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Hermine trommelte nervös mit den Fingern auf den Tisch in einer Nische des Drei Besens. Sie hatte noch am Morgen, nachdem Draco gegangen war eine Eule mit einem Brief losgeschickt. Nach dem Unterricht hatte schon ihre kleine Eule mit der Antwort auf ihrem Fensterbrett gewartet. Sie war ehrlich überrascht gewesen, dass ihre Freundin diesem Treffen überhaupt zugestimmt hatte. Jahre lang hatte sie nur den Notwendigsten Kontakt zu ihr und Harry geführt.
Die Tür öffnete sich und im nächsten Augenblick stand eine rothaarige Frau vor ihr. „Ginny" Hermine sprang auf und die beiden Frauen schlossen sich in die Arme. Dann setzten sie sich. Ginny sah ihre Freundin unverwandt an. „Also, Mine, was ist los? Ist irgendetwas mit Ron? Hast du etwa etwas von ihm gehört?"
Hermine konnte sehen, dass Sorge in Ginnys Blick lag. Sorge um ihren Bruder und fast brach es Hermine das Herz nichts von Ron gehört zu haben. Aber nur fast.
Hermine schüttelte den Kopf. „Nein... nein. Es ist etwas anderes. Es geht um mich. Naja, besser gesagt um mich und Draco und" Doch bevor Hermine weitersprechen konnte, unterbrach Ginny sie. „Draco Malfoy? Hermine Granger, bist du jetzt komplett übergeschnappt?" Ginny war aufgesprungen und sah die ältere mit einer Mischung aus Sorge und Wut im Blick an. „Das ist eine lange Geschichte Ginny. Setz dich lieber"
Sie wand sich der Theke zu. „Zwei Feuerwhisky. Und zwei Elfenweine, bitte" Die junge Hexe nickte und keine zwei Sekunden später kippten die beiden jungen Hexen den Alkohol ihre Kehlen herunter. Es brannte, aber das war genau das, was Hermine brauchte.
„Also... Nach dem Weihnachtsball im 4. Jahr, da... da hat das alles angefangen. Weißt du, Ron hat mich nicht beachtet und wir hatten uns gestritten und Viktor... Und dann war da plötzlich Draco. Und er war so... nett. Zu mir. Erst dachte ich, es wäre ein Scherz, aber das war es nicht. Und wir haben angefangen uns immer öfter zu sehen. Und wir haben uns ineinander verliebt. Unglaublich. Ich weiß. Und dann... dann wurde ich plötzlich schwanger. Ich wusste nicht was ich tun sollte und habe die ganze Zeit geweint und mit niemandem geredet. Draco wusste auch nicht weiter und deswegen sind wir dann zu Dumbledore gegangen und er hat versprochen uns zu helfen. Und dann im Sommer nach meinem 6. Jahr habe ich eine Tochter zur Welt gebracht. Deswegen bin ich auch schon ein paar Wochen früher abgereist. Und ich habe sie weggegeben und mich von Draco verabschiedet. Ich dachte beides wäre für immer. Und jetzt... Jetzt ist sie hier und Draco und ich... Keine Ahnung was mit uns ist... Und ich weiß nicht mehr was ich tun soll..."
Hermine rollten einige Tränen über die Wange. Ihre Freundin sah sie bestürzt an. „Mine..." Zart stich Ginny über Hermines Hand. „Wieso hast du nur nicht früher mit mir geredet?" „Weil ich Angst hatte. Davor, dass du dann nicht mehr meine Freundin sein willst und dass du es allen erzählst. Dass ich plötzlich die dumme Hermine bin, die..."
Ihre Freundin unterbrach sie. Ginny schloss Hermines Hände in ihre und sah sie Ernst an. „Ich bin immer für dich da. Hörst du? Immer. Egal was passiert. Und egal, ob du Ron weh getan hast oder er dir, und egal, dass er mein Bruder ist, ich war immer da für dich. Und das werde ich auch jetzt. Egal, was auch immer mit dir und..." Sie stockte kurz. „Draco und eurer Tochter passieren wird, ich bin da" Über Hermines Wangen rollten erneut Tränen. Aber sie lächelte. „Das bedeutet mir so viel, Ginny"
Die Rothaarige grinste und in ihren Augen glitzerte der Schalk, als sie fragte: „Und jetzt erzähl mal: Wie ist er so im Bett?"
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Der Slytherin-Hauslehrer stand gerade mit einigem Abstand zu seinem Schreibtisch in der Mitte seines kleinen Büros und starrte skeptisch auf eine halb volle Glasphiole auf dem Schreibtisch, als Hermine ohne Vorwarnung herein gestürmt kam.
„Wir müssen reden!" Draco fuhr zu ihr herum. Vor ihm stand eine zerzauste Hermine; Noch immer im Mantel und mit vor Kälte und Aufregung geröteten Wangen. Sie hatte wenige Centimeter vor ihm gestoppt und er konnte jede einzelne zarte Sommersprosse auf ihrer Nase erkennen und die Kälte spüren, die sie von draußen mit hereingebracht hatte.
Hermine sah ihn ungestüm an. „Was wird das hier? Mit uns? Mit ihr? Meinst du, ich hätte vergessen, dass du einfach gegangen bist? Denkst du das geht weg mit einer Nacht verdammt gutem Sex und einem dieser Blicke aus deinen wunderschönen Augen? Und ich schwöre bei Gott, wenn du jetzt lachst, Draco Malfoy, dann verwandele ich dich in ein Frettchen!"
Ihre Augen waren inzwischen kleine Schlitze und ihre Haare wippten wütend auf und ab, während sie sprach. Draco musste sich zusammen reißen nicht zu lachen. Die kleine zarte Hermine so wütend zu sehen, war immer wieder amüsant. Auch, wenn er durchaus wusste, dass sie es genauso meinte, wie sie es sagte. Nicht selten hatte er schon die Kraft der stürmischen, aufbrausenden Hermine gespürt.
„Langsam! Nicht so viele Fragen auf einmal. Eine nach der anderen" Er sah auf Hermine herunter und beobachtete, dass sie sich ein wenig entspannte. Dann holte sie tief Luft, als müsste sie noch einmal Mut schöpfen.
„Liebst du mich noch?"
Die Frage traf Draco unvorbereitet, wie Hermine es gehofft hatte. Sie sah die Überraschung in seinen Augen und sie sah, dass er kurz nachdachte.
Dann beugte er sich zu ihr herunter und küsste sie unglaublich zärtlich und liebevoll.
Hermine blieb der Atem weg; Ihr Herz schlug so laut, dass sie befürchtete, er würde es hören. In ihrem Bauch tanzten die Schmetterlinge. Als er seine Lippen von ihren löste, schnappte sie nach Luft.
„Antwort genug?", fragte er, während seine Finger ihre fanden und sich ineinander verschränkten. Hermine schüttelte kaum merklich den Kopf.
Wieder beugte er sich zu ihr runter. Doch dieses Mal berührten seine Lippen sanft ihr Ohr, während er ihr „Hermine Jean Granger, Ich liebe dich" zu flüsterte.
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