doch es gäbe noch einen anderen Weg meinen Liebsten zu sehen. Ich war dumm und naiv, nahm sie an und brach infolgedessen eines der größten Tabus unserer Zeit."

Aletheias Blick wurde dunkel und Lucifer erahnte, was geschehen war. Das Bild, welches auf der Leinwand verewigt worden war, erschien auf der Oberfläche. „Ich übertrat die Grenze zur Traumsphäre. Jemand meldete es, so ertappten sie mich und sperrten mich in ein Verlies. Dieses Tabu hat die eigene Auslöschung zufolge, denn niemand durfte diese Sphäre betreten, nicht einmal der höchste Gott. Als sie mich davonzerrten, sah ich, wie meine Schwester Dolos nicht weit vom Übergang stand. In diesem Moment spürte ich tiefsten Schmerz, denn mein Zwilling hatte mich verraten. Wer hätte es auch sonst sein sollen?"

Lucifer spürte den Schmerz der Göttin, denn er hatte ihn ebenfalls verspürt. Dieser tiefe Verrat würde niemals heilen. Aletheia ließ das Bild wandern und die nächste Szene bildete sich ab. Sie saß in einem Verlies. „Während ich auf die Verkündung meiner Strafe wartete, betrat jemand meine Zelle." Dolos' Gestalt erschien, ihr Gesicht voll Angst. „Zum ersten Mal sprachen wir uns aus. Ich erfuhr, dass es nicht mein Zwilling gewesen war, der mich verraten hatte. Im Gegenteil, sie hatte mich warnen wollen, doch war zu spät. Nun war sie dort, ebenso verzweifelt wie ich. Doch sie kannte einen Ausweg – den Krug. Sie hatte ihn gefunden und so betrat ich diesen und sie nahm mich aus der Zelle mit."

Die Flucht schien geglückt zu sein, so zumindest die Bilder, die auf der Oberfläche wanderten. Doch plötzlich traten Krieger in das Bild. Nun war es Wut, welche in Aletheias Blick stand. „Wir waren so dumm. Wir haben wirklich geglaubt, ich könnte fliehen. Es war jedoch alles ein Spiel, ein gut durchdachtes Spiel, bei dem wir brav die Schachfiguren gespielt haben. Sie haben Dolos gefunden und auch mich in dem Krug. Erneut traten die Gottheiten zusammen und beschlossen eine weit schlimmere Strafe für mich als zuvor. Sie verurteilten mich, in diesem Krug zu fristen, bis jemand mich zu befreien gedenkt. Doch die einzige Person, die wusste, dass ich in diesem Gefäß war, war mein Zwilling und diesen sperrten sie weg. Den Krug warfen sie durch ein Portal in die Welt der Menschen."

Lucifer hatte bisher nur zugehört. Doch er ahnte, dass die Göttin noch nicht das wahre Böse offenbart hat. „Es hat gedauert, doch nun weiß ich, wer hinter all dem steckt."

„Es war die dritte Göttin im Bunde. Sie war die Einzige, die über deinen Aufenthalt in der Traumsphäre und den Krug Bescheid wusste. Sie hat euch verraten", antwortete er.

Aletheia nickte. Dieses Mal erschien das Bild der Göttin deutlich und Lucifer versteifte sich. Die Züge, die Augen, es gab keinen Zweifel. „Die Göttin, die uns gelenkt und verraten hatte, war niemand anderes als die Göttin des Chaos – Pandora."

Die Göttin des Chaos. Sie steckte hinter dem Komplott. Doch weshalb?

Die Göttin würde ihm diese Frage beantworten. „Pandora wollte ein Chaos von bisher nicht dagewesenem Ausmaß erzeugen, um tiefgreifende Macht zu erhalten. Was die anderen Gottheiten nicht wussten, Dolos und ich waren notwendig für das Schicksal, denn wir nährten den ursprünglichen Schicksalsfaden. Später lenkte der junge Gott Niyati, der Sohn der Göttin Tyche, der ursprünglichen Göttin des Schicksals, an ihrer Stelle den der Lebewesen – doch der, der alle Sphären verband wurde von Dolos und mir, sowie einigen anderen Gottheiten gespeist. Unsere Entfernung sorgte dafür, dass der Faden Wellen schlug und Chaos ausbrach. Der große Fall war eine Folge dessen."

