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22. Kapitel

Das war ja mal so klischeehaft. Das Mädchen wurde von einem gutaussehenden Typen gerettet, der nicht nur enthüllte, dass er sprichwörtlich nicht von dieser Welt war, sondern zusätzlich auch noch ihre Hilfe brauchte, um die Welt zu retten? Das war wohl die älteste Geschichte der Welt.
Und ich wusste, dass ich genau in dieses Klischee hineinspielen würde, wenn ich das tat, was mein Kopf von mir wollte, aber- "Ihr müsst einen Fehler gemacht haben", platzte ich heraus.

Denn wie sollte ich Teil einer uralten Prophezeiung sein? Ich war ja wohl die schlechteste Wahl als Retterin der Welt, die man treffen konnte. Elea zum Beispiel, hatte genug Bücher gelesen, um mit dem perfekten Plan herzuhalten, wie man diese Situation löste und währenddessen so cool aussah, dass sich gleich drei Leute darum stritten, mit ihr auf ein Date zu gehen. Oder Arthur, der zwar nicht so viele Fantasybücher gelesen hatte, aber insgesamt so schlau und mit nützlichen Wissen vollgestopft war, dass auch er genau wissen würde, was er tun sollte. Aber ich, die nach ein paar Stunden unter Leuten Kopfschmerzen bekam, weil es so anstrengend war ihre Gefühle auszublenden und gleichzeitig noch als ein halbwegs soziales Wesen aufzutreten? Das sollte wohl ein Scherz sein.

Doch Raphael schien nicht zu sehen, wie absurd diese Vorstellung war denn er erwiderte:
"Roxanne, dein Name ist in dieses Medaillon eingraviert. Außerdem würde selbst ein blinder Mensch erkennen, wie du das Gleichgewicht um dich herum beeinflusst. Alleine die Sache mit Tracy und Stan beweist das schon. Oder willst du sagen, dass dir noch nie aufgefallen ist, dass dein Umfeld sich seltsam verhält, wenn du mit starken Emotionen zu kämpfen hast?".
Ich runzelte die Stirn und versuchte den gedanklichen Sprung von meinem Gespräch mit Raphael zum heutigen Schultag zu vollbringen. Es fühlte sich an, als lägen Ewigkeiten dazwischen. Tracy und Stan hatten sich heute wirklich seltsam verhalten. Erst der untypische Ausbruch von Tracy in der Cafeteria, in der sie impulsiv mit Stan Schluss gemacht hatte und später waren wir an den Beiden vorgelaufen, wie sie knutschen im Flur herumgestanden hatten, als wäre nie etwas passiert. Jetzt fiel mir auch wieder ein, dass ich geglaubt hatte zu sehen, wie eine Hand sie aufeinanderzuschubste. Eine Hand, die ich zu mir zurückverfolgt hatte. Aber, das war nur ein Zufall gewesen, oder?

Raphael sah mich einfach nur ruhig an, während ich meinen Gedanken nachhing und ich nahm noch einen Schluck von meinem Kakao, da ich nicht wusste, was ich zu ihm sagen sollte. Ich hatte schon früh gelernt, dass es nicht normal war immer eine farbige Aura um andere Menschen zu sehen, die einem verriet, was in diesem Menschen vorging. Und dass es definitiv nicht normal war, dass einem über Nacht Flügel wuchsen brauchte mir niemand zu sagen. Doch wieso mussten solche Seltsamkeiten immer mit der Verpflichtung einhergehen, dass man die Welt retten musste?
"Nehmen wir einmal an, ich wäre tatsächlich die Aqualibrita aus dieser Prophezeiung und hätte tatsächlich die ein oder andere Sache bemerkt, die nicht so ganz normal an mir ist", sagte ich widerstrebend, "Was zur Hölle bedeutet das dann für mich? Muss ich damit rechnen, dass ich von Dämonen und Engeln verfolgt werde? Oder dass ich plötzlich anfange – keine Ahnung – mit Feuerkugeln um mich zu schießen, weil eine neue Fähigkeit aus dem Nichts auftaucht?".

