Hermine Granger lehnte mit verweinten Augen an einer Säule irgendwo in Hogwarts. Sie hatte nicht darauf geachtet, wohin sie nach ihrer Flucht aus der großen Halle gerannt war. Ron hatte ihr das Herz gebrochen. Sie hatte sich so eine Mühe gegeben und das einzige, was er fest gestellt hatte, war, dass sie anders aussah. Dieser Trottel. Am liebsten würde sie ihn erwürgen. Oder verfluchen. Oder beides. Frustriert schlug die junge Hexe gegen die Säule. Der Schmerz war schlimmer, als erwartet. Er zog sich stechend durch sämtliche Knochen ihrer Hand. Fluchend schüttelte Hermine ihre Hand. Erneut liefen Tränen ihre Wangen hinunter.

"Hermine?", flüsterte eine Stimme hinter ihr. Erschrocken dreht sich das weinende Mädchen um und erstarrte. Der hatte ihr grade noch gefehlt. "Malfoy... Was tust du..." Doch Draco Malfoy unterbrach sie indem er sie an seine Brust zog. Einfach so. Hermine war ein wenig erschrocken und ängstlich und erst wollte sie ihn wegdrücken, aber dann spürte sie, dass er seine Arme sanft um sie gelegt hatte und sie lehnte sich dankbar an den jungen Slytherin. " Können wir für den Rest der Nacht einfach Draco und Hermine sein und nicht Malfoy der Slytherinprinz und Granger das oberkluge Sch... Du weißt schon was ich meine...?" Malfoys Stimme war überraschend sanft. Hermine nickte verdutzt. Das hätte sie von Draco nie erwartet. Das verwirrte sie. Er verwirrte sie. Er war sonst eigentlich nicht der Typ für Nettigkeiten, außer vielleicht bei einem Streich. Deswegen rechnete sie fast damit, dass nach dieser Zusage seine Freunde aus dem Schatten springen würden, um sie dummes Ding aus zu lachen und sie nur noch mehr bloß zu stellen.

Doch nichts dergleichen passierte. Stattdessen strich Draco ihr eine Strähne aus dem Gesicht und wischte ihre Tränen weg. Das Mädchen spürte seinen Blick auf sich, aber sie konnte ihn nicht erwidern. Stattdessen starrte sie weiter auf ihre Füße. Kurz breitete sich Stille zwischen den beiden jungen Schülern aus. "Warum weinst du überhaupt?" Dracos sanfte Stimme hörte sich fast nur wie ein Flüstern an. Hermine zögerte kurz. Sollte sie ihm wirklich davon erzählen? Sie blickte in Dracos Augen. Seine Sorge oder was auch immer es war schien echt zu sein. Sie seufzte. "Ron. Er ist so ein Idiot. Er hat mich noch nicht einmal richtig angesehen. Nicht mal beachtet. Und ich habe..." Draco unterbrach sie in dem er mit einer Hand sanft Hermines Kinn anhob. "Dann ist das Wiesel ein noch dümmerer Trottel, als ich bisher dachte. Heute Abend hat dich jeder angesehen. Jeder, der es nicht getan hat, muss blind sein. Du siehst unglaublich wunderschön aus, Hermine" Hermine war immer noch überrascht, als sie merkte, dass ihr eigentlicher Feind diese Worte tatsächlich ernst meinte.

Sie schaute wieder zu ihm hoch und ihr Blick blieb in seine wunderschönen grauen Augen hängen. Noch nie zuvor war es ihr aufgefallen, dass seine Augen so wunderschön waren. Die beiden Teenager verharrten eine kurze Zeit in dieser Position und sahen sich nur an. Hermines Herz schlug ihr bis zum Hals und auch Draco schien es nicht anders zu gehen. Schließlich brach Draco die Starre. Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie zart. Hermine erwiderte den Kuss perplex. Seine Lippen waren weich und er küsste so ganz anders als Viktor. Zärtlicher. Und besser. Viel besser.

Plötzlich hallte eine Stimme durch den Gang. "Mine? Wo bist du denn?" Die beiden Schüler fuhren auseinander. „Hermine? Komm schon! Ron meint das doch nicht so... " Harry. Dracos Blick traf ihrern Blick und sie schüttelte leicht den Kopf. Nein, sie hatte keine Lust auf Harry. Sie hatte keine Lust sich durch ihn Rons Entschuldigungen an hören zu müssen und sie hatte keine Lust sich für irgendetwas rechtfertigen zu müssen. Harrys Stimme kam immer näher und sie konnte seine Schritte hinter der nächsten Ecke hören. Schnell zog sie Draco mit sich in den Schatten der Säule, gegen die sie vor wenigen Minuten noch geschlagen hatte. Harry ging an den beiden vorbei ohne sie zu bemerken. „Willst du wirklich nicht mit ihm reden? Ich dachte Potter wäre dein bester Freund oder so" Draco sah die Gryffindor zweifelnd an. Statt einer Antwort zog sie Draco zu sich und küsste ihn. Der Slytherin grinste. „Komm, ich weiß einen Ort, an dem Potter uns bestimmt nicht findet..."