Lucifer ballte die Faust, zwang sich ruhig zu bleiben. „Durch das Chaos gewann Pandora unerheblich viel Macht und setzte ihren Plan in die Tat um, den sie seit langer Zeit vorangetrieben hatte. Sie wollte die höchste Gottheit stürzen und ihren Platz einnehmen. Doch ihre Macht reichte nicht aus. Sie verlor und wurde infolgedessen ebenfalls eingesperrt. Die höchste Gottheit erschuf mithilfe der Göttin der Unterdrückung eine Schatulle, in der er sie einsperrte. Doch jedes Gefängnis hat einen Schlüssel, so will es die Natur der Dinge."

Aletheia zeigte ihm ein Bild von der Schatulle, auf der vier Zeichen eingraviert waren. „Nur eines konnte das Chaos einsperren. Vier Gegenstände – einer, der die Bindung verkörpert, und einer, der die Trennung verkörpert. Einer, der die Wirklichkeit verkörpert, und sein Gegensatz, der den Traum verkörpert."

„Dein Krug ist der Gegenstand, der die Bindung verkörpert, nicht wahr?", fragte Lucifer.

Die Göttin nickte. „Ja. Es sind vier göttliche Artefakte. Eines ist der Krug der Bindung, unser Gefängnis. Er gehörte dem Gott Ptah, dem Gott des Handwerks. Dass er meinen Namen trägt, ist ein tiefer Irrtum der Geschichte." Ein trauriger Ausdruck trat auf ihr Gesicht. „Es war ein Ort, an dem man sich treffen konnte, an dem ich und mein Liebster eine Bindung pflegten. Es war niemals als Gefängnis gedacht. Was einst mit Liebe erfüllt war, ist nun mit Verzweiflung erfüllt." Und all das aufgrund der Selbstsucht einer einzelnen Göttin.

„Welches sind die anderen Gegenstände?", fragte Lucifer ruhig.

Die Göttin richtete sich auf. „Das Gegenstück ist die Schere der Atropos. Eine Schere, die alles zerschneiden kann, selbst den Schicksalsfaden."

Lucifer wusste sofort, um welchen Gegenstand es sich handelte. Es ist die Schere, die Aleksander benutzt hat. Also war einer der Gegenstände bereits gefunden.

„Der andere ist der Ring des Morpheus, dem Gott des Traumes. Er wird auch der Ring der Träume genannt. Er wurde ebenfalls gefunden, der rechtmäßige Träger ist in dessen Besitz. Ebenso wie der der Schere", antwortete Aletheia.

Ring der Träume. Tatsächlich hatte er schon von diesem gehört. Wo er sich allerdings befand, wusste er nicht. Das sind nun drei Gegenstände. „Was ist der letzte Gegenstand?"

„Es ist mein Spiegel, der Spiegel der Wahrheit." Eine Träne rollte über ihre Wange „Hätte ich doch nur in diesen geblickt, dann hätte ich all das kommen sehen. Doch ich hatte solche Angst, dass ich Dolos' Verrat sehen würde. Das hätte ich nicht ertragen."

„Wo befindet er sich?" Wenn er sich in der Sphäre der Götter befand, war er unerreichbar.

Die Göttin schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Er verschwand aus meinem Zimmer. Jemand muss ihn genommen haben und zur höchsten Gottheit gebracht haben. Was danach mit ihm geschah, weiß nur diese. Noch ist der Hüter, der ihn an sich nehmen darf, nicht bereit. Doch wenn er das ist, wird das Schicksal Wellen schlagen und jeden erdenklichen Weg wählen, dass er gefunden wird."