Raphaels Ausdruck wurde weicher, beinahe entschuldigend und mir schwante Übles: "Das kann ich dir leider nicht alles eindeutig beantworten. Normalerweise haben Aquaelibritae eine besondere Kraft und einen Grundstock an kleineren Gaben. Ich vermute jetzt mal, du kennst dich auch nicht so gut mit den sieben ursprünglichen Erzengeln aus und welche Gaben sie besitzen. In der Regel entwickelt jede Aqualibrita eine Affinität für eine Gabe, die sich zumindest lose zu einem der Erzengel zurückverfolgen lässt. Und wenn es dann zu einem Ungleichgewicht in der Welt kommt, nimmt sich der jeweilige Erzengel der Aqualibrita an und fungiert als eine Art Schutzpatron und Mentor. Wie sich das Ganze bei dir verhält, lässt sich aber leider nicht so genau voraussagen. Du bist sozusagen die unbekannte Variable in der Gleichung". Er zuckte entschuldigend mit den Schultern.
"Es hilft auch nicht gerade, dass ein Teil der Prophezeiung verschollen ist und niemand mehr weiß, wie die Prophezeiung endet".

Fassungslos schüttelte ich meinen Kopf. Wäre das alles nicht so tragisch würde ich wahrscheinlich lachen. Für mich klang das irgendwie, als würde der Himmel von einem Haufen inkompetenter Idioten bevölkert werden. Die schickten einen Erzengel auf die Erde, aufgrund einer ominösen Prophezeiung, die einfach so aus dem Nichts aufgetaucht war, von der sogar die Hälfte fehlte um ein Teenagermädchen aufzuspüren, das die Welt retten sollte? Also, echt – wenn die doch alle diese wunderbaren Gaben hatten, sollten sie doch in der Lage sein, sich einen besseren Plan auszudenken, um die Welt zu retten, als einen psychisch instabilen Teenager darauf anzusetzen.

Ich ließ meinen Kopf in meine Hände sinken und massierte meine schmerzenden Schläfen.
"Ich werde jetzt nicht darauf eingehen, wie bescheuert das eigentlich klingt, aber nur weil ich wissen will, was genau denn in dieser verdammten Prophezeiung steht?".
Ich war beinahe stolz auf mich, diese Frage gestellt zu haben, ohne dabei in hysterisches Gelächter auszubrechen. Doch Raphaels Antwort ernüchterte mich sofort wieder.
"Das... das kann ich dir leider ebenfalls nicht sagen".
Ich atmete tief ein und aus und verschränkte meine Hände ineinander, um mich zu beherrschen nicht einfach loszuschreien und presste zwischen meinen Zähnen hervor: "Was soll das heißen, das kann ich dir nicht sagen?".

Raphael schien unter meinem bitterbösen Blick in sich zusammenzuschrumpfen.
"Ich bin nicht qualifiziert, den Inhalt der Prophezeiung zu kennen", sagte er beinahe steif und vermied es mir in die Augen zu schauen.
"Du bist nicht qualifiziert, den Inhalt der Prophezeiung zu kennen?", wiederholte ich fassungslos.
"Du bist derjenige, der mir erklären soll, dass ich Teil einer Prophezeiung sein soll und dabei kennst du nicht einmal IHREN INHALT?.
Das wurde ja immer besser.
"Das soll wohl ein Witz sein, oder?". Raphael seufzte und setzte sich wieder gerade hin.
"Wenn dir jemand verraten würde, was in der Prophezeiung steht, würde das ein Paradoxon erschaffen. Man könnte nicht mehr sagen, ob-".
"Paradoxon am Arsch", schnaubte ich und sprang auf. Ich wusste, dass ich mich gerade kindisch benahm, aber ich hatte genug für heute gehört. Mir reichte es.

Zwei Stunden später lag ich in der Badewanne und versuchte meinen Körper dazu zu zwingen, sich zu entspannen. Spoileralarm – das klappte natürlich nicht so, wie ich es mir vorstellte. Im Badezimmer roch es nach Lavendel und Baldrian, weil ich gehofft hatte, dass diese Bademischung eine beruhigende Wirkung auf mich hatte, aber weit gefehlt. Stattdessen bekam ich von dem Geruch nur Kopfschmerzen.

Ich holte tief Luft und ließ meinen Kopf unter Wasser sinken. Und unter Wasser war es dann endlich einmal still. Keine Hintergrundgeräusche, keine bunten Farbexplosionen und keine irritierenden Geräusche. Noch nicht einmal meinen eigenen Herzschlag konnte ich hören. Dieses absolute Fehlen von irgendwelchen sensitiven Reizen, war einer der Gründe, warum ich es so sehr liebte, zu Baden. Und natürlich spielte es auch noch eine Rolle, dass ich in vielen Pflegefamilien und Waisenhäusern schlichtweg nicht baden durfte, weil es zu viel Wasserverschwendung war und sie nicht auch noch eine erhöhte Wasserrechnung aufgrund eines Pflegekindes zahlen wollten. Ich spürte, wie mir langsam die Luft ausging und es anfing in meinen Lungen zu brennen, doch ich blieb noch ein bisschen länger unter Wasser, bis der Druck unaushaltbar wurde. Erst dann brach ich mit dem Kopf wieder durch die Wasseroberfläche, und schnappte keuchend nach Luft. Für ein paar Minuten funktionierte diese Methode ganz gut, um mich selbst vom Denken abzuhalten, doch irgendwann brannten meine Lungen so sehr, dass ich damit aufhören musste, um nicht ernsthaft in Gefahr zu laufen, mich selbst ausversehen in der Badewanne zu ertränken.

Und das war wirklich eine peinliche Art zu sterben, deshalb begnügte ich mich damit, meinen Kopf gegen den Wannenrand zu lehnen und die Wärme des Wassers zumindest ein wenig der Anspannung aus meinen Knochen vertreiben zu lassen. Jetzt, wo das Adrenalin meinen Körper verlassen hatte und ich außerdem nicht mehr konstant mit neuen Informationen überschüttet wurde, sanken die Ereignisse des Tages langsam erst so richtig in mich ein.

Wegen der ganzen Sache mit Raphael, war das Ganze in meinem Kopf ein bisschen untergegangen, aber ich hätte heute sterben können. Um genau zu sein, hätte ich diesen Tag mit ziemlicher Sicherheit nicht überlebt, wenn Raphael mich nicht von der Straße gepflückt hätte. Und obwohl es Zeiten in meinem Leben gegeben hatte, in denen ich darüber nachgedacht hatte mein Leben zu enden, konnte ich nach heute mit ziemlicher Sicherheit bestätigen, dass ich nicht sterben wollte.

Am liebsten hätte ich Elea und Arthur angerufen, um mit ihnen die neusten Erkenntnisse zu diskutieren, aber etwas ließ mich zögern. Ein Teil von mir hoffte immer noch, dass das alles nur ein Traum war, aus dem ich bald wieder aufwachte. Und wenn ich den beiden davon erzählte, würde es die ganze Sache real machen. Ich war nicht stolz darauf, aber ich wollte diese Verantwortung nicht haben. War es denn vollkommen selbstsüchtig von mir, mir zu wünschen, dass mein Leben einmal normal war? Ich hatte das Gefühl immer am Rande der nächsten Katastrophe zu stehen und nicht genug Raum zum Atmen zu haben.

Das Wasser war mittlerweile schon merklich abgekühlt und meine Haut war vollkommen verschrumpelt, also stieg ich aus der Wanne. Während ich mich anzog, klopfte es an der Badezimmertür. "Roxanne? Hast du Lust auf einen Spieleabend?", fragte Najuma durch die geschlossene Tür. Meine instinktive Reaktion war es abzulehnen, doch Najuma klang so hoffnungsvoll, dass ich zögerte. Als auch noch mein Handy mit mehreren verpassten Anrufen von Elea aufleuchtete, gab ich mir einen Ruck und traf eine spontane Entscheidung. "Okay, ich bin in fünf Minuten unten". Najuma konnte die Überraschung in ihrer Stimme nicht ganz verbergen, als sie fröhlich antwortete: "Oh, okay. Ich kümmere mich schon einmal um die Snacks".

Der Tag klang doch noch auf eine schöne Weise aus. Es war nicht ganz einfach gewesen, die Ereignisse des Tages hinter mir zu lassen und zuerst war die Atmosphäre ein wenig angespannt, aber nach einer kurzen Zeit löste sich die Anspannung auf und ich hatte tatsächlich Spaß. Vielleicht weil ein Spieleabend eine Normalität barg, mit der ich nicht vertraut war, aber nach der ich mich gerade umso mehr sehnte. Spieleabende waren bisher nicht unbedingt ein Teil meiner bisherigen Erfahrung mit Pflegefamilien gewesen. Und wenn, waren sie selten so harmonisch und mit so viel Gelächter abgelaufen. Sogar Sarah schien richtig aufzutauen und es war offensichtlich, wie sehr die Beiden sich liebten. Es war ein unglaublich schönes Gefühl sich einfach als ein Teil von etwas zu fühlen und es hinterließ eine Wärme in meinem Bauch, die sich ganz ungewohnt anfühlte.

Erst als wir am späten Abend, den Spieleabend für beendet erklärten und ich mich zurück in mein Zimmer begab, kehrte der harte Knoten in meinem Buch zurück, der all die ungewissen und verwirrenden Dinge verkörperlichte, die ich heute erfahren hatte. Nachdem ich eine kurze Nachricht in die Gruppe geschockt hatte, in der ich Elea und Arthur wissen ließ, dass es mir gut ging und ich nicht zerstückelt in dem Wald hinter dem Haus lag, machte ich mich bettfertig. Doch der Schlaf ließ auf sich warten. Als ich eine Stunde später immer noch wachlag, gab ich es auf und setzte mich in den Schaukelsessel, um ein wenig Recherche zu betreiben. Mir war schon klar, dass ich wahrscheinlich nicht weit kommen würde, wenn ich nach Infos zu Aquaelibritae suchte, aber zumindest konnte ich mir vielleicht ein besseres Bild von den Erzengeln machen und der Geschichte von Lucifers Fall. Leider stellte sich heraus, dass Google – dein Freund und Helfer – in dieser Hinsicht sehr widersprüchliche Infos herausgab. Alleine die Erzengel, waren je nach Glaubensrichtung an unterschiedlicher Anzahl oder besaßen andere Namen, auch wurden ihnen auf jeder Webseite andere Fähigkeiten zugeschrieben, sodass ich es schließlich entnervt aufgab Informationen herauskriegen zu wollen und stattdessen einfach nur durch Bilder von Gemälden scrollte auf denen die Schlacht zwischen den Engeln und Lucifer und seinem Gefolge stattfand.

Irgendetwas an den Bildern faszinierte mich. Fast immer zeigten sie die Engel in weiß und sie thronten über Lucifer und ihren Feinden. Und fast immer zeigten die Engel noch mit ihren Waffen auf die Feinde, die schon längst zur Erde stürzten. Ich fragte mich, was mir die Gemälde verraten würden, wenn ich sie in echt ansehen würden. Würde ich die Verzweiflung spüren, der Engel die gegen ihre ehemaligen Freunde kämpften? Würde ich den tiefen Schmerz derer fühlen, die zur Erde stürzten und ihre Heimat verloren?

Je länger ich auf die Bilder starrte, desto mehr hatte ich das Gefühl, selbst ein Teil des Geschehens zu werden. Und dann blieb mein Blick an dem Gemälde von Alexandre Cabanel hängen. Ich hatte es bereits gesehen – um genau zu sein hatten wir es im Kunstunterricht analysiert, aber dieses Mal traf es mich mitten ins Herz. Der Blick des gefallenen Engels schien direkt in meine Seele zu reichen. Die Wut und der Schmerz die aus seinem Blick sprachen, fühlten sich so vertraut an, als würde ich in den Spiegel schauen. Ich schluckte und schloss die Webseite schnell. Ich hatte das dumpfe Gefühl, dass mein eigener Fall ebenfalls kurz bevorstand. Die Frage war nur, was würde ich bei diesem Fall alles verlieren?

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Kleines Lückenfüllerkapitel.

Das ist übrigens das Bild des gefallenen Engels von Alexandre Cabanel. Wenn man es googelt, wird einem oft der harangezoomte Gesichtsausdruck gezeigt und ich leibe dieses Bild.

Ich hoffe ihr hattet alle ein schönes Halloween 🎃. Meins bestand darin im matschigen Wetter alles an unserem Wohnwagen fertigzumachen, damit wir ihn nach Hause bringen konnten 🥲.

Ich hoffe das Kapitel hat euch trotz dem Lückenfüllercharakter gefallen ❤

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