5
Hermine drehte sich um. Ein paar Meter den Gang hinunter standen drei Mädchen in Ravenclaw Uniformen.
Eine von ihnen hatte genau die gleichen hellblonden Haare wie Draco und ihr Gesicht wirkte, als würde Hermine ein Bild ihres jüngeren Selbst sehen. Die drei Mädchen starrten das ungleiche Paar an, tuschelten und kicherten.
Hermine keuchte ebenso überrascht auf, wie Draco eine Sekunde vorher. "Was... Warum?", murmelte Hermine perplex. Sie starrte immer noch zu den Mädchen hinüber. Eines der anderen beiden Mädchen tuschelte der Blonden etwas ins Ohr und Hermine hörte ein glockenhelles Lachen. "Komm, Mine, wir gehen", hauchte Draco ihr ins Ohr und zog sie mit sich.
Er lotste sie in sein Zimmer und setzte sie auf sein Bett. Hermine war komplett neben der Spur. Sie verstand einfach die Welt nicht mehr. Draco ließ sich neben sie fallen und massierte seine Schläfen.
"Sie dürfte nicht hier sein", knurrte er, "Ich dachte, die Clarks wären nach Frankreich gezogen, damit sie in Beauxbatons zur Schule gehen kann. Und nicht hier. Auf keinen Fall hier" Hermine nickte zustimmend.
Sie konnte immer noch nicht glauben, dass dort eben ihre Tochter gewesen war. Ihre Tochter, die sie mit 17 auf die Welt gebracht hatte und weggeben musste. Freund von Dumbledore hatten sie genommen, da sie selbst keine Kinder hatten bekommen können. Sie hatten versprochen, dass Hermines und Dracos Tochter niemals in die Nähe von Hogwarts kommen würde, um dort nicht ihren Eltern oder späteren Halbgeschwistern zu begegnen. Damit sie keine Fragen stellte, sondern eine einfache Kindheit hatte. Weit weg von Krieg und unglücklichen Liebesbeziehungen. Aber aus irgendeinem Grund hatte die Familie Clark sich nicht an die Abmachung gehalten. Aber warum?
"Verdammt", knurrte Draco und begann im Zimmer auf und ab zu tigern. "Darce! Beruhig dich. Bitte", sagte sie sanft. Bei dem Klang seinen alten Spitznamen zuckte er zusammen und fuhr zu ihr herum.
"Mine. Ich... Sie ist hier. Unsere Tochter. Hast du sie gesehen?" Hermine starrte ihn an. "Natürlich habe ich sie gesehen. Sie ist der einzige Grund, warum ich hier auf deinem Bett sitze! Ansonsten wäre ich jetzt in meinem Zimmer und würde dich verfluchen! Dich und..."
Dracos Mine wurde traurig. Er ließ sie nicht ausreden. "Nach all der Zeit schaffst du es immer noch mein Herz zu brechen. Ich dachte, das hättest du schon zu genüge getan"
Er drehte sich von ihr weg und starrte auf einen Stapel Bücher. Hermine sprang auf. "Wer hat denn bitte Schluss gemacht? Genau, du! Und jetzt wirfst du mir vor, dass ich danach Trost gebraucht habe. Oooh, dein armes Herz" Hermines Stimme wurde immer lauter. Der blonde Lehrer schnaubte verächtlich. "Du weißt genau, warum ich Schluss gemacht habe. Und das war nicht, weil ich dich nicht mehr geliebt habe. Und dass du dann gleich mit dem Wiesel ins...", er machte eine Pause und atmete einmal durch. "Ich glaube, du gehst jetzt besser, Granger"
Hermine verließ einfach wortlos sein Zimmer. Sie wusste, dass er ihr hinterher sah und sie musste, dass sie zu weit gegangen war, aber sie wusste auch, dass er das zuerst gemacht hatte.
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Unruhig wälzte Hermine sich in ihrem Bett umher. Sie konnte einfach nicht schlafen, zu viel ging ihr durch den Kopf.
Sie beschloss in die Bibliothek zu gehen. Sie hatte dort einige Nächte ihrer letzten beiden Schuljahre verbracht. Jedes Mal, wenn der Schmerz zu viel geworden war, hatte sich die junge Hexe hier versteckt und war in fremde Welten getaucht.
Sie schlüpfte in ein Paar Sneaker und zog einen Pulli über ihr kurzes Nachthemd. Auf leisen Sohlen strich sie durch das Schloss. Nicht, dass ihr etwas passieren könnte, aber es war wie ein Reflex, der sich über all die Jahre erhalten hatte. Sie huschte einige Treppen hinunter und blickte dann auf den Innenhof.
Plötzlich musste sie unbedingt an die frische Luft. Sie wand sich also um und machte sich auf den Weg zum Quidditch Feld.
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Sie setzte sich auf die Slytherin Tribüne und sah in den Himmel. Sie hatte erst keine Ahnung warum sie ausgerechnet hier war, aber dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Hier waren Draco und sie in ihrer ersten Nacht gewesen und hier hatte er ihr einige Wochen später das erste Mal gesagt, dass er sie liebte. Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie konnte sie nicht stoppen und sie wollte auch gar nicht. Sie wollte einfach nur hier sitzen und weinen.
Plötzlich bemerkte sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Durch die Dunkelheit und ihre verweinten Augen konnte sie nicht wirklich gut erkennen, was sich da bewegte, bis plötzlich etwas Goldenes durch die Luft surrte. Und ihm folgte etwas Blondes. Draco. Sie hatte das Gefühl, dass er nicht gesehen werden wollte, aber trotzdem blieb Hermine sitzen und ihre Augen hefteten sich an Draco.
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