Ein ernster Blick trat in das Gesicht der Göttin. „Der Gott des Schicksals hat die Prophezeiung des Chaos gesprochen. Das Schicksal will, dass Pandoras Gefängnis gefunden wird, daran gibt es keinen Zweifel. Doch sollte sie befreit werden, wird Chaos über die Welt ausbrechen."

Traum trifft auf Realität, Bindung trifft auf Trennung. Vereint bilden sie den Schlüssel, umarmen die Fesseln. Das Schicksal empfängt das Chaos, legt dessen Hand an dieses. Worte der Unschuld besiegeln das Ende.

Lucifer hatte diese Worte ebenfalls vernommen, als sie gesprochen worden waren. Nun wusste er um dessen Bedeutung. Die Hüter der vier Artefakte von Traum, Realität, Bindung und Trennung werden den Schlüssel erschaffen, der Pandora aus ihrem Gefängnis befreien kann. Doch die letzten Worte waren ihm ein Rätsel. Zudem wusste er nicht, wer die Hüter der Artefakte von Traum und Realität waren. Das galt es herauszufinden, wenn sie verhindern wollten, dass die Göttin des Chaos befreit wurde.

Der Blick des Höllenfürsten verdunkelte sich. „Pandora ist mit mir in Kontakt getreten", sagte er ruhig.

Aletheia blickte ihn an. „Eure erste Begegnung war vor ihrem Kampf gegen die Gottheit. Weshalb sie jedoch so gehandelt hat, kann ich dir nicht beantworten. Doch über die Jahrhunderte hat ihr Gefängnis Risse bekommen. Ein Teil ihres Geistes hat es verlassen. Die Hüter müssen diese Risse schließen, sie wieder verschließen."

Die Göttin legte ihre Hand an Lucifers Wange und er blickte sie an. „Lichtbringer. Ich weiß nicht, weshalb Pandora all das getan hat, weshalb sie die höchste Gottheit herausgefordert hat. All das weiß nur sie alleine. Doch eines steht fest, sollte sie befreit werden, wird ihre Rachsucht sie leiten. Niemand ist Jahrhunderte lang eingesperrt, ohne dass sich diese in ihre Seele schleicht." Sie sprach, als verstünde sie es. Er nickte nur.

„Gibt es eine andere Möglichkeit, die Büchse zu finden oder ihre Öffnung zu verhindern?", erwiderte er ruhig.

Ein Kopfschütteln nahm ihm diese Hoffnung. Es gab also nur die vier Hüter, die den Schlüssel bilden konnten. Und einer davon ist Syèl, Asherons Gefährte, sowie mein Neffe Aleksander. Der Engel war bereits der Schlüssel zur Prophezeiung der Verdammnis gewesen. Dass er nun eine Schlüsselrolle in dieser Prophezeiung spielte, war nicht fair. Er hat genug gelitten. Das Schicksal war grausam.

Er hielt inne. „Sind es erneut die Deva?", fragte er die Göttin. Syèl und Aleksander waren beide Deva.

„Nein. Nach welchen Kriterien das Schicksal die Hüter auswählt, ist nicht klar. Nur, dass dieses Ereignis alle Sphären betrifft – die irdische, die himmlische, die dämonische und die göttliche. Ein nie zuvor dagewesenes Ereignis."

Diese Worte hallten noch lange nach. Er verließ den Raum der Göttin, die sich zur Ruhe legte. In seinem Kopf waren Fragen über Fragen. Doch all das Wissen war sinnlos, wenn er diesem Gefängnis nicht entkam. Auf diese Frage hatte Aletheia keine Antwort gehabt. Sie wusste nicht, wie sie ihrem eigenen Gefängnis entkam.

Stumm nahm er in einiger Entfernung auf einem Sessel Platz, welcher durch einen Gedanken seinerseits erschienen war. Langsam wurde er müde und schloss die Augen.
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Die letzten Teile des Puzzles sind an ihre Stelle gerückt.

Werden Cypher und Maze Lucifer befreien können?

Nach welchem Kriterium könnten die Hüter gewählt werden?

Wer könnte der Hüter der Träume und der Realität sein?

Eure Mausegöttin